Stadtarchiv macht Lüneburger Filmfans glücklich

„Jahrelang lag der Super-8-Film bei uns im Schrank, und wir konnten ihn nicht abspielen. Jetzt hab ich eine DVD, die ich jederzeit ansehen kann.“ Hedda Wegner freut sich über den Film von der Trauung ihrer Tochter in der St.-Nicolai-Kirche Mitte der 1980er Jahre – und das Stadtarchiv Lüneburg freut sich mit, denn es darf den Film zum eigenen Fundus hinzufügen und künftig für Dokumentations- und Recherchezwecke verwenden. In modernen Unternehmen nennt man so etwas Win-Win.

Fakt ist: Das junge Team des altehrwürdigen Archivs der Hansestadt hat mit seinem neuen Angebot der Digitalisierung von Filmmaterial einige Dutzend Lüneburger glücklich gemacht. „Einige kamen wirklich mit Einkaufstüten voller Kassetten und Filmrollen hier an“, sagt Danny Kolbe, stellvertretender Archiv-Leiter, „und gingen dann ganz bewegt mit ihren DVDs nach Hause, um sie am Abend anzusehen.“ Die Digitalisierungstage hatten jetzt Premiere, eine erste Wiederholung ist für Anfang November vorgesehen.

Hedda Wegner (71) aus Adendorf hatte sich auf einen Presse-Artikel hin sofort im Archiv angemeldet. „Ich konnte den Film von der Hochzeit meiner Tochter mit ihrem Mann, einem US-Amerikaner, nie richtig ansehen. Mein Schwager hatte ihn damals aufgenommen, aber wir hatten kein passendes Abspielgerät.“

Neben der Trauzeremonie zeigt der zwölfminütige Film auch die Feier im Garten mit inzwischen verstorbenen Verwandten, „und die Blumenkinder von damals sind längst erwachsen!“, so Hedda Wegner über die für sie wertvollen Erinnerungen. Dass ihre privaten Aufnahmen aber auch für das städtische Archiv von Interesse sein könnten, hätte sie nie gedacht. „Wie, dafür interessieren Sie sich?“ – Danny Kolbe bestätigt: „Das war tatsächlich die am häufigsten gehörte Frage während der Aktionstage.“ Er erklärt: „Die bewegten Bilder sind eine wichtige Ergänzung zu den übrigen Dokumenten wie Texten und Fotos. Es ist unsere hoheitliche Aufgabe, das zu dokumentieren und festzuhalten.“

Manche Filme bilden ein Stück Alltagsleben ab, Kinder, die auf Höfen spielen, ein Familienausflug in den Vogelpark. Andere Filme zeigen den Abriss des Alten Eisenwerks oder schlicht, wie viel Menschen und körperliche Arbeit früher nötig waren, um eine Straße zu bauen – wirtschaftsgeschichtliche Dokumente. Anderswo ist zu verfolgen, in welchem Tempo der Verkehr früher auf dem Platz Am Sande unterwegs war – „Fotos kann man das nicht ansehen“, sagt Susanne Altenburger, die im Archiv maßgeblich für dieses Projekt mit zuständig ist.. Die Hochzeit der Tochter Hedda Wegners stelle für die Fachleute ein Stück alte Stadtansicht, aber auch ein Stück Kulturgut aus vergangener Zeit dar, so wie etwa der Film einer Einschulungsfeier in Lüne. Ungefähr 30 Stunden Filmmaterial hat das Archiv der Hansestadt durch die Aktion hinzugewonnen, Filme aus den Jahren 1953 bis 2006.

Die Filme zu sichern, ist für das Archiv-Team nur der erste Schritt. Der nächste ist die detaillierte Auswertung. Dafür organisieren Kolbe und Co. noch eigene „Identifizierungsnachmittage“, um möglichst genaue Antworten auf Fragen festzuhalten wie: Wer ist zu sehen? Was war der Anlass? Was ist noch wissenswert?

Eine, die dabei sicherlich mit gutem Erinnerungsvermögen und Spaß an der Sache zur Seite stünde, wäre Hedda Wegner. Sie hat dabei bereits eine schöne Überraschung erlebt. „Im Archiv lief an den Aktionstagen ein Film von der 100-Jahr-Feier meiner alten Mittelschule am Graalwall. Das muss 1956 gewesen sein. Wir Kinder haben dort einen holländischen Holzschuh-Tanz aufgeführt.“ Dass der frühere Musiklehrer das Fest damals auf Film bannte, hatte die junge Hedda gar nicht mitbekommen. Der Lehrer ist inzwischen verstorben, seine Witwe brachte den Film ins Archiv. „Zusammen haben wir geguckt und gestaunt. Alle Namen und Streiche von damals fielen uns wieder ein.“ Diesen Film hat das Archiv jetzt auch in seinem Fundus – und Hedda Wegner hat natürlich eine Kopie auf DVD für das nächste Klassentreffen bekommen.

Kontakt:
Hansestadt Lüneburg – Stadtarchiv
Lesesaal
Wallstraße 4
21335 Lüneburg
Tel. 04131 309-3719
Fax: 04131 309-3586
stadtarchiv@stadt.lueneburg.de

Quelle: Hansestadt Lüneburg, Medienmitteilung, 2.9.2013

Säurefraß im Stadtarchiv Gütersloh wird gestoppt

"Was im Stadtarchiv aufbewahrt wird, ist wichtig für das Gedächtnis der Stadt und muss erhalten werden", sagt Güterslohs Stadtarchivar Stephan Grimm. Doch nicht nur der Zahn der Zeit frisst an vielen Dokumenten und Akten, auch die Säure frisst die Seiten nach und nach auf. Das liegt am Papier, das ab Mitte des 19. Jahrhunderts verwandt wurde, mit Holzschliff und saurem Leim. "Wenn der Säurefraß nicht gestoppt wird, vergilben die Akten, werden brüchig und zerfallen schließlich", so Grimm.

Abb.: Stadtarchivar Stephan Grimm und Praktikantin Isabelle Viemann begutachten die entsäuerten Akten: Originale werden so auf Dauer geschützt. (Foto: Stadt Gütersloh)

Abb.: Stadtarchivar Stephan Grimm und Praktikantin Isabelle Viemann begutachten die entsäuerten Akten: Originale werden so auf Dauer geschützt. (Foto: Stadt Gütersloh)

Der Stadtarchivar zeigt Isabelle Viemann, die zurzeit ein Praktikum im Stadtarchiv Gütersloh absolviert und die demnächst ein Studium „Restaurierung und Konservierung“ aufnehmen wird, die bereits entsäuerte Akte zum „Neubau eines Zeughauses für Feuerlöschgeräte“ in der Strengerstraße aus dem Jahre 1905 bis 1908. Die darin enthaltenen Briefe, Gutachten, Beauftragungen und Aktennotizen sind zwar immer noch braun, aber das Papier ist deutlich fester und für die nächsten 500 Jahre ist die Akte gesichert.

Natürlich werden die Akten auch durch die Lagerung in Kartons und in Dunkelheit im Stadtarchiv geschont, doch das hält den Säurefraß nicht auf. „Es geht um die Langzeitsicherung und darum, das Original auf Dauer zu schützen“, sagt Grimm. Und so werden jedes Jahr rund 30 Kartons zum Zentrum für Bucherhaltung (ZFB) nach Leipzig geschickt, wo Archivalien, Bücher und Zeitschriften in einem großem Stahlzylinder mit Calciumcarbonat und Magnesiumoxid entsäuert werden. Bis zum Jahre 2016 sind alle betroffenen Dokumente entsäuert. An den Gesamtkosten beteiligt sich das Land NRW mit 70 Prozent. Für das Stadtarchiv entstehen pro Jahr Kosten zwischen 1200 und 1800 Euro.

Indes werden kleinere Arbeiten zur Konservierung wie das so genannte Lumbecken, das Blockleimen, in der Werkstatt des Archivs vorgenommen. Während zum Beispiel das „Anfasern“ – ein Verfahren, mit dem Lücken im Papier, zum Beispiel durch Mäusefraß geschlossen werden – nach außen vergeben wird. Doch vor aller Bearbeitung und Behandlung steht die Auswahl. Grimm schaut immer nach dem Wesentlichen, dem historischen Wert für die nächsten Generationen. Alles andere kann weg. „Ein Archivar muss wegwerfen können“, sagt Grimm.

Kontakt:
Stadtarchiv Gütersloh
Hohenzollernstr. 30 a
33330 Gütersloh
Tel.: 05241 / 82-2302
stadtarchiv.guetersloh@gt-net.de

Quelle: Stadt Gütersloh, Meldung, 23.8.2013; NW, 28.8.2013

Abend der Stifter im Archiv der Hansestadt Lübeck

"Gerettete Schätze" lautet der Titel einer Veranstaltung des Lübecker Stadtarchivs: Das Archiv der Hansestadt Lübeck möchte sich mit einem „Abend der Stifter“ bei den Stiftungen bedanken, die durch ihre Förderung den Erhalt einmaligen Archivguts ermöglicht haben oder Stiftungsmittel zur Verfügung stellten, damit bisher brachliegende Urkunden- und Aktenbestände geordnet und erschlossen werden konnten.

An diesem Abend werden die Restaurierungserfolge der vergangenen zwei Jahre vorgestellt und Restaurierungstechniken erläutert. Einige interessante Stücke sollen zudem inhaltlich vorgestellt werden, was spannende Einblicke in die Lübeckisch-hansische Geschichte ermöglicht.

Eine der geretteten Archivstücke: Karte der Trave in 12 Blättern aus der Mitte des 19. Jahrhunderts

Abb.: Eine der geretteten Archivstücke: Karte der Trave in 12 Blättern aus der Mitte des 19. Jahrhunderts

Die Veranstaltung findet statt am 19. September 2013, 18.00 Uhr im Lesesaal des Archivs, Mühlendamm 1-3, 23552 Lübeck.

Zu dieser Präsentation sind auch die Mitglieder des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde eingeladen.

Kontakt:
Archiv der Hansestadt Lübeck
Mühlendamm 1-3 (neben dem Dom)
23552 Lübeck
Tel.: +49 (0) 451 122 4152
Fax: +49 (0) 451 122 1517
archiv@luebeck.de
http://archiv.luebeck.de/

Einweihung und Wiedereröffnung des Stadtarchivs Mülheim an der Ruhr

Der Umbau der alten Augenklinik an der Von-Graefe-Straße zum Haus der Stadtgeschichte/Musikschule Mülheim an der Ruhr ist abgeschlossen. Als erstes Kulturinstitut ist im März 2013 die Musikschule dort eingezogen, im August 2013 folgte das Mülheimer Stadtarchiv. In der vierten Sommerferienwoche war die Transportfirma angerückt.

Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr

Nach mehrjährigen umfangreichen Neubau- und Sanierungsarbeiten, die mit Mitteln der Leonhard-Stinnes-Stiftung gefördert wurden, präsentiert sich die alte Augenklinik im neuen Licht. Die Stadt Mülheim möchte das Haus der Stadtgeschichte gemeinsam mit der Leonhard-Stinnes-Stiftung der Bevölkerung präsentieren. Zu einem Tag der offenen Tür lädt Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld daher alle Interessierten herzlich ein.

Das Haus steht am Samstag, dem 14. September 2013 ab 12.30 Uhr für alle offen. Es besteht dann die Möglichkeit, das Gebäude mit den Räumen der Musikschule und des Stadtarchivs zu besichtigen. Der Lesesaal des Stadtarchivs ist ab dem 16. September 2013 wieder geöffnet. Die Öffnungszeiten sind unverändert.

Die neuen Räume bringen für das Team des Mülheimer Stadtarchivs neue Möglichkeiten und mehr Platz auch für Veranstaltungen und Präsentationen. Diese, betont Archivleiter Dr. Kai Rawe gegenüber der WAZ, will man nutzen: „Wir haben schon an der Aktienstraße im Rahmen unserer Möglichkeiten gut gearbeitet, aber ich freue mich, dass wir hier die Chance haben, noch ein bisschen besser zu werden.“

Kontakt:
Stadtarchiv / Haus der Stadtgeschichte Mülheim an der Ruhr
Von-Graefe-Straße 37
45470 Mülheim an der Ruhr
Telefon 0208 / 4554260
Fax 0208 / 4554279
stadtarchiv@muelheim-ruhr.de
www.stadtarchiv-mh.de

Quelle: Julia Blättgen, WAZ, 21.8.2013; Stadt Mülheim an der Ruhr, Pressemitteilungen

Neue Wege zu den Archiven in Brandenburg und Berlin

In Brandenburg und Berlin gibt es eine bemerkenswerte Archivlandschaft. Das vielfältige Wissen, das die Archive beherbergen und für die öffentliche Nutzung aufbereiten, ist für die regionale Entwicklung in mehrfacher Hinsicht von Wert. Archive sind so etwas wie ein gemeinsames Gedächtnis im sozialen Raum: Sie zeigen uns, wie soziale Räume über bestimmte Themenschwerpunkte gedeutet und umgedeutet wurden und welches spezielle Wissen für eine Region oder für einen Ort als wichtig erachtet wurde und wird. Archive spiegeln damit die Struktur und Geschichte von sozialen Räumen und bestimmen die Identität ihrer Bewohner mit.

Im Rahmen des 35. Brandenburger Regionalgesprächs am Mittwoch, den 11. September 2013 im IRS werden eine Reihe von Fragen rund um das Thema Archive erörtert. Den Einstieg bilden wie immer profunde Fachstatements aus der Wissenschaft und Erfahrungsberichte von Praktikern, die wir anschließend mit Ihnen diskutieren wollen.

Leitfragen des Regionalgesprächs sind: Wer hat überhaupt Zugang? Welche neuen Zugänge gibt es? Welche Motivationsstrategien haben sich inzwischen bewährt, um das Image des „verstaubten Archivs” ins rechte Licht zu rücken? Welche neuen technischen Möglichkeiten gibt es in der Online-Gesellschaft? Was beschäftigt die Wissenschaftler, wenn sie an die Zukunft der Archive denken? Was brauchen die Praktiker von heute und morgen in den Dörfern und in den Städten, damit sie sich an die „Wissensressource Archiv” angeschlossen fühlen können?

Link: Programm

Info:
35. Brandenburger Regionalgespräch am 11.September 2013, 14-17 Uhr
Neue Wege zu den Archiven in Brandenburg und Berlin
Ort: IRS, Flakenstraße 28-31, 15537 Erkner

Kontakt:
mahnkeng@irs-net.de
03362/793113

Anmeldung bis 4.9.2013

Findmittel und 900.000 digitalisierte Seiten des Kirchlichen Archivzentrums Berlin neu im Internet

Das Evangelisches Zentralarchiv Berlin und das Landeskirchliche Archiv Berlin machen ihre Bestände über ein gemeinsames Portal recherchierbar und stellen ab sofort ihren Benutzern bedeutend verbesserte interaktive, archivübergreifende Suchmöglichkeiten zur Verfügung. Bei der browsergestützten Onlinerecherche sind Volltextsuche, Feldsuche und das Navigieren im Archivplan intuitiv bedienbar. Über 22.000 PDF im Umfang von ca. 1TB wurden über eine Routine implementiert und sind über die Datensätze problemlos und schnell aufzurufen. Die Nutzer können sich nun detailliert auf den Archivbesuch vorbereiten oder online bereitstehende Akten auswerten. Die Fundstellen aus den beteiligten Archiven werden gemeinsam angezeigt.

Nach mehrjähriger intensiver Vorbereitung konnte dieser Schritt zu einer Archivvernetzung und übergreifenden Suchmöglichkeit vollzogen werden und den Nutzern steht nun ein verbesserter und selbständiger Zugang zu den Verzeichnungsdaten bereit. Die verfügbaren Daten werden im Halbjahresrhythmus aktualisiert und erweitert.

Die vom Landeskirchlichen Archiv fachlich und personell betreuten Missionsarchive im Kirchlichen Archivzentrum bieten aber noch wesentlich mehr. Nach jahrelangen Erschließungs- und Sicherungsarbeiten gehen nun 900.000 Images aus der Beständedigitalisierung als PDF online. Die Digitalisate sind mit der Onlinedatenbank verknüpft und direkt aufrufbar. Es handelt sich um das Archiv der Gossner Mission, der Gossner Evangelical Church in India und eines Teilbestands aus dem Archiv des Berliner Missionswerks. Die Sicherung und die Digitalisierung der Bestände werden fortgeführt, so dass sich das Angebot in den nächsten Jahren ständig erweitern wird. Vor allem internationale Aspekte führten zur Entscheidung, bevorzugt Missionsbestände online zu stellen.

Finanzielle Unterstützung erhielt die Sicherung, Erschließung und Onlinestellung der Missionsarchive aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Merensky-Foundation und der Commerzbank Stiftung. Die Verfilmung der Bestände des Berliner Missionswerks wurde in das Programm der Sicherungsverfilmung des Bundes aufgenommen und mit den Mitteln des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe durchgeführt.

Der kirchen- und kulturgeschichtlichen Forschung steht nunmehr ein neues und komfortables Instrument zur Verfügung. Aus interner Sicht der Archive sollte aber nicht der Hinweis an die Nutzer fehlen, dass nur ein kleiner Teil online zu sehen ist, was in den Archiven liegt. Ein Besuch im Lesesaal erübrigt sich auch in Zukunft meistens nicht, kann aber besser vorbereitet und der Erfolg abgesichert werden. Die Nutzer können sich nun selbst vor ihrem Besuch umfassend informieren und werden mit klaren Vorstellungen von dem Archivgut und den Forschungsmöglichkeiten den Lesesaal besuchen.

Link: http://www.landeskirchenarchivberlin.de/ubersicht-uber-archivbestande/

Kontakt:
Evangelisches Zentralarchiv in Berlin
Bethaniendamm 29
10997 Berlin
Telefon 030 / 22 50 45 20
Fax: 030 / 22 50 45 40
archiv@ezab.de

Evangelisches Landeskirchliches Archiv in Berlin (ELAB)
Bethaniendamm 29
10997 Berlin (Kreuzberg)
Telefon +49 (0)30 2250 4565
Fax +49 (0)30 2250 4510
elab@ekbo.de

Erweitertes Stadtarchiv Karlsruhe seiner Bestimmung übergeben

Mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür ist am 27. Juli 2013 der Erweiterungsbau des Stadtarchivs Karlsruhe offiziell seiner Bestimmung übergeben worden. Die "Alte Pfandleihe" in der Markgrafenstraße war zwischen Ende April 2012 und März 2013 um zwei Etagen aufgestockt worden, um dem dort untergebrachten Archiv mehr Raum zu bieten. Den Mitarbeitern des Stadtarchivs stehen nun acht neue Büros sowie ein weiteres Magazin zur Verfügung. Darüber hinaus wurden die Klima- und die Brandschutzanlage erneuert, eine Behindertentoilette eingerichtet und ein neuer Fahrstuhl eingebaut.

Seit 1990 ist das Karlsruher Stadtarchiv in der ehemaligen städtischen Pfandleihe untergebracht. Das Gebäude, bei dessen Bau sich die Planer im Jahr 1906 am Archivbau orientierten, hat sich seitdem als voll funktionsfähiges Stadtarchiv mit einem großzügigen Lesesaal und klimatisierten Magazinen bewährt.

Im Jahr 2006 waren dann, wie vorausberechnet, die Magazine voll ausgelastet. Der Ausbau eines Kellerraums in zwei Magazinräume brachte 2007 noch einmal Platz, so dass bis 2010 weitere Zugänge aufgenommen werden konnten. Als nächste Maßnahme zur Erweiterung wurde in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt nach einem beschränkten Architektenwettbewerb eine zweigeschossige Aufstockung mit einem Tonnendach geplant.

Stadtarchiv Karlsruhe mit neuen Räumen

Abb.: Umgebautes und erweitertes Stadtarchiv Karlsruhe, Juli 2013 (Foto: Stadt Karlsruhe)

Mit der Erweiterung des Stadtarchivs sei dafür gesorgt worden, dass das "Gedächtnis der Stadt" seine Funktion auch in Zukunft weiter erfüllen und das kulturelle Erbe Karlsruhes sicher bewahren könne, sagte Oberbürgermeister Frank Mentrup in seiner Festansprache. "Die Bewahrung und die Weitergabe unserer Stadtgeschichte sind kein Randthema bei uns" betonte er. Dabei verwies Mentrup auf die zentrale Lage des Archivs mitten im Herzen der Fächerstadt. Das Stadtarchiv leiste "einen wichtigen Beitrag zur Identitätsstiftung der Bürger", sagte er. Dies sei gerade in einer Stadt wie Karlsruhe, in der es Zu- und Wegzug gebe, von Bedeutung. "Wer die geschichtlichen Zusammenhänge einer Stadt kennt ist auch eher bereit, sich für sie einzusetzen", sagte Mentrup. Durch die Aufstockung des Stadtarchivs habe die Magazinkapazität nun von 1.400 auf 6.400 Regalmeter zugenommen. In zwölf Jahren stehe dann eine erneute Erweiterung an, so der Oberbürgermeister.

"Insgesamt wird das Stadtarchiv einmal rund acht Kilometer Archivgut beherbergen", erklärte er. In den aktuellen Ausbau seien 2,3 Millionen Euro geflossen – eine, so Mentrup, "mehr als sinnvolle Investition in die Zukunft".

Der Leiter des Stadtarchivs, Ernst Otto Bräunche, zeigte sich hochzufrieden mit dem Ausbau der "Alten Pfandleihe". Mit der Erweiterung habe man "einen wichtigen Schritt nach vorne getan", sagte er. Das Archiv wachse im Jahr durchschnittlich um 100 laufende Regalmeter. "Somit haben wir jetzt bis 2025 vorgesorgt", erklärte Bräunche weiter.

Am Ende des Festakts überreichte Mentrup dem Stadtarchivleiter symbolisch den Schlüssel für den Erweiterungsbau. Realisiert wurde der Umbau vom Hochbauamt der Stadt Karlsruhe und dem Architekturbüro Peter Eisemann. Anlässlich der Aufstockung startet heute im ersten Obergeschoss des Stadtarchivs eine Ausstellung "Von der Pfandleihe zum Stadtarchiv". Die Ausstellung, die von den Auszubildenden Anna Wiegand und Adrian Schneider konzipiert wurde, vermittelt in acht Abschnitten die Geschichte des Archivs von seiner Gründung im Jahr 1885 bis heute. Parallel dazu wird die Entwicklung des heutigen Stadtarchivgebäudes gezeigt.

Zu sehen ist die Ausstellung bis 29. August 2013 jeweils montags bis mittwochs von 8.30 bis 15.30 Uhr sowie donnerstags von 8.30 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Ergänzende Informationen gibt es in der neu erschienenen Publikation "Von der Pfandleihe zum Stadtarchiv" (= Häuser- und Baugeschichte. Schriftenreihe des Stadtarchivs Karlsruhe, Bd. 12) mit Beiträgen von Ernst Otto Bräunche, Peter Eisemann, Gerhard Kabierske und Bernhard Schmitt. Die Veröffentlichung beleuchtet die Baugeschichte des Hauses bis zur dessen Aufstockung mit dem prägnanten neuen Tonnendach. Sie weist nach, dass es sich um einen für die Zwecke des Archivs sehr geeigneten Bau handelt, dessen Umbau ausführlich dokumentiert und mit zahlreichen Abbildungen veranschaulicht wird.

Links:

Kontakt:
Stadtarchiv Karlsruhe
Leitung: Dr. Ernst Otto Bräunche
Markgrafenstraße 29
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721-133 4225, 4223, 4224
Fax: 0721-133 4299
archiv@kultur.karlsruhe.de

Quelle: Badische Neueste Nachrichten, 29.7.2013; Stadt Karlsruhe, Pressemitteilung, Juli 2013

Neue Stadtarchivarin in Troisdorf

Seit August 2013 ist die 36-jährige gebürtige Thüringerin Antje Winter Stadtarchivarin von Troisdorf. Vor ihrem Wechsel arbeitete die Diplom-Museologin und Diplom-Archivarin (FH) fast vierzehn Jahre lang im Archiv der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Bad Honnef-Rhöndorf. Ihr oblag die Betreuung des Nachlasses des ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland Konrad Adenauer. Auch die Konzeption und Realisierung von Sonderausstellungen fielen in den Aufgabenbereich von Frau Winter.

Im Stadtarchiv Troisdorf erwartet die Archivarin, die dort auf Hans Luhmer folgt, einen größeren Aufgaben- und Verantwortungsbereich. Die Bestände, die ins 16. Jahrhundert zurückreichen, gliedern sich in Alt-Troisdorf (A), Alt-Sieglar (B), Altenrath (C), Friedrich-Wilhelms-Hütte (D) und Stadt Troisdorf (E).

Das Stadtarchiv verwahrt neben der Überlieferung der Stadt Troisdorf verschiedene Nachlässe, eine große zeitgeschichtliche Sammlung, Fotografien, Plakate und eine umfangreiche Pressesammlung. Auch werden Unterlagen von Vereinen und anderen Gruppen gesammelt und archiviert. Eine Archivbibliothek mit ca. 4000 Titeln ist im Leseraum verfügbar.

Als "Gedächtnis der Stadt" ist das kommunale Archiv eine öffentliche Einrichtung. Das Troisdorfer Stadtarchiv befindet sich im Untergeschoss des Rathauses der Stadt Troisdorf. Hier wird das ältere Verwaltungsschriftgut im Historischen Archiv gelagert, während das aktuelle Material ins Zwischenarchiv gelangt. Frau Winter möchte neben den archivischen Kernaufgaben auch die Öffentlichkeitsarbeit weiter ausbauen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern entwickelt sie derzeit ein Konzept für eine Ausstellung zum Ersten Weltkrieg in Troisdorf.

Das Archiv veröffentlicht in einer eigenen Schriftenreihe Familienbücher und Monographien und arbeitet zudem eng mit dem Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf zusammen. Dieser gibt unter anderem regelmäßig die Troisdorfer Jahreshefte heraus.

Kontakt:
Stadtarchiv Troisdorf
Antje Winter
Hauptamt
Kölner Straße 176
53840 Troisdorf
Durchwahl (02241) 900 – 135
Telefax (02241) 900 – 8135
WinterA@Troisdorf.de

Neue Spendenkampagne für Kölner Stadtarchiv

Jedes Stück zählt – Retten Sie mit uns die Geschichte Kölns!“ – Unter diesem Motto startet Ende Juli 2013 eine große Plakataktion der Stiftung Stadtgedächtnis. Mit dem Motiv eines goldenen Puzzleteilchen sollen die Kölner zu Spenden zugunsten des Stadtarchivs Köln animiert werden. Das braucht geschätzte 350 Millionen Euro, um die Dokumente zu restaurieren, die nach dem Einsturz vor über vier Jahren geborgen werden konnten.

Das Ziel der Spenden-Kampagne: 300.000 Euro jährlich. Regelmäßige Spender sollen in einen „Retterclub“ aufgenommen werden und regelmäßig über die Fortschritte der Restaurierung informiert werden. „Jede kleine Spende ist willkommen“, sagte Stiftungs-Geschäftsführer Stefan Lafaire und betonte: „Jede Spende kommt 1:1 dem Archiv zu Gute.“. Mit 50 Euro können zwei Restauratoren-Stunden bezahlt werden, für 10 Euro zwei Pinsel gekauft werden, rechnete Stadtarchiv-Direktorin Bettina Schmidt-Czaja bei der Vorstellung der Kampagne vor.

Schmidt-Czaja wies insbesondere auf den Zeitdruck hin, sie nannte hier besonders die „alkalische Verstaubung“ der Archivalien. Beim Einsturz entstand Zementstaub, der sich auf die Dokumente legte und diese zu zerfressen droht. Diese müssen dringend „entstaubt“ werden, erst dann können sie restauriert und die Bruchstücke zusammengeführt werden.

Spendenkonto:
Nr. 1931 1777 19
Sparkasse KölnBonn
Bankleitzahl 370 501 98.

Link: www.stiftung-stadtgedaechtnis.de

Quelle: Stadt Köln, 26.7.2013

Atlas mit medizinischen Zeichnungen von Kortum in Bochum

Das Stadtarchiv Bochum zeigt ein besonderes Stück Bochumer Geschichte: Seit dem 25. Juli 2013 kann dort ein Atlas mit medizinischen Zeichnungen eines Menschen von Carl Arnold Kortum (1745-1824) besichtigt werden. Der Atlas ist über 200 Jahre alt und gilt in dieser Form als einzigartig. Er wurde vor kurzem aufwändig restauriert und ist jetzt wieder in Bochum eingetroffen. Um den Atlas zu schonen, wird er nur zwei Wochen lang zu sehen sein. Danach wird er wieder im Magazin des Bochumer Stadtarchivs aufbewahrt.

Kontakt:
Stadtarchiv / Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Wittener Str. 47
44777 Bochum
Telefon: (0234) 910-95 11
Fax: (0234) 910-95 04
stadtarchiv@bochum.de
www.bochum.de/stadtarchiv

Quelle: Radio Bochum, Lokalnachrichten, 25.7.2013