Modernisierung der sächsischen Archive abgeschlossen

Im Freistaat Sachsen ist zum 1.2.2014 nach längerer Bearbeitungszeit die novellierte Fassung des Sächsischen Archivgesetzes in Kraft getreten. Die Novellierung steht im Zusammenhang mit dem Abschluss der Modernisierung der sächsischen Archive.

Am 4.2.2014 hat Sachsens Innenminister Markus Ulbig den Abschlussbericht zur Modernisierung des sächsischen Archivwesens vorgestellt. Dabei geht es um die „Umsetzung des Konzeptes zur Erhaltung des staatlichen Archivgutes und die Unterbringung der Archivverwaltung bis zum Jahr 2020“. „Mehr als 10 Jahre Arbeit zahlen sich aus: Die Modernisierung der sächsischen Archive ist nun abgeschlossen. Das sächsische Gedächtnis hat eine neue Heimat bekommen“, so Ulbig.

Das sächsische Kabinett hatte im Jahr 2002 ein umfangreiches Bau- und Unterbringungsprogramm für das Sächsische Staatsarchiv beschlossen. Seitdem hat der Freistaat das Hauptstaatsarchiv Dresden saniert und erweitert sowie im Schloss Hubertusburg in Wermsdorf ein Archivzentrum gebaut. Außerdem konnte mit der Stadt Freiberg ein langfristiger Mietvertrag über die Unterbringung der Abteilung Bergarchiv Freiberg im Schloss Freudenstein abgeschlossen werden. Das Programm wurde mit dem Umzug des Staatsarchivs Chemnitz in das sog. Peretzhaus im Jahr 2013 abgeschlossen.

Das Sächsische Staatsarchiv ist damit erstmals seit seiner Gründung im Jahr 1834 an allen Standorten fachgerecht untergebracht und besteht heute aus fünf Abteilungen in Chemnitz, Dresden, Freiberg und Leipzig. In Wermsdorf ist darüber hinaus ein Archivzentrum entstanden, das insbesondere eine Zentralwerkstatt, klimatisierte Magazine sowie modernste Technik zur Anfertigung von Schutz- und Sicherungsmedien beinhaltet.

Insgesamt verwahrt das Sächsische Staatsarchiv ca. 110 km Urkunden, Amtsbücher, Akten, Karten, Tonbänder, Filme sowie elektronisches Archivgut aus fast 1100 Jahren sächsischer, deutscher und europäischer Geschichte. Die älteste Pergamenturkunde datiert aus dem Jahr 948. Mit rund 15.000 Nutzern und rund 10.000 schriftlichen Anfragen pro Jahr gehört das Sächsische Staatsarchiv im bundesweiten Vergleich zu den drei meistgenutzten Landesarchiven in Deutschland.

Ein weiterer Erfolg in jüngster Zeit war das Projekt „Langzeitspeicherung und elektronische Archivierung“, das im Jahr 2009 unter Federführung des Staatsarchivs gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Europa und dem Staatsbetrieb Sächsische Informatikdienste begonnen wurde.

Das Sächsische Staatsarchiv nahm im Februar 2013 als eines der ersten Archive in Deutschland ein „elektronisches Staatsarchiv“ in Betrieb. Mit diesem „elektronischen Gedächtnis“ soll sichergestellt werden, dass die archivwürdigen Unterlagen aus Justiz und Verwaltung (z. B. elektronische Akten, Geodaten und Register) auch für die Zukunft erhalten und nutzbar gemacht werden können. Dabei wird nicht mehr nur die Speicherung der Daten sichergestellt, sondern auch, dass diese Speicherung jeder Zeit dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Dazu wurden international gültige Standards entwickelt. Die Daten werden regelmäßig in die neuen technischen Systeme übertragen.

Link:
Archivgesetz für den Freistaat Sachsen (SächsArchivG), SächsGVBl. Jg. 1993 Bl.-Nr. 24, S. 449, Fsn-Nr.: 290-1, Fassung gültig ab: 01.02.2014

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Zentrale Aufgaben, Grundsatz
Archivstr. 14
01097 Dresden
Telefon: +49 351/89219-710
Telefax: +49 351/89219-709
poststelle@sta.smi.sachsen.de

Quelle: Medienservice Sachsen, Pressemitteilung, 4.2.2014; Pressemitteilung, 3.2.2014.

Bettina-von-Arnim-Gymnasium Dormagen und Archiv im Rhein-Kreis Neuss werden Bildungspartner

Das Bettina-von-Arnim-Gymnasium (BvA) Dormagen und das Archiv im Rhein-Kreis Neuss werden Bildungspartner. Die Vorsitzende der Fachgruppe Geschichte Andrea Krüger und Archivleiter Dr. Stephen Schröder haben jetzt die entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.

In den kommenden zwei Jahren werden Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Altersstufen das Archiv im Rahmen von Führungen und Facharbeiten, aber auch für eintägige Workshops oder schulische Ausstellungsprojekte nutzen und dort mit Originalunterlagen arbeiten. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Dormagens Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann und Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes begrüßen die neue Kooperation. „Unser gemeinsames Archiv versteht sich als moderne Dienstleistungseinrichtung, die einen Beitrag für die Menschen vor Ort leisten möchte. Insofern kommt natürlich auch der Zusammenarbeit mit Schulen große Bedeutung zu“, so Landrat Petrauschke.

Abb.: Geschichtslehrerin Andrea Krüger und Archivleiter Dr. Stephen Schröder. Im Hintergrund von links: Dormagens Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann, Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes und den Landrat des Rhein-Kreises Neuss Hans-Jürgen Petrauschke (Foto: Rhein-Kreis Neuss)

Abb.: Geschichtslehrerin Andrea Krüger und Archivleiter Dr. Stephen Schröder. Im Hintergrund von links: Dormagens Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann, Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes und den Landrat des Rhein-Kreises Neuss Hans-Jürgen Petrauschke (Foto: Rhein-Kreis Neuss).

Für Andrea Krüger war der Abschluss der Kooperationsvereinbarung naheliegend. „Wir arbeiten ja bereits seit geraumer Zeit gut und intensiv zusammen. Mit dem Abschluss der Bildungspartnerschaft wollen wir unsere Kooperation nunmehr vertiefen und verstetigen“, erläutert die Geschichtslehrerin, deren Schülerinnen und Schüler kürzlich eine Ausstellung zur Geschichte des BvA anhand von Archivmaterialien erarbeitet haben. „Die Arbeit mit den originalen Zeugnissen hat die Schülerinnen und Schüler ungemein motiviert. Da wird Geschichte richtig lebendig und greifbar. Das kann kein Geschichtsbuch leisten“.

Auch Archivleiter Stephen Schröder freut sich über die Zusammenarbeit mit dem BvA: „Durch unser archivpädagogisches Angebot erreichen wir auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Mit der Bildungspartnerschaft möchten wir zum Ausdruck bringen, dass wir die gute Zusammenarbeit mit dem BvA strukturiert fortsetzen und erweitern möchten“.

Der Abschluss von Bildungspartnerschaften zwischen Archiven und Schulen wird sowohl vom Land Nordrhein-Westfalen als auch von den kommunalen Spitzverbänden unterstützt und gefördert.

Kontakt:
Bettina-von-Arnim-Gymnasium
Haberlandstr.14
41539 Dormagen
Tel.02133-245530
kontakt@bva-dormagen.de
www.bva-dormagen.de

Archiv im Rhein-Kreis Neuss
Schloßstraße 1
41541 Dormagen
Telefon 02133 530210
Telefax 02133 5302291
kreisarchiv@rhein-kreis-neuss.de

Jesus, Maria, Luther. Religiöse Bilderwelten 1870-1930 im Zentralarchiv Speyer

Das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer zeigt seit dem 24. Januar und noch bis zum 1. September 2014 eine Sonderausstellung mit dem Titel "Jesus, Maria, Luther. Religiöse Bilderwelten 1870-1930". Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Archivs zu besichtigen; Führungen können verabredet werden.

Info:
Jesus, Maria, Luther. Religiöse Bilderwelten 1870-1930
Sonderausstellung 24.1.-1.9.2014
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8.00 – 16.00 Uhr; Freitag 8.00 – 13.00.
Anmeldung für Führungen unter 06232 667 182/282 oder archiv@evkirchepfalz.de.
Eintritt frei

Kontakt:
Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz
Domplatz 6
Speyer
06232/667182
archiv@evkirchepfalz.de
www.zentralarchiv-speyer.de
http://www.flickr.com/photos/zentralarchiv-speyer/

Münster stellt Archivalien als Digitalisate online

Seit dem 28. Januar 2014 stellt die Abteilung Westfalen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen in Münster zu einer Reihe von Online-Findbüchern nun auch die Archivalien als Digitalisate im Internet zur Verfügung. Es handelt sich im Einzelnen um folgende Online-Findbücher:

Digitalisate zu weiteren Online-Findbüchern sollen in Kürze folgen.

Kontakt:
Landesarchiv NRW
Abteilung Westfalen
Bohlweg 2
48147 Münster
Tel.: +49 251 4885-0
Fax: +49 251 4885-100
westfalen@lav.nrw.de

Neuer Leiter des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt

Nachdem das Hessische Staatsarchiv Darmstadt nach dem Ausscheiden von Professor Friedrich Battenberg über zwei Jahre kommissarisch geleitet worden war, trat nun zum neuen Jahr 2014 Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß sein Amt an.

Der 45 Jahre alte, gebürtige Rheinländer Kistenich-Zerfaß ist seit 2008 stellvertretender Leiter des Fachbereichs Grundsätze und Leiter des Dezernats "Grundsätze der Bestandserhaltung – Technisches Zentrum" im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen an den Standorten Münster, Düsseldorf und Detmold gewesen. Davor war der promovierte Landeshistoriker als Dezernatsleiter am Staats- und Personenstandsarchiv Detmold tätig. Die Archivarsausbildung absolvierte er von 2000 bis 2002 als Referendar in Detmold und an der Archivschule Marburg. Kistenich-Zerfaß studierte an der Universität Bonn Geschichte, Erziehungswissenschaften und Chemie.

Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß als Direktor des Staatsarchivs im Amt

Am 10. Januar 2014 wurde Johannes Kistenich-Zerfaß im Rahmen eines Festaktes in sein neues Amt des Direktors des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt eingeführt. Der bisherige kommissarische Leiter des Staatsarchivs, Dr. Klaus-Dieter Rack, hieß ihn herzlich willkommen. Er übergebe ihm nun das Ruder eines "Schiffs" mit einer leistungsstarken und motivierten Mannschaft.

Die Leistungsstärke des Darmstädter Hauses hob auch Ministerialdirigentin Irene Bauerfeind-Roßmann, Abteilungsleiterin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, hervor, die die guten Wünsche des verhinderten Staatssekretärs Jung übermittelte. Sie brachte ihre Genugtuung zum Ausdruck, dass man Herrn Dr. Kistenich-Zerfaß für die Leitungsfunktion habe gewinnen können. Er verfüge nicht nur über eine große Führungserfahrung und -qualität, sondern auch über eine hohe fachliche Kompetenz. Das Ministerium freue sich auf eine gute Zusammenarbeit.

Dies konnte Eva Haberkorn aus Sicht des Personalrates nur bestätigen. Sie sprach die Hoffnung aus, dass die traditionell ausgezeichnete Kooperation zwischen der Dienststellenleitung und der Personalvertretung auch in Zukunft auf diesem hohen Niveau fortgesetzt werden könne.

In seiner anschließenden Rede umriss der neue Dienstellenleiter die aus seiner Sicht prägnantesten Herausforderungen. Zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wolle er das Staatsarchiv organisatorisch und konzeptionell weiterentwickeln.

Archivfachlich sei der Überlieferungsbildung besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Dr. Kistenich-Zerfaß regte u.a. an, die archivischen Bewertungsentscheidungen transparenter als bislang den Nutzerinnen und Nutzern gegenüber zu kommunizieren, etwa durch Beifügung entsprechender Hinweise bei den Erschließungsinformationen.

Eine weitere Kernaufgabe, die Erschließung und Digitalisierung von Archivgut, stelle mit die wichtigste Form archivischer Öffentlichkeitsarbeit dar. Die bereits auf diesem Feld geleisteten Beiträge des Staatsarchivs bei der öffentlichen Zugänglichmachung digitalisierter Bestände könnten systematisch ausgeweitet werden, etwa durch die Einbeziehung jüngerer Archivalien in die Digitalisierung. Hier sei eine Strategie zu entwickeln, wie dies unter Einhaltung rechtlicher Vorgaben möglich gemacht werden könne.

Richtungsweisende Vorschläge machte Dr. Kistenich-Zerfaß auch zur Intensivierung der archivpädagogischen Arbeit und dem Aufbau einer gemeinsamen Notfallplanung mit anderen in Darmstadt ansässigen Geschichtsinstitutionen.

Zum Schluss betonte er die Wichtigkeit personeller Weichenstellungen. Er verlieh dem Wunsch Ausdruck, die Kommunale Archivberatung zu verstetigen und sicherzustellen, dass am Staatsarchiv die Ausstattung mit personellen Ressourcen dem erweiterten Aufgabenkanon und den steigenden Erwartungen gerecht werde.

Der Festakt, zu dem etwa 70 Personen, darunter hochrangige Vertreter aus Politik, von Behörden und vieler benachbarter wie überregionaler Archive gekommen waren, klang anschließend mit einem Empfang im prachtvollen Karolinensaal des "Hauses der Geschichte" aus.

Das Hessische Staatsarchiv Darmstadt ist zuständig für die Unterlagen des Regierungspräsidiums Darmstadt, der nachgeordneten staatlichen Dienststellen in den kreisfreien Städten Darmstadt und Offenbach sowie in den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Gießen (außer dem Regierungspräsidium Gießen), Groß-Gerau und Offenbach, im Odenwaldkreis, im Vogelsbergkreis und im Wetteraukreis. Als historisches Archiv verwahrt das Hessische Staatsarchiv Darmstadt die Überlieferung aus dem Gebiet des Großherzogtums Hessen („Hessen-Darmstadt“).

Kontakt:
Hessisches Staatsarchiv Darmstadt
Karolinenplatz 3
64289 Darmstadt
Tel.: +49 (0) 6151 16 59 00
Fax: +49 (0) 6151 16 59 01
poststelle@stad.hessen.de 
www.staatsarchiv-darmstadt.hessen.de

Quelle: Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Pressemitteilung, 15.1.2014; Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Pressemitteilung, 10.1.2014

Bildungspartnerschaft zwischen Archiv und Gymnasium in Harsewinkel vereinbart

Die langjährige Zusammenarbeit des Gymnasiums Harsewinkel und des Stadtarchivs Harsewinkel basiert nun auf einem Kooperationsvertrag im Rahmen der Bildungspartnerschaft NRW. Die Umsetzung ermöglicht beiden Institutionen eine engere und dadurch effektivere Zusammenarbeit.

Ziel der Kooperationsverträge in NRW ist, das Potential außerschulischer Partner für Schule und Unterricht zu nutzen, um die Bildungschancen aller Kinder und Jugendlichen optimal zu fördern. Das Stadtarchiv stellt beim Lernen mit originalen Quellen Praxisbezug und ortsbezogene Fachkenntnis her. Das Zusammenwirken von Schule und Archiv wird durch den Vertrag verstärkt und systematisiert, baut mögliche Schwellen ab und belebt die Stadtgeschichte. Das Stadtarchiv etabliert sich so als fester Anlaufpunkt für historische Fragen und Quellenarbeit.

Unterzeichnung des Kooperationsvertrags durch Bürgermeisterin S. Amsbeck-Dopheide, Oberstudiendirektor L. Austermann und Stadtarchivar E. Möller

Abb.: Unterzeichnung des Kooperationsvertrags durch Bürgermeisterin S. Amsbeck-Dopheide, Oberstudiendirektor L. Austermann und Stadtarchivar E. Möller (Foto: Stadt Harsewinkel)

Ein erstes konkretes Projekt für den Einstieg der Kooperationsgemeinschaften steht bereits an: Im neuen Schulhalbjahr 2014 wird ein Projektkurs des Gymnasiums unter der Leitung von Stefan Zier eine Ausstellung zum Thema "Der erste Weltkrieg vor Ort" erarbeiten. Stadtarchivar Eckhard Möller weist hierbei auf die verschiedenen amtlichen Überlieferungen im Stadtarchiv, aber auch auf die große Anzahl von Feldpostkarten und -briefen sowie zwei Kriegstagebücher hin, die den Schülerinnen und Schülern bei ihrer Recherche zu Verfügung stehen.

Link:
Projekte, Ausstellungen, Theateraufführungen, die Gymnasium und Stadtarchiv bereits gemeinsam realisiert haben

Kontakt:
Stadtarchiv Harsewinkel
Stadtarchivar Eckhard Möller
Münsterstr. 14
33428 Harsewinkel
Haus 1, Raum 149
Tel.:(05247)935- 127
Fax: (05247)935- 119
Eckhard.Moeller@gt-net.de

Quelle: Stadt Harsewinkel, Pressemitteilung, 20.1.2014

Einsichtnahme in Archivgut in den hessischen Staatsarchiven zukünftig gebührenfrei

Seit dem 20.1.2014 gelten für die Dienstleistungen der hessischen Staatsarchive Marburg, Darmstadt und Wiesbaden neue, von der Hessischen Landesregierung beschlossene Gebührenordnungen. Der größte Vorteil für die Nutzerinnen und Nutzer liegt darin, dass sie für die Vorlage von Archivgut in den Lesesälen keine Gebühren mehr entrichten müssen. Damit werden Nutzungen zu privaten und genealogischen Zwecken fortan genauso behandelt wie wissenschaftliche Forschungsvorhaben.

Während für Kopien von Original-Archivgut weiterhin 50 Cent je Aufnahme erhoben werden, erhöhen sich die Gebühren für Kopien von digitalisierten Archivalien von 25 Cent auf 50 Cent pro Datei. Die bisher in Rechnung gestellten Kosten von 5 Euro für den Datenträger entfallen hingegen.

Größere Änderungen erfolgten bei den durch die Fotowerkstatt hergestellten Reproduktionen. Zukünftig fällt für jeden Auftrag eine Gebühr von 5 Euro an. Hinzu kommen 4 Euro pro Reproduktion unabhängig von der Größe der Vorlage. Der bisher gewährte Rabatt von 30 Prozent für Reproduktionen bei Aufträgen im Rahmen von Forschungs- und Unterrichtsvorhaben wird nicht mehr gewährt. Die Gebühren für Amtshandlungen im Bereich der Auskunftstätigkeit und der Veröffentlichungsgenehmigungen bleiben im Wesentlichen gleich.

Über die Gebührenordnungen hinaus trat bereits zum 15.1.2014 als letztes Element einer Archivrechtsreform in Hessen eine neue "Nutzungsordnung für die Hessischen Staatsarchive" in Kraft. Die Vorschrift löst die bisherige Benutzungsordnung aus dem Jahr 1997 ab und regelt die Nutzungsmodalitäten in den drei staatlichen Archiven Hessens.

Im Wesentlichen enthält die aktuelle Ordnung folgende Neuerungen:
Die Nutzungsgenehmigungen für die einzelnen Forschungsvorhaben werden zukünftig unbefristet gültig sein. Damit entfällt die Pflicht zur jährlichen Antragstellung.

Der Zugang zur stetig wachsenden Zahl digitaler Reproduktionen wird künftig auf zweierlei Weise möglich. Neben den frei im Internet verfügbaren Digitalisaten werden weitere über die Online-Datenbank HADIS zum Abruf und zur individuellen Nutzung zur Verfügung gestellt. Für deren Einsichtnahme wird nur eine einfache Online-Registrierung erforderlich sein. Hierfür schafft die neue Ordnung die rechtliche Grundlage.

Menschen mit Behinderungen garantiert die Rechtsvorschrift den barrierefreien Zugang zu den Nutzungsräumen. Sollte dies aufgrund der baulichen Situation oder sonstiger Hindernisse nicht zu realisieren sein, stellen die Archive die Nutzung mit organisatorischen Maßnahmen sicher.

Mit diesen Neuerungen soll die nun in Kraft getretene Ordnung dem Bedürfnis nach mehr Nutzerfreundlichkeit Rechnung tragen und den Zugang zu den geschichtlichen Quellen des Landes Hessen erleichtern.

Kontakt:
Hessisches Landesarchiv
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Rheinstr. 23-25
65185 Wiesbaden
Kommissarische Leitung:
Frau Dr. Karin Marx
Tel.: 0611 32-3348
Fax: 0611 32-3550
Landesarchiv@HMWK.Hessen.de

Quelle: Hessisches Landesarchiv, Meldung vom 15.1.2014 und Meldung vom 20.1.2014.

Stadtarchiv Troisdorf und Schulen sind Bildungspartner

Drei Troisdorfer Schulen – die Europaschule, das Heinrich-Böll-Gymnasium und die Gesamtschule Sieglar – haben im Beisein und mit Unterschrift von Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski erstmals Bildungspartnerschaften mit dem hiesigen Stadtarchiv Troisdorf abgeschlossen. Ziel der Zusammenarbeit ist die verstärkte Einbindung des Lernortes Archiv in den Alltag sowohl der Schülerinnen und Schüler als auch der Pädagoginnen und Pädagogen.

Seitens des städtischen Archivs und seiner neuen Leiterin Antje Winter werden unterschiedliche Möglichkeiten der Kooperation geboten: Praktika, Betreuung von Fach- und sonstigen schulischen Arbeiten, Quellenarbeit im Archiv, Unterstützung bei Geschichtswettbewerben, Archivführungen, Lehrerfortbildungen und mehr. Die Vereinbarung zur Bildungspartnerschaft ist zunächst auf zwei Jahre begrenzt.

Wurden Bildungspartner: sitzend v.l. Martina Schwarz, Antje Winter und Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski, dahinter v.l. Daniel Römer, Renate Küppers, Dr. Eva Schönemann, Kurt Bertulat, Kirsten Heinrichs und Erster Beigeordneter Heinz Eschbach (Foto: Stadt Troisdorf)

Abb.: Wurden Bildungspartner: sitzend v.l. Martina Schwarz, Antje Winter und Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski, dahinter v.l. Daniel Römer, Renate Küppers, Dr. Eva Schönemann, Kurt Bertulat, Kirsten Heinrichs und Erster Beigeordneter Heinz Eschbach (Foto: Stadt Troisdorf)

Langfristige Zusammenarbeit
Auch ein „Archivkoffer“ ist geplant, um anhand von originalen Quellen in der Schule zu arbeiten und zu forschen. Mit dem Abschluss der Vereinbarung zur Bildungspartnerschaft erreichen das Stadtarchiv und die beteiligten Schulen eine höhere Verbindlichkeit, Planbarkeit und vor allem Nachhaltigkeit ihrer Zusammenarbeit.

Stadtarchivarin Winter stellte „ihr“ Archiv und die Möglichkeiten des entdeckenden und lebenslangen Lernens vor Ort bereits in der Europaschule/Gesamtschule Am Bergeracker vor und stieß sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei Fachlehrerinnen und -lehrern auf reges Interesse und aufgeschlossene Neugier.

Schon dabei ergaben sich konkrete Projekte und Programme, die in zwei Jahren durchgeführt werden. Nicht nur Schülerfacharbeiten zum Thema „Erster Weltkrieg“ sind gefragt. Auch ein Projekt zum Thema „Jugend im Nationalsozialismus“ wurde bereits gestartet. Die Beschäftigung mit Stadt und Region bietet dabei facettenreiche Einblicke in die Politik-, Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte Troisdorfs.

Quellen und Methodik
Die Arbeit mit unterschiedlichen Quellengattungen und die Methodik der Geschichtsforschung sind die Basis für vielfältige Erkenntnisse. Für Antje Winter, die ihre Abschlussarbeit über archivpädagogische Angebote schrieb, ist es ein besonderes Anliegen, die Zusammenarbeit mit den Schulen zu forcieren, um das Archiv für jüngere Generationen weiter zu öffnen und von gegenseitigen Impulsen zu profitieren.

Die Lokal- und Regionalgeschichte ist charakteristisch für den außerschulischen Lernort Archiv. „Archivbesuch für alle“ ist Winters Wunsch, die Hinführung der Kinder und Jugendlichen durch das Kennenlernen des Archivs ein erster Schritt zu einem fruchtbaren Dialog.

Indessen werden Kooperationen mit weiteren Schul- und Bildungsträgern angestrebt. Das Stadtarchiv Troisdorf steht mit seinen Beständen allen Interessierten offen. Als Lernort kann es einen lebendigen Zugang zur Vergangenheit schaffen und das Geschichtsbewusstsein junger Nutzer fördern.

Auf die Zusammenarbeit von Archiv und Schulen freuten sich die Vertreterinnen und Vertreter der drei Troisdorfer Schulen, die die Vereinbarungen im Beisein des Schuldezernenten, Ersten Beigeordneten Heinz Eschbach, unterzeichneten: Martina Schwarz, Leiterin des Heinrich-Böll-Gymnasiums, mit Kollegen Daniel Römer, Dr. Eva Schönemann, Leiterin der Europaschule, Gesamtschule Troisdorf, mit Kollegin Renate Küppers, sowie Kirsten Heinrichs, Leiterin der Gesamtschule Sieglar, mit Abteilungsleiter Kurt Bertulat.

Neue Troisdorfer Stadtarchivarin
Seit August 2013 ist die 36-jährige gebürtige Thüringerin Antje Winter Stadtarchivarin im Troisdorfer Rathaus. Vor ihrem Wechsel in die Aggerstadt arbeitete die Diplom-Museologin und Diplom-Archivarin (FH) fast vierzehn Jahre lang im Archiv der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Bad Honnef-Rhöndorf. Ihr oblag die Betreuung des Nachlasses des ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik.

In Troisdorf erwartet die Archivarin einen größeren Aufgaben- und Verantwortungsbereich. Die Bestände, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen, gliedern sich in Alt-Troisdorf (A), Alt-Sieglar (B), Altenrath (C), Friedrich-Wilhelms-Hütte (D) und Stadt Troisdorf (E).

Gedächtnis der Stadt
Das Stadtarchiv sichert und verwahrt neben der Überlieferung und dem Quellenmaterial der Stadt Troisdorf verschiedene Nachlässe, eine große zeitgeschichtliche Sammlung, Fotografien, Plakate und eine umfangreiche Pressesammlung. Auch werden Unterlagen von Vereinen und anderen Gruppen gesammelt und archiviert. Eine Archivbibliothek mit ca. 4.000 Titeln ist im Leseraum verfügbar.

Als „Gedächtnis der Stadt“ ist das kommunale Archiv eine öffentliche Einrichtung. Antje Winter möchte neben den archivischen Kernaufgaben auch die Öffentlichkeitsarbeit weiter ausbauen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, darunter der rührige Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf, entwickelt sie derzeit ein Konzept für eine Ausstellung zum Ersten Weltkrieg in Troisdorf.

Kontakt:
Stadtarchiv Troisdorf
Antje Winter
Kölner Str. 176
Tel. 02241/900-135
Fax 900-8135
wintera@troisdorf.de

Quelle: Stadt Troisdorf, Pressemitteilung, 24.1.2014

Quellen zum Ersten Weltkrieg der Archive Nordhessen

Der Erste Weltkrieg gilt heute als "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts. Im kollektiven Gedächtnis ist er tief verankert. Er beeinflusste den Alltag anhaltend und vielfältig. Die Archive in Nordhessen präsentieren eine Auswahl an relevanten Beständen, oft wenig bekannte Nachlässe und Sammlungen. Rechtzeitig zur bevorstehenden Hochphase an Gedenkveranstaltungen wird hier ein Beitrag für die Forschung und eine interessierte Öffentlichkeit geleistet.

Quellen zum Ersten Weltkrieg der Archive Nordhessen

Unterschiedliche Quellen und Einstiegsmöglichkeiten in die Thematik bieten das Archiv der deutschen Jugendbewegung (Burg Ludwigstein, Witzenhausen), das Landeskirchliche Archiv Kassel, das Archiv der Kasseler Sparkasse, das Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, das Bundesarchiv Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder, die Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung, das documenta Archiv, das Stadtarchiv Kassel, das Spohr Museum und Archiv sowie die Universitätsbibliothek Kassel.

Info:
www.archive-nordhessen.de

Schwelbrand im Bundesarchiv Koblenz

Kurz nach 19.00 Uhr am 20.1.2014 wurde im Untergeschoss des Koblenzer Dienstgebäudes des Bundesarchivs ein Feueralarm ausgelöst. Ursache war ein Schwelbrand in einem Installationsraum, der nach Aussagen der Feuerwehr auf einen defekten Deckenlüfter zurückzuführen ist. Nach der Entrauchung der betroffenen Flurbereiche wurde der Großeinsatz der Feuerwehr gegen 21.30 Uhr beendet.

Menschen kamen nicht zu Schaden. Archivgut war zu keiner Zeit in Gefahr. Da es keinen größeren offenen Brand gegeben hat, musste die Feuerwehr kein Löschwasser einsetzen.

Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilung, 21.1.2014