Wuppertaler Pfarrarchive gesichtet und Findbücher angelegt

Die Wuppertaler Pfarrgemeinden St. Maria Magdalena, St. Raphael, St. Elisabeth und St. Petrus – vereint in der Pfarreiengemeinschaft Wupperbogen-Ost – haben ihre Archive gesichtet und Findbücher anlegen lassen. Noch vor einigen Jahren herrschte in den Archiven weitestgehende Unordnung, wie die Fotos des ehemaligen Schulrektors Hans-Joachim Ossé zeigen, der durch das Anlegen von Findbüchern ein im Erzbistum Köln bis dahin völlig neuartiges Projekt durchführte.

Als Verfeinerung dieser Arbeit sieht Reimund Haas vom Historischen Archiv des Erzbistums Köln die nun durchgeführte Arbeit. Beim Anlegen wurde er unterstützt von "History Today", einem Kölner Büro für Geschichtsforschung. Trotz dieser professionellen Hilfe erstreckte sich das Projekt über ein Vierteljahr.

Die Findbücher sollen den Weg zu den relevanten Akten in den Pfarrarchiven weisen und die Ortsgeschichte so zugänglich machen. Haas bezeichnete die Pfarrarchive gegenüber der Westdeutschen Zeitung als "Erinnerungsstätten der christlichen Gemeinden und Kulturfaktoren für die Neuevangelisierung."

Quelle: Westdeutsche Zeitung, 11.2.2013

Archivportal Europa unter neuer Adresse erreichbar

Mit der Veröffentlichung des Releases 1.1 ist das Archivportal Europa auf neue Server umgezogen und ab sofort unter der neuen Webadresse www.archivesportaleurope.net erreichbar.

Auch in den letzten Monaten, während das Portal im Hintergrund weiterentwickelt wurde, wuchs das Netzwerk um das Archivportal Europa weiter. Mit der Release 1.1. des Portals im Januar 2013 stellen neue Archive fortlaufend ihre Erschließungsinformationen, zum Teil verbunden mit digitalen Objekten, in das Portal ein. Somit können Anfang Februar 2013 erfreulicherweise über 23 Millionen Verzeichnungseinheiten aus 91 europäischen Archiven nachgewiesen werden.

Das Design des Portals wurde leicht überarbeitet, außerdem steht es nun in 17 verschiedenen Sprachen zur Verfügung. Die Suchfunktion und die Verfeinerung der Suchergebnisse wurden erweitert. Das Backend des Portals, das Dashboard zur Konvertierung und zum Import der Daten, wurde ebenfalls weiterentwickelt. Das Hochladen, das Einspielen und die Veröffentlichung von Erschließungs- und Archivinformationen ist nun nutzerfreundlicher gestaltet.

Das Archivportal Europa ist Hauptbestandteil des von den Partnern der Europäischen Kommission innerhalb des eContentplus Programms geförderten Projekts APEnet. Bestehend aus 28 Nationalarchiven und national Archivverwaltungen soll ein gemeinsamer Zugang zum Material der unterschiedlichen Archive geschaffen werden, um nationale und regionale Entwicklungen zu vergleichen, miteinander in Bezug zu setzen und somit in einem gesamteuropäischen Rahmen neu zu verstehen.

Für Fragen rund um das Archivportal steht das APEx-Projektteam im Bundesarchiv zur Verfügung.

Links:

Kontakt:
Bundesarchiv
– APEx-Proejekt –
Finckensteinallee 63
12205 Berlin
apex@bundesarchiv.de
http://www.archivgut-online.de/

Seminarreihe zum Forschen im Landesarchiv Schleswig-Holstein

Gerade für Laien kann die große Anzahl der Dokumente in den Beständen von Archiven oft schwer zugänglich sein, deshalb findet im Landesarchiv in Schleswig bereits zum vierten Mal eine Seminarreihe für Heimatforscher und Geschichtsinteressierte statt.

Allein das im Landesarchiv befindliche Material enthält so viele Unterlagen, dass sämtliche Ordner aneinandergereiht von Schleswig bis Flensburg (ca. 30 km Luftlinie) reichen würde. Um Einsteigern dabei zu helfen, sich in diesem Dokumentenschatz zurechtzufinden veranstaltet das Landesarchiv eine neue Seminarreihe, die am Freitag, 15. Februar 2013, im Prinzenpalais beginnt.

Dort vermittelt Dr. Jörg Rathjen das Handwerkszeug für zielführende Recherchen, die es Benutzern ermöglichen sollen, gezieltere Anfragen an die Mitarbeiter des Archivs zu stellen. Damit auch alte Dokumente entziffert werden können, wird außerdem ein Kurs mit dem Titel \’\’Lesen alter Schriften\’\‘ angeboten.

Archivdirektor Professor Dr. Rainer Hering sieht in der Seminarreihe auch ein geeignetes Mittel, um eine anfängliche Schwellenangst gegenüber dem Landesarchiv abzubauen. Viele Heimatforscher seien sich nicht bewusst, dass sie sich nicht nur an Archive aus ihrer Region, sondern auch an die Experten aus Schleswig wenden könnten.

Die ersten drei Seminarreihen trafen aus positive Resonanz, bis zu 20 Teilnehmer nahmen an den jeweiligen Kursen teil.

Kontakt:
Landesarchiv Schleswig-Holstein
Prinzenpalais
24837 Schleswig
Telefon: 04621 8618-00
Telefax: 04621 8618-01
landesarchiv@la.landsh.de
http://www.schleswig-holstein.de/LA/DE/LA_node.html

Quelle: Schleswiger Nachrichten, 11.2.2013

Archiv der Jugendkulturen zieht um und verkleinert sich

Das Archiv der Jugendkulturen in Berlin ist umgezogen. Zwar fand der Umzug des Archivs nur innerhalb des Geländes der ehemaligen Bockbrauerei in der Kreuzberger Fidicinstraße statt, jedoch war dies trotzdem mit hohem Aufwand verbunden, da kein Geld für Externe vorhanden war und der komplette Umzug von den meist ehrenamtlichen Mitarbeitern selbst durchgeführt werden musste. "Horror", sagt Gabriele Rohmann vom Archiv, wenn sie an den Umzug zurückdenkt. Die Bestände des Archivs umfassen 40.000 Zeitschriften, tausende Bücher, Zeitungsausschnitte, Fanzines, Poster, hunderte CDs und DVDs aber auch 700 wissenschaftliche Arbeiten, die für den Umzug eingepackt, getragen und wieder ausgepackt werden mussten. Dabei musste sich das in Europa einzigartige Projekt laut Rohmann rund um die Hälfte verkleinern, um die hohen Mietkosten zu senken. "Jetzt sind wir zu 80 Prozent fertig mit dem Umzug," sagt Rohmann. Bereits seit einer Woche ist das Archiv wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

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Das seit 1998 existierende Archiv will Jugendkulturen nicht nur wissenschaftlich behandeln, sondern Jugendliche auch direkt in Projekte einbinden. Beim Projekt "Eigenregie" beispielsweise führen Jugendliche selbst Interviews mit Zeitzeugen durch, während sich das Projekt "New Faces" generationenübergreifend und interkulturell mit Antisemitismus auseinandersetzt. Letzteres Projekt arbeitet mit Methoden aus der antirassistischen politischen Bildungsarbeit sowie mit jugendkulturellen und medienpädagogischen Ansätzen und setzt zur Vermittlung der Inhalte auf alternative Medien wie beispielsweise Techno, Rap oder Streetart. Die Projektarbeit des Archivs summiert sich auf jährlich bundesweit rund 120 Schulprojekttage und Fortbildungen für Erwachsene, außerdem wird eine eigene Zeitschrift, das "Journal für Jugendkulturen" sowie eine Buchreihe mit ca. 6 Titeln jährlich publiziert. Auf akademischer Ebene arbeitet das Archiv zur Zeit außerdem mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) in einem Projekt zum Verhältnis von Musik und Jugendkultur zusammen.

Auch Ausstellungen werden vom Archiv entwickelt, in den letzten Jahren wurden beispielsweise das 50. Jubiläum der Bravo oder die Darstellung des Holocaust im Comic so der Öffentlichkeit näher gebracht. Neuestes Projekt ist "Träum schön weiter", welches Rohmann als "Ergänzungsband zu Buschkowskys Buch" bezeichnet. In dem Projekt kommen Neuköllner Jugendliche selbst zu Wort und beschreiben die Wahrnehmung ihres Alltags, während im Buch des Bezirksbürgermeisters nur über sie geschrieben wird.

Zu häufigen Kunden des Archivs gehören neben Studenten beispielsweise Drehbuchschreiber, die sich zur authentischen Darstellung von Jugendszenen dort informieren. Außerdem werden in Seminaren Psychologen, Sozialarbeiter und Polizisten geschult.

Die Finanzierung des Archivs indes bleibt problematisch, das Grundkapital von 100.000 Euro konnte nur dank vieler Kleinspender aufgebracht werden. Obwohl die Projekte des Archivs der Jugendkulturen bereits mehrere Preise erhielten – "New Faces" beispielsweise wurde im Rahmen der bundesweiten Initiative "Deutschland – Land der Ideen" als ausgewählter Ort ausgezeichnet – konnte sich die Politik bisher nicht zu einer institutionellen Förderung durchringen, man bleibt von den einzelnen Projektförderungen abhängig. Dadurch können wichtige Vorhaben wie die Digitalisierung der Bestände oder die Schaffung von ausreichend Platz für die Sammlung, die zum Teil eingelagert werden musste, nicht realisiert werden.

Kontakt:
Archiv der Jugendkulturen e.V.
Fidicinstraße 3
10965 Berlin
Tel. 030/6942934
Fax 030/6913016
archiv@jugendkulturen.de
www.jugendkulturen.de

Quelle: Neues Deutschland, 11.2.2013; Informationsdienst Wissenschaft, Pressemitteilung, 24.1.2013

E. Natalie Warns und die ersten 10 Jahre Theaterwerkstatt Bethel

Am 6. März 2013 wird im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen die Ausstellung \“gesichtAngesicht – eine Maskenaufstellung. E. Natalie Warns und die ersten 10 Jahre Theaterwerksatt Bethel\“ gezeigt.

Die Theaterwerkstatt Bethel, eine Einrichtung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, wurde 1983 von der Theaterpädagogin Else Natalie Warns als \“Lernort Studio\“ gegründet. Hier begegnen sich bis heute Menschen jenseits ihrer im Alltag festgelegten sozialen Rollen. In den Anfangsjahren der Theaterwerkstatt Bethel bildeten neben der Bearbeitung biblischer Texte die Entwicklungspolitik, Apartheid und der interkulturelle Dialog thematische Schwerpunkte.

Für die Inszenierungen wurden häufig Masken erarbeitet und eingesetzt; die Theaterwerkstatt Bethel wurde mit ihren Maskenspielstücken über Bethel hinaus bekannt. Zum 30-jährigen Jubiläum der Theaterwerkstatt Bethel im Jahr 2013 zeigt das benachbarte Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, in dem der Warns-Vorlass deponiert ist, eine Maskenaufstellung und Ausstellung zum Wirken von Else Natalie Warns. Es werden Masken aus dem Fundus der Theaterwerkstatt Bethel mit ihrer Entstehungsgeschichte und in ihren Spielkontexten gezeigt.

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Info:
gesichtAngesicht – eine Maskenaufstellung
E. Natalie Warns und die ersten 10 Jahre Theaterwerkstatt Bethel
Ausstellung vom 7. März bis 4. April 2013
Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag-Donnerstag: 9-16 Uhr und nach Vereinbarung

Termine rund um die Ausstellung:
6. März 17 Uhr: Vernissage & Masken-Kurzperformance
Eröffnung: E. Natalie Warns (Berlin), Matthias Grässlin (Theaterwerkstatt Bethel), Bernward Wolf (v. Bodelschwinghsche Stiftungen), Albert Henz (Evangelische Kirche von Westfalen)
Musik: Bertold Becker & David Herzel

8. März 19.30 Uhr: „Das Volk wird lebendig“ Eine
Masken-Impro-Performance

9. März 10-13 Uhr: Kinderworkshop Masken selber bauen u. verzieren mit
E. Natalie Warns. Für Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren. Bitte vorher anmelden unter:
Archiv@LkA.EKvW.de oder Tel. 0521/594-158

500. Nutzerin im Stadtarchiv Neumarkt/Oberpfalz

Kulturamtsleiterin Dr. Gabriele Moritz und der Leiter des Neumarkter Stadtarchivs Dr. Frank Präger konnten im Stadtarchiv Neumarkt/Oberpfalz die 500. Nutzerin begrüßen. Dr. Präger überreichte aus diesem Anlass Daniela Rehberger ein Buchgeschenk und wünschte ihr für ihre Magisterarbeit alles Gute. Sie war bereits im letzten Jahr als Praktikantin im Stadtarchiv tätig und hatte auch beim Umzug des Stadtarchivs aus den alten Räumen in den Neubau mitgeholfen. Nun arbeitet sie am Thema Hafner in Neumarkt und stützt sich dabei unter anderem auf die Funde in der Türmergasse. Im Juli will sie ihr Studium in Bamberg dann mit der Abgabe der Magisterarbeit abschließen.

Dr. Präger nahm die 500. Nutzerin als Anlass, einen Überblick über die bisherigen Nutzer des Stadtarchivs zu machen. Zunächst einmal wies er darauf hin, dass in der Zählung Gruppen, briefliche oder telefonische Anfragen sowie Schulklassen und Anfragen aus dem Rathaus nicht mitgezählt wurden. Aus den Nutzerdaten konnte Dr. Präger einige interessante Details vorstellen. So stammen über 50 Prozent der Nutzer aus der Stadt, weitere mehr als 25 Prozent aus dem Landkreis.

Dass der Großteil der Nutzer aus Deutschland stammt, mag dagegen wenig verwundern, dafür umso mehr, dass sechs Nutzer persönlich aus den USA angereist sind, auch österreichische, niederländische oder türkische Nutzer sind verzeichnet. Eine erstaunliche Tatsache ist der hohe Anteil der 15 bis 22-jährigen. Sie machen über 35 Prozent aller Nutzer aus. Bezogen ist das Alter dabei auf den ersten Besuch im Archiv. Bei diesem werden die Benutzeranträge ausgefüllt, aus denen die Informationen für die Statistiken gewonnen werden konnten.

Auch die Frage, wozu die Nutzer das Archiv aufsuchen, hat Dr. Präger beleuchtet. Wichtigste Anlässe sind schulische Belange, die Heimatforschung, die Familienforschung und das Studium. Für Dr. Präger ist das Stadtarchiv eine ganz wichtige Anlaufstelle, werden doch hier die Dokumente der Geschichte authentisch aufbewahrt. Nur hier seien die Originalquellen verfügbar und könnten eingesehen werden.

Kontakt:
Stadtarchiv der Stadt Neumarkt i.d.OPf.
Dr. Frank Präger, Archivleitung
Bräugasse 18
92318 Neumarkt
Tel: 09181 / 255-2640
stadtarchiv@neumarkt.de

Quelle: Neumarkt, Pressemitteilung, 8.2.2013

Vortragsreihe 2013 Mittwochabend im Stadtarchiv Speyer

Die Vortragsreihe "Mittwochabend im Stadtarchiv" der Abteilung Kulturelles Erbe/Stadtarchiv Speyer für das Jahr 2013 bietet monatlich eine Reihe interessanter Vorträge. Die Termine und Titel sind demnächst auch über die neue Homepage des Stadtarchiv Speyer sowie über den Facebook-Auftritt des Stadtarchivs abrufbar.

Der erste Vortrag am 20. Februar „Vom Altar aus versöhnen“ – Speyerer Initiativen zur deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg von Prof. Dr. Michael Kissener (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz) findet ausnahmsweise nicht im Stadtarchiv statt, sondern im Historischen Ratssaal! Für diesen Vortrag wird um Voranmeldung (bis 18.2.) gebeten; die Teilnahme ist kostenfrei.

Vortragsreihe "Mittwochabend im Stadtarchiv":

20.02.: „Vom Altar aus versöhnen“ – Speyerer Initiativen zur deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg
Prof. Dr. Michael Kissener (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz)
Der Vortrag findet im Historischen Ratssaal statt. Wir bitten um Voranmeldung bis 18.02.2013

06.03.: Vom Bürger-Arbeitskreis bis zur Internet-Präsenz. Die lange Geschichte des Forschungsprojekts „Die Wormser Juden 1933 bis 1945“ von Karl und Annelore Schlösser
Dr. Hermann Schlösser (Redakteur der „Wiener Zeitung“), Dr. Susanne Schlösser (Mannheim)

24.04.: Der Dichter Alexander von Bernus (1880-1965) und Speyer
Dr. Hans Bümlein (Oberkirchenrat i.R., Speyer)

15.05.: Konfessionelles Zusammenleben im Speyer des 16. Jahrhunderts
Diplom-Theologin Daniela Blum (Tübingen)

21.08.: Ein Mordanschlag in Speyer 1631? Konflikte zwischen Wormser Juden im Dreißigjährigen Krieg
Dr. Ursula Reuter (Köln)

18.09.: Speyer und seine Rheinübergänge einst und jetzt
Rudi Höhl (Speyer)

23.10.: Rechenkünstler und Büchersammler. Dem Speyerer Domherren Nicolaus Matz zum 500. Todestag
Dr. Lenelotte Möller (Speyer)

13.11.: Sep Rufs Bau für die Universität Speyer. Planung, Bau und Bedeutung
Prof. Dr. Stefan Fisch (Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer)

Die Vorträge beginnen jeweils um 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Alle Vorträge finden im Stadtarchiv statt (außer am 20.02.).

Kontakt:
Abteilung Kulturelles Erbe / Stadtarchiv Speyer
Johannesstr. 22a
67346 Speyer
Tel. 06232/14-2265,
stadtarchiv@stadt-speyer.de

Das Stadtarchiv Speyer im Internet:

Bocholt im Winter 1968/69 (Foto des Monats Februar 2013)

Insbesondere Mitte Februar 1969 aber schneite es im Münsterland fast ununterbrochen. Was für die Kinder eine große Freude war, bereitete den Verkehrsteilnehmern erhebliche Schwierigkeiten. So erfolgte etwa die Briefzustellung in einzelnen Bocholter Außenbezirken sowie in den nördlichen Gemeinden des Amtes Liedern-Werth zeitweise beritten zu Pferd. Pendler mussten sich im Busverkehr auf erhebliche Verspätungen einstellen, der Individualverkehr war stark eingeschränkt. Die Räumung der Straßen von den Schneemassen erforderte einige heute ungewöhnlich erscheinende Maßnahmen, zumal der Rosenmontagsumzug durch die Innenstadt unbedingt stattfinden sollte. So wurde dort der Schnee mit Baggern auf Lastwagen verladen und an Orte gebracht, an denen er weniger störte. Insgesamt waren rund 150 Personen und 30 Fahrzeuge im Räumeinsatz, um den Umzug zu ermöglichen.

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Abb.: Das Foto des Monats zeigt eine winterliche Szene aus dem Februar 1969. Der Winter war insgesamt recht schneereich (Foto: Stadtarchiv Bocholt).

Das Foto zeigt einen der \“Schneeabladeplätze\“, den Parkplatz neben dem Café Eilers an der Kaiser-Wilhelm-Straße, das nur zwei Monate später abgerissen und durch das Gebäude eines großen Kaufhauskonzerns ersetzt wurde. Im Hintergrund erkennt man das Lichtburg-Kino, das heute gleichfalls nicht mehr existiert. Ende Oktober 1998 geschlossen, wurden an seiner Stelle die Shopping Arkaden errichtet. Die Schneeberge im Vordergrund lassen erahnen, welche Mengen der weißen Pracht in den Vortagen gefallen waren. Kurz nach Aschermittwoch war es aber auch damit in Bocholt vorbei. Eine Warmfront mit Regen beendete die vorausgegangene Frostperiode und verwandelte den Schnee binnen kürzester Zeit in Schneematsch und Wasser.

Kontakt:
Stadtarchiv Bocholt
Münsterstr.76
46397 Bocholt
Telefon: 02871 24110-10 oder -12
Telefax: 02871/24110-17
stadtarchiv@mail.bocholt.de

Quelle: Axel Metz, Stadtarchiv Bocholt, Foto des Monats Februar 2013 – Winter 1968/69

Was ist typisch westfälisch? Eine Filmreihe präsentiert westfälische Mythen und Typen in Spiel- und Kulturfilmen

Stur, bodenständig und ein bisschen provinziell – das ist das verbreitete Bilder der Westfalen. Sind sie wirklich so? Mit westfälischen Mythen und Stereotypen in Spiel- und Kulturfilmen aus den Jahren 1924 bis 2002 beschäftigt sich die neue Staffel der Filmreihe "Drehbuch Geschichte", die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gemeinsam mit der Stadt Münster vom 13. Februar bis 20. März 2013 veranstaltet. Mit vier Filmforen schlägt die Reihe einen Bogen von der Frühzeit des Kintopp bis zu aktuellen Darstellungen der Region im Spielfilm.

"Die meisten Spiel- und Kulturfilme zeichnen ein Bild von Westfalen, das im Kern Stereotypen folgt, die schon in der frühen Neuzeit entstanden waren", erläutert Prof. Dr. Markus Köster, Historiker und Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen. Entsprechend wird der Westfale vor allem als "bodenständig", "derb", "nüchtern", "aufrichtig", "praktisch" und "beharrlich" charakterisiert und als klassischer Urtyp der Region der westfälische Bauer ausgemacht. Auch mythische Gründergestalten wie Hermann der Cherusker und Originale wie "der tolle Bomberg" werden vor allem in älteren Filmen gern in Szene gesetzt. Neuere Filme fügen dem noch das regnerische Wetter, den Typus des Ruhrgebiets-Malochers und die Leidenschaft für Fußball und Bier hinzu.

Solche westfälischen Mythen und Stereotypen anhand ausgewählter Spielfilme will die diesjährige Filmreihe "Drehbuch Geschichte" hinterfragen. Sie findet 2013 wieder in Kooperation von LWL-Medienzentrum für Westfalen, Geschichtsort Villa ten Hompel und dem Verein "Die Linse – Verein zur Förderung kommunaler Filmarbeit" in Münster statt. Vier Filmforen gehen der Frage nach, wie sich Westfalen und seine Bewohner in vier Spielfilmen und einem Kulturfilm der Jahre 1924 bis 2002 spiegeln. Die Filme werden alle im "Cinema" in Münster gezeigt.

"Die Hermannschlacht" (13. Februar)
Den Anfang macht am 13. Februar der Stummfilm "Die Hermannschlacht" von 1924, der den Sieg der Germanen unter Führung von Hermann/Arminius gegen die römischen Truppen des Varus im Jahr 9 n.Chr. nachzeichnet. Der nach zeitgenössischer Interpretation "an Originalschauplätzen" im Teutoburger Wald entstandene Spielfilm – damals als großartiges Stummfilmepos gefeiert – verklärt Hermann zum Befreier eines vereinten Germaniens und zum Gründervater der deutschen Nation. "Heute ist der Streifen nicht nur ein Stück Filmgeschichte, sondern auch ein Zeugnis für die Irrungen und Wirrungen nationaler – und westfälischer – Identitätssuche im 20. Jahrhundert", so Köster.

"Westfalenlied" (20. Februar)
Mehr als 30 Jahre später entstand 1957 mit "Westfalenlied" ein für das Kino produzierter dokumentarischer "Heimatfilm", der die Schönheiten und Besonderheiten Westfalens für ein breites Publikum ins rechte Licht rücken sollte. Der Film illustriert ein heute längst aus der Mode gekommenes westfälisches Heimatgefühl. Während die Kamera in langen Fahrten und ruhigen Einstellungen schwelgt, beschwört der Kommentar eine homogene westfälische Identität. In der Betonung von Überschaubarkeit, Geborgenheit und Kontinuität präsentiert Kramers "Heimatfilm" Westfalen geradezu als konservativen Gegenentwurf zu den rapiden gesellschaftlichen Veränderungsschüben der Nachkriegszeit. Am 20. Februar wird der Film erstmals nach vielen Jahren wieder auf einer Kinoleinwand präsentiert.

"Die Abfahrer" (13. März)
Ein echtes westfälisches Roadmovie präsentiert das dritte Filmforum am 13. März mit Adolf Winkelmanns "Die Abfahrer" von 1978. Die arbeitslosen Freunde Lutz, Sulli und Atze vertrödeln ihre Tage in einem trostlosen Dortmunder Hinterhof. Eines Tages beschließen die drei auszubrechen, stehlen einen voll beladenen Möbeltransporter und fahren mit der jungen Anhalterin Svea in deren Heimatstadt Münster. Von da aus geht\’s weiter nach Siegen …
"Der Film beschreibt humorvoll und authentisch die Situation und das Lebensgefühl jugendlicher Arbeitsloser im Ruhrgebiet der ausgehenden 1970er Jahre", urteilt Christoph Spieker, Leiter der Villa ten Hompel. Gleichzeitig rückt Winkelmanns Erstlingsfilm auch die westfälischen Teilregionen Ruhrgebiet, Münsterland und Siegerland ins Bild. Nach der Filmvorführung steht mit Ludger Schnieder einer der damaligen Hauptdarsteller zum Gespräch bereit.

"Die Frau, die an Dr. Fabian zweifelte" (20. März)
Den Abschluss der Reihe bildet am 20. März die schwarze Komödie "Die Frau, die an Dr. Fabian zweifelte" von 2002: Als der ewige Medizinstudent Paul (Robert Glatzeder) nach einer Überdosis nur knapp dem Tod von der Schippe springt, greift sein auf einem halbverfallenen Hof im tiefsten Westfalen lebender Vater (Dieter Pfaff) zu einem drastischen Mittel: Erst wenn Paul einen Arztroman auswendig gelernt hat, wird er wieder aus dem Hundezwinger heraus gelassen. Inzwischen haben sich aber zwei völlig durchgeknallte Drogendealer an Pauls Fährte geheftet. Das Münsterland war Drehort für diese rabenschwarze Komödie, die mit dem Klischee des "drögen" Westfalen spielt.

Alle Filme werden im Cinema Münster an der Warendorfer Str. 45 in 48145 Münster gezeigt und durch Fachleute eingeführt. Anschließend besteht Gelegenheit zu Nachfragen und Diskussionen. Karten: http://www.cinema-muenster.de oder Tel. 0251-30300, Eintritt: 7,50 Euro/ermäßigt 6 Euro; Abo für die ganze Reihe: 20 Euro

Die Filme im Überblick:

Mittwoch, 13.02.2013, 19.00 Uhr im Cinema Münster
Die Hermannschlacht. Ein Stummfilm in fünf Akten (D 1924, Leo König)
Einführung: Dr. Volker Jakob, Historiker

Mittwoch, 20.02.2013, 19.00 Uhr im Cinema Münster
Westfalenlied. Ein Heimatfilm der roten Erde (D 1957, Karl-Heinz Kramer)
Einführung: Prof. Dr. Markus Köster, Historiker

Mittwoch, 13.03.2013, 19.00 Uhr im Cinema Münster
Die Abfahrer (D 1978, Adolf Winkelmann)
Filmgespräch: Jens Schneiderheinze (Cinema) mit Ludger Schnieder (Darsteller des Lutz)

Mittwoch, 20.03.2013, 19.00 Uhr im Cinema Münster
Die Frau, die an Dr. Fabian zweifelte (D 2002, Andi Rogenhagen)
Einführung: Dr. Hans Gerhold M.A.

Weitere Informationen: http://www.lwl-medienzentrum.de, http://www.cinema-muenster.de

Quelle: LWL-Pressestelle, 4.2.2013

Unter Druck. Ausstellung beleuchtet Geschichte des Fachgebiets Reaktortechnik an der TU Darmstadt

Bis Ende Februar 2013 ist im karo 5 eine Ausstellung über die Entwicklung des Fachgebietes Reaktortechnik an der TU Darmstadt zu sehen. Die Schau wurde von Studierenden der Geschichtswissenschaften in Zusammenarbeit mit dem Universitätsarchiv der TU Darmstadt konzipiert. Anlass war das fünfzigjährige Jubiläum des Fachgebietes.

TU-Kanzler Manfred Efinger eröffnete die Ausstellung im karo 5 und bedankte sich bei den Studierenden, die die Ausstellung vorbereitet und realisiert haben. Er betonte die Leistung, die wechselvolle Geschichte der Reaktortechnik an der TU prägnant und verständlich darzustellen. Diese beginnt in der 1950er Jahren.

Damals drängte die Fakultät für Mathematik und Physik auf die Schaffung kernphysikalischer Institute, um den Anschluss an die kerntechnische Forschung nicht zu verlieren. In diesem Zusammenhang wurde 1962 das Fachgebiet Reaktortechnik gegründet. Erster Lehrstuhlinhaber wurde Professor Dr. Walter Humbach.

Neben den Anfängen des Fachgebietes thematisieren die Ausstellungsmacher auch die zwischen 1950 und 1970 erfolgte Planung zum Bau eines mittelgroßen Atommeilers zu Forschungszwecken bei Darmstadt sowie die Nutzung des Schul- und Unterrichtsreaktors SUR100, der von 1963 bis 1985 in Betrieb war. Der Reaktor erzeugte keinen elektrischen Strom und hatte eine Leistung von 0,1 Watt – und war damit in der Zeit seiner Inbetriebnahme trotzdem der drittgrößte Reaktor in Hessen.

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Abb.: Studierende der Geschichtswissenschaften haben die Ausstellung (Bild rechts) konzipiert – im Bild links mit TU-Kanzler Manfred Efinger (rechts) (Bilder: Paul Glogowski)

Schock von Tschernobyl
Mit der Emeritierung Professor Humbachs 1982 war die Zukunft des Fachgebietes ungewiss. Man diskutierte, wie die Reaktortechnik an der damaligen TH Darmstadt weiter präsent sein konnte. Das Unglück von Tschernobyl trug mit dazu bei, dass das Fachgebiet mit der Berufung von Professor Dr. Ralf Loth in Energiesysteme und Reaktoranlagen umbenannt wurde und eine inhaltliche Neuorientierung, weg von der reinen Betrachtung kerntechnischer Anlagen, erhielt.

Neue Energiesysteme
Die öffentliche Meinung über die Kernenergie und auch die Haltung der Studentenschaft finden in der Ausstellung daher ebenso Beachtung wie die strukturellen und inhaltlichen Veränderungen innerhalb des Fachgebietes unter Professor Loth. Nach dessen Emeritierung und der anschließenden Berufung von Professor Dr. Bernd Epple 2004 erfuhr das Fachgebiet neuerliche Umstrukturierung, mit der die TU Darmstadt auf die gesellschaftlichen bzw. politischen Veränderungen bezüglich der Kernenergie reagierte.

Mit der damit einhergehenden Umbenennung des Fachgebietes in Energiesysteme und Energietechnik verschwand der Ursprung des Fachgebietes fast vollständig aus seinem Namen und der dortigen Forschung. Daher schließt die Ausstellung mit einem Ausblick auf die Zukunft des Forschungsgebietes an der TU Darmstadt.

Sebastian Keller / pg

Kontakt:
Universitätsarchiv der TU Darmstadt
Karolinenplatz 3
64289 Darmstadt
Telefon: 06151-16-3129 (-5487; -5815)
archiv@ulb.tu-darmstadt.de