Zweiter Band der »Massenakten« erschienen

In Kooperation mit dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen ist der 2. Band der Reihe \“Unbekannte Quellen: \“Massenakten\“ des 20. Jahrhunderts\“ erschienen.Nachdem 2010 der erste Band der \“Massenakten\“ erschien, möchte der vorliegende zweite Band nahtlos daran anschließen. Dargelegt werden die Geschichte des jeweiligen Verwaltungsverfahrens sowie der formale und inhaltliche Aufbau der Akten. Darüber hinaus wird die Forschungslage der jeweiligen Quellengattung erläutert und Angaben zu den Auswertungsmöglichkeiten, zur Überlieferungslage und zur Benutzung gemacht.

Die Autoren sind Archivarinnen und Archivare, die sich in ihrem beruflichen Alltags mit Massenakten beschäftigen. Im zweiten Band werden nunmehr 16 serielle Aktengattungen aus verschiedensten Bereichen der Verwaltung behandelt. Die Autoren sind Archivarinnen und Archivare, die im Rahmen ihres beruflichen Alltags mit Massenakten zu tun haben. Folgende Aktengruppen wurden analysiert:

1. Ordensakten;
2. Kabinettsakten;
3. Haushaltungslisten der Volkszählung 1950;
4. Namensänderungsakten;
5. Personenbezogene Kriminalakten;
6. Gestapo-Personenakten;
7. Kurzarbeitergeld-Akten der Agenturen für Arbeit;
8. Expropriations- bzw. Grundentschädigungsakten der Bergverwaltungen;
9. Konkurs-, Vergleichs- und Insolvenzakten;
10. Gefangenenpersonalakten;
11. Zivilprozessakten der Amts- und Landgerichte;
12. Grundbücher;
13. Rückerstattungsakten der Wiedergutmachungsämter;
14. Serielle Steuerakten;
15. Vermögenskontrolle und Rückerstattung. Die Einzelfallakten der Ämter für gesperrte Vermögen;
16. Personenstandsregister.

Das Buch ist zu einem Preis von 10 Euro über den Buchhandel oder über das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen (Bohlweg 2, 48147 Münster) zu beziehen.

Info:
Unbekannte Quellen: \“Massenakten\“ des 20. Jahrhunderts
Untersuchungen seriellen Schriftguts aus normierten Verwaltungsverfahren
Band 2. Im Auftrag des Landesarchivs hrsg. von Jens Heckl
Düsseldorf: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen 2012
(Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen; 43)
211 S., 12 farb. Abb., kart.
ISBN 978-3-932892-30-1

Kontakt:
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen
Dr. Mechthild Black-Veldtrup
Bohlweg 2
48147 Münster
Tel.: 0251-4885-0
Fax: 0251-4885-100
westfalen@lav.nrw.de
www.lav.nrw.de
Preis: 10,00 Euro

Quelle: Newsletter \“Westfälische Geschichte\“, des Internet-Portals \“Westfälische Geschichte\“ des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte, Münster

Filmlagerluft im Koblenzer Bundesarchiv durch Naphtalin vergiftet

Das Filmlager im Bundesarchiv in Koblenz steht vor einem ernsthaften Problem. Die Luft in den Magazinen mit historischen Filmen ist schwer durch das Umweltgift Naphatalin belastet, welches zu starken Hautreizungen und Dermatitis führen kann und außerdem die roten Blutzellen schädigt. Das Einatmen des vor allem aus Mottenkugeln bekannten Stoffs kann zu Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Verwirrtheitszuständen führen, außerdem können Augenhornhaut, Leber und Nieren Schäden erleiden.

Aus welchen Gründen sich das Gift in den Räumen ausbreitet ist bisher noch unbekannt. Als Sicherheitsmaßmnahme dürfen Mitarbeiter nur in Schutzanzügen und maximal zwei Mal für eine halbe Stunde in die Halle, wie Präsident Michael Hollmann gegenüber der Rhein-Zeitung berichtet.

250.000 Büchsen mit Schwarz-Weiß-Filmen können ausgelagert und auf andere Magazine verteilt werden, bei den 360.000 Dosen mit Farbfilmen gestaltet sich die Situation wegen der besonderen Lagerbedingungen schwieriger. Diese Filmrollen müssen bei Temperaturen von minus 4 Grad lagern, was auch den Einsatz von herkömmlichen Atemmasken unmöglich macht.

Eigentlich war dem Archiv bereits 2009 ein Neubau versprochen worden, die momentane Situation erhöht den Handlungsdruck jedoch drastisch. Bis eine dauerhafte Lösung gefunden ist sollen nun Arbeitsmediziner entscheiden, inwiefern Arbeit in den betroffenen Hallen überhaupt noch ohne Gesundheitsgefährdung möglich ist.

Kontakt:
Bundesarchiv Koblenz
Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Postanschrift: 56064 Koblenz
Telefon: 0261/505-0
Fax: 0261/505-226
koblenz@bundesarchiv.de
http://www.bundesarchiv.de/index.html.de

Quelle: Rhein-Zeitung, 18.2.2013.

Arbeitsrückstand im Schramberger Kommunalarchiv

Das Stadtarchiv in Schramberg im Schwarzwald hat mit massivem Arbeitsrückstand zu kämpfen. Teilweise reicht dieser bis ins 19. Jahrhundert zurück, auch die Modernisierungsmaßnahmen der letzten Jahre kommen nur langsam voran. Hauptursache für diese Problematik ist, dass das Archiv mehr als 5 Jahrzehnte nicht mehr hauptamtlich geführt worden war, bevor es vor einigen Jahren erneut einen hauptamtlichen Archivar bekam. Außerdem ist das Archiv seit mehreren Jahren mit dem Umzug in ein neues Gebäude \“Am Hammergraben 8\“ beschäftigt. Zwar war der Umbau 2010 beendet, jedoch musste der Umzug wegen baulicher Mängel in den Magazinen 2012 vorerst unterbrochen werden.

Weite Teile des Archivguts, welches kommunales Archivgut wie Geburts- und Sterberegister, aber auch nichtkommunale Unterlagen aus Nachlässen beinhaltet befinden sich in Folge der Vernachlässigung und fehlenden Erschließung \’\’in einem in weiten Teilen sehr schlechten Zustand\’\‘ so ein Archivbericht, der dem Verwaltungsausschuss des Gemeinderats vorliegt.

Sowohl bauliche Reparaturen als auch beispielsweise die Erschließung und Digitalisierung der Bestände stehen an, um dem eigenen Anspruch als kundenfreundliches \“Bürgerarchiv\’\‘ gerecht zu werden. Zwar wird das Archiv inzwischen auch unter Mithilfe von Ehrenamtlichen und Praktikanten auf Vordermann gebracht, jedoch bleibt der Personalmangel ein erhebliches Problem des Archivs.

Quelle: Schwarzwälder Bote, 13.2.2013

Projekt zur Erschließung von Gerichtsbüchern im Staatsarchiv Leipzig gestartet

Zum Jahresbeginn 2013 nahmen zwei Projektmitarbeiter im Staatsarchiv Leipzig ihre Arbeit zur Erschließung der sächsischen Gerichtsbücher auf. Das durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt hat zum Ziel, diese Archivalien im Sächsischen Staatsarchiv zeitgemäß elektronisch zu erfassen und damit den Zugang zu den vielgenutzten Bänden zu erleichtern. Das Projekt läuft bis zum Jahresende 2015.

Die Gerichtsbücher sind einzigartige Quellen zu Grundbesitzveränderungen, Nachlässen oder Vormundschaften vom ausgehenden Mittelalter bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts und liegen für praktisch alle Orte Sachsens vor. Sie geben Auskunft über Kaufhandlungen, verbriefte Rechte, Besitzerfamilien, verwandtschaftliche Beziehungen, aber auch zum Alltag der Menschen in früheren Jahrhunderten. Seit dem Projektstart sind bereits mehrere hundert der insgesamt fast 23.000 Bände erschlossen worden. Ab 2014 werden die Angaben sukzessive mit dem Digitalen Historischen Ortsverzeichnis des Kooperationspartners „Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V.“ verknüpft. Damit wird ein problemloser Zugang zu den Informationen über die ortsbezogene Recherche möglich.

Die Nutzung der Gerichtsbücher ist für die historische Heimat- und Familienforschung unverzichtbar. „Ich freue mich, den zahlreichen Interessenten an den sächsischen Gerichtsbüchern bald umfassende elektronische Verzeichnisse zu diesem Bestand anbieten zu können“, hebt die Direktorin des Staatarchivs, Dr. Andrea Wettmann, hervor, „sie ergänzen in idealer Weise die bestehenden Online-Angebote des Staatsarchivs.“

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Staatsarchiv Leipzig
Schongauerstraße 1
04328 Leipzig
Telefon: 0341/255-5500
Telefax: 0341/255-5555
poststelle-l@sta.smi.sachsen.de
www.archiv.sachsen.de/106.htm

Quelle: Land Sachsen, Pressemitteilung, 15.2.2013

Nachlass der Kunstschmiedin Thea Brinkhaus im Stadtarchiv Gladbeck

Thea Brinkhaus (1925-2011) entstammt einer Handwerkerfamilie. Der Vater Wilhelm Heinrich Brinkhaus war Wagenbauer. Die drei Töchter Irene, Thea und Margot erlernten ein Kunsthandwerk und wurden Meisterinnen ihres Faches: Irene als Töpferin, Thea als Silberschmiedin und Margot als Handweberin. Erfolgreich präsentierten sie im In- und Ausland ihre Arbeiten; in Gladbeck 1989 in der Städtischen Galerie während der Ausstellung "Kunst und Kunsthandwerk aus einem Haus".

Thea Brinkhaus absolvierte 1946-1955 eine Ausbildung in der Gelsenkirchener Künstlersiedlung Halfmannshof, danach arbeitete sie bei dem Silberschmied Hayno Focken in Lahr und besuchte anschließend die Kölner Werkschulen. 1955 legte sie ihre Meisterprüfung ab und führte seit 1956 ihre eigene Werkstatt in Gladbeck.

Fotos ihrer Kunstwerke, die vor allem Schmuck und sakrale Schmiedearbeiten aus Gold, Silber, Eisen und Messing umfassen, Ausstellungskataloge, Skizzen und berufliche Korrespondenz aus dem Zeitraum 1956-1975 übergab ihre Schwester Margot Brinkhaus dem Stadtarchiv Gladbeck. Der Nachlass der Gladbecker Kunstschmiedin ist nun nach archivfachlichen Standards verzeichnet und kann eingesehen werden im Lesesaal des Stadtarchivs zu den Öffnungszeiten: Dienstag-Freitag 8.30-12.00 Uhr und Dienstag – Donnerstag 13.30-15.30 Uhr.

Kontakt:
Stadtarchiv Gladbeck
Willy-Brandt-Platz 2
45964 Gladbeck
Tel.: 02043/ 99-2700
Fax: 02043/ 99-1417
stadtarchiv@stadt-gladbeck.de
www.stadtarchiv-gladbeck.de

Quelle: Stadt Gladbeck, Pressemitteilung, 13.2.2013

Ordnung im Mönsheimer Gemeindearchiv

„Seit dem Sommer bringen wir in Mönsheim das Gemeindearchiv auf Vordermann. Wir sichten, bewerten und verzeichnen die alten Unterlagen. Da das Mönsheimer Archiv über einen sehr großen Bestand verfügt, werden wir noch eine ganze Weile beschäftigt sein“, berichtet Heike Sartorius, Mitarbeiterin des Kreisarchivs beim Landratsamt Enzkreis, die von der Gemeinde für diese Arbeit gewissermaßen geleast wird. „Um zügig voranzukommen, haben wir auch noch einen externen Mitarbeiter mit ins Boot genommen“. Damit meint Sartorius den Historiker Dr. Volker Ziegler, der seit Juli den umfangreichen Bestand der mit dem Jahrgang 1759/60 beginnenden Gemeinderechnungen bearbeitet. Unterstützt werden die beiden durch den Mönsheimer Gemeinderat  Walter Knapp, der die Archivalien  ehrenamtlich  ordnet und verpackt.

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Abb.: Von Mäusen zerfressener Band aus dem Jahr 1817 im Gemeindearchiv Mönsheim, das Heike Sartorius vom Kreisarchiv derzeit ordnet (Foto: Enzkreis)

Im Moment wird der Dachboden im alten Rathaus geräumt. Die Archivalien von dort werden zuerst erfasst und dann in den neuen Archivraum im Rathausneubau umgelagert. Bis alle Unterlagen in der großen Rollregalanlage im Keller des Rathauses ihr neues Zuhause gefunden haben, müssen die Archivare noch so manchen alten Band und viele Akten durchforsten und bearbeiten.

„Aber es lohnt sich“, wie Sartorius begeistert feststellt, „Mönsheim hat nicht nur einen großen, sondern auch einen sehr schönen Archivbestand. Das älteste bis jetzt bearbeitete Stück ist ein Kaufbuch aus dem Jahre 1700.“ Dabei handelt es sich um einen Vorläufer des Grundbuches, in dem die Kauftransaktionen über Gebäude und Grundstücke aufgeführt werden. Sartorius: „Natürlich nicht so schön übersichtlich und gut lesbar wie wir es heute gewohnt sind, aber eine tolle Quelle für jeden, der sich gern mit Ortsgeschichte beschäftigt.“

Weitere interessante Quellen sind die Inventur- und Teilungsakten und -bände, die in Württemberg seit dem 16. Jahrhundert auf herzoglichen Befehl angelegt wurden. Bei der Heirat hatte jeder Partner genauestens anzugeben, was er beziehungsweise sie in die Ehe einbrachte. Im Todesfall wurden dann die sogenannten Eventual- oder Realteilungen vorgenommen und erneut detailliert aufgeschrieben, was nun an Bargeld, Grundstücken und Immobilien, aber auch an Kleidung, Haushaltsgerät, landwirtschaftlichem Werkzeug, an Vorräten und Möbeln vorhanden war.

„Die Gemeinderechnungen, die ab dem Jahrgang 1759/60 vorliegen, bergen ebenso eine Fülle von ortsgeschichtlichen Informationen, die dazu einladen, sie zu erforschen“, erzählt  Sartorius. Allerdings seien hierbei Forscherdrang und Fleißarbeit gefragt, da die Informationen über Rat- und Schulhausbau, Waldeinnahmen, Feuerwehrgründung und vieles mehr nicht „auf dem Präsentierteller“ serviert würden.

Bedauerlicherweise hat an vielen Unterlagen auch schon der Zahn der Zeit genagt. Beschädigungen entstanden teils durch Wasserschäden, Staub, schlechte Lagerung und wohl auch durch Kriegseinwirkungen – und nicht zuletzt durch hungriges Getier wie beispielsweise Insekten oder Mäuse. „An einem Inventur- und Teilungsband von 1817 hat sich offenbar eine ganze Mausefamilie gütlich getan und die Hälfte des Papiers abgefressen. Da hilft dann leider keine Restaurierungsmaßnahme mehr, die Informationen sind unwiederbringlich verloren. Bei vielen anderen Bänden wird jedoch eine Restaurierung nötig und auch erfolgreich sein und weitere Verluste verhindern“, zeigt sich Sartorius optimistisch.

Kontakt:
Kreisarchiv Enzkreis
Zähringerallee
75177 Pforzheim
Kreisarchiv@Enzkreis.de
https://www.enzkreis.de/Kreis-Verwaltung/Gesundheit-Familie-Soziales-und-br-Bildung/Amt-für-Bildung-und-Kultur-mit-Medienzentrum-und-Kreisarchiv/Kreisarchiv

Quelle: Pressemitteilung 28/2013

Bestände zur Geschichte der »Geistigen Heilung« im Archiv des IGPP

Als private Schenkung hat das wissenschaftliche Archiv des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. in Freiburg i.Br. umfangreiches Material zu dem Geistheiler „John“ erhalten. Der neue Bestand (IGPP-Archiv, 20/24) umfasst über 8500 Zuschriften, die Patienten an den als „John“ bekannten gewordenen Geistigen Heiler Günther E. Schwarz (1895-1983) aus dem oberbayerischen Ort Krün im Zeitraum von 1966 bis 1975 richteten. Schwarz alias ‚John‘ ist in diesen Jahren auch als Buchautor und Verlagsgründer in Erscheinung getreten.

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Abb.: Heiler „John“, im Hintergrund Ordner mit Patientenzuschriften (Foto: IGPP)

Die Unterlagen zum Heiler „John“ ergänzen die verschiedenen anderen Bestände im IGPP-Archiv zum Thema Geistheilung/Unorthodoxe Heilmethoden. Hierunter sind beispielsweise die Sammlungen zu berühmt gewordenen „Wunderheilern“ der Nachkriegszeit wie Bruno Gröning (1906-1959) (siehe Artikel vom 2.8.2006) oder Kurt Trampler (1904-1969) zu zählen, sowie Unterlagen zu dem durch eine Medienkampagne in den 1970er republikweit bekannt gewordenen „Wunderheiler von Schutterwald“, Josef Weber (1945-1991).

Diese modernen „Geistheiler“ stießen, wie auch das Beispiel „John“ zeigt, in ihren aktiven Zeiten bei Tausenden von Hilfe- und Ratsuchenden auf Resonanz. Die Beschäftigung mit den Biographien, Wirkungskreisen und medialen Repräsentationen dieser oft schwer einzuordnenden Persönlichkeiten ist mittlerweile verstärkt zum Gegenstand der historischen Forschung geworden. Dabei geht es um eine Ergänzung der Sozialgeschichte der Medizin, die, wie etwa in den Arbeiten der Medizinhistoriker Florian Mildenberger oder Barbara Wolf-Braun, mittlerweile auch deren Grenzgebiete und vermeintliche Schattenzonen in Betracht zieht.

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Institutsarchiv
Uwe Schellinger M.A.
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg i.Br.
0761-20721-61
schellinger@igpp.de
http://www.igpp.de
http://igpp.academia.edu/UweSchellinger

Wichtiges über Göbrichen und Umgebung für Kreisarchiv des Enzkreises

Umfangreiche Forschungsunterlagen zur Ortsgeschichte von Göbrichen und der gesamten Bauschlotter Platte befinden sich mittlerweile im Landratsamt: Der frühere Göbricher Lehrer Heinrich Tölke übergab das regalfüllende Material an Archivleiter Konstantin Huber, wo es nun im Kreisarchiv des Enzkreises zur Einsichtnahme frei zugänglich ist.

Ab 1980 arbeitete Heinrich Tölke 15 Jahre lang im Auftrag der Gemeinde Neulingen am Göbricher Heimatbuch; 1995 konnte das zweibändige Werk herausgegeben werden. Tölke investierte weit über 13.000 Arbeitsstunden in diese Forschungen, die ihn neben seiner Dienstzeit als Lehrer und zeitweiligen kommissarischen Schulleiter vorwiegend nachmittags und an den Wochenenden in Atem hielten.

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Abb.: Der ehemalige Göbricher Lehrer Heinrich Tölke (links) übergab an Archivleiter Konstantin Huber meterweise Forschungsgrundlagen zu seinem zweibändigen Heimatbuch (Foto: Enzkreis)

Nachdem der junge Lehrer 1970 an die Göbricher Grundschule versetzt worden war, begann er Erkundigungen über den Ort einzuziehen, um, wie er sagt, „beim Heimatkunde-Unterricht alter Prägung die lokalen Verhältnisse gebührend berücksichtigen zu können.“ Doch es fehlten Ortsbeschreibungen und eine ausführliche Chronik. So „spuckte er in die Hände“ und begann selbst, ein solches Grundlagenwerk zu schaffen.

Unzählige Male besuchte Tölke die zuständigen Archive, insbesondere das Generallandesarchiv Karlsruhe, aber auch die kirchlichen und kommunalen Einrichtungen. Er ließ Reproduktionen historischer Akten und Folianten anfertigen und zog bei der Auswertung zuhause an seinem Schreibtisch die wichtigen Schlussfolgerungen. Er beschäftigte sich dabei mit jeglichen Aspekten der Ortsgeschichte. Die südlich Göbrichens abgegangene Ortschaft Neidlingen/Neulingen, nach der sich die Gesamtgemeinde 1974 benannte, zog Heinrich Tölke besonders in ihren Bann. Ihr hat er ein großes Kapitel seiner Chronik gewidmet. Auch die natürlichen Lebensgrundlagen, das landwirtschaftliche und von großen Abgaben belastete Alltagsleben der einfachen Bevölkerung fesselten ihn.

Weitere Kapitel der Chronik sind dem Hofgut Katharinenthal, der Kirchen- und Schulgeschichte, dem Auf und Ab der Bevölkerungszahlen und den Göbricher Vereinen gewidmet. Besonders wichtig erschien dem Heimatforscher die Visualisierung der geschichtlichen Verhältnisse in Form von Karten. So unterzog er sich der überaus detaillierten und zeitaufwändigen Arbeit, die hochmittelalterliche Siedlungsgeschichte und die grundherrschaftlichen Verhältnisse der frühen Neuzeit in aktuellen Land- und Flurkarten aufzuzeichnen. „Ich wollte vielen Göbrichern in Nah und Fern dienen, auch den Liebhabern eines liebenswerten Dorfes und einer liebenswerten Landschaft, und ein noch besseres Kennen- und Verstehenlernen ermöglichen“, beschreibt Heinrich Tölke seine Motivation.

Auf die bereits 2009 gestartete Anfrage hin übergab der pensionierte Lehrer nun sein regionalgeschichtliches Privatarchiv, das zahlreiche Umzugskisten füllte, dem Kreisarchiv. Denn, so schwärmt Archivleiter Konstantin Huber, „die Unterlagen gehen weit über die Gemarkung der bis 1974 selbstständigen Gemeinde Göbrichen hinaus“. Entsprechend lautet auch der Untertitel des Heimatbuches Göbrichen/Neulingen: „Monographie eines Dorfes und einer Landschaft im Norden Pforzheims“. Vieles aber konnte im zweibändigen Heimatbuch gar keine Aufnahme mehr finden. So befinden sich nun auch Tölkes umfangreiche Unterlagen zu den anderen Neulinger Ortsteilen Bauschlott und Nussbaum und zu den Nachbarorten Ölbronn, Dürrn, Enzberg, Eisingen, Ispringen und Stein im Kreisarchiv. Sie sind in dem dort gebildeten Privatarchiv-Bestand P24 für jedermann nach vorheriger Anmeldung und kostenfrei zugänglich.

Bereits vor der Göbricher Ortsgeschichte hatte Heinrich Tölke übrigens maßgeblich das regionale Heimatkunde-Lehrbuch „Kennzeichen PF“ bearbeitet. Und auch nach Abschluss des Göbricher Buches wirkte er weiter, indem er bis über seine Pensionierung hinaus mit heimatkundlichen Wanderungen die erforschte Geschichte und Naturkunde an die interessierte Bürgerschaft weitergab. Heinrich Tölke lebt mittlerweile 73jährig in seinem Heimatort Karlsruhe-Durlach.

Kontakt:
Kreisarchiv des Enzkreises
Zähringerallee
75177 Pforzheim
Tel: 07231 308-9423
Fax: 07231 308-9837
Kreisarchiv@Enzkreis.de
https://www.enzkreis.de/Kreis-Verwaltung/Gesundheit-Familie-Soziales-und-br-Bildung/Amt-f%C3%BCr-Bildung-und-Kultur-mit-Medienzentrum-und-Kreisarchiv/Kreisarchiv

Quelle: Pressemitteilung 46/13 des Kreisarchiv des Enzkreises

Opferfürsorgeakten im Wiener Stadt- und Landesarchiv zur Verfügung gestellt

Mehr als 300 Regelmeter an Opferfürsorgeakten wurden im Wiener Stadt- und Landesarchiv zur Verfügung gestellt. Grundlage dieser Akten bildete das 1947 verabschiedete Opferfürsorgegesetz, welches zur NS-Zeit politisch Verfolgten sowie Opfern des Kampfes für ein freies, demokratisches Österreich und deren Hinterbliebenen bei schweren, irreversiblen gesundheitlichen Schädigungen Entschädigung ermöglichen sollte.

Über 80.000 Personen stellten nach dem Zweiten Weltkrieg in Wien einen entsprechenden Antrag. Neben diesen Anträgen enthalten die Akten weitere wertvolle historische Dokumente, beispielsweise Briefe und Zeugenaussagen aus dem KZ.

Die Akten, die bisher von der Wiener Magistratsabteilung 40 verwaltet wurden, sollen nun zu Forschungszwecken im Stadt- und Landesarchiv zur Verfügung gestellt werden, um einen Beitrag zur Erinnerungskultur der Stadt Wien zu leisten.

Eine erste wissenschaftliche Bearbeitung fand bereits 2004 durch die Österreichische Historikerkommission statt, welche in dem Werk \“Vollzugspraxis des \’Opferfürsorgegesetzes\‘. Analyse der praktischen Vollziehung des einschlägigen Sozialrechts\“ mündete.

Info:
Karin Berger u.a.
Vollzugspraxis des „Opferfürsorgegesetzes”. Analyse der praktischen Vollziehung des einschlägigen Sozialrechts
Verlag: Oldenbourg Wissenschaftsverlag; Wien, 2004
309 Seiten, 45,80 Euro
ISBN-10: 3486568051
ISBN-13: 978-3486568059

Quelle: Vienna Online, 5.2.2013

Wanderausstellung zum Schicksal polnischer Zwangsarbeiter macht Halt in Völklingen

Eine Wanderausstellung zum Schicksal polnischer Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg macht derzeit halt in Völklingen im Saarland. Die Ausstellung, die am Donnerstag, 14. Februar 2013, 16 Uhr eröffnet wird, wird bis zum 8. März im Stadtarchiv im Alten Bahnhof zu sehen sein.

Thematisiert wird die Geschichte der über drei Millionen polnischer Zwangsarbeiter, die seit 1939 zu Arbeitseinsätzen im Deutschen Reich verschleppt wurden. Rund 30 Schautafeln präsentieren Informationen, Zahlen und Fakten zur Zwangsarbeit, Konzentrationslagern, der Vernichtung der jüdischen Bevölkerung und anderen Aspekten der deutschen Besatzungspolitik in Polen während des Krieges.

Das Stadtarchiv ergänzt die Ausstellung durch eigene Zeugnisse zur Zwangsarbeit in der lokalen Hüttenstadt, wo während des Zweiten Weltkriegs tausender Kriegsgefangene (darunter etwa 500 Polen) zur Industriearbeit zwangsverpflichtet waren.

Kontakt:
Stadtarchiv Völklingen
Alter Bahnhof
66333 Völklingen
Tel. (0 68 98) 13-2432
http://www.voelklingen.de/index.php?id=477

Quelle: Saarbrücker Zeitung, 13.2.2013