15. Karlsruher Tagung für Archivpädagogik

2014 jähren sich gleich zwei bedeutende Ereignisse des Mittelalters: der Tod Karls des Großen am 28. Januar 814 und der Beginn des Konstanzer Konzils 1414. Dass auch „große“ Themen wie diese „mal anders“ mit lokalgeschichtlichem Bezug unterrichtet werden können, möchten Archivare, Pädagogen, Fachhistoriker und Experten aus dem Bereich der Kulturvermittlung bei der 15. Karlsruher Tagung für Archivpädagogik am 21. Februar 2014 unter Beweis stellen. Warum nicht auch einmal eine mittelalterliche Urkunde zur Stadtgründung im Geschichts- oder Lateinunterricht behandeln?

Angeboten werden verschiedene Workshops zu Modulen, die ein konkretes Unterrichtsthema zum Gegenstand haben und Anregungen für den Einsatz archivalischer Quellen geben. Da Schrift und Sprachstil oftmals ein Hindernis für das Verständnis mittelalterlicher, aber auch neuzeitlicher Texte darstellen, erhalten Interessierte eine Einführung in das Lesen alter Schriften. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ stehen Archive und Träger aktueller Projekte zum Konstanzer Konzil und weiterer mittelalterlicher Themen mit ihren schulischen Angeboten zu Gesprächen zur Verfügung.

Die Tagung ist ein offenes Diskussionsforum. Lehrer, Schüler, Archivare und Kulturschaffende sind dazu eingeladen, über Formen des Unterrichts und die Zusammenarbeit von Schulen und Archiven bzw. Kulturinstitutionen zu diskutieren und neue Ideen zu entwickeln.

An der im Foyer des Generallandesarchivs eingerichteten Infothek können sich Besucher über den Körber-Geschichtswettbewerb informieren. Hier werden auch über die Dauer der Tagung hinaus die Arbeiten der aktuellen Preisträger präsentiert.

Ansprechpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg
Dr. Andreas Neuburger
andreas.neuburger@la-bw.de
Dr. Julia Riedel
julia.riedel@la-bw.de

Informationen zur Tagungsreihe
Berichte über die bisherigen Karlsruher Tagungen für Archivpädagogik finden Sie unter:
www.landesarchiv-bw.de/web/46206

Programm

Vormittag
Tagungsort: Generallandesarchiv Karlsruhe, Nördliche Hildapromenade 3

10.00 Uhr
Begrüßung

Einführung
Das Mittelalter im Schulunterricht. Probleme, Perspektiven und Anstöße für die Unterrichtspraxis
Prof. Dr. Thomas Martin Buck, Pädagogische Hochschule Freiburg im Breisgau

11.00-11.30 Uhr Kaffee

Workshop · Unterrichtsmodul
11.30-12.30 Uhr

Das Konstanzer Konzil 1414-1418: Krisenbewältigung und Kulturaustausch an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit
Johannes Hof, Landeskundebeauftragter des RP Freiburg

Workshop · Unterrichtsbausteine
11.30-12.30 Uhr

Mittelalterliche und frühneuzeitliche Stadtgeschichte – Erfahrungsaustausch und Ideen für den Unterricht
Werner Föll, Stadtarchiv Heilbronn

Ulrich Maier, Landeskundebeauftragter des RP Stuttgart

Workshop · Quellenlektüre
11.30-12.30 Uhr

Alte Schriften entziffern – Methoden und Hilfen für die Praxis
Dr. Joachim Brüser, Stadtarchiv Kirchheim unter Teck

12.30-13.30 Uhr Mittagspause

Nachmittag
Tagungsort: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Moltkestraße 64

13.30 Uhr
Vorstellung von Projekten und Angeboten auf dem Markt der Möglichkeiten

13.45 Uhr
Markt der Möglichkeiten

15.30 Uhr Schlussdiskussion

16.00 Uhr Ende

Anmeldung
Anmeldungen bitte an Frau Beate Stegmann M.A.
Kontakt: beate.stegmann@la-bw.de

Für einige Workshops besteht eine Teilnehmerzahlbegrenzung. Wir bitten daher um verbindliche Anmeldung zu einem Workshop. Die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben.

Es wird keine Tagungsgebühr erhoben.

Veranstaltungsort

Vormittag
Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandesarchiv Karlsruhe
Nördliche Hildapromenade 3, 76133 Karlsruhe
Telefon: 0721/926-2206

Nachmittag
Landesmedienzentrum Baden-Württemberg , Standort Karlsruhe (Parkplätze im Hof)
Moltkestraße 64, 76133 Karlsruhe
Telefon: 0721/8808-15

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Das Generallandesarchiv Karlsruhe ist vom Hauptbahnhof mit der Straßenbahn zu erreichen.
Linie 6 (Richtung Daxlanden bzw. Rappenwört)
Linie 2 (Richtung Siemensallee)
Linie S 1/S 11 (Richtung Neureut bzw. Hochstetten)
Haltestelle: Mühlburger Tor.
Von dort 5 Minuten Fußweg.

Bei Behinderungen durch Baustellen ist der aktuelle Anfahrtsplan abrufbar unter: http://info.kvv.de/ 

Das Ende der schwedischen »Makellosen« 1564. Lübecker versenken das größte Kriegsschiff des 16. Jahrhunderts

Im Rahmen einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck geförderten Aktenerschließung ist die Archivmitarbeiterin Frau Dr. Dagmar Hemmie im Archiv der Hansestadt Lübeck auf den spektakulären siebenseitigen Bericht über den Untergang der „Mars/Makalösa“ gestoßen, dem berühmtesten und größten Schlachtschiff des 16. Jahrhunderts.

Besonders wichtig an dem Aktenfund: Schwedische Fachleute suchen händeringend nach solchen Informationen. Denn 2011 haben Taucher vor der Nordküste Ölands das Wrack entdeckt. 440 Jahre war es verschollen, viel ist über das Schiff bisher nicht bekannt. Mit einer Länge von 50 bis 70 Metern war es das größte Kriegsschiff seiner Zeit, größer noch als das berühmte schwedische Kriegsschiff, die „Vasa“, die 1628 auf ihrer Jungfernfahrt unterging. Der Wrackfund der Mars hält nicht nur die schwedische Fachwelt bis heute in Atem, es werden auch erneut Fragen nach den Gründen und den historischen Umständen aufgeworfen, die vor 500 Jahren zum Untergang der „Makellosen“ geführt hatten. Die neugeordneten Lübecker Akten sind nun der Schlüssel für viele dieser Fragen. Aber nicht nur der Bericht Knevels findet sich hier, sondern viele für die schwedische Nationalgeschichte und für die Hanseforschung/das Hansemuseum einzigartige Schriftstücke, die bald der internationalen Forschung auch im Internet bekannt gemacht werden.

Das Ende der schwedischen »Makellosen«1564. Lübecker versenken das größte Kriegsschiff des 16. Jahrhunderts

„500 erschlagen, 100 gefangen“: So heißt es lapidar, aber wohl mit großem Stolz im Bericht des Lübecker Ratsherren und Flottenkommandeurs Friedrich Knevel über die Enterung und Zerstörung der schwerbewaffneten „Mars“, die auch „Makalösa“ (die Makellose) oder „Jutehattaren“ (Dänenhasser) genannt wurde. Am 30. Mai 1564 ging die riesige „Makellose“, das Flaggschiff des schwedischen Königs Erik XIV., unter, nachdem es Lübecker Seeleuten gelungen war, sich dem Schlachtschiff trotz ihrer überlegenen Feuerkraft zu nähern und sie zu entern. Durch einen Kanonenschuss – möglicherweise auch an Bord geworfenes Feuer – geriet das stolze Flaggschiff mit 600 Mann Besatzung und etwa 100 Kanonen in Brand und explodierte. Ihr Untergang war eine Episode im Seegefecht gegen eine große schwedische Flotte während des „Nordischen Siebenjährigen Krieges“ von 1563-1570. Es ging (wieder einmal) um die Vorherrschaft in der Ostsee. Lübeck stand dabei als kleinerer Bündnispartner an der Seite des Königreichs Dänemark.

Der jüngst entdeckte Bericht verbarg sich unter den 1,1 Regalkilometern an Akten, die vor über 20 Jahren aus Archiven der DDR und UdSSR nach der kriegsbedingten Auslagerung wieder nach Lübeck kamen und von denen große Teil bisher noch nicht wieder geordnet und registriert werden konnten.

Wie nachhaltig und gerne man sich in Lübeck an dieses nicht kriegsentscheidende Ereignis von 1564 erinnerte, zeigt auch das große Gemälde im „Roten Saal“ des Rathauses. Das Bild, ein Geschenk von Senator Possehl an seine Vaterstadt im Jahr 1901, zeigt eben diese Szene der Schlacht vor Gotland, als das Lübecker Kriegsschiff „Der Engel“ das Flaggschiff der Schweden eroberte. Übrigens: Der Kriegsruhm des Ratsherrn Knevel währte nicht lange. 1565 musste er sich vor dem Lübecker Rat wegen einer gescheiterten Seeoperation vor Bornholm verantworten.

Dagmar Hemmie u. Jan Lokers

Kontakt:
Archiv der Hansestadt Lübeck
Mühlendamm 1-3 (neben dem Dom)
23552 Lübeck
Tel.: +49 (0) 451 122 4152
Fax: +49 (0) 451 122 1517
archiv@luebeck.de
http://archiv.luebeck.de/

Münsteraner Themenabend mit Preisträgern des Geschichtswettbewerbs

Sie sind jung, gehen in Münster zur Schule und gehören zu den Besten in Nordrhein-Westfalen: Landespreisträger aus dem Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten bestreiten den Themenabend im Stadtarchiv Münster am Donnerstag, 14. November. Mit Bildern, Texten und einem Film werden sie aus ihren Recherchen zum Wettbewerbsmotto „Vertraute Fremde. Nachbarn in der Geschichte“ berichten.

Vielleicht hören die Gäste in der Speicherstadt sogar frischgebackenen Bundessiegern zu – Bundespräsident Gauck gibt tags zuvor (13. November) im Schloss Bellevue die Preisträger bekannt. Mit Nachbarschaften in Münster haben sich in den letzten Monaten 250 Jugendliche aus Münster beschäftigt. Haben wochenlang geforscht, Interviews geführt, akribisch sortiert und ausgewertet und wissenschaftlich handfeste Beiträge formuliert.

Das Thema für Schlaun-Gymnasiasten des 12. Jahrgangs lag quasi vor ihrer Tür. Sie stießen bei Recherchen auf ein Rotlichtviertel an der Sonnenstraße. Wie entstand diese Nähe zwischen einer Penne und Prostituierten? Was war damals gewollt oder geduldet, was verboten? Ein spannender Film, der in Ausschnitten beim Themenabend von Lisanne Krail, Jasmin Kampik, Juri Hößelbarth, Harriet Riemer, Pia Pellmann und Enno Walkenfort präsentiert wird.

Die Nähe zwischen Münsteranern und geistlichen Einwanderern aus Frankreich zur Zeit der Revolution interessierte Kirsten Becker. Die Schülerin vom Geschwister-Scholl-Gymnasium spricht über die Exilkleriker und wie Münster mit diesen Asylsuchenden vor 220 Jahren umging. Zum Verhältnis zwischen britischen Soldaten und Münsteranern hat Helena Arns vom Annette-Gymnasium geforscht. „Nachbarschaft zwischen Stacheldraht, Flutlichtern und Schießanlage“ ist die Arbeit übertitelt, die sich auf das Viertel rund um die Oxford-Kaserne konzentriert. Ein Thema von besonderer Aktualität: Mit diesem Standort in Gievenbeck haben die britischen Streitkräfte jetzt ihren letzten Militärstandort in Münster aufgegeben und den Schlusspunkt unter eine langen Ära gesetzt.

Info: Der Themenabend „Junges Archiv“ im Stadtarchiv, An den Speichern 8, beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Kontakt:
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
Tel. 02 51/4 92-47 01
Fax 02 51/4 92-77 27
archiv@stadt-muenster.de
www.muenster.de/stadt/archiv

Quelle: Stadt Münster, Pressemitteilung, 8.11.2013

Gegen das Vergessen: Erste Stolpersteine in Limburg

Seit rund 15 Jahren verlegt der Künstler Gunter Demnig 10×10-Zentimeter große Messingplaketten, die sogenannten Stolpersteine, die die Namen und wichtigsten Lebensdaten von Opfern des Nationalsozialismus tragen und vor ihrem letzten frei gewählten Wohnsitz im Straßenpflaster auf öffentlichem Grund eingelassen werden. Mittlerweile gibt es mehr als 40.000 Steine in 16 europäischen Ländern und seit heute 18 Stück auch in Limburg. „Im Juni hat die Stadtverordnetenversammlung einstimmig beschlossen, dem Beispiel vieler anderer Städte zu folgen und mit Stolpersteinen Opfern des Nationalsozialismus aus unserer Stadt zu gedenken“, so der 1. Stadtrat Michael Stanke. „Ich danke den Schülerinnen und Schülern der Leo-Sternberg-Schule, die in den letzten Wochen unterwegs waren, um Spenden einzuwerben und allen, die das Projekt mit einer Spende unterstützen.“

Stolpersteine Plötze 16 in Limburg

Abb.: Einige der Stolpersteine vor Plötze 16, Limburg

Die Verlegung begann am 5. November 2013 mit sieben Stolpersteinen auf der Plötze mit den anschließenden Stationen Grabenstraße 21 und 23, Diezer Straße 13, Werner-Senger-Straße 21 sowie Hahlgartenweg 1 und 5. „Nach den ersten 18 Stolpersteinen werden in den nächsten Jahren voraussichtlich noch an die 50 weitere Steine verlegt werden. Ich hoffe, dass sich dafür weitere Spender finden werden“, sagte Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker. Jeder Stolperstein kostet 120 Euro. In diesem Preis sind die Herstellung, der Transport und der Einbau inbegriffen. Auf Wunsch stellt der Magistrat Spendenquittungen aus.

Weitere Informationen unter www.stolpersteine-limburg.de.

Übersicht – Verlegung der Stolpersteine

Adresse / Namen

Plötze 16

  • Adolf Isselbächer
  • Sara Isselbächer geb. Faber
  • Bernhard Erich Isselbächer
  • Johanna Strauß geb. Isselbächer
  • Walter Strauß
  • Rosa Weinberger
  • Max Rosenthal

Grabenstraße 21

  • Josef Ludwig

Grabenstraße 23

  • Hermann Sachs
  • Rosa Sachs geb. Flörsheim

Diezer Straße 13

  • Isidor Beringer
  • Auguste Beringer geb. Kahn

Werner-Senger-Straße 21

  • Albert Metzger
  • Auguste Metzger geb. Sonnenberg
  • Julius Metzger
  • Irma Metzger verh. Hirsch

Hahlgartenweg 1

  • Hermann Liebmann

Hahlgartenweg 5

  • Ernst Graumann

Quelle: Der Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, Pressemitteilung, 5.11.2013

Stadtarchiv Gera erhält Antiquarischen Stammbaum

Das Stadtarchiv Gera ist seit dem 14.10.2013 um ein Unikat reicher. Einen „Antiquarischen Stammbaumes“ (für die Familien Riemer, Lubold und Just, Gera 1793) übergab Dr. Hans-Jürgen Noczenski an das Geraer Stadtarchiv. Dr. Noczenski hatte den antiquarischen Stammbaum im August 2013 auf einer Auktion in Plauen erworben. Der aufwendig gestaltete Stammbaum für mehrere bedeutende Geraer Familien aus dem Jahr 1793 wurde von dem Geraer Stadtchronisten Carl Gottfried Felbrig gefertigt und gezeichnet. Er enthält Einträge vom 16. bis zum 18. Jahrhundert.

Abb.: Klaus Brodale (l.), Leiter des Geraer Stadtarchivs und Dr. Hans-Jürgen Noczenski präsentieren stolz den Stammbaum (Foto: Stadt Gera)

Abb.: Klaus Brodale (l.), Leiter des Geraer Stadtarchivs und Dr. Hans-Jürgen Noczenski präsentieren stolz den Stammbaum (Foto: Stadt Gera).

Der Stammbaum ist ein wertvolles und einmaliges Dokument zur Geraer Stadt- und Familiengeschichte. Obwohl von Felbrig fast der gesamte schriftliche Nachlass, unter anderem seine handschriftlichen Stadtchroniken und Landkarten, im Stadtarchiv aufbewahrt wird, ist bisher kein einziges Exemplar seiner damals sehr bekannten Stammbäume überliefert. Das Stadtarchiv Gera bedankte sich bei Dr. Hans-Jürgen Noczenski für die Schenkung dieses einmaligen Unikates.

Kontakt:
Stadtarchiv Gera
Gagarinstraße 99
07545 Gera
Fon: 0365 838-2140 bis -2144
Fax: 0365 838-2145
stadtarchiv@gera.de 

Quelle: Stadt Gera, Pressemitteilung, 14.10.2013

Archivcomic zum FAMI-Abschluss

Im Rahmen ihrer Ausbildung zu Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste in der Fachrichtung Archiv hat archivarischer Nachwuchs jüngst ein Abschlussprojekt angefertigt. In diesem entstanden ein Memoryspiel, ein witziges Musikvideo, eine nicht-repräsentative Umfrage und ein Archivcomic.

Dieser Comic kann von Interessierten käuflich erworben werden, zum Preis von 3,00 € zzgl. Versandkosten. Bestellungen sind zu richten an das-archivwesen@web.de

Bestellungen an: das-archivwesen@web.de

Kontakt:
Das ArchivWesen
André Sömisch und Christian Kuner
E-Mail: das-archivwesen@web.de
www.facebook.com/dasarchivwesen

Roland Böckmann übergibt Privatarchiv ans Stadtarchiv Greven

Die Reckenfelder Geschichte ist für Roland Böckmann seit Jahrzehnten eine Herzensangelegenheit. Daher ist es ein starker Vertrauensbeweis, dass er sein Privatarchiv zur Geschichte des Ortsteils anlässlich seines 80. Geburtstages nun dem Stadtarchiv Greven geschenkt hat. Böckmanns "Schätze" umfassen rund drei Dutzend Akten, etwa 7.200 Fotos und Negative, einige Hundert Plakate, rund 1.000 Zeitungen und zahlreiche Broschüren.

Bürgermeister Peter Vennemeyer nahm dies nun zum Anlass, Roland Böckmann im Namen der Stadt Greven seinen großen Dank auszusprechen. Eingeschlossen in den Dank war auch der ehemalige Stadtdirektor Dr. Bernhard Schneider, der die Kontakte zwischen Böckmann und den Stadtarchivaren Dr. Stefan Schröder und Angelika Haves hergestellt und begleitet hatte, bis der Schenkungsvertrag unter Dach und Fach war. Anlässlich des offiziellen Danks, der passend im Stadtarchiv stattfand, erläuterte Böckmann viele Details zu seiner jahrzehntelangen Sammelleidenschaft, deren ältere Stücke auch die Eigentumsverhältnisse des Reckenfeldes im 19. Jahrhundert beinhalten. Auch Dr. Schneider versäumte es nicht, den gelungenen Abschluss zu würdigen und ließ einen persönlichen Eindruck folgen, wie sehr sich der Ortsteil in den vergangenen Jahrzehnten positiv verändert hat. Umso wertvoller schätzten alle Anwesenden die Fotosammlung ein, die diese Veränderungen im Bild festhält. Diesen besonders umfangreichen Teil seines Archivs hat Roland Böckmann selbst geschaffen. Sein Fotoarchiv aus jahrzehntelanger journalistischer Tätigkeit umfasst Tausende Motive aus Greven und Reckenfeld. Bei der inhaltlichen Beschreibung wird er dem Stadtarchiv zukünftig mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Abb.: Roland Böckmann (rechts) übergab seine umfangreiche Sammlung ans Stadtarchiv Greven, sehr zur Freude vom ehemaligen Stadtdirektor Dr. Bernhard Schneider, von Bürgermeister Peter Vennemeyer, Angelika Haves (Stadtarchiv) und Dr. Stefan Schröder (Stadtarchiv) (Foto: Stadt Greven).

Abb.: Roland Böckmann (rechts) übergab seine umfangreiche Sammlung ans Stadtarchiv Greven, sehr zur Freude vom ehemaligen Stadtdirektor Dr. Bernhard Schneider, von Bürgermeister Peter Vennemeyer, Angelika Haves (Stadtarchiv) und Dr. Stefan Schröder (Stadtarchiv) (Foto: Stadt Greven).

Das Stadtarchiv präsentierte bei der offiziellen Dankesfeier auch einen kleinen Vorgeschmack auf die Veränderungen, die mit dem nicht unbeträchtlichen Zuwachs historischer Dokumente einhergehen. Am Beispiel einer besonders wichtigen Akte der Königlichen Eisenbahndirektion Münster zum Bau des Munitionslagers Hembergen, der Keimzelle der späteren Siedlung Reckenfeld, demonstrierte Schröder, wie die Lagerungsbedingungen im Stadtarchiv so verändert werden, dass eine langfristige, dauerhafte Archivierung gewährleistet ist. "Die fachgerechte Lagerung ist unser erstes Ziel, dafür benötigen wir angesichts vielfältiger Arbeiten allerdings auch Zeit", freuen sich Schröder und Haves über den Zuwachs. Auch inhaltlich sind die Fachleute sehr angetan: "Die Reckenfelder Geschichte ist nun noch viel besser bei uns dokumentiert und über einige in den Unterlagen enthaltene wichtige Ergänzungen zu Grevener Angelegenheiten freuen wir uns natürlich ebenfalls!" Sobald die Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten im Stadtarchiv beendet sind, stehen die Archivalien und Sammlungsstücke der Öffentlichkeit auf der Grundlage des Archivgesetzes NRW zur Benutzung zur Verfügung.

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Rathausstr. 6
D-48268 Greven
Telefon: 02571/920-358 (-458)
Telefax: 02571/920-320
archiv@stadt-greven.de

Quelle: Stadt Greven, Pressemitteilung, 16.10.2013; WN, 14.10.2013; WN, 15.10.2013

Landeskirchliches Archiv Kassel präsentiert »Geschichten aus dem Konfirmationsmuseum«

Vom 24. Oktober 2013 bis zum 24. Februar 2014 zeigt das Landeskirchliche Archiv Kassel im Vorfeld der Jubiläumsfeierlichkeiten zum Jahr der Konfirmation 2014 in seinen Räumlichkeiten Tafeln und Originale aus dem Konfirmationsmuseum in Neumünster. Dokumentiert sind rund 200 Jahre Konfirmation, zu sehen sind Konfirmationsatteste und -scheine aus ganz Deutschland und aller Welt, Fotos, Andenkenbilder und Glückwunschkarten, Konfirmationstassen und Andenkengeschenke sowie Gottesdienstbesuchskarten, Konfirmanden-Pass und der Wanderpokal des Fußball-Sommer-Cups (Kirchenkreis Wolfhagen). Der „erste große Auftritt“ der Jugendlichen findet sich auch in Menuplänen und Geschenklisten wieder.

Abb. 1: Die Schlacht war eine der Hauptschlachten des Dreißigjährigen Krieges

Abb. 1: Zur Erinnerung an den Tag der Konfirmation (1939) König Adolf von Schweden im Gebet vor der Schlacht von Lützen. – Die Schlacht war eine der Hauptschlachten des Dreißigjährigen Krieges. Sie fand im November 1632 bei Lützen zwischen einem protestantischen, überwiegend schwedischen Heer unter Führung des schwedischen Königs Gustav Adolf und den katholischen kaiserlichen Truppen unter Wallenstein statt. Politisch wesentliche Folge der Schlacht war der Tod von König Gustav II. Adolf von Schweden auf dem Schlachtfeld, die Ausrichtung der protestantischen Kampagne ging somit verloren.

Zahlreiche Exponate hat Christian Matthes, der 40 Jahre Gemeindepastor in Hamburg, Südafrika und Norderstedt war, in langjähriger Sammeltätigkeit zusammengetragen und zu der vorliegenden Ausstellung verdichtet. Er erzählt en passant die Geschichte der Konfirmation, eines Festes, das im nächsten Jahr auf eine 475-jährige Tradition zurückblicken kann. Ergänzt wird die Ausstellung durch einige Originale aus Kurhessen-Waldeck.

Abb. 2: Pfarrer Wilhelm Niemöller (Bielefeld) Konfirmationsunterricht, Stoffplan und Anwesenheitsliste (1962)

Abb. 2: Pfarrer Wilhelm Niemöller (Bielefeld) Konfirmationsunterricht, Stoffplan und Anwesenheitsliste (1962)

Der Konfirmation im Ersten Weltkrieg sowie zu Zeiten des Nationalsozialismus wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt. So sind etwa Konfirmationspredigten der Niemöller-Familie von 1907 bis 1962 zu sehen (von Heinrich Niemöller, Pfarrer in Elberfeld aus den Jahren 1907-1934, seinem Sohn Martin, Pfarrer in Berlin-Dahlem aus den Jahren 1933 bis 1936 und seinem Sohn Wilhelm, Pfarrer in Bielefeld aus den Jahren 1935 bis 1962. Eine Konfirmationspredigt, die Vikarin Katharina Staritz 1947 in Albertshausen gehalten hat, ergänzt dieses Modul (Unterlage aus dem Vorlass von Dietgard Meyer).

Abb. 3: Glückwunschkarte Konfirmation Adolf Hitler (o. D.)

Abb. 3: Glückwunschkarte Konfirmation Adolf Hitler (o. D.)

Die Anfänge finden sich in der Ziegenhainer Zuchtordnung von 1539. Mit dem dritten Kapitel dieser von Martin Bucer verfassten und Landgraf Philipp überarbeiteten Kirchenordnung wird die Konfirmation als neues Fest eingeführt:

„Dem allen nach sol dann der pfarher den selbigen Kindern / die hende aufflegen / und sie also im Namen des Herrn Confirmiren / unnd zu Christlicher gemeynschafft bestetigen / Auch darauff zum Tisch des Herrn gehen heyssen.“

Das „fürneme Fest“ mit dem ersten Abendmahl für die Konfirmanden sollte zu Ostern, Weihnachten oder Pfingsten begangen werden. Hintergrund sind Auseinandersetzungen des Landgrafen Philipp mit den Wiedertäufern. In Zeiten, als der Prozess der Reformation in vollem Gange war, wollten diese die Erwachsenentaufe durchsetzen. Sie sollten eingebunden werden mit dem Angebot, nicht Erwachsene, sondern Kinder die Taufe selbst und aktiv bestätigen zu lassen.

Martin Luther betrachtete die Konfirmation als entbehrlich, mit der Taufe sei alles Wesentliche gesagt. Wohl aber sollte der Getaufte wissen, was die Taufe für ihn bedeutet. Den Katechismus, den er 1529 geschrieben hat, sollen die Getauften kennen. Dann seien sie reif, am Abendmahl teilzunehmen. Ein öffentliches Fest war nach Luther nicht notwendig. Als solches hat sich die Konfirmation jedoch durchgesetzt.

Die Konfirmation wird wie bei ihrem katholischen Gegenstück, der Firmung (anders als die Konfirmation ein Sakrament) bei vierzehnjährigen Kindern vollzogen. Das Alter ergab sich nach kanonischem Recht durch die Definition der „Unterscheidungsjahre“, die Jahre, in denen Kinder einer Religionsveränderung fähig erachtet werden und noch heute strafmündig werden.

Die liebevoll zusammengetragenen Originale sollen dazu anregen, sich an die eigene Konfirmation zu erinnern oder über die eigene bevorstehende Konfirmation nachzudenken. Daher bietet das Landeskirchliche Archiv nach Absprache montags und freitags Führungen an. Die Exponate sind im Übrigen zu den Öffnungszeiten des Archivs zu betrachten (Dienstag bis Donnerstag, 8 bis 16 Uhr).

Infomaterial:
Christian Matthes, Verkonfirmiert – Geschichten aus dem Konfirmationsmuseum, Nübbel-Risum 2009, ISBN 978-3-938718-094

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv Kassel
Lessingstraße 15 A
34119 Kassel
0561 / 788 76-0
archiv@ekkw.de
www.ekkw.de/archiv

Bettina Wischhöfer

Workshop des VdA-Arbeitskreises Archivische Bewertung

Der Arbeitskreis „Archivische Bewertung“ im VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare hat ein neues Papier zur Bewertung elektronischer Fachverfahren erarbeitet (siehe hier). Anders als die bisherigen Positionspapiere des Arbeitskreises soll dieses Papier nicht sofort veröffentlicht, sondern vorab innerhalb der Fachgemeinschaft zur Diskussion gestellt werden.

Zu diesem Zweck veranstaltet der Arbeitskreis am 7. November 2013 von 11 bis 15.30 Uhr im Hauptstaatsarchiv Stuttgart einen Workshop zum Diskussionspapier des VdA-Arbeitskreises „Archivische Bewertung“ zur Bewertung elektronischer Fachverfahren. Der Workshop steht allen Interessierten offen, die Teilnahme ist kostenlos. Für den Workshop können Sie sich formlos per E-Mail anmelden unter andreas.pilger@lav.nrw.de.

(Vorläufiges) Programm des Workshops

1. Begrüßung durch Dr. Robert Kretzschmar (Landesarchiv Baden-Württemberg) und Dr. Andreas Pilger (Landesarchiv NRW/VdA-Arbeitskreis „Archivische Bewertung“)

2. Einführungsvortrag von Dr. Christian Keitel (Landesarchiv Baden-Württemberg) zum aktuellen Forschungsstand bei der Bewertung elektronischer Unterlagen/Fachverfahren

3. Kurze Vorstellung des Diskussionspapiers durch den Leiter des Arbeitskreises Dr. Andreas Pilger

Mittagspause

4. Erster Kommentar zum Diskussionspapier von Dr. Peter Worm (LWL-Archivamt für Westfalen)

5. Offene Diskussion des Papiers

6. Ausblick auf die weitere Redaktion und Veröffentlichung des Papiers

Kontakt:
Dr. Andreas Pilger
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Fachbereich Grundsätze
Dezernat F 2 – Öffentlichkeitsarbeit
Redaktion "Archivar"
Graf-Adolf-Straße 67
40210 Düsseldorf
Telefon 0211 159238-201
Telefax 0211 159238-222
andreas.pilger@lav.nrw.de
www.lav.nrw.de
https://www.facebook.com/landesarchivnrw

Neue VdA-Vorsitzende gewählt

Urkunden und Dokumente in den Archiven sollen für die Öffentlichkeit besser zugänglich gemacht werden. Die "Chancen der digitalen Welt" müssten noch stärker genutzt werden, hieß es zum Abschluss des 83. Deutschen Archivtages in Saarbrücken. "Wir müssen den User im Blick haben", sagte der bisherige Verbandsvorsitzende Dr. Michael Diefenbacher vom Stadtarchiv Nürnberg auf der Jahrestagung des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. mit rund 600 Teilnehmern.

Zur neuen VdA-Vorsitzenden wurde die Leiterin der Archivschule Marburg, Dr. Irmgard Christa Becker, gewählt. Sie erklärte, aktuell veränderten sich das Berufsfeld und die Aufgaben der Archivare technisch und inhaltlich grundlegend. Ihr Verband stelle sich "den Herausforderungen durch die digitale Welt". Der 1946 gegründete Berufs- und Fachverband nimmt die Interessen von rund 2.400 Archivaren wahr.

Kontakt:
VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.
Wörthstraße 3
36037 Fulda
Telefon: +49 (0) 661/29109-72
Telefax: +49 (0) 661/29109-74
info@vda.archiv.net 
www.vda.archiv.net