500. Nutzerin im Stadtarchiv Neumarkt/Oberpfalz

Kulturamtsleiterin Dr. Gabriele Moritz und der Leiter des Neumarkter Stadtarchivs Dr. Frank Präger konnten im Stadtarchiv Neumarkt/Oberpfalz die 500. Nutzerin begrüßen. Dr. Präger überreichte aus diesem Anlass Daniela Rehberger ein Buchgeschenk und wünschte ihr für ihre Magisterarbeit alles Gute. Sie war bereits im letzten Jahr als Praktikantin im Stadtarchiv tätig und hatte auch beim Umzug des Stadtarchivs aus den alten Räumen in den Neubau mitgeholfen. Nun arbeitet sie am Thema Hafner in Neumarkt und stützt sich dabei unter anderem auf die Funde in der Türmergasse. Im Juli will sie ihr Studium in Bamberg dann mit der Abgabe der Magisterarbeit abschließen.

Dr. Präger nahm die 500. Nutzerin als Anlass, einen Überblick über die bisherigen Nutzer des Stadtarchivs zu machen. Zunächst einmal wies er darauf hin, dass in der Zählung Gruppen, briefliche oder telefonische Anfragen sowie Schulklassen und Anfragen aus dem Rathaus nicht mitgezählt wurden. Aus den Nutzerdaten konnte Dr. Präger einige interessante Details vorstellen. So stammen über 50 Prozent der Nutzer aus der Stadt, weitere mehr als 25 Prozent aus dem Landkreis.

Dass der Großteil der Nutzer aus Deutschland stammt, mag dagegen wenig verwundern, dafür umso mehr, dass sechs Nutzer persönlich aus den USA angereist sind, auch österreichische, niederländische oder türkische Nutzer sind verzeichnet. Eine erstaunliche Tatsache ist der hohe Anteil der 15 bis 22-jährigen. Sie machen über 35 Prozent aller Nutzer aus. Bezogen ist das Alter dabei auf den ersten Besuch im Archiv. Bei diesem werden die Benutzeranträge ausgefüllt, aus denen die Informationen für die Statistiken gewonnen werden konnten.

Auch die Frage, wozu die Nutzer das Archiv aufsuchen, hat Dr. Präger beleuchtet. Wichtigste Anlässe sind schulische Belange, die Heimatforschung, die Familienforschung und das Studium. Für Dr. Präger ist das Stadtarchiv eine ganz wichtige Anlaufstelle, werden doch hier die Dokumente der Geschichte authentisch aufbewahrt. Nur hier seien die Originalquellen verfügbar und könnten eingesehen werden.

Kontakt:
Stadtarchiv der Stadt Neumarkt i.d.OPf.
Dr. Frank Präger, Archivleitung
Bräugasse 18
92318 Neumarkt
Tel: 09181 / 255-2640
stadtarchiv@neumarkt.de

Quelle: Neumarkt, Pressemitteilung, 8.2.2013

Vortragsreihe 2013 Mittwochabend im Stadtarchiv Speyer

Die Vortragsreihe "Mittwochabend im Stadtarchiv" der Abteilung Kulturelles Erbe/Stadtarchiv Speyer für das Jahr 2013 bietet monatlich eine Reihe interessanter Vorträge. Die Termine und Titel sind demnächst auch über die neue Homepage des Stadtarchiv Speyer sowie über den Facebook-Auftritt des Stadtarchivs abrufbar.

Der erste Vortrag am 20. Februar „Vom Altar aus versöhnen“ – Speyerer Initiativen zur deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg von Prof. Dr. Michael Kissener (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz) findet ausnahmsweise nicht im Stadtarchiv statt, sondern im Historischen Ratssaal! Für diesen Vortrag wird um Voranmeldung (bis 18.2.) gebeten; die Teilnahme ist kostenfrei.

Vortragsreihe "Mittwochabend im Stadtarchiv":

20.02.: „Vom Altar aus versöhnen“ – Speyerer Initiativen zur deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg
Prof. Dr. Michael Kissener (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz)
Der Vortrag findet im Historischen Ratssaal statt. Wir bitten um Voranmeldung bis 18.02.2013

06.03.: Vom Bürger-Arbeitskreis bis zur Internet-Präsenz. Die lange Geschichte des Forschungsprojekts „Die Wormser Juden 1933 bis 1945“ von Karl und Annelore Schlösser
Dr. Hermann Schlösser (Redakteur der „Wiener Zeitung“), Dr. Susanne Schlösser (Mannheim)

24.04.: Der Dichter Alexander von Bernus (1880-1965) und Speyer
Dr. Hans Bümlein (Oberkirchenrat i.R., Speyer)

15.05.: Konfessionelles Zusammenleben im Speyer des 16. Jahrhunderts
Diplom-Theologin Daniela Blum (Tübingen)

21.08.: Ein Mordanschlag in Speyer 1631? Konflikte zwischen Wormser Juden im Dreißigjährigen Krieg
Dr. Ursula Reuter (Köln)

18.09.: Speyer und seine Rheinübergänge einst und jetzt
Rudi Höhl (Speyer)

23.10.: Rechenkünstler und Büchersammler. Dem Speyerer Domherren Nicolaus Matz zum 500. Todestag
Dr. Lenelotte Möller (Speyer)

13.11.: Sep Rufs Bau für die Universität Speyer. Planung, Bau und Bedeutung
Prof. Dr. Stefan Fisch (Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer)

Die Vorträge beginnen jeweils um 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Alle Vorträge finden im Stadtarchiv statt (außer am 20.02.).

Kontakt:
Abteilung Kulturelles Erbe / Stadtarchiv Speyer
Johannesstr. 22a
67346 Speyer
Tel. 06232/14-2265,
stadtarchiv@stadt-speyer.de

Das Stadtarchiv Speyer im Internet:

Bocholt im Winter 1968/69 (Foto des Monats Februar 2013)

Insbesondere Mitte Februar 1969 aber schneite es im Münsterland fast ununterbrochen. Was für die Kinder eine große Freude war, bereitete den Verkehrsteilnehmern erhebliche Schwierigkeiten. So erfolgte etwa die Briefzustellung in einzelnen Bocholter Außenbezirken sowie in den nördlichen Gemeinden des Amtes Liedern-Werth zeitweise beritten zu Pferd. Pendler mussten sich im Busverkehr auf erhebliche Verspätungen einstellen, der Individualverkehr war stark eingeschränkt. Die Räumung der Straßen von den Schneemassen erforderte einige heute ungewöhnlich erscheinende Maßnahmen, zumal der Rosenmontagsumzug durch die Innenstadt unbedingt stattfinden sollte. So wurde dort der Schnee mit Baggern auf Lastwagen verladen und an Orte gebracht, an denen er weniger störte. Insgesamt waren rund 150 Personen und 30 Fahrzeuge im Räumeinsatz, um den Umzug zu ermöglichen.

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Abb.: Das Foto des Monats zeigt eine winterliche Szene aus dem Februar 1969. Der Winter war insgesamt recht schneereich (Foto: Stadtarchiv Bocholt).

Das Foto zeigt einen der \“Schneeabladeplätze\“, den Parkplatz neben dem Café Eilers an der Kaiser-Wilhelm-Straße, das nur zwei Monate später abgerissen und durch das Gebäude eines großen Kaufhauskonzerns ersetzt wurde. Im Hintergrund erkennt man das Lichtburg-Kino, das heute gleichfalls nicht mehr existiert. Ende Oktober 1998 geschlossen, wurden an seiner Stelle die Shopping Arkaden errichtet. Die Schneeberge im Vordergrund lassen erahnen, welche Mengen der weißen Pracht in den Vortagen gefallen waren. Kurz nach Aschermittwoch war es aber auch damit in Bocholt vorbei. Eine Warmfront mit Regen beendete die vorausgegangene Frostperiode und verwandelte den Schnee binnen kürzester Zeit in Schneematsch und Wasser.

Kontakt:
Stadtarchiv Bocholt
Münsterstr.76
46397 Bocholt
Telefon: 02871 24110-10 oder -12
Telefax: 02871/24110-17
stadtarchiv@mail.bocholt.de

Quelle: Axel Metz, Stadtarchiv Bocholt, Foto des Monats Februar 2013 – Winter 1968/69

Was ist typisch westfälisch? Eine Filmreihe präsentiert westfälische Mythen und Typen in Spiel- und Kulturfilmen

Stur, bodenständig und ein bisschen provinziell – das ist das verbreitete Bilder der Westfalen. Sind sie wirklich so? Mit westfälischen Mythen und Stereotypen in Spiel- und Kulturfilmen aus den Jahren 1924 bis 2002 beschäftigt sich die neue Staffel der Filmreihe "Drehbuch Geschichte", die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gemeinsam mit der Stadt Münster vom 13. Februar bis 20. März 2013 veranstaltet. Mit vier Filmforen schlägt die Reihe einen Bogen von der Frühzeit des Kintopp bis zu aktuellen Darstellungen der Region im Spielfilm.

"Die meisten Spiel- und Kulturfilme zeichnen ein Bild von Westfalen, das im Kern Stereotypen folgt, die schon in der frühen Neuzeit entstanden waren", erläutert Prof. Dr. Markus Köster, Historiker und Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen. Entsprechend wird der Westfale vor allem als "bodenständig", "derb", "nüchtern", "aufrichtig", "praktisch" und "beharrlich" charakterisiert und als klassischer Urtyp der Region der westfälische Bauer ausgemacht. Auch mythische Gründergestalten wie Hermann der Cherusker und Originale wie "der tolle Bomberg" werden vor allem in älteren Filmen gern in Szene gesetzt. Neuere Filme fügen dem noch das regnerische Wetter, den Typus des Ruhrgebiets-Malochers und die Leidenschaft für Fußball und Bier hinzu.

Solche westfälischen Mythen und Stereotypen anhand ausgewählter Spielfilme will die diesjährige Filmreihe "Drehbuch Geschichte" hinterfragen. Sie findet 2013 wieder in Kooperation von LWL-Medienzentrum für Westfalen, Geschichtsort Villa ten Hompel und dem Verein "Die Linse – Verein zur Förderung kommunaler Filmarbeit" in Münster statt. Vier Filmforen gehen der Frage nach, wie sich Westfalen und seine Bewohner in vier Spielfilmen und einem Kulturfilm der Jahre 1924 bis 2002 spiegeln. Die Filme werden alle im "Cinema" in Münster gezeigt.

"Die Hermannschlacht" (13. Februar)
Den Anfang macht am 13. Februar der Stummfilm "Die Hermannschlacht" von 1924, der den Sieg der Germanen unter Führung von Hermann/Arminius gegen die römischen Truppen des Varus im Jahr 9 n.Chr. nachzeichnet. Der nach zeitgenössischer Interpretation "an Originalschauplätzen" im Teutoburger Wald entstandene Spielfilm – damals als großartiges Stummfilmepos gefeiert – verklärt Hermann zum Befreier eines vereinten Germaniens und zum Gründervater der deutschen Nation. "Heute ist der Streifen nicht nur ein Stück Filmgeschichte, sondern auch ein Zeugnis für die Irrungen und Wirrungen nationaler – und westfälischer – Identitätssuche im 20. Jahrhundert", so Köster.

"Westfalenlied" (20. Februar)
Mehr als 30 Jahre später entstand 1957 mit "Westfalenlied" ein für das Kino produzierter dokumentarischer "Heimatfilm", der die Schönheiten und Besonderheiten Westfalens für ein breites Publikum ins rechte Licht rücken sollte. Der Film illustriert ein heute längst aus der Mode gekommenes westfälisches Heimatgefühl. Während die Kamera in langen Fahrten und ruhigen Einstellungen schwelgt, beschwört der Kommentar eine homogene westfälische Identität. In der Betonung von Überschaubarkeit, Geborgenheit und Kontinuität präsentiert Kramers "Heimatfilm" Westfalen geradezu als konservativen Gegenentwurf zu den rapiden gesellschaftlichen Veränderungsschüben der Nachkriegszeit. Am 20. Februar wird der Film erstmals nach vielen Jahren wieder auf einer Kinoleinwand präsentiert.

"Die Abfahrer" (13. März)
Ein echtes westfälisches Roadmovie präsentiert das dritte Filmforum am 13. März mit Adolf Winkelmanns "Die Abfahrer" von 1978. Die arbeitslosen Freunde Lutz, Sulli und Atze vertrödeln ihre Tage in einem trostlosen Dortmunder Hinterhof. Eines Tages beschließen die drei auszubrechen, stehlen einen voll beladenen Möbeltransporter und fahren mit der jungen Anhalterin Svea in deren Heimatstadt Münster. Von da aus geht\’s weiter nach Siegen …
"Der Film beschreibt humorvoll und authentisch die Situation und das Lebensgefühl jugendlicher Arbeitsloser im Ruhrgebiet der ausgehenden 1970er Jahre", urteilt Christoph Spieker, Leiter der Villa ten Hompel. Gleichzeitig rückt Winkelmanns Erstlingsfilm auch die westfälischen Teilregionen Ruhrgebiet, Münsterland und Siegerland ins Bild. Nach der Filmvorführung steht mit Ludger Schnieder einer der damaligen Hauptdarsteller zum Gespräch bereit.

"Die Frau, die an Dr. Fabian zweifelte" (20. März)
Den Abschluss der Reihe bildet am 20. März die schwarze Komödie "Die Frau, die an Dr. Fabian zweifelte" von 2002: Als der ewige Medizinstudent Paul (Robert Glatzeder) nach einer Überdosis nur knapp dem Tod von der Schippe springt, greift sein auf einem halbverfallenen Hof im tiefsten Westfalen lebender Vater (Dieter Pfaff) zu einem drastischen Mittel: Erst wenn Paul einen Arztroman auswendig gelernt hat, wird er wieder aus dem Hundezwinger heraus gelassen. Inzwischen haben sich aber zwei völlig durchgeknallte Drogendealer an Pauls Fährte geheftet. Das Münsterland war Drehort für diese rabenschwarze Komödie, die mit dem Klischee des "drögen" Westfalen spielt.

Alle Filme werden im Cinema Münster an der Warendorfer Str. 45 in 48145 Münster gezeigt und durch Fachleute eingeführt. Anschließend besteht Gelegenheit zu Nachfragen und Diskussionen. Karten: http://www.cinema-muenster.de oder Tel. 0251-30300, Eintritt: 7,50 Euro/ermäßigt 6 Euro; Abo für die ganze Reihe: 20 Euro

Die Filme im Überblick:

Mittwoch, 13.02.2013, 19.00 Uhr im Cinema Münster
Die Hermannschlacht. Ein Stummfilm in fünf Akten (D 1924, Leo König)
Einführung: Dr. Volker Jakob, Historiker

Mittwoch, 20.02.2013, 19.00 Uhr im Cinema Münster
Westfalenlied. Ein Heimatfilm der roten Erde (D 1957, Karl-Heinz Kramer)
Einführung: Prof. Dr. Markus Köster, Historiker

Mittwoch, 13.03.2013, 19.00 Uhr im Cinema Münster
Die Abfahrer (D 1978, Adolf Winkelmann)
Filmgespräch: Jens Schneiderheinze (Cinema) mit Ludger Schnieder (Darsteller des Lutz)

Mittwoch, 20.03.2013, 19.00 Uhr im Cinema Münster
Die Frau, die an Dr. Fabian zweifelte (D 2002, Andi Rogenhagen)
Einführung: Dr. Hans Gerhold M.A.

Weitere Informationen: http://www.lwl-medienzentrum.de, http://www.cinema-muenster.de

Quelle: LWL-Pressestelle, 4.2.2013

Unter Druck. Ausstellung beleuchtet Geschichte des Fachgebiets Reaktortechnik an der TU Darmstadt

Bis Ende Februar 2013 ist im karo 5 eine Ausstellung über die Entwicklung des Fachgebietes Reaktortechnik an der TU Darmstadt zu sehen. Die Schau wurde von Studierenden der Geschichtswissenschaften in Zusammenarbeit mit dem Universitätsarchiv der TU Darmstadt konzipiert. Anlass war das fünfzigjährige Jubiläum des Fachgebietes.

TU-Kanzler Manfred Efinger eröffnete die Ausstellung im karo 5 und bedankte sich bei den Studierenden, die die Ausstellung vorbereitet und realisiert haben. Er betonte die Leistung, die wechselvolle Geschichte der Reaktortechnik an der TU prägnant und verständlich darzustellen. Diese beginnt in der 1950er Jahren.

Damals drängte die Fakultät für Mathematik und Physik auf die Schaffung kernphysikalischer Institute, um den Anschluss an die kerntechnische Forschung nicht zu verlieren. In diesem Zusammenhang wurde 1962 das Fachgebiet Reaktortechnik gegründet. Erster Lehrstuhlinhaber wurde Professor Dr. Walter Humbach.

Neben den Anfängen des Fachgebietes thematisieren die Ausstellungsmacher auch die zwischen 1950 und 1970 erfolgte Planung zum Bau eines mittelgroßen Atommeilers zu Forschungszwecken bei Darmstadt sowie die Nutzung des Schul- und Unterrichtsreaktors SUR100, der von 1963 bis 1985 in Betrieb war. Der Reaktor erzeugte keinen elektrischen Strom und hatte eine Leistung von 0,1 Watt – und war damit in der Zeit seiner Inbetriebnahme trotzdem der drittgrößte Reaktor in Hessen.

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Abb.: Studierende der Geschichtswissenschaften haben die Ausstellung (Bild rechts) konzipiert – im Bild links mit TU-Kanzler Manfred Efinger (rechts) (Bilder: Paul Glogowski)

Schock von Tschernobyl
Mit der Emeritierung Professor Humbachs 1982 war die Zukunft des Fachgebietes ungewiss. Man diskutierte, wie die Reaktortechnik an der damaligen TH Darmstadt weiter präsent sein konnte. Das Unglück von Tschernobyl trug mit dazu bei, dass das Fachgebiet mit der Berufung von Professor Dr. Ralf Loth in Energiesysteme und Reaktoranlagen umbenannt wurde und eine inhaltliche Neuorientierung, weg von der reinen Betrachtung kerntechnischer Anlagen, erhielt.

Neue Energiesysteme
Die öffentliche Meinung über die Kernenergie und auch die Haltung der Studentenschaft finden in der Ausstellung daher ebenso Beachtung wie die strukturellen und inhaltlichen Veränderungen innerhalb des Fachgebietes unter Professor Loth. Nach dessen Emeritierung und der anschließenden Berufung von Professor Dr. Bernd Epple 2004 erfuhr das Fachgebiet neuerliche Umstrukturierung, mit der die TU Darmstadt auf die gesellschaftlichen bzw. politischen Veränderungen bezüglich der Kernenergie reagierte.

Mit der damit einhergehenden Umbenennung des Fachgebietes in Energiesysteme und Energietechnik verschwand der Ursprung des Fachgebietes fast vollständig aus seinem Namen und der dortigen Forschung. Daher schließt die Ausstellung mit einem Ausblick auf die Zukunft des Forschungsgebietes an der TU Darmstadt.

Sebastian Keller / pg

Kontakt:
Universitätsarchiv der TU Darmstadt
Karolinenplatz 3
64289 Darmstadt
Telefon: 06151-16-3129 (-5487; -5815)
archiv@ulb.tu-darmstadt.de

Stadtarchivarin von Halberstadt im Ruhestand

Ende Januar 2013 trat Gabriele Bremer, die Leiterin des Stadtarchivs Halberstadt, in die Passivphase der Altersteilzeit ein. Sie verließ das Stadtarchiv nach mehr als 30 Jahren. Ihren ersten Arbeitstag im Archiv, damals noch im Petershof untergebracht, hatte die gelernte Laborantin für die Milchindustrie am 15. November 1982.

Die gebürtige Halberstädterin hat eine Ausbildung zur Archivassistentin absolviert und sich in den ersten Jahren Stück für Stück durch die Bestände des Stadtarchivs gearbeitet. „Mit jeder Anfrage, habe ich auch selbst das Archiv besser kennen gelernt.“ Das sei im Grunde bis zum Schluss so geblieben. Denn die Archivbesucher kommen mit den unterschiedlichsten Anliegen – einer will seine Ahnentafel vervollständigen, ein anderer ist Experte für alte Handschriften, der nächste forscht zur Geschichte eines Unternehmens, der übernächste arbeitet an einer Doktorarbeit zur Medizingeschichte. Schier unerschöpflich viel Wissen scheint in den Regalen zu lagern.

Gabriele Bremer und ihre Kollegin Anette Bartl halfen den Suchenden beim Finden in den 580 laufenden Meter Akten, 1.000 Urkunden, fast 6.000 Karten, Plänen und Rissen, 25.000 Fotos, 10.000 Büchern sowie in den Mengen an Zeitungen. Man finde dennoch nicht auf jede Frage eine Antwort. Vor allem wenn es um Privatpersonen gehe, seien in den alten Kirchenbüchern und Unterlagen der Standesämter allenfalls die Geburts- und Sterbedaten recherchierbar, die Lebensumstände blieben im Unklaren.

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Abb.: Gabriele Bremer feierte im November 2012 30-jähriges Dienstjubiläum, bevor sie Ende Januar 2013 aus dem Dienst im Stadtarchiv Halberstadt ausschied (Foto: Dana Toschner/IdeenGut)

Gabriele Bremers Lieblingsstücke unter den Archivalien sind die Urkunden und die Schriften aus der Bibliothek des Domgymnasiums zu Halberstadt. Die 58-Jährige ist begeistert von den Stücken: „Die älteste Hamerslebener Bibel ist von 1175. Man hat diese Bücher in den Kirchen über Jahrhunderte benutzt.“

An Gabriele Bremers Stelle wird sich fortan Franziska Schumacher um diese Schätze kümmern. Die junge Frau hat in der Stadtbibliothek Halberstadt eine Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste absolviert, besucht nun Lehrgänge, um für die Arbeit im Stadtarchiv gewappnet zu sein und lernte von ihrer bisherigen Chefin. Gabriele Bremer selbst hatte 2004, als Historisches Archiv und Verwaltungsarchiv getrennt wurden, die Verantwortung für das Historische Archiv übernommen.

Kontakt:
Historisches Stadtarchiv Halberstadt
Domplatz 31
38820 Halberstadt
Tel. 03941/5514-21 oder 23
stadtarchiv@halberstadt.de
www.museum-halberstadt.de

Quelle: Dana Toschner/IdeenGut, Halberstädter Stadtmagazin MARTINI, Nov. 2012

Ramona Ruhl: Ehrenamt im Archiv. Ein Leitfaden

Die in dem auf Informationswissenschaften spezialisierten BibSpider-Verlag erschienene Publikation „Ehrenamt im Archiv. Ein Leitfaden“ von Ramona Ruhl will praktische Hilfestellungen für den Einsatz und Umgang mit Ehrenamtlichen im Archiv geben (S. 10). Im ersten Kapitel (S. 12-14) gibt die Verfasserin, die mit dieser Arbeit ihr Studium der Informationswissenschaften, Fachrichtung Archiv, an der Fachhochschule Potsdam abgeschlossen hat und die seit Ende 2009 als Archivarin beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) angestellt ist, einen Überblick über verschiedene Formen ehrenamtlicher Archivtätigkeit. Ehrenamtliche Arbeit ist unbezahlte freiwillige Arbeit. Die Verfasserin versteht darunter vor allen die in der Regel zwar fachfremden, jedoch engagierten Zusatzkräfte. Sie rechnet auch die Studierenden- und Schülerpraktikanten dazu.

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Im darauf folgenden Kapitel (S. 15-21) werden die Rahmenbedingungen benannt, die – am besten bereits vor Beginn der Tätigkeit – geregelt sein sollten. Es geht dabei um die vertragliche Absicherung (rechtliche Rahmenbedingungen), die Verfügbarkeit des Arbeitsplatzes, den Arbeitsbedingungen, sowie den Arbeitsschutz, die Aufklärung über Datenschutz und Schweigepflicht und die Absicherung durch eine Unfall- und Haftpflichtversicherung.

Dass eine freiwillig engagierte Person Interesse an der Institution und am Arbeitsort Archiv haben sollte, ist dabei selbstverständliche Voraussetzung. Vertragliche Vereinbarungen verdeutlichen, dass die Tätigkeit auf Kontinuität ausgerichtet ist und dass der betreuende Archivar sich auf die Erfüllung der Aufgaben verlassen kann (S. 16). Durch die Regelung der Arbeitsbedingungen werden Missverständnisse vorgebeugt; die freiwillige Tätigkeit darf weder den Freiwilligen noch das Betreuungspersonal überfordern (S. 19, 25).

Im dritten Kapitel wird über mögliche Einsatzmöglichkeiten, über den Nutzen und Nachteil des Einsatzes, über die Qualifizierung von Betreuenden und über Fortbildungen für die Ehrenamtlichen sowie über Motivations- und Anerkennungsformen für zu leistende und geleistete Arbeit informiert (S. 22-33). Die Form der Anerkennung sollte, so die Verfasserin, flexibel und individuell sein. Sie zitiert den Münchner Wirtschaftssoziologen Gerd Mutz, der verdeutlicht, dass freiwillig Engagierte etwas an die Gesellschaft zurückgeben wollen, sie „erwarten keine Entlohnung, sondern Belohnung – vor allen Dingen immaterielle Formen der Anerkennung.“ (S. 33) Von der Gewinnung Freiwilliger und den Einsatzmöglichkeiten der Ehrenamtlichen in Geschichtsvereinen und Geschichtswerkstätten handelt Kapitel 4 (S. 34-40).

Die auf das Basiswissen reduzierte Publikation ist besonders für kleinere Einrichtungen oder für Einrichtungen, die in der Freiwilligenarbeit noch keine umfassenden Erfahrungen haben, gewinnbringend. Nicht zuletzt lassen Checklisten und Musterverträge die vorliegende Publikation zu einem kleinen, aber vollständigen Leitfaden werden (S. 53-57). Unter Anwendung dieses Leitfadens ist ein rechtlich und auch moralisch richtiger Umgang für Betreuer, Freiwillige und letztlich auch für das Archivgut und die inhaltliche Arbeit des Archivs gesichert.

Die öffentlichen Bemühungen um ehrenamtliche Arbeit sind in den vergangenen Jahren spürbar intensiviert worden. So werde ehrenamtliche Arbeit künftig beispielsweise auch in der evangelischen Kirche eine noch stärkere Rolle spielen als bisher schon, sagte eine leitende Theologin kürzlich voraus. Die unbezahlte freiwillige Arbeit durchlaufe derzeit in der Kirche einen Wandel. Zum traditionellen Ehrenamt kämen seit einiger Zeit verstärkt „neue Ehrenamtlichen“, die in erster Linie ein Interesse daran hätten, ihre jeweiligen Fähigkeiten gezielt einzubringen – anstatt nur dort eingesetzt zu werden, wo immer man sie gerade benötige.

Auch in archivischen Fachzeitschriften und Sammelbänden wurden bereits zahlreiche Praxiserfahrungen mit Ehrenamtlichen im Archiv publiziert. Der 64. Westfälische Archivtag 2012 in Gronau widmete diesem Thema ein eigenes Diskussionsforum. Dennoch ist die eigenständige Publikation in Zusammenhang mit den Checklisten und Musterverträgen eine Bereicherung für die hauseigene Archivbibliothek. Der Leitfaden bereitet auf die Praxis ehrenamtlicher Mitarbeit vor und kann auch während der Praxis ergänzend wirken.

Info:
Ramona Ruhl
Ehrenamt im Archiv: Ein Leitfaden
Verlag: BibSpider; Berlin, 1. Auflage 2012
64 Seiten
19,90 Euro
ISBN-10: 3936960623
ISBN-13: 978-3936960624

Kristina Ruppel

Erfolgreiche ehrenamtliche Archivberatung für das Stadtarchiv Gehrden

Gehrden, eine Kleinstadt mit ca. 15.000 Einwohnern, ca. 15 Kilometer südwestlich von Hannover gelegen, kann auf eine mehr als 700-jährige Geschichte zurückblicken. Im Jahre 1298 von den Schaumburger Grafen zum "oppidum" erhoben, repräsentiert es den Typus der Stadt minderen Rechts, wie sie über Jahrhunderte unter der in Norddeutschland typischen Bezeichnung Flecken im Calenberger Land verbreitet war. Ein Stadtarchiv als eigenständiges Institut hatte Gehrden noch nie – aber es gab eine ganze Reihe von Initiativen zur Betreuung der historischen Aktenbestände. Seit den Fünfziger Jahren wurden die vorhandenen Dokumente immer wieder von Heimatforschern gesichtet, aber es gab bestenfalls Ansätze einer Erfassung. So schlummerte der historische Dokumentenschatz für Jahrzehnte ungesichtet vor sich hin. Dies änderte sich erst, als die Archivgruppe des Heimatbundes Gehrden e.V. sich seit dem Jahr 2011 der Unterlagen annahm.

Die Archivalien der Kleinstadt waren durch den Umzug der Verwaltung ungeordnet im Keller des neuen Rathauses abgelegt worden. Auf den Aktendeckeln einiger Akten waren laufende Nummern verzeichnet. Der einzige Aktenplan, der vorlag, korrespondierte nicht mit diesen Nummern bzw. den Inhalten der Akten. Weitere Informationen über Aktenplan oder laufende Nummern lagen nicht vor. Somit war die Notwendigkeit geboten, die Akten neu zu ordnen, also einen aktuellen Aktenplan zu verfassen.

Zunächst wurden die Akten an etwa 10 Nachmittagen (à 8 Personen) vorbearbeitet, indem in jede eine Notiz mit einer Überschrift und ggf. einigen Stichworten zum Inhalt gelegt wurde. Nach Besichtigungen anderer kleinerer Archive und dem Hauptstaatsarchiv des Landes Niedersachsen in Hannover wurde sodann klar, dass die beste Lösung der Aufbereitung des Archivs eine Archivsoftware ist. Mittlerweile hatte die Gruppe fachliche Beratung eines Experten bekommen, der im Hauptstaatsarchiv Sachsen in Dresden seit Jahren mit der großen Version der Software AUGIAS-Archiv 8.3 arbeitet. Ein städtisches Nachbararchiv benutzte schon seit Jahren AUGIAS-Express in einer älteren Version, so dass man sich auch in Gehrden hierfür entschied.

Um einen Überblick über die Leistungen und Möglichkeiten des Programms zu bekommen, stellte AUGIAS-Data eine Testversion von AUGIAS-Express zur Verfügung. Die ehrenamtlichen Archivmitarbeiter wurden an einem Vormittag von Nils Brübach, Referatsleiter im Hauptstaatsarchiv Dresden, und selbst in Gehrden aufgewachsen, durchgeführt. In der Schulung wurden grundsätzliche Voraussetzungen des Verzeichnens geklärt und gleichzeitig eine Einführung in das Programm gegeben. Zunächst wurden allerdings nur die Grundfunktionen erläutert, damit die Akten baldmöglichst verzeichnet werden konnten. Der Schwerpunkt lag somit darauf, zügig einen Überblick über den Bestand zu bekommen. Eine Schwierigkeit lag für die Gruppe anfangs darin, die Bedeutung der Systematikgruppen innerhalb der Struktur der Software zu verstehen. Nachdem diese Hürde überwunden war, wurden die Systematikgruppen und -untergruppen angelegt.

Seit Sommer 2012 begannen die ehrenamtlichen Archivare, die Akten nochmals einzeln durchzusehen, um über die Nutzung des Enthält-Vermerks die Erschließungsangaben mit mehr Inhalt zu versehen. Verzeichnet wurde nun nach dem "Bär\’schen Prinzip". Die Akten werden nicht vorsortiert, sondern in zufälliger Reihenfolge aufgenommen. Zugeordnet werden sie beim Verzeichnen den vorher angelegten Systematikgruppen, die später als Findbuch Ordnung in den Aktenbestand bringen.

Bei einer weiteren Beratung durch den Experten wurde auch die Möglichkeit aufgezeigt, einen Index zu erstellen, so dass hierüber auch in der Papierversion eine Stichwortsuche für Nutzer des Archivs möglich ist. Für den Index wird beim Verzeichnen im Formular der Software das entsprechende Symbol angeklickt und in einem Fenster die dort durch den eingegebenen Inhalt der Akte bereitgestellten optionalen Stichworte nach Bedarf markiert.

Nach etwa 4 Monaten Arbeit kann man zwischenbilanzieren, dass der Aufbau der Software und die Arbeit mit ihr auch für nicht-geübte PC-Nutzer nach erfolgter Einweisung in das Programm gut zu bewältigen ist. Die anfänglichen Probleme bezüglich der Systematikgruppen konnten nach einem weiteren Beratungsgespräch geklärt werden. Das Verständnis für die Zuordnung der einzelnen Akten zu den Systematikgruppen, die "im Hintergrund" angelegt werden, war die größte Hürde bei der anfänglichen Nutzung. War diese einmal überwunden, war die Bedienung denkbar einfach.

Zusätzliche Möglichkeiten, wie das Hochladen von Photos usw., sollen in einem zweiten Durchlauf ergänzt werden. AUGIAS-Express hat sich aus Sicht des Experten gerade für eine Nutzung durch wenig Erfahrene als Besonders geeignet erwiesen: Durch die übersichtliche, unkomplizierte Menüführung und die vorkonfigurierten Verzeichnungsmasken, die alles Wichtige auf einen Blick zeigen, ist das Programm bei der Verzeichnungsarbeit fast selbsterklärend. Durch seine Funktionen zur Verwaltung von Systematiken, zur Einbindung von Digitalisaten und vielem, was AUGIAS-Express vom "großen Bruder" geerbt hat, bietet es genug Potential für die Zukunft. In Gehrden hat es sich bislang bewährt.

Britta Beyersdorf und Nils Brübach

Kontakt:
Stadtarchiv Gehrden [im Aufbau]
Kirchstr. 1-3
30989 Gehrden
Telefon: 05108 / 6404-0
Fax: 05108 / 6404-13

Archivum Rhenanum – Digitale Archive am Oberrhein: Grenzüberschreitendes Netzwerk digitaler Geschichtsquellen

In den deutschen und französischen Archiven am Oberrhein werden singuläre und bis weit in das Mittelalter zurückreichende handschriftliche Unterlagen zur Geschichte sowie zum Beispiel zu den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklungen der Region verwahrt. Sowohl „hohe Politik“ wie auch die familiär-privaten Beziehungen seiner Bewohner spiegeln sich in den Archiv-Dokumenten.

Dieses Kulturgut bildet das „Gedächtnis“ und Rückgrat jeder touristischen und kulturellen Präsentation und Vermarktung der Region am Oberrhein und ihrer profanen oder kirchlichen Denkmäler, historischen Stätten und Orte. Allerdings war es bislang nur einem kleinen Personenkreis zugänglich: Sprache, Bildungsstand, die in den alten Unterlagen verwendete Schrift und besonders die verteilte Lagerung in der Region bilden erhebliche Barrieren. Das durch die Archive verwahrte historische Gedächtnis ist deshalb ein „schwieriges“.

Besonders gravierend wirkt sich die jahrhundertelange Trennung des Kulturguts auf die beiden Staaten Deutschland und Frankreich aus: Es entstanden Grenzen auch in den Köpfen der Historiker, Forscher und vor allem bei den Menschen der Region Oberrhein, die im historischen Rückblick wenig oder gar nicht existierten. Ein gemeinsames, zweisprachiges und auch inhaltlich grenzüberschreitendes Portal sowie ein offenes Netzwerk von Archiven, das unterstützt wird von historischen und landeskundlichen Experten, Einrichtungen und Vereinen, sollen die genannten Hindernisse überwinden.

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Die beteiligten Archive und die anderen Projektpartner wollen das historische Gedächtnis des Oberrheingebiets virtuell wiederherstellen und dadurch Grenzen überwinden. Es soll durch moderne Erläuterungen, konsequente Zweisprachigkeit und durch die neuen Medien (Digitalisierung, Onlineangebote, bilinguale Kommunikationsplattformen) der Öffentlichkeit einen bislang nicht verfügbaren Zugang zu ihrem „Gedächtnis“ bieten.

Zu den Maßnahmen der Partner im Projekt \“Archivum Rhenanum\“ zählen insbesondere:

  • Aufbereitung grundlegender historischer Quellen
  • Digitalisierung umfangreicher historischer Quellen zur Präsentation über das Portal
  • Aufbau einer grenzüberschreitenden, bilingualen Datenbank
  • Dauerhafte Präsentation der Datenbank über das Portal
  • Vermittlung und Aufbereitung des Kulturgutes als „historisches Gedächtnis“ für die breite Öffentlichkeit
  • Konzeption und dauerhafte Koordination einer öffentlichen Diskussions- und Kommunikationsplattform
  • Durchführung konservatorischer Maßnahmen

Als Projektpartner und Kofinanzierer am Projekt beteiligt sind die Archives départementales du Haut-Rhin (Colmar), die Archives départementales du Bas-Rhin (Strasbourg), das Landesarchiv Baden-Württemberg – Generallandesarchiv Karlsruhe, das Stadtarchiv Freiburg und das Stadtarchiv Speyer. Über 20 weitere Archive, Universitätsinstitute und historischlandeskundliche Vereine aus der Pfalz, dem Elsass und Baden (sowie der Schweiz und Österreich) sind als Kooperationspartner ebenfalls dem Projekt verbunden.

Das Stadtarchiv Freiburg im Breisgau mit seinen reichen mittelalterlichen Beständen, davon ca. 22.000 Urkunden, wird eine Retrokonversion der im 19./20. Jahrhundert handschriftlich angefertigten und heute mitunter schwer lesbaren Urkundenverzeichnungen vornehmen. Schwerpunkt der Retrokonversion bilden jene Urkundenbestände, die im Zusammenhang mit der vorderösterreichischen Herrschaft stehen und somit inhaltlich auch das Elsass betreffen (ca. 1.000 Urkunden). Eine angestrebte Digitalisierung der Urkunden kann aus restauratorischen Gründen derzeit nicht durchgeführt werden und muss in einem zweiten Schritt erfolgen. Ferner wird es als Projektträger Aufgaben im administrativen Bereich übernehmen (Ansprechpartner für GTS Région Alsace, Vorbereitung von Sitzungsterminen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit).

Das Stadtarchiv Speyer verfügt über eine geschlossene, reiche Überlieferung der Zeit, als Speyer als Reichsstadt, aufgrund der dort abgehaltenen Reichstage und des Reichskammergerichts einer der „Zentralorte“ des Heiligen Römischen Reiches war. Die Bedeutung seiner Quellen reicht daher erheblich über Speyer hinaus und in das Gebiet hinein. Das Stadtarchiv wird aus den Archivbeständen der reichsstädtischen Zeit (1A und 1B) die einschlägigen Archivquellen auswählen, digitalisieren und über das Portal bereitstellen. Besonders relevant erscheinen zum Beispiel die für den regionalen Handel, Wirtschaft, Politik und die „Außenbeziehungen“ der Stadt wichtigen Verwaltungsbücher und spätmittelalterlichen Akten des Speyerer Rates. Hinzu kommen Archivquellen zu den Reichstagen, zum Reichskammergericht sowie zur Reformation (insgesamt ca. 1.000 Einzelstücke, Archivalien oder Handschriften – ca. 10.000-15.000 Images). Das Stadtarchiv wird (in Eigenleistung) den kompletten Bestand seiner Urkunden in das Portal einbringen (komplett digitalisiert wurden ca. 2.500 Urkunden).

Das Landesarchiv Baden-Württemberg wird durch das Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA) und das Staatsarchiv Freiburg (StAF) am Projekt mitwirken. Es ist eine Retrokonversion der Bestände Pfalz, Basel, Speyer und Straßburg (durch das GLA) und der Urkunden der Familie Böcklin von Böcklinsau und der Herren von Andlau (durch das StAF) sowie Digitalisierung dieser ca. 15.000 Urkunden vorgesehen.

Das Archives départementales du Haut-Rhin in Colmar wird sich im Projekt inhaltlich mit der Digitalisierung und Präsentation der Archivalien der wichtigen Herrschaft Ensisheim (Bestand 1C, 70 Meter im Archivmagazin) beschäftigen. Der Bestand betrifft einen Zeitraum vom 13. Jahrhundert bis zum Jahr 1638. Die Herrschaft (Regiment) hat eine besondere Bedeutung in grenzübergreifender Hinsicht, weil sie lange Sitz des habsburgischen Vorderösterreich war und später in dieser Rolle durch Freiburg abgelöst wurde. Der Bestand umfasst Dokumente zum Oberelsass, aber auch über das Gebiet auf der anderen Seite des Rheins und ist eine wichtige historische Quelle für die Verwaltungsgeschichte des Oberrheins.

Das Archives départementales du Bas-Rhin in Straßburg wird sich im Projekt inhaltlich mit der Digitalisierung und Präsentation der Archivalien der Landvogtei Hagenau (C 1-102, 4,8 Meter im Archivmagazin) beschäftigen. Dieser Bestand ist der älteste Zivilbestand des Archives départementales du Bas-Rhin. Der Landvogtei kommt auch deshalb eine besonders Bedeutung in grenzübergreifender Hinsicht zu, weil sie sich vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert auf die Beziehungen zwischen dem Reich und den Reichstädten Landau (Deutschland), Weißenburg, Seltz, Hagenau, Straßburg, Rosheim, Oberrenheim, Schlettstadt (Unterelsass), Kaysersberg, Turckheim, Colmar, Mülhausen (Oberelsass) sowie mit benachbarten Dörfern, Herrschaften (Habsburg, Zweibrücken, Hanau Lichtenberg), Städten (Straßburg, Offenburg) und Kirchenbehörden (Bischöfen von Straßburg und Speyer, Kapiteln, Klöstern) bezieht. Als Eigenanteil der Archives départementales werden ergänzend weitere „jenseits“ (des Rheins) betreffende Unterlagen, oder auch z.B. die Urkunden des Archivs bis 1250, digitalisiert und in das Portal integriert.

Blog des Projekts
http://archives.hypotheses.org (deutsche Version)
http://archives-fr.hypotheses.org (französische Version)

Auftaktveranstaltung zum Interreg IVa-Projekt \“Archivum Rhenanum\“. Digitale Archive am Oberrhein:
26.2.2013, Stadtarchiv Freiburg i. Br., Grünwälderstr. 15, Freiburg

Lancement officiel du projet Interreg IVa
Archives numérisées du Rhin supérieur

13 février 2013, 17.30 h
Archives Départementales du Haut-Rhin (Colmar)
3, rue Fleischhauer 68026 Colmar

Quelle: Interreg IVa-Projekt \“Archivum Rhenanum\“, Pressemitteilung, 29.1.2013

Blockentsäuerung im Rahmen der NRW-Landesinitiative Substanzerhalt 2013

Das Projekt zur Entsäuerung von säuregeschädigtem Archivgut geht in eine weitere Phase. Ab Februar 2013 können wieder fest formierte Bestände entsäuert werden. Dies bedeutet für alle nichtstaatlichen Archive im Rheinland, dass Antragstellungen für die Bezuschussung einer Blockentsäuerung ab sofort möglich sind.

Kurzinformation zum technischen Verfahren
Es handelt sich um ein standardisiertes Verfahren der Massenentsäuerung, bei dem fest formierte Archivalien (z.B. fadengebundene Akten oder klebegebundene Bücher) in einer nichtwässrigen Lösung entsäuert werden – bei gleichzeitiger Einbringung einer alkalischen Reserve. Im Technischen Zentrum für Bestandserhaltung in Brauweiler sowie in den Unterzentren des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums (LVR-AFZ) werden die zur Blockentsäuerung vorgesehenen Bestände für die maschinelle Bearbeitung vorbereitet und nach ihrer Entsäuerung kontrolliert. Dazu gehört auch die Überprüfung des pH-Wertes.

Durchführung
Die Auswahl geeigneter Bestände nehmen die Archive vor. Nach Eingang des Antrags beim LVR-AFZ findet eine Vorbesprechung und Beratung hinsichtlich des Blockverfahrens im jeweiligen Archiv statt. Die Transporte der Archivalien zu den Vorbereitungsstellen und zum Dienstleister wie auch die Rücktransporte werden vom LVR organisiert und für die Archive kostenfrei durchgeführt. Die Vor- und Nachbereitung der Blockentsäuerung erfolgen im Technischen Zentrum für Bestandserhaltung in Brauweiler bzw. den Unterzentren des LVR-AFZ. Die maschinelle Blockentsäuerung selbst geschieht beim jeweiligen Dienstleister, in 2013 bei der Preservation Academy (PAL) in Leipzig.

Kosten
Bei der Blockentsäuerung wird nach Gewicht der Archivalien abgerechnet; für das Projekt besteht ein günstiger Sonderpreis.

Bezuschussung
Das Land NRW unterstützt die Blockentsäuerung von Archivbeständen und stellt dafür im Jahr 2013 Mittel in Höhe von insgesamt 195.000 Euro für die rheinischen Archive zur Verfügung. Die Kosten der Blockentsäuerung werden zu 70 Prozent aus diesen Mitteln finanziert, 30 Prozent sind vom Antragsteller aufzubringen.

Antragstellung
Anträge sind an das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum zu richten.

Antragsformular:
https://formulare.lvr.de/liplvrdb/action/invoke.do?id=983002i

Das ausgefüllte Formular ist auszudrucken und unterschrieben zu senden an das
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstr. 19
50259 Pulheim-Brauweiler

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Volker Hingst, Dipl.-Restaurator (Leitung Bestandserhaltung)
Tel 02234 9854-236
volker.hingst@lvr.de

Kerstin Jahn, Dipl. Restauratorin
Tel 02234 9854-354
kerstin.jahn@lvr.de

Tina Löhr, Dipl.-Restauratorin
Tel 02234 9854-368
tina.loehr@lvr.de

Quelle: LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums, Newsletter, 29.1.2013