Verlängerung der Ausstellung »Konfirmationszeiten« in Speyer

Als Erinnerung an den großen Tag im Leben der jungen Protestanten entstehen seit Ende des 19. Jahrhunderts Fotos des jeweiligen Konfirmationsjahrgangs. Die Ausstellung "Konfirmationszeiten" präsentiert einige der über 700 Konfirmationsfotografien aus der Bildsammlung des Zentralarchivs Speyer, deren Entstehungszeit vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart reicht. Ergänzend zu den acht Fototafeln erläutern vier Texttafeln Ursprünge und Traditionen des christlichen Familienfestes. So spiegelt die Ausstellung anschaulich die gesellschaftlichen Veränderungen, Sitten und Gebräuche rund um die Konfirmation wider. Bestand beispielsweise vor hundert Jahren die Konfirmandengarderobe vornehmlich aus Stoffen von würdevollem Schwarz und feierlichem Dunkelgrau, ist seit den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts Farbe in die Kleiderordnung gekommen. Die älteste Gruppenaufnahme der Ausstellung zeigt Konfirmanden aus Oberlustadt um 1918.

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Aufgrund der Nachfrage insbesondere von Gruppen wird die Ausstellung „Konfirmationszeiten. Auf dem Weg zum eigenen Glaubensbekenntnis“ bis zum 15. November 2012 verlängert. Die Ausstellung im Gebäude des Zentralarchivs Speyer (Domplatz 6, Speyer) kann besichtigt werden zu folgenden Zeiten: Montag bis Donnerstag 8.00 – 16.00 Uhr; Freitag 8.00 – 13.00 Uhr. Bei Besuchen von Gruppen wird Anmeldung erbeten unter archiv@evkirchepfalz.de oder 06232 667 182 (Dr. Gabriele Stüber).

Ab 26. November 2012 steht die Ausstellung „Konfirmationszeiten“ als Wanderausstellung zur Verfügung. Informationen über alle Ausstellungen des Zentralarchivs finden Sie unter www.zentralarchiv-speyer.de Menüpunkt Ausstellungen.

Link: www.zentralarchiv-speyer.de

Landeskirchliches Archiv Kassel und Grundschule Dörnberg besiegeln Bildungspartnerschaft

Am 14. September 2012 haben das Landeskirchliche Archiv Kassel und die Grundschule Dörnberg eine Kooperation vereinbart. Unterzeichnet wurde die Vereinbarung von Schulleiterin Uta Dotting und Archivleiterin Dr. Bettina Wischhöfer in der Grundschule Habichtswald-Dörnberg. Dabei machten 60 Grundschüler und Grundschülerinnen erste spannende Erfahrungen mit der „Geheimschrift“ Sütterlin und figürlich verzierten Buchstaben des 15. Jahrhunderts.

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Abb.: Alle Kinder der Grundschule Dörnberg waren bei der Besiegelung der Bildungspartnerschaft dabei: Schulleiterin Uta Dotting und Archivleiterin Dr. Bettina Wischhöfer nach der Unterzeichung der Vereinbarung (Foto: Landeskirchliches Archiv Kassel)  

Bereits 2006, 2008 und 2011 besuchten Grundschulklassen das Archiv in der Lessingstraße in Kassel und tauchten in eine für sie fremde Welt mit unbekannten Schriften und Räumen ohne Fenster (Magazine) ein. Mit der nun vereinbarten Bildungspartnerschaft wird der Besuch des außerschulischen Lernorts Archiv regelmäßig stattfinden. Das Archiv unterstützt dabei die Schule bei der Erfüllung ihres Bildungsauftrags und nimmt gleichzeitig seine Aufgabe im Rahmen der archivischen Aus- und Fortbildung wahr.

Das Landeskirchliche Archiv plant, Bildungspartnerschaften mit weiteren Schulen und Gymnasien in Kassel abzuschließen.

Weitere Informationen:
Bettina Wischhöfer, Erlebniswelt und Lernort Landeskirchliches Archiv Kassel,
Schriften und Medien des Landeskirchlichen Archivs Kassel 29, Kassel 2011, 5,- €,
zu bestellen über www.ekkw.de/archiv oder archiv@ekkw.de

Ausstellung im Stadtarchiv Leipzig gewährt Einblicke in das Stadtleben

Einblicke in die vielfältige und dynamische Entwicklung Leipzigs gewährt die Ausstellung „Leipzig im Fokus – EinBlicke in das Stadtleben“ im Stadtarchiv Leipzig. Sie wird am 20. September 2012, 18:30 Uhr, eröffnet und ist bis 19. Dezember 2013 zu sehen. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich zur Eröffnung eingeladen. Ergänzend zur Ausstellung werden themenbezogene Vorträge angeboten. Die Veranstaltungstermine sind dem Programmheft und der Internetseite des Stadtarchivs www.leipzig.de/stadtarchiv zu entnehmen. Der Eintritt zur Ausstellung und zu den Vorträgen ist frei.

Mit historischen und zeitgenössischen Fotografien, Plänen, Zeitungsartikeln, Urkunden, Plakaten und Flyern beleuchtet die Ausstellung Themen wie das Wohnen in Leipzig, Sport und Erholung, Messe und Handel sowie Kultur und Wissenschaft. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem Nachlass des Leipziger Fotografen Eberhard Mai (1940-2012). Eberhard Mai schuf u. a. von 1998 bis 2008 im Auftrag verschiedener Ämter der Leipziger Stadtverwaltung eindrucksvolle Luftaufnahmen der Stadt und Fotos bedeutender Bauprojekte. Seit 2009 ist das Stadtarchiv im Besitz seiner Fotosammlung.

Das Stadtarchiv Leipzig (Torgauer Straße 74) ist mit der Straßenbahn der Linie 3 Taucha bzw. 3E Sommerfeld zu erreichen. Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Lesesaals ohne Voranmeldung besichtigt werden: montags 9-15 Uhr, dienstags 10-18 Uhr, mittwochs 9-15 Uhr, donnerstags 10-19 Uhr. Freitags ist geschlossen.

Quelle: Stadt Leipzig, Medieninformation, 14.9.2012

Hohe Auszeichnung für die Kieler Archivarin Jutta Briel

In einer Feierstunde hat Ministerpräsident Torsten Albig Diplom-Archivarin Jutta Briel am 12. September 2012 mit der Ehrennadel des Landes Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Damit würdigt der Ministerpräsident den langjährigen ehrenamtlichen Einsatz von Frau Briel für das schleswig-holsteinische Archivwesen.

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Abb.: Diplom-Archivarin Jutta Briel und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig am 12. September 2012 (Foto: VKA)

Bereits 1999 initiierte Jutta Briel die Gründung des Verbands der schleswig-holsteinischen Kommunalarchivarinnen und -archivare e.V. (VKA). Als Erste Vorsitzende des Verbands setzte sie sich insbesondere für den Aufbau von Archiven in den Kommunen ein. Zudem organisierte der Verband Fortbildungen für Mitarbeiter in den Archiven und förderte den fachlichen Austausch. Davon profitierten besonders die kleineren Archive Schleswig-Holsteins. Zentrale Aufgabe von kommunalen Archiven ist die Sicherung des schriftlichen Erbes der schleswig-holsteinischen Gemeinden, Städte, Ämter und Kreise.

Der Verband der schleswig-holsteinischen Kommunalarchivarinnen und -archivare e.V. (VKA) freut sich sehr über die verdiente Ehrung von Jutta Briel, die seit Jahren als Archivarin im Stadtarchiv Kiel arbeitet und in Heikendorf wohnt.

Link: www.vka-sh.de

»Geschichte im Gewölbekeller«: Neue Reihe des Archivs im Rhein-Kreis Neuss

Das Archiv im Rhein-Kreis Neuss startet eine neue Vortragsreihe. Unter dem Titel „Geschichte im Gewölbekeller“ werden Referate zu unterschiedlichen historischen Themen angeboten – teilweise in Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen oder Vereinen. Das passende Ambiente dafür bietet der Gewölbekeller in der Nordhalle von Burg Friedestrom im Kulturzentrum des Rhein-Kreises Neuss in Dormagen-Zons.

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Abb.: »Geschichte im Gewölbekeller« (von links): Tillmann Lonnes, Jürgen Waldeck, Joachim Fischer, Landrat Petrauschke und Dr. Stephen Schröder. Foto: Rhein-Kreis Neuss

Vorgestellt wurde das Projekt jetzt von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes sowie Jürgen Waldeck (Denkmalschutzbeauftragter der Stadt Dormagen), Joachim Fischer (Geschichtsverein Dormagen) und Dr. Stephen Schröder (Leiter des Archivs im Rhein-Kreis Neuss).

Die Vortragsreihe richtet sich an alle geschichtlich Interessierten aus der Region und darüber hinaus. Dem Zuständigkeitsbereich des Archivs entsprechend wird der inhaltliche Schwerpunkt auf der Geschichte des Rhein-Kreises Neuss und der Stadt Dormagen liegen. Die Reihe ist jedoch offen für interessante allgemeinhistorische Themen.

Die Reihe „Geschichte im Gewölbekeller“ beginnt am Dienstag, 18. September 2012. Prof. Dr. Joachim Scholtyseck, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Bonn, spricht über das Thema „Der Nationalsozialismus in der Region – Entwicklung, Stand und Perspektiven seiner Erforschung“. Unter dem Leitwort „Wir sind Bayer – Eine Mentalitätsgeschichte der deutschen Industriegesellschaft am Beispiel des rheinischen Dormagen“ steht am 23. Oktober das Referat von Dr. Markus Raasch von der Universität Eichstätt-Ingolstadt. Archivleiter Dr. Stephen Schröder beleuchtet am 27. November das Thema „Für Vaterland und Republik – Verfassungsfeiern im Gebiet des Rhein-Kreises Neuss während der Weimarer Republik“.

Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Sie beginnen jeweils um 19 Uhr und schließen mit einem gemütlichen Beisammensein. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kontakt:
Archiv im Rhein-Kreis Neuss
Schloßstraße 1
41541 Dormagen
Telefon 02133 530210
kreisarchiv@rhein-kreis-neuss.de

Quelle: Rhein-Neuss Kreis, Pressemitteilung Nr. 575/2012, 10.9.2012

Berliner Unternehmer Julius Berger zum 150. Geburtstag

Der Konzern Bilfinger Berger SE gehört heute weltweit zu den bekanntesten im Engineering- und Dienstleistungsbereich. Der Begründer eines der in Berlin ansässigen Vorgängerunternehmen, Julius Berger, wurde am 22. September 1862 geboren – Anlass für das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv e.V., dieser heute fast vergessenen Berliner Unternehmerpersönlichkeit eine besondere Veranstaltung zu widmen.

Vom Fuhrgeschäft zum Bauunternehmen
Der in Westpreußen geborene Julius Berger besuchte die Volksschule und absolvierte eine Lehre in einer Berliner Ledergroßhandlung. Um 1880 übernahm er das Fuhrgeschäft seines Vaters in seiner Heimatstadt Zempelburg und bemühte sich um zusätzliche Aufträge für Materialien zum Straßenbau. 1890 erhielt er seinen ersten Bauauftrag, übersiedelte 1895 in die Provinzhauptstadt Bromberg und gründete dort ein Baugeschäft. 1905 wandelte er sein Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um: die Julius Berger Tiefbau AG (JBTAG).

Bauen im Berliner Untergrund
Der Schwerpunkt des Geschäfts verlagerte sich bald in den Berliner Raum, und 1910 verlegte Julius Berger den Firmensitz in die deutsche Hauptstadt. Der Unternehmer avancierte daraufhin zu einer der führenden Persönlichkeiten des Berliner Wirtschaftslebens.

In Berlin beteiligte sich die JBTAG unter anderem am Ausbau folgender U-Bahn-Strecken: 1913-1923 – U6 zwischen Oranienburger Tor und Reinickendorfer Straße, 3 Bahnhöfe; 1928-1930 – U2 zwischen Schönhauser Allee und Pankow, Bahnhof Vinetastraße; 1927-1928 – U6 Bahnhof Tempelhof; 1928-1930 – U5 zwischen Lichtenberg und Friedrichsfelde, Bahnhof Friedrichsfelde.

Die Julius Berger Tiefbau AG war in der Zeit der Weimarer Republik bereits weltweit tätig und zählte schließlich zu den wichtigsten Unternehmen der deutschen Baubranche. Unter dem Druck der Nationalsozialisten trat Berger im Dezember 1933 als Vorstandsvorsitzender seiner Gesellschaft zurück; 1942 wurde er mit seiner Frau Flora in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo beide nach kurzer Zeit starben.

Themenabend des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs e.V.
Aus Anlass seines 150. Geburtstages erinnert das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv e.V. an Julius Berger und seine Stellung in der Berliner Gesellschaft und lenkt den Blick in den Berliner Untergrund. Gemeinsam mit dem Verein für die Geschichte Berlins, gegr. 1865 e.V., veranstaltet das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv einen Themenabend zur Wirtschaftsgeschichte Berlins.

Durch den Abend führt Dr. Manfred Uhlitz, Vorsitzender des Vereins für die Geschichte Berlins. Dr. Martin Krauß, Unternehmenshistoriker der Bilfinger Berger SE, spricht über »Julius Berger – eine Berliner Unternehmerpersönlichkeit« und beleuchtet dessen Wirken im Berlin des späten Kaiserreichs und der Weimarer Republik und im Berliner Untergrund. Über diesen Berliner Untergrund und insbesondere die U-Bahn referiert Dietmar Arnold, Vorsitzender der Berliner Unterwelten, in seinem Vortrag »Berlin von unten«.

Termin und Veranstaltungsort:
21. September 2012, 18 Uhr im Goldberger-Saal, Ludwig-Erhard-Haus, Fasanenstraße 85, 10623 Berlin, (U + S Bahnhof Zoo)
Kostenbeitrag: 5,00 €

Kontakt und Anmeldung:
Herr Berghausen, Geschäftsführer Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V.
Eichborndamm 167, Haus 42,
13403 Berlin
Telefon 030 41190698
Telefax 030 41190699
mail@bb-wa.de
www.bb-wa.de

Quelle: BBWA, Pressemitteilung, 11.9.2012

Workshop zu EAD und METS

Zusammen mit dem LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum und dem LWL-Archivamt hat das Landesarchiv NRW am 10. September 2012 in Köln einen Workshop zu archivischen Standardformaten zur Präsentation von Erschließungsinformationen und Archivgutdigitalisaten im Internet veranstaltet. Das Ziel des Workshops war es, das Gespräch zwischen Archivaren/-innen und Software-Herstellern über archivische Austauschformate (EAD und METS) zu verstärken. Das Interesse konzentrierte sich dabei vorrangig auf diejenigen Hersteller, deren Produkte in nordrhein-westfälischen Archiven traditionell stark verbreitet sind. Mit etwa 60 Teilnehmern/-innen stieß der Workshop auch über die Landesgrenzen auf großes Interesse.

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Damit Erschließungsinformationen im Netz angeboten werden können, müssen sie in standardisierten (Austausch)-Formaten vorliegen. Die archivische Fachgemeinschaft hat in den letzten Jahren große Fortschritte in der Entwicklung solcher Formate gemacht. Im Fokus stehen dabei insbesondere EAD für Beständeübersichten und Findbücher sowie METS zur Beschreibung von Digitalisaten. Bislang sind vor allem die großen staatlichen und kommunalen Archive in der Lage, diese Formate zu generieren. Damit auch kleinere Archive mehr Findmittel (und zukünftig auch Archivgutdigitalisate) online stellen und an Portalangeboten partizipieren können, müssen die Marktführer unter den Archivsoftware-Anbietern ihre Produkte um standardisierte und möglichst intuitiv handhabbare Exportschnittstellen ergänzen bzw. bestehende Exportschnittstellen weiter ausbauen. Dabei ist mit Blick auf ältere Datenbestände und Produktversionen auch auf die Abwärtskompatibilität solcher Schnittstellen zu achten.

Der Workshop gliederte sich in zwei thematische Blöcke. Im ersten Block wurden die Standards für Erschließungsinformationen im engeren Sinne (also Beständeübersichten und Findbücher), im zweiten Block die Standards zur Beschreibung und Referenzierung von Digitalisaten in den Blick genommen. Jeweils am Beginn der Blöcke wurden die archivfachlich-technischen Konzepte (EAD und METS) vorgestellt; anschließend demonstrierten und erläuterten Hersteller exemplarisch ihre Exportfunktionalitäten.

Die Präsentationen des Workshops werden sukzessive auf den Internetseiten des Landesarchivs NRW zugänglich gemacht.

Kontakt:
Dr. Andreas Pilger
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Fachbereich Grundsätze
Dezernat F 2 – Öffentlichkeitsarbeit
Redaktion "Archivar"
Graf-Adolf-Straße 67
40210 Düsseldorf
Telefon 0211 159238-201
Telefax 0211 159238-222
andreas.pilger@lav.nrw.de
www.lav.nrw.de

Filme präsentieren im Internet. Möglichkeiten und Grenzen der Online-Präsentation

Die 5. Öffentliche Fachtagung des Arbeitskreises Filmarchivierung NRW findet am 24. Oktober 2012 zum Thema "Filme präsentieren im Internet. Möglichkeiten und Grenzen der Online-Präsentation" statt. Die Tagung wird in der Katholischen Akademie Schwerte veranstaltet; Anmeldeschluss ist der 14. Oktober.

Post kommt als E-Mail, Wissen durch Wikipedia und Filme über You Tube. Das ist keine Zukunftsmusik. Das ist die Gegenwart. Informationsaustausch findet heute im Internet statt. Bibliotheken bringen ihre Bücher als E-Reader ins Netz, Museen entwickeln virtuelle Rundgänge durch ihre Ausstellungen – Kultur wird digital. Und auch das Archiv gehört ins Netz. Allerdings nicht nur seine Öffnungszeiten. Die eigene Internetseite birgt gerade für Filmarchive so viel mehr Potenzial, als bisher genutzt wird. Archivfilme, die online recherchiert und angesehen werden können, stehen der Öffentlichkeit tatsächlich zur Verfügung.

Doch die praktische Umsetzung dieses Angebots ist eine große Herausforderung: Welche technischen Lösungen gibt es? Welche rechtlichen Einschränkungen müssen bedacht werden? Was erwarten die Besucher meiner Internetseite? Welche neuen Entwicklungschancen, z. B. auch im Bereich Archivpädagogik, bieten online präsentierte Filme?

Die Fachtagung will auf diese und andere Fragen Antworten finden. Experten und Pioniere stellen Lösungen vor. Im Mittelpunkt der gemeinsamen Diskussion steht der Austausch über den unterschiedlichen Archivalltag. Bei Kaffee oder Tee können Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen landesweit geknüpft werden, um auch in Zukunft gemeinsam an den Herausforderungen zu arbeiten.

\"5.

Programm:
09.00 – 09.30 Uhr Anreise/Kaffee
09.30 – 10.00 Uhr Begrüßung durch Dr. Markus Leniger (Katholische Akademie Schwerte), Ruth Schiffer (Filmreferentin des Landes NRW) und Dr. Volker Jakob (Sprecher des Arbeitskreises)
10.00 – 10.45 Uhr Präsentationsmöglichkeiten von AV-Material in Internetdatenbanken am Beispiel des Düsseldorfer Projekts „d:kult“ – Stefan Farber (Stadt Düsseldorf)
10.45 – 11.15 Uhr Kaffeepause
11.15 – 11.45 Uhr Digit – Das Archiv des analogen Alltags. Ein WDR-Internetprojekt für Bild- und Bewegtbild-Material aus der prädigitalen Zeit – Stefan Domke (WDR)
11.45 – 12.15 Uhr Die Präsentation digitalisierter Filme des Landesarchivs NRW im Lesesaal – Prof. Dr. Manfred Thaller (Universität zu Köln)
12.15 – 13.15 Uhr Mittagessen
13.15 – 14.00 Uhr Was muss man bei Digitalisierung und Onlinestellung von Filmen rechtlich beachten? – Jens K. Fusbahn (Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, Kanzlei Kötz Fusbahn Rechtsanwälte)
14.00 – 14.30 Uhr Der Intranetviewer im LAV – Verena Kinle und Dr. Martina Wiech (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen)
14.30 – 15.15 Uhr Spielend lernen – Archivfilme interaktiv erforschen“ – Mareen Kappis (LWL-Medienzentrum für Westfalen)
15.15 – 15.30 Uhr Kaffeepause
15.30 – 16.00 Uhr Was zeigen und wie präsentieren sich Filmarchive im Internet? Ein Kaleidoskop an Film- und Videoportalen – Hans Hauptstock (WDR)
16.00 – 17.00 Uhr Wo bleiben die Filmoriginale? Diskussionsrunde
17.00 Uhr Ende der Tagung

Link: Programmflyer

Info:
5. Öffentliche Fachtagung des AK Filmarchivierung NRW
Filme präsentieren im Internet. Möglichkeiten und Grenzen der Online-Präsentation

Tagungsort:
Katholische Akademie Schwerte
Kardinal-Jaeger-Haus
Bergerhofweg 24, 58239 Schwerte
Postfach 14 29, 58209 Schwerte
Telefon 0 23 04. 4 77-0
Telefax 0 23 04. 4 77-199
info@akademie-schwerte.de
www.akademie-schwerte.de

Tagungssekretariat für diese Tagung:
Gabriele Cieslok, Tel. 02304/477-154
Dienstag bis Freitag von 08.00 – 12.00 Uhr
Anmeldeschluss: 14. Oktober 2012
Teilnahmebeitrag (inkl. Verpflegung): € 20,-

www.filmarchivierung-nrw.de

Forschungsband zu 350 Jahren Geschichte des Schlossplatzes in Münster

Lange war die Fläche vor der Universität Münster nach dem Mann benannt, der Hitler zum Kanzler ernannte. Zwei Jahre lang beschäftigte sich eine Historikerkommission in Münster nicht nur mit dem "Hindenburgplatz", sondern mit allen Straßennamen der Stadt und schlug elf davon zur Umbenennung vor, darunter eben auch den Hindenburgplatz vor der Uni. Es gab Diskussionsveranstaltungen, Argumente wurden gründlich ausgetauscht, der neue Name ausgiebig besprochen, Meinungsforscher ermittelten einen klaren Trend für die Umbenennung. Mitte März 2012 entschied der Münstersche Stadtrat schließlich, den Hindenburgplatz in Schlossplatz umzubenennen. Doch Konservative protestieren lautstark. Nun mischen auch Rechtsextreme in dem Streit mit – eine PR-Katastrophe, die in Münster ihresgleichen sucht, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.

Bereits im Februar 2012 gab der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ein Buch zu Straßennamen als Instrument von Geschichtspolitik und Erinnerungskultur heraus. Nunmehr veröffentlicht das LWL-Amt für Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen einen weiteren Band, der die aktuelle Diskussion um die Straßenumbenennungen in Münster unterfüttert:

Freies Schussfeld für Kanonen zwischen Zitadelle und Stadt, Forum für Paraden, politische Bühne für Fürstbischöfe, Könige, Kaiser, Gauleiter, Präsidenten und Kanzler, Inspirationsquelle für Skulptur-Künstler aus aller Welt, Parkplatz, Fläche für den Send und andere Events: Zur bewegten Geschichte des Schlossplatzes ist jetzt ein umfassender Forschungsband erschienen. Damit liegt zum ersten Mal eine wissenschaftliche Publikation zu 350 Jahren Planungs-, Bau- und Nutzungsgeschichte des weitläufigen Areals zwischen Altstadt und Schloss, zwischen Neutor und Gerichtsstraße vor.

Die gemeinsame Arbeit vom Stadtmuseum Münster und vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist zugleich Begleitbuch für die gleichnamige Ausstellung "350 Jahre viel Platz! Schlossplatz – Hindenburgplatz – Neuplatz" (ab 2. Oktober im Stadtmuseum). "Der 250-seitige Forschungsband passt gut in das Profil unserer Schriftenreihe über Baudenkmäler in Westfalen", erläutert Herausgeber Dr. Markus Harzenetter, Leiter des LWL-Amtes für Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen. Mehr als zwei Jahre Forschungsarbeit liegen hinter dem Wissenschaftlerteam aus den beiden Häusern um Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé; die Initiative dazu kam vom früheren LWL-Chefdenkmalpfleger und Landeskonservator Prof. Dr. Eberhard Grunsky.

Zeichnungen, Kartenausschnitte, Fotografien – die früheste datiert aus 1857 – führen den Leser anschaulich durch drei Jahrhunderte. Hilfreich sind die neu erarbeiteten Pläne, die Veränderungen des zweiteiligen Platzgefüges rasch erfassen lassen. "Dieser Band ist eine Basis für weitere Forschungen und Planvorhaben in den nächsten Jahren", hofft Autor Dr. Bernd Thier vom Stadtmuseum. Rund 20 Beiträge skizzieren die historische Bedeutung der Esplanade (freies Schussfeld), beleuchten differenziert aber auch offensichtliche Mängel im heutigen Erscheinungsbild. Bernd Thier: "Besonders die Chronologien zur Nutzung des Platzes sind mit dem Aufsatz zur Platzrandbebauung als Referenzwerke zum Nachschlagen angelegt."

Gäbe es ein Ranking, wäre der Schlossplatz mit seinen 12,5 Hektar der zweitgrößte Stadtplatz in Europa (Stand vor 1939) noch vor Berühmtheiten wie Place de la Concorde (8,7) oder Petersplatz (3,5). Mehr Fläche weist mit 12,6 Hektar nur die Esplanade des Quinconces im französischen Bordeaux auf. Erst der Bau der Zitadelle 1661 unter Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen ließ den Platz vor Münsters Stadttoren als unverbautes Schussfeld entstehen. Die Esplanade, von Barockbaumeister Schlaun in zwei Plätze aufgeteilt, blieb immer unbebaut. Mit den Resten der sternförmigen Zitadelle – heute Schlossgarten – dem Residenzschloss und der grünen Promenade ein Areal mit viel Potential.

Das, so spiegeln die Aufsätze, schon immer Planer und Gestalter beflügelte. Beiträge skizzieren mit Akribie die "vielen Papier gebliebenen Projekte" aus rund 300 Jahren. Darunter: die Schifffahrtstraße zwischen Zwolle und Münster mit einem Kanalbassin am Neuplatz (1723), ein zweites Kanalprojekt vom Rhein bis zur Elbe über den Neuplatz (1862-1864) und – immer wieder – städtebauliche Ideenwettbewerbe. Dokumentiert werden auch die tatsächlich realisierten Bebauungen am Rand des Platzes.

Ebenso spannend zu lesen sind die Beiträge von Menschen und Ereignissen auf der Fläche, die als politische Bühne für die Stadt- und Landesgeschichte eine große Rolle spielte. Der ersten Huldigungsfeier anno 1661 sollten viele folgen – für Fürstbischöfe, preußische Könige wie für den deutschen Kaiser. Ob Spießrutenlaufen von Deserteuren, ob Paraden oder Massenaufmärsche: bis 1945 dominierten auf dem großen Platz militärische Nutzungen.

Selbst in der Kunst. Bis 1942 demonstrierte, nur unweit vom Schlossportal, das mächtige Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I. herrschaftliche Macht. Später sollte sich das Gelände als "heimlicher Star" aller möglichen Skulptur-Projekte in Münster entwickeln. Für 17 Projekte war der Platz zwischen 1977 und 2007 Inspirationsquelle. Vier Arbeiten sind bis heute erhalten.

Während des Zweiten Weltkrieges wuchs zwischen Luftschutzgräben Getreide auf dem Paradeplatz. Nissenhütten sorgten nach dem Krieg für Notunterkünfte. 130.000 Teilnehmer feierten zuvor 1930 den Deutschen Katholikentag. Als Parkplatz und Heimat des Sends und als einen multifunktionalen Stadtraum für Kultur, Sport und Freizeit kennt man ihn heute. Auch der langwierigen Namensfindung ist ein Kapitel gewidmet. Diese beginnt nicht etwa in den letzten Jahren, sondern sie geht um viele Jahrhunderte zurück. Und sie zieht sich bis zum Bürgerentscheid am 16. September 2012.

Info:
Der Band "Schlossplatz – Hindenburgplatz – Neuplatz in Münster. 350 Jahre viel Platz". 11. Arbeitsheft, Herausgeber LWL-Amt für Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen. 255 Seiten, 276 III., Tabellen, graphische Darstellungen, gegen eine Schutzgebühr (10 Euro) im Stadtmuseum Münster erhältlich.

Quelle: Stadt Münster, Pressemitteilung, 6.9.2012

Universitätsarchiv Münster feiert 100-jähriges Bestehen

Mit einem Festakt hat die Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) am 6. September 2012 das 100-jährige Bestehen des Universitätsarchivs Münster gefeiert. Einer Einrichtung, die nach Überzeugung von Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles eine "intensive und wertvolle Arbeit" leistet. Nicht zuletzt dank des Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei das Archiv längst mehr als nur eine Ablagestelle für Dokumente. "Das Archiv ist das institutionelle Gedächtnis der Universität", betonte sie.

Zudem ein "Gedächtsnisort" und ein "Mittel der Selbstbeobachtung", wie der Historiker Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer in seiner Festrede ergänzte. Die Zeiten, in den man Archive als Sammelstellen für verstaubte Akten belächelt habe, seien längst vorbei. Die Arbeit der Archivare genieße heutzutage eine große gesellschaftliche Akzeptanz. "Aus Arsenalen der Juristen wurden Archive der Historiker", unterstrich Hans-Ulrich Thamer, der von 1983 bis 2011 Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Münster lehrte. Seit seiner Emeritierung im Jahr 2011 ist Hans-Ulrich Thamer als Seniorprofessor an der WWU tätig.

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Abb.: Die Redner des Abends: Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer, Dr. Sabine Happ, Prof. Dr. Ursula Nelles und Jörg Lorenz (v.l.) (Foto: WWU – Peter Grewer)

Der Historiker ist davon überzeugt, dass die Bedeutung von Museen und Archiven sogar zunehmen werde. Grund sei der schnelle gesellschaftliche Wandel, die "Gegenwarts-Schrumpfung", wie es der Philosoph Hermann Lübbe formuliert habe. "Der Mensch möchte mehr denn je wissen, wo er herkommt", betonte Hans-Ulrich Thamer. Er zitierte Hermann Lübbe ein weiteres Mal: Jeder Mensch brauche "Herkunfts-Sicherheit". Das gelte gleichsam für Institutionen wie beispielsweise Universitäten.

Die Entscheidung der Universität Münster, ein Archiv aufzubauen, war im Januar 1912 gefallen – eine seinerzeit äußerst ungewöhnliche Initiative. Die Initiative dazu hatte der Professor für mittlere und neuere Geschichte der Universität, Aloys Meister, ergriffen, der im akademischen Jahr 1911/12 zudem als Rektor fungierte. Das Archiv befand sich zunächst im Kellergeschoss des damaligen Universitätsgebäudes am Domplatz. Während des Zweiten Weltkriegs drängte der damalige Direktor des Archivs, Prof. Johannes Bauermann, darauf, alle Akten und Urkunden in Bergwerke und Klöster auszulagern, um sie vor möglichen Zerstörungen zu schützen – eine buchstäblich rettende Entscheidung.

Das Archiv unter Leitung von Dr. Susanne Happ zog 1996 auf den Leonardo-Campus. Derzeit befinden sich 5000 laufende Regalmeter Archivalien in den Regalen und Schränken.

Kontakt:
Universitätsarchiv Münster
Leonardo-Campus 21
48149 Münster
Tel.: +49 251 83-32099
Fax: +49 251 83-31777
uni-archiv@wwu.de
www.uni-muenster.de/Archiv

Quelle: WWU Münster, Pressestelle, Pressemitteilung, 5.9.2012