Rommerskirchener Gemeindearchivar wechselt zum Rhein-Kreis Neuss

Gerd Blaschke, Archivar der Gemeinde Rommerskirchen, wechselte zu Beginn des Jahres 2013 in den Dienst des Rhein-Kreises Neuss. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke händigte jetzt den Überleitungsvertrag an den bisherigen Rommerskirchener Gemeindearchivar im Blauen Salon des Ständehauses Grevenbroich aus.

Das Archivgut der Gemeinde Rommerskirchen ist in Zukunft gemeinsam mit den Archivalien des Kreises und der Stadt Dormagen im Archiv im Rhein-Kreis Neuss in Dormagen-Zons untergebracht. Die Mitarbeiter des Archivs arbeiten die Bestände auf und sorgen dafür, dass diese den Bürgern zur Verfügung stehen. Darüber hinaus gibt es für die Schulen in Rommerskirchen ein archivpädagogisches Angebot.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Rommerskirchens Bürgermeister Albert Glöckner sind sich einig über die Vorteile einer solchen Form der interkommunalen Zusammenarbeit. So betont Landrat Hans-Jürgen Petrauschke: "Durch die Zusammenlegung der Archive können Kräfte gebündelt, Synergieeffekte erzielt und vor allem die Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger im Rhein-Kreis Neuss verbessert werden. Dies fängt bei längeren Öffnungszeiten an, setzt sich über die Beschaffung und Nutzung technischer Geräte fort und endet bei der Archivierung elektronischer Unterlagen als einer der zentralen archivischen Aufgaben der Zukunft." Auch Rommerskirchens Bürgermeister Glöckner bewertet die Kooperation positiv: "Ich bin sicher, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben."

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Abb.: Landrat Hans-Jürgen Petrauschke überreicht im Beisein des Rommerskirchener Bürgermeisters Albert Glöckner die Überleitungsurkunde an Gerd Blaschke (Foto: Rhein-Kreis Neuss)

Für Historiker und andere geschichtlich Interessierte könnten die Rommerskirchener Bestände noch manche Überraschung bereithalten, wie Archivleiter Dr. Stephen Schröder erläutert. "Die Unterlagen wurden bislang nur in Teilen ausgewertet. Wir werden uns bemühen, sie peu à peu aufzuarbeiten und nutzbar zu machen. Jeder ist herzlich eingeladen, die Bestände im Archiv einzusehen."

Mit der Übernahme der Pflichtaufgaben, die das Archivgesetz Nordrhein-Westfalen der Gemeinde Rommerskirchen auferlegt, durch den Rhein-Kreis Neuss wächst die interkommunale Zusammenarbeit im Kreis. Zuletzt hatte der Rhein-Kreis Neuss das Rechnungsprüfungsamt der Stadt Korschenbroich mit zwei Mitarbeitern übernommen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke verspricht sich von dieser Form der Zusammenarbeit, dass "wir Kosten senken sowie Qualität und Quantität der Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger bei gleichem Budget steigern". Auf Dauer würden aufgrund der demografischen Entwicklung auch weniger Kräfte benötigt.

Bis zur endgültigen Überführung des Archivguts nach Dormagen-Zons können die Rommerskirchener Archivalien nach Voranmeldung einmal wöchentlich – immer mittwochs von 9 bis 15.30 – in der Gillbachschule (Nettesheimer Weg, 41569 Rommerskirchen) benutzt werden. Die Voranmeldung erfolgt wöchentlich bis jeweils montags telefonisch (02133 530210) oder per Email (kreisarchiv@rhein-kreis-neuss.de) über das Archiv im Rhein-Kreis Neuss.

Kontakt:
Archiv im Rhein-Kreis Neuss / Internationales Mundartarchiv
Dr. Stephen Schroeder
Schlossstr. 1
41541 Dormagen
Tel: +49 2133 530210
Fax: +49 2133 5302291
Stephen.Schroeder@rhein-kreis-neuss.de

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung Gemeinde Rommerskirchen und Rhein-Kreis Neuss, 9.1.2013

Staatsarchiv Bamberg wird erweitert

„Das Ende der Raumnot des Staatsarchivs Bamberg ist absehbar“, sagt Bambergs CSU-Landtagsabgeordnete Staatssekretärin Melanie Huml. In den nächsten Jahren soll im Haingebiet ein neues Magazingebäude entstehen. Der Bayerische Landtag hat erste Gelder bewilligt. Nun können konkrete Planungen gemacht werden. Der neue Magazinbau soll auf dem Nachbargrundstück des Staatsarchivs Bamberg entstehen. Die Kosten wurden zuletzt auf rund 8,5 Millionen Euro geschätzt.

Das Staatsarchiv Bamberg kämpft schon jetzt mit einer akuten Raumnot. In den nächsten 25 Jahren müssen etwa 19.000 Laufmeter Archivgut untergebracht werden. Ein Teil des Bestandes ist zur Zeit im Staatsarchiv Coburg und in angemieteten Räumlichkeiten untergebracht. „Die externe Einlagerung von Archivmaterial kann kein Dauerzustand sein, zumal die angemieteten Räume nicht den logistischen und sicherheitstechnischen Rahmenbedingungen entsprechen“, so Huml.

„Wir gehen davon aus, im Lauf dieses Jahres den Planungsauftrag von der Obersten Baubehörde Bayerns zu erhalten“, sagte der Leiter des Staatlichen Bauamts Bamberg, Ltd. Baudirektor Fritz Angerer. Das neue Magazingebäude kann frühestens im Frühjahr 2016 eingeweiht werden.

Im Staatsarchiv Bamberg lagern wichtige Urkunden, Akten und Karten aus früheren Zeiten. Heimatforscher sprechen von „wahren Schätzen“. Die älteste Originalurkunde ist fast 1.200 Jahre alt. Wissenschaftlich, heimat- und familiengeschichtlich Interessierte sind immer willkommen.

Kontakt:
Staatsarchiv Bamberg
Hainstr. 39
96047 Bamberg
Tel. 0951/98622-0
Fax 0951/98622-50
poststelle@staba.bayern.de

Quelle: Der Neue Wiesenbote, 9.1.2013

Bistumsarchiv Essen erhält Papsturkunde zurück

Papst Innozenz VIII. schlichtete mit einer Urkunde im Jahr 1488 den so genannten „Schleierstreit“ zwischen den Stiften Essen und Stoppenberg. Nachdem das Stift Essen im Jahr 1803 aufgehoben wurde, gelangte die päpstliche Bulle in staatliche Hände, später ging sie in privaten Besitz über. Mit Hilfe des Historischen Archivs des Erzbistums Köln konnte die alte Urkunde jetzt wieder ins Bistumsarchiv Essen geholt werden. Bis jetzt war sie nur als Abschrift zu sehen. Von nun an steht die Urkunde der Forschung im Archiv zur Verfügung.

Mit der Urkunde erklärt Papst Innozenz VIII., dass die Stoppenberger Stiftsdamen das Recht haben ein weißes Überkleid tragen zu dürfen. „Vordergründig ging es um die Kleidung, in Wirklichkeit aber um die Ausrichtung des Damenstiftes“, sagt Christoph Moß vom Bistumsarchiv.

Die Frauen, die dort lebten, waren meist adelig und legten großen Wert auf die ihnen wichtige freiweltliche Eigenständigkeit ihres Stiftes. Mit seinem Urteil bestätigte der Papst diesen freiweltlichen Charakter des Stiftes. „Insoweit ist die Urkunde ein wichtiges Dokument für die Geschichte Stoppenbergs“, so Ingrid Ehlers-Kisseler, Historikerin und Spezialistin für mittelalterliche Klöster und Stifte im Rheinland.
Die Stiftskirche in Stoppenberg wurde 1074 geweiht und ist heute Heimat des Frauenordens der unbeschuhten Karmeliterinnen und eine der bedeutendsten sakralen Sehenswürdigkeiten in Essen.

Kontakt:
Bistumsarchiv Essen
Grüne Aue 2
45307 Essen
Telefon: +49 201 2204-314 (-315 oder -316)
Telefax: +49 201 2204-570
archiv@bistum-essen.de

Quelle: WAZ, 27.12.2012

Kostenlose Vergabe von Archivierungssystemen und Regalen

Das ATELIERFRANKFURT e.V., das älteste und größte Atelierhaus in Frankfurt am Main, bezieht ein neues Gebäude im Ostend in Frankfurt. Vormieter des Gebäudes war eine Bank, die dort ihr Hauptarchiv untergebracht hatte. In fünf Stockwerken befinden sich auf ungefähr 5.000m² sowohl mobile Real-, Lager-, und Archivierungssysteme als auch starre Regale zur Lagerung von Akten, die der Altmieter zur freien Verfügung hinterlassen hat (Beschreibung der Regalanlagen als PDF-Datei).

Im Zuge der derzeitigen Umbauarbeiten im Gebäude gibt Atelierfrankfurt die voll funktionstüchtigen Regalsysteme unter folgenden Bedingungen an Interessenten:

  • die Archivierungssysteme müssen bis spätestens 15. Februar 2013 ausgebaut und abtransportiert werden (danach würden die Systeme verschrottet werden);
  • Ausbau und Abtransport erfolgen professionell auf eigene Rechnung der Interessenten;
  • Atelierfrankfurt würde als gemeinnütziger Verein für junge Künstler eine Spende (voll absetzbar) der Interessenten als Entschädigung der sonst freien Überlassung der Systeme erwarten.

Anfragen sind zu richten an Frau Messerschmidt (buero@atelierfrankfurt.de) oder Frau Bimboese (bimboese@atelierfrankfurt.de), telefonisch auch zu erreichen unter 069/7430-3771.

Links:

Vortrag zum märkischen Mittelalter im Stadtarchiv Iserlohn

Am Montag, 14. Januar 2013, startet die neue stadt- und regionalgeschichtliche Vortragsreihe von Stadtarchiv Iserlohn und Volkshochschule Iserlohn. Den ersten der insgesamt sieben Vorträge im ersten Halbjahr 2013 wird Rolf Klostermann halten. Der Kreisheimatpfleger spricht zum Thema "Streiflichter der mittelalterlichen Geschichte des märkischen Raumes". Der Vortrag beginnt um 18.30 Uhr im Stadtarchiv in der "Alten Post", Theodor-Heuss-Ring 5.

Die mittelalterliche Geschichte der Grafschaft Mark ist geprägt durch den Einfluss des Kölner Erzbischofs sowie der adeligen Familien von Werl und von Berg. Der Vortrag versucht in Streiflichtern auf Basis der heute urkundlich fassbaren Überlieferungen, den Zeitraum von rund 900 bis 1289 näher zu beleuchten. Es wird ein Bogen von den Grafen von Werl über die Grafen von Arnsberg, die Grafen von Altena zu den Grafen von der Mark geschlagen, wobei der Einfluss des Kölner Erzstuhls stets präsent bleibt und wechselseitige Beziehungen erkennbar werden. Schicksal, Machtpolitik, Allianzen und Schlachtenglück bestimmten den politischen Werdegang unserer Heimat, bis sich das Blatt mit der Schlacht von Worringen im Jahre 1288 zugunsten der Grafen von der Mark wendete. Der Eintritt kostet vier Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen zwei Euro.

Quelle: Stadt Iserlohn, Pressemitteilung, 9.1.2013

Neues Kreisarchiv in Wetter

Die Stadt Wetter an der Ruhr bekommt ein neues Kreisarchiv. Einen „Imagegewinn für unsere Stadt“ nannte Bürgermeister Frank Hasenberg den Standort des Kreisarchivs in Wetter. Der „besondere Charme“ bestehe auch darin, „dass dieses denkmalgeschützte Gebäude langfristig einer neuen Nutzung zugeführt wird.“ Der bisherige Schul- und Vereinssport findet in umliegenden Hallen statt. „Bei der Umlegung der sportlichen Aktivitäten gab es keine Probleme“, so Hasenberg. Zudem ist das Archiv ein „Rundum-Sorglos-Paket“ für die Stadt, wie Kreiskämmerer Daniel Wieneke feststellt: „Zur Finanzierung des Archivs investiert der Kreis jährlich rund 120.000 Euro.“

Drei Standorte standen dem Kreis für das neue Archiv zur Verfügung, „das Wetteraner Konzept war schließlich das überzeugendste“, so Landrat Dr. Arnim Brux, der hofft, dass durch das Kreisarchiv „das Interesse an der Geschichte des Kreises weiter geweckt und gefördert wird“.

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Abb.: Unterzeichneten den Vertrag im historischen Sitzungssaal des Rathauses: (v.li.) Kulturfachbereichsleiter Dr. Dietrich Thier, Landrat Dr. Arnim Brux, Bürgermeister Frank Hasenberg und Kreiskämmerer Daniel Wieneke (Foto: Stadt Wetter).

Die Leitung des Archivs übernimmt Kultur-Fachbereichsleiter Dr. Dietrich Thier. Neben Stadtarchivarin Bianka Sachs wird noch ein stellvertretender Kreis-Archivleiter gesucht. Der Aufbau des Archivs wird wohl rund ein Jahr in Anspruch nehmen, die Arbeiten werden nach Ostern beginnen. „Wir können auf den 292 Quadratmetern Hallenfläche Unterlagen mit einem Gewicht von rund 180 Tonnen unterbringen“, erklärt Thier.

Und was kommt nun ins Archiv? „Das ist für uns alle noch so eine Art Wundertüte“ schmunzelt Thier. „Wir wissen, noch nicht genau, was wir vorfinden werden, da die meisten Akten aus dem Kreis bisher im Staatsarchiv in Münster oder im Keller des Kreishauses lagerten.“ Thier rechnet mit rund 1.000 Metern an laufenden Akten. Untergebracht werden im Kreisarchiv wohl zunächst alte Katasterunterlagen, die bis in das Jahr 1824 zurück reichen. „Da sind herrliche Stücke dabei, etwa kolorierte Karten, die Aufschluss über die Verteilung von Ackerland geben.“ Ein Platzproblem muss man im neuen Archiv übrigens nicht befürchten, so Thier: „Wir verbauen 2,5 Kilometer Regale, da haben wir ausreichend Raum für das Archivmaterial. Das Kreisarchiv steht allen historisch interessierten Bürgern zur Verfügung, Thier rechnet vor allem mit Forschern aus den Heimatvereinen, Studenten und Einzelforschern. „Wir planen auch spezielle Projekte mit den Schulen.“ Aus Schwelm hat sich auch schon ein Gast angesagt: „Wenn alles fertig eingerichtet ist, komme ich gerne nach Wetter und nehme Akteneinsicht“, versprach Landrat Brux.

Quelle: Stadt Wetter, Pressemitteilung, Jan. 2013

Digitalisate erleichtern die Nutzung von Kölner Personenstandsunterlagen

Das Landesarchiv NRW übergibt dem Historischen Archiv der Stadt Köln 1,5 Mio. Digitalisate von Kölner Personenstandsunterlagen. Die Digitalisate wurden auf der Grundlage der Zweitschriften angefertigt, die im Personenstandsarchiv Rheinland in Brühl lagern.

Die Erstschriften der Personenstandsüberlieferung der Stadt Köln sind infolge des Einsturzes des Historischen Archivs am 3. März 2009 bis auf Weiteres nicht benutzbar. Wann und in welchem Umfang die Originale, die unmittelbar vor dem Archiveinsturz an das Stadtarchiv übergeben worden waren, wieder zur Verfügung stehen, ist zurzeit nicht absehbar. Fest steht, dass über Jahre bis zum Abschluss der konservatorischen und restauratorischen Arbeiten die Zweitschriften die einschlägige Quelle zur Kölner Personengeschichte darstellen. Die Zweitschriften übernehmen in der Zwischenzeit die ihnen auch von Rechts wegen zugedachte Funktion als Sicherungsmedien für Personenstandsinformationen. Ihre Digitalisierung erleichtert zum einen den Kolleginnen und Kollegen im Personenstandsarchiv Rheinland die Beauskunftung aus diesen Quellen; zum anderen eröffnet sie eine Möglichkeit zur Nutzung dieser Quellen auch vor Ort in Köln.

Der jetzt übergebene Bestand an Digitalisaten umfasst die Zivilstandsregister der Stadt Köln für den Zeitraum 1833-1875. Darüber hinaus decken die Digitalisate mit dem Großteil der Sterberegister auch einen Teil der Personenstandsunterlagen aus der Zeit seit 1876 ab.

Mit der Übergabe der Digitalisate setzt das Landesarchiv NRW seine Hilfe für das Historische Archiv der Stadt Köln nach dem Einsturz weiter fort. Die Bereitstellung der digitalisierten Personenstandsunterlagen ist ein wichtiger Baustein zum Aufbau eines attraktiven digitalen Angebots für die Kund(inn)en des Kölner Stadtarchivs. Die Personenstandsunterlagen werden gerade von der Familienforschung intensiv genutzt. Darüber hinaus stellen sie einen zentralen Quellenfundus für wissenschaftliche Forschungen zur Geschichte einzelner Bevölkerungsgruppen dar und ermöglichen den Bürgerinnen und Bürgern die Wahrnehmung rechtlicher Interessen.

Im Rahmen einer Pressekonferenz am 15. Januar 2013 um 11 Uhr im Lesesaal des Historischen Archivs der Stadt Köln stellen die Leiterin des Stadtarchivs Dr. Bettina Schmidt-Czaia und der Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen Prof. Dr. Wilfried Reininghaus die Digitalisate der Kölner Personenstandsunterlagen vor.

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Abbildung: Geburtseintrag des Komponisten Max Bruch (1838-1920) in der Zweitschrift der Zivilstandsregister der Bürgermeisterei Köln (Nr. 44/1838), Landesarchiv NRW Abt. Rheinland Standort Brühl, Zivilstandsregister Köln G 1838.

Kontakt:
Dr. Andreas Pilger
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Fachbereich Grundsätze
Graf-Adolf-Straße 67
40210 Düsseldorf
Telefon +49 211 159238-201
Telefax +49 211 159238-222
andreas.pilger@lav.nrw.de
www.lav.nrw.de

Quelle: LAV, PM, 10.1.2013

Erweiterungsbau für Bauhaus-Archiv ist notwendig

Der SPD-Politiker und Kulturmanager André Schmitz räumte jetzt Versäumnisse bei der Erweiterung des Bauhaus-Archivs ein. Diese sind dringend nötig. „Das ist seit vielen Jahren eine Achillesferse der Berliner Kulturpolitik“, sagte Schmitz. Den Beständen drohe wohl keine Gefahr, die fehlende Ausstellungsfläche des Hauses sei aber durchaus ein Problem. Nur etwa 900 Quadratmeter stehen zur Verfügung. Außerdem fehlen Räumlichkeiten für die Museumspädagogik.

„Für Sonderschauen muss es seine Dauerausstellung abbauen – das ist eigentlich ein unhaltbarer Zustand“, so Schmitz. Die Besucherzahlen der Einrichtung seien sehr gut, 2011 zählte das Haus etwa 100.000 Besucher. Aufgrund der vielen wissenschaftlichen Forschungsaufträge aus dem Ausland findet das Archiv auch starke internationale Beachtung. Berlin verfügt über die größten Sammlungsbestände aus dem Bauhaus, das auch in Weimar und Dessau vertreten ist, „deshalb ist es sehr bedauerlich, dass es uns kulturpolitisch in den vergangenen Jahren nicht gelungen ist, den schon seit langem besprochenen Erweiterungsbau zu stemmen“, sagte Schmitz weiter. Dem Land fehlt hierfür einfach das Geld. „Aber ich denke, wir müssen im Vorfeld des Jubiläums 100 Jahre Bauhaus 2019 nochmals gemeinsam mit dem Bund Anstrengungen unternehmen, um dieses Problem zu lösen“, plant der Kulturstaatssekretär.

1919 wurde das Bauhaus als Kunstschule in Weimar gegründet. Durch sein Wirken zwischen 1926 und 1932 in Dessau erlangte es weltweite Bedeutung. Anfang der 1930er Jahre zog es nach Berlin um. 1933 folgte dann aber die Auflösung. Zwischen 1976 und 1979 wurde das Gebäude des Bauhaus-Archivs errichtet.

Bauhaus-Gründer Walter Gropius (1883-1969) hatte den Bau ursprünglich für Darmstadt entworfen. Er galt aber von Beginn an als unzureichend. Heute gehört das Originalmodell des Dessauer Bauhaus-Gebäudes von 1925 zur ständigen Sammlung des Bauhaus-Archivs.

Quelle: Morgenpost, 6.1.2013

Pfarrarchiv zurück in Hechingen

Nach vier Jahren ist das Pfarrarchiv St. Jakobus zurück in St. Luzen (Hechingen). Es ist in Sigmaringen geordnet und verzeichnet worden. Seine Sicherung war nicht gewiss. Die 35 Meter Akten lagern nun in 13 Archivschränken im oberen Kreuzgang des alten Klosters beziehungsweise Bildungshauses. Der Bestand ist nun verzeichnet und mit einem Findbuch erschlossen.

Früher setzten Hitze und Kälte den Beständen zu. Vor dem Abbruch des alten Pfarrhauses und dem Neubau des Gemeindehauses gegenüber der Stiftskirche in den 1970er Jahren wurde das Archiv auf den Dachboden der Klosterkirche verlegt. Der Raum war für die Archivalien sehr ungünstig und jedermann konnte sich einfach so an den Akten bedienen, manche sollen sogar zum Verkauf gestanden haben.
Zu verdanken ist die neue Ordnung in der Pfarrgemeinde St. Jakobus und das Pfarrarchiv Georg Füssinger, dem Archivar der Außenstelle Sigmaringen des Erzbischöflichen Archivs Freiburg. Im September 2008 hatte Füssinger die alten Akten, an sich genommen und nach Sigmaringen gebracht. Sie befanden sich in keinem guten Zustand. Seine Aufgabe bestand darin sie ordnen und vor dem weiteren Zerfall sichern.

Ein Jahr war für die Bearbeitung geplant, vier wurden dann tatsächlich dafür benötigt. Die Bestandsaufnahme gestaltete sich als recht schwierig. Mitte 2011 konnte der Archivar das Findbuch als „Vorläufiges Verzeichnis“ fertig stellen. Leider konnte er dann nicht mehr daran weiter arbeiten. Georg Füssinger erkrankte und starb im letzten Frühjahr im Alter von 56 Jahren.

Zu dem Bestand in St. Luzen gehören auch Urkunden, die die Pfarrgemeinde vorsichtshalber in einem Banksafe abgelegt hatte. Teile der Klosterbibliothek sind als prunkvolle Dauerleihgabe im Hohenzollerischen Landesmuseum zu sehen.

Was mit den Akten auf dem Dachboden der Kirche passieren soll, ist noch nicht geklärt. Darunter befinden sich Rechnungen des Krankenspitals und der Stiftung St. Elisabeth, Gebetsbücher und Erbauungsliteratur aus alten Zeiten.

Das Pfarrarchiv St. Jakobus verfügt über Hunderte von Büchern, Bänden, Ordnern und Konvoluten. Das älteste Schriftstück ist die 1328 in Avignon von Erzbischof Bartholomäus von Sipont ausgestellte Ablassurkunde für die Pfarrkirche St. Luzen. Auch Urkunden des Ende des 15. Jahrhunderts begründeten Kollegiatsstifts gehören zum Archiv. Hinzu kommen Stiftungen, Rechnungsbücher und Inventarverzeichnisse. Unter den Bauakten sind Pläne und Schriftverkehr zur Stiftskirche aus den 1770er Jahren zu finden.

Quelle: Schwarzwälder Bote, 2.1.2013

Extertaler Archiv ist eine Fundgrube

Viele lippische Kommunen lassen ihr Archiv in Detmold führen. Die Gemeinde Extertal behält ihre Akten und verwaltet sie selbst. Archivverwalter Bernd Heise hat momentan besonders viel Arbeit. Das Westfälische Archivamt in Münster schreibt vor, dass für die städtischen Dienststellen grundsätzlich die Anlieferungspflicht an das Stadtarchiv besteht. Das heißt für Bernd Heise in den kommenden Wochen jede Menge Arbeit: das Archiv zieht nämlich um und davor wird erst einmal ausgemistet.

Das Archiv soll in das neue Rathaus einziehen, das allerdings erst noch gebaut werden muss. Derzeit lässt die Gemeinde alle Akten, die älter als 30 Jahre sind, von dem Archivverwalter sichten. Er entscheidet dann über Archivierung oder Kassation.

Bernd Heise führt das Gemeindearchiv seit 1983 ehrenamtlich. Das Archiv selbst erfüllt das Klischee eines alten Akten-Büros. Nur der PC und das Telefon lassen darauf schließen, dass es sich um ein Archiv in der heutigen Zeit handelt. Heise sieht das Archiv heute als Serviceunternehmen. Er legt großen Wert darauf, "Archiv-Verwalter" und nicht Archivar genannt zu werden. Dies sei ein akademischer Titel, der nur mit einem entsprechenden Studium erworben werden könne.

Der ehemalige Grundschulrektor hat das Gemeindearchiv damals aus „Spaß an der Freude“ übernommen. Dort fand er den Stoff für mehrere von der Gemeinde herausgegebenen Büchern. Über die Geschichte einer jüdischen Familie ist weiteres Buch fast fertig und das nächste Buch über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der sich 2014 zum 100sten Mal jährt, ist schon in Planung.

Das Archiv der Gemeinde Extertal hilft kostenlos bei lokal- und heimatgeschichtlichen Forschungen. Es ist jeden Mittwoch und Donnerstag in der Zeit von 9 bis 12 Uhr besetzt.

Kontakt:
Archivverwalter Extertal
Bernd Heise
Tel.: 05262/402-114
archiv@extertal.de

Quelle: LZ, 3.1.2013