Aktiv gegen Bewertungsrückstände im Stadtarchiv Bernau

Die Neue räumt auf.

Schon so manchem Bürger konnte das Stadtarchiv Bernau bei Berlin mit Geburts- und Sterbeurkunden der Vorfahren, mit alten Bauanträgen und Baugenehmigungen weiterhelfen. „Das sind die Klassiker, die bei uns abgefragt werden“, berichtet Katrin Busch. Aber auch geschichtlich Interessierte, die beispielsweise Chroniken schreiben oder zu historischen Themen wie Mühlen forschen, stöbern gern in den überlieferten Dokumenten.


Abb.: Seit 15. August 2022 arbeitet die Diplom-Archivarin Katrin Busch im Stadtarchiv Bernau und hütet den erhaltenswerten historischen Altbestand und die Verwaltungsakten, deren Fristen noch nicht abgelaufen sind (Foto: Stadt Bernau/Cornelia Schach).

Derzeit sei im Bernauer Stadtarchiv „großes Entsorgen angesagt“, berichtet Katrin Busch. Das sei von ihren Vorgängern lange nicht gemacht worden, weshalb das Archiv momentan aus allen Nähten platze. „Bewertungsrückstände“ nennen die Fachleute die Akten, die lange nicht gesichtet wurden und deren Aufbewahrungsfristen inzwischen abgelaufen sind.

Bevor die Dokumente „kassiert“ werden, wird bewertet, ob sie für die Stadtgeschichte als historisch wertvoll gelten oder für die Rechtssicherheit von Belang sind. Gemeinsam mit den Ämtern wurde ein Bewertungskatalog erstellt, so dass nach verbindlichen Richtlinien „kassiert“ wird. Beim Klar-Schiff-Machen wird die Archivarin tatkräftig von ihrem Kollegen Felix Rosenberg und von Nico Löser, dem FSJler aus dem Kulturamt, unterstützt, denn das Entsorgen ist eine körperlich anstrengende Arbeit.

Das Stadtarchiv gehört zum Heimatmuseum
Das Stadtarchiv ist eine selbständige Abteilung des Bernauer Heimatmuseums. Museumsleiterin Franziska Radom freut sich sehr über „die Neue“. „Katrin Busch ist eine große Bereicherung für unser Team – einerseits durch ihr umfangreiches Fachwissen, ihre strukturierte Herangehensweise und andererseits durch ihre umgängliche, freundliche Art und die vielen Ideen, die sie einbringt“, schätzt die Museumsleiterin ein.

Pläne für die Zukunft des Archivs
Nach dem großen Aufräumen ist ein nächster „großer Brocken“ zu bewältigen, der langfristig mit viel weniger Papier auskommt. Er heißt Digitalisierung. „Dafür müssen wir jetzt die Strukturen schaffen, damit die digitalen Akten auch Speicherplatz finden“, sagt Katrin Busch. Derzeit laufe dazu der Fachdiskurs.

Außerdem schwebt der Archivarin vor, einen PC mit einer speziellen Software für den großen Leseraum anzuschaffen, damit die Bürgerinnen und Bürger selbst recherchieren können. Bisher erhält das Archiv E-Mail-Anfragen oder Anrufe und sucht dann die entsprechenden Unterlagen für die (Hobby-)Historiker heraus. „Wir verwenden dafür die Stichworte, die uns genannt werden. Vielleicht gibt es aber auch angrenzende Gebiete, die den Suchenden zum Erfolg führen könnten, uns aber nicht geläufig sind“, meint Katrin Busch. Derzeit nutzt das Archiv für die Suche eine Excel-Tabelle mit etwa 5.700 Datensätzen.

Der historische Altbestand
Die älteste Urkunde des Archivs stammt übrigens aus dem Jahr 1430. „Der Archivbestand aus alten Zeiten ist allerdings unvollständig, da unter anderem durch Stadtbrände viele Akten vernichtet wurden“, erklärt Archivmitarbeiter Felix Rosenberg. Urkunden würden erst seit 1874 von der Stadt ausgefertigt, davor seien die Kirchen dafür zuständig gewesen. Bisher fehlte Katrin Busch die Zeit, sich dem historischen Altbestand ausgiebig zuzuwenden. „Der scheint mir gut erschlossen zu sein“, freut sich die neue Archivarin.

Der Archivbestand des Stadtarchivs gliedert sich in vier Bereiche:

  1. Endarchiv: Alt-Aktenbestand der Stadt, alte Gesetze und Ministerialblätter, alte Bauunterlagen
  2. Urkundenstelle (Urkunden seit 1874): Geburtsurkunden, Heiratsurkunden, Sterbeurkunden
  3. Regionale Sammlung: Chroniken, Wegbeschreibungen und Ähnliches über die Stadt Bernau bei Berlin, die Mark Brandenburg sowie angrenzende Orte und die Umgebung
  4. Regionale Zeitungen: Teilbestände des Niederbarnimer Kreisblatts, des Neuen Tags und der Märkischen Oderzeitung

Eine Benutzung des Stadtarchivs ist nach schriftlicher Anfrage möglich.

Kontakt:
Stadtarchiv Bernau bei Berlin
Breitscheidstraße 43 c
16321 Bernau bei Berlin
stadtarchiv@bernau-bei-berlin.de

Quelle: Stadt Bernau, Pressemitteilung 13/2023, 18.1.2023

Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen archiviert Podcast

Alle Episoden von »Das GEhört sich so«.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Stadtgeschichte der Stadt Gelsenkirchen (ISG) kümmern sich um viele verschiedene Aufgabenfelder. Dazu gehört auch die Archivarbeit: also relevante Quellen, die die Stadt Gelsenkirchen betreffen, zu identifizieren und sie zu archivieren. Neu ins Stadtarchiv wird nun der Podcast der Stadt Gelsenkirchen „Das GEhört sich so“ aufgenommen.

Institutsleiter Dr. Daniel Schmidt erklärt: „Online-Quellen, zu denen auch Podcasts gehören, sind bedeutsame Zeugen ihrer Zeit. Diese werden für die historische Forschung immer wichtiger und ohne sie wird sich die heutige Zeit in der Zukunft nicht vollständig abbilden lassen. Daher ist es unsere Aufgabe als „historisches Gedächtnis“ der Stadt, auch solche modernen Formate, die man nicht unbedingt mit klassischem Archivgut verbindet, dauerhaft zu sichern und interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung zu stellen.“


Abb.: Dr. Daniel Schmidt, Claire Duwenhögger, Anne Bolsmann und Katharina Fleissner im Stadtarchiv des ISG (v.l.). (Foto: Gerd Kaemper)

Seit sieben Folgen oder seit dem 10. März 2022 gehört der Podcast „Das GEhört sich so“ zur Kommunikationsstrategie der Stadt. Ab sofort bildet er das Stadtgeschehen nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger von heute ab, sondern auch für zukünftig Interessierte. Die beiden Podcasterinnen Anne Bolsmann und Katharina Fleissner thematisieren in den Episoden unterschiedlichste Themen aus Gelsenkirchen. Inhaltlich gibt es da keine Grenzen, nur formal ist ihnen eins besonders wichtig: „Mit dem Medium Podcast möchten wir nicht kurz und knapp eine Botschaft rüberbringen. Unser Ziel ist es Themen den Raum zu geben, den sie verdienen. Eine Stadtverwaltung hat mit wirklich komplexen Themenfeldern zu tun, die jeden Menschen, der dort lebt, beeinflussen. Daher ist die Wahl der Podcast-Form wirklich sinnvoll, um komplizierte Gegebenheiten zu erklären“, sagt Katharina Fleissner.

Und Anne Bolsmann fügt hinzu: „ Wir freuen uns sehr darüber, dass ‚Das GEhört sich so‘ ins Stadtarchiv kommt. Die Episoden eignen sich gut dafür, da wir nicht nur ein bisschen tratschen, sondern bei uns die Recherche und unsere Experteninterviews im Vordergrund stehen. Bisschen lustig darf das ja dann trotzdem sein. Wir wüssten natürlich auch gerne, wie die Menschen in 50 Jahren auf unseren Podcast reagieren, wenn sie ihn dann aus dem Archiv holen und anhören, aber so weit können wir natürlich nicht in die Zukunft schauen.“

Das elektronische Langzeitarchiv
Aber wie sieht die Archivierung aus? Claire Duwenhögger, Mitarbeiterin am ISG, erklärt, wie das praktisch aussieht: „Eine Papierakte liegt, geschützt in alterungsbeständiger Verpackung, bei optimaler Raumtemperatur im Archivmagazin, das für die Öffentlichkeit unzugänglich ist. In der Akte stöbern kann man dann in unserem Lesesaal im Wissenschaftspark. Eine rein digitale Podcastfolge wird als Datei in unserem elektronischen Langzeitarchiv auf speziellen Servern abgespeichert, wo sie ebenfalls vor Zugriffen von außen geschützt und unveränderbar ist.  Anhören kann man sie sich über unseren digitalen Lesesaal bequem von zu Hause aus. Dort ist auch die Suche nach einzelnen Episoden und den dazugehörigen Transskripten möglich. Der Podcast ist also niederschwellig und barrierefrei zu konsumieren.“

Wer sich also in ferner Zukunft informieren möchte, wie die Menschen in Gelsenkirchen ab dem Jahr 2022 und danach gelebt und beispielsweise ihre Ferien verbracht haben, welche Kultureinrichtungen es gab, wie Mobilität damals aussah oder wie grün die Stadt Gelsenkirchen war (Achtung Spoiler: erstaunlich grün!), kann sich einfach den Podcast von heute anhören und somit auf Zeitreise in die Geschichte der Stadt gehen.

Kontakt:
ISG – Institut für Stadtgeschichte
Wissenschaftspark
Munscheidstraße 14
45886 Gelsenkirchen
isg@gelsenkirchen.de

Quelle: Stadt Gelsenkirchen, Aktuelles, 17.1.2023

Stadtarchiv Forst übernimmt Archivgut der VVN-BdA Ortsgruppe

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA e.V.) ist ein 1947 als Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) gegründeter Verband. Die Vereinigung ging aus Zusammenschlüssen von Widerstandskämpfern und Nationalsozialismus-Verfolgten hervor, die nach der Befreiung vom Nationalsozialismus entstanden waren. Nach ihrer Befreiung aus den Konzentrationslagern gründeten sich Gruppen der Überlebenden in vielen Städten und Regionen Deutschlands. Die Vereinigung versteht sich bis heute sowohl als überparteiliche Sammelorganisation von überlebenden Verfolgten und Gegnern des NS-Regimes als auch von nachgeborenen engagierten Menschen gegen völkisch-nationalistische Bestrebungen.

Zum Ende des Jahres 2022 übergaben Horst Beier und Günther Mattern von der ehemaligen VVN-BdA Ortsgruppe der Forster Bürgermeisterin Simone Taubenek ein besonderes Geschenk. Überreicht wurden die verbliebenen Unterlagen der seit dem Jahr 2009 aufgelösten VVN-BdA Ortsgruppe Forst (Lausitz). Hierzu zählen u.a. Lebensbilder von kommunistischen Widerstandskämpfern aus Forst, aber auch originale Reichskleiderkarten eines Mitglieds aus den 1940er Jahren. Ein besonderes Schmuckstück aber ist die Fahne des „RotFrontKämpferBund“ aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts, welche die Zeiten überdauert hat.


Abb.: v.l.n.r. Forster Bürgermeisterin Simone Taubenek, Günther Mattern, Horst Beier (Foto: Stadt Forst (Lausitz))

Die Bürgermeisterin bedankte sich für das Vertrauen und versprach, dass die Unterlagen der VVN-BdA Ortsgruppe im Stadtarchiv Forst eine sichere Aufbewahrung erfahren werden. Da bereits im Jahr 2009 eine Abgabe von Archivgut des Ortsverbandes erfolgte, ist das Stadtarchiv erfreut mit dieser Übernahme den Bestand der Forster VVN-BdA Ortsgruppe nun vervollständigen zu können.

Die Unterlagen werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Stadtarchiv technisch bearbeitet und in die Datenbank eingepflegt. Insgesamt werden dann rund 100 unterschiedliche Archivalien zur Einsichtnahme für interessierte Benutzerinnen und Benutzer zur Verfügung stehen.

Kontakt:
Stadtarchiv Forst (Lausitz)
Lindenstr. 10-12
03149 Forst (Lausitz)

Quelle: Stadt Forst (Lausitz), Pressemitteilung, 13.1.2023; Art. Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, in: Wikipedia, 14.1.2023

Stadtgeschichtliche Vortragsreihe des Stadtarchivs Iserlohn I/2023

Das neue Halbjahresprogramm der stadtgeschichtlichen Vortragsreihe des Stadtarchivs Iserlohn liegt seit Jahresbeginn 2023 vor (und ist in dieser Woche bereits startet). Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert reicht die zeitliche Spanne, die von den neuen Themen der stadtgeschichtlichen Vortragreihe abgedeckt werden. Auch die inhaltliche Bandbreite umfasst ein weites Feld: territoriale Entwicklungen, technische und wirtschaftsgeschichtliche Aspekte sowie Biografien bekannter und eher unbekannter Personen.

Iserlohns Bürgermeister Michael Joithe ist sich sicher: „Gerade die Vielfalt der angebotenen Themen zeichnet die stadtgeschichtliche Vortragsreihe aus, sodass die Vorträge wieder auf ein großes Interesse stoßen werden.“ Iserlohns Stadtarchivar Rico Quaschny ergänzt zuversichtlich: „Der Neustart nach der pandemiebedingten Zwangspause ist uns 2022 gelungen, auch wenn wenige Vorträge krankheitsbedingt kurzfristig ausfielen bzw. verschoben werden mussten.“

Als bewährter Kooperationspartner der Vortragsreihe tritt die Volkshochschule Iserlohn auf, die alle Angebote in das neue VHS-Programm aufgenommen hat.

Die stadtgeschichtliche Vortragsreihe begann am 12. Januar 2023 mit einem Vortrag des Historikers Prof. Dr. Hiram Kümper über die Entwicklung der südwestfälischen Kettenindustrie. Der Vortrag bietet einen Überblick der jahrhundertelangen Geschichte der sauerländischen Kettenproduktion von ihren Ursprüngen im spätmittelalterlichen Handwerk bis zur heutigen globalen Industriewirtschaft. Die vorgestellten Forschungsergebnisse basieren auf dem 2021 von Hiram Kümper und Daniele Toro publizierten Buch „Bindekräfte: Fünf Jahrhunderte südwestfälische Kettenproduktion“. Hiram Kümper ist als Herausgeber auch mit der geplanten neuen Ortsgeschichte von Letmathe beschäftigt. Sein Vortrag war bereits für 2022 angekündigt worden, musste aber krankheitsbedingt verschoben werden. Bei diesem Vortrag waren Stadtarchiv Iserlohn und VHS „Juniorpartner“, Veranstalter war der Geschichtskreis Letmathe (Heimatverein Letmathe e.V. und Förderkreis Haus Letmathe e.V.).

Ebenfalls schon im vergangenen Jahr geplant war der Vortrag über Professor Ernst Danz (1822-1905). Der Geburtstag des bekannten Iserlohner Ehrenbürgers und Lehrers jährte sich im Oktober 2022 zum 200. Mal. Über seine schulischen Verdienste hinaus erwarb sich Ernst Danz als Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Verschönerungs-Vereins und als Initiator der Gründung der Iserlohner Abteilung des Sauerländischen Gebirgsvereins hohes Ansehen. Stadtarchivar Rico Quaschny wird in dem Vortrag am 21. Februar 2023 Leben und Wirken des Iserlohner Ehrenbürgers nachzeichnen, der „unermüdlich um die Verschönerung der Stadt und ihrer Umgebung bemüht“ war.

Dr. Volker Jakob, langjähriger Leiter des Bild-, Film- und Tonarchivs im LWL-Medienzentrum für Westfalen in Münster, wird am 21. März 2023 Friedrich Hundt (1807-1887) als Vater der westfälischen Fotografie vorstellen. Nach der Entdeckung des fotografischen Verfahrens in Frankreich in den 1830er Jahren begann Friedrich Hundt in Münster damit, sich die Technik dieses neuen Verfahrens anzueignen. Die ersten von ihm erhaltenen Aufnahmen stammen von 1843. Dass Iserlohn der Geburtsort von Hundt ist, macht ihn zu einem besonderen Sohn der Stadt.

Nur kurze Zeit hielt sich Albrecht Meydenbauer (1834-1921) in Iserlohn auf. Prof. Dipl.-Ing. Albrecht Grimm aus Hilchenbach erforscht seit vielen Jahren die Biografie dieses Baumeisters, der zum Begründer der Photogrammetrie in Deutschland wurde. Die Gründung des ersten photogrammetrischen Institut der Welt, der „Königlich Preussischen Messbild-Anstalt Berlin“, geht auf ihn zurück. Für Iserlohn, wo Meydenbauer ab April 1876 als Kreisbaumeister tätig war, ist besonders sein Gutachten zu den Bergschäden im Bereich der Lehmkuhle von Bedeutung, auf das der Referent in seinem Vortrag am 18. April 2023 u.a. eingehen wird.

Auch ein dritter Vortrag widmet sich einem fotohistorischen Thema. Stadtarchivar Rico Quaschny skizziert am 9. Mai 2023 die Biografie des bisher kaum gewürdigten Fotografen Leopold Cohen (1838-1911), der zu den ersten fassbaren Fotografen in Iserlohn gehört. Ab 1867 in Iserlohn ansässig wirkte er rund vier Jahrzehnte in der Stadt und hinterließ äußerst qualitätsvolle fotografische Stadtansichten. Als preußisch-deutscher Patriot leitete er einen Kriegerverein und als Jude war er Mitglied der Synagogengemeinde. Der Vortrag schließt mit einem Blick auf die Nachkommen Cohens, die während der NS-Zeit entrechtet und zum großen Teil ermordet wurden.

Zum Abschluss der Vortragsreihe nimmt die Historikerin Dr. Stephanie Marra die Zuhörenden am 13. Juni 2023 auf eine Zeitreise ins Mittelalter mit. In ihrem Vortrag „Oestrich, Letmathe und die Grafschaft Limburg – ein historischer Überblick“ erläutert sie die ins Mittelalter zurückreichenden Verbindungen zwischen Oestrich, Letmathe und Limburg. Das Territorium der Grafschaft Limburg umfasste im Spätmittelalter das Kirchspiel Letmathe mit dem Adelssitz Haus Letmathe und das Kirchspiel Oestrich. Der Vortrag beleuchtet die nicht immer konfliktfreie historische Entwicklung sowie sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Aspekte. Bei diesem Vortrag konnten der Heimatverein Ortsring Oestrich e.V. und der Geschichtskreis Letmathe als Kooperationspartner gewonnen werden. Deshalb findet der Vortrag eintrittsfrei im katholischen Pfarrheim Oestrich, Wiesenstraße, statt.

Die Vorträge von Februar bis Mai finden im Fanny-van-Hees-Saal der VHS Iserlohn statt, da dieser Raum mehr Platz als das Stadtarchiv Iserlohn bietet. Der Eintritt beträgt 6 Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen 3 Euro. Anmeldungen sind nicht erforderlich.

Das Faltblatt mit der Terminübersicht und kurzen Informationstexten zu den einzelnen Vorträgen ist auch online abrufbar (www.archiv-iserlohn.de).

Die Veranstaltungen im ersten Halbjahr 2023 im Überblick:

Donnerstag, 12. Januar 2023, 18.30 Uhr
„Ketten knüpfen“: Die Geschichte der westfälischen Kettenproduktion vom Handwerk zur Industrie
Vortrag von Prof. Dr. Hiram Küper, Mannheim
Haus Letmathe (Gewölbekeller), Hagener Str. 62, 58642 Iserlohn

Dienstag, 21. Februar 2023, 18.30 Uhr
„Unermüdlich um die Verschönerung der Stadt und ihrer Umgebung bemüht …“ – Zum 200. Geburtstag von Professor Ernst Danz
Vortrag von Rico Quaschny, Iserlohn
VHS Iserlohn (Fanny-van-Hees-Saal), Bahnhofsplatz 2, 58644 Iserlohn

Dienstag, 21. März 2023, 18.30 Uhr
Der Vater der westfälischen Fotografie: Friedrich Hundt (1807-1887) – ein Sohn der Stadt Iserlohn
Vortrag von Dr. Volker Jakob, Drensteinfurt
VHS Iserlohn (Fanny-van-Hees-Saal), Bahnhofsplatz 2, 58644 Iserlohn

Dienstag, 18. April 2023, 18.30 Uhr
Albrecht Meydenbauer (1834-1921) – Königlich Preußischer Kreisbaumeister in Iserlohn, Begründer der Photogrammetrie in Deutschland
Vortrag von Prof. Dipl.-Ing. Albrecht Grimm, Hilchenbach
VHS Iserlohn (Fanny-van-Hees-Saal), Bahnhofsplatz 2, 58644 Iserlohn

Dienstag, 9. Mai 2023, 18.30 Uhr
Iserlohner Köpfe: Leopold Cohen (1838-1911) – Fotograf, Patriot und Jude in Iserlohn
Vortrag von Rico Quaschny, Iserlohn
VHS Iserlohn (Fanny-van-Hees-Saal), Bahnhofsplatz 2, 58644 Iserlohn

Dienstag, 13. Juni 2023, 18.30 Uhr
Oestrich, Letmathe und die Grafschaft Limburg – ein historischer Überblick
Vortrag von Dr. Stephanie Marra, Dortmund
Kath. Pfarrheim Oestrich, Wiesenstraße, 58642 Iserlohn

Kontakt:
Stadtarchiv Iserlohn in der „Alten Post“
Theodor-Heuss-Ring 5
58636 Iserlohn
Tel.: 02371 / 217-1921
Fax: 02371 / 217-2982
archiv@iserlohn.de

Volkshochschule der Stadt Iserlohn
VHS im Stadtbahnhof
Bahnhofsplatz 2
58644 Iserlohn
Fax 0 23 71 / 217-4414
vhs@iserlohn.de

Quelle: Stadt Iserlohn, Pressemitteilung, 5.1.2023

Symposium und Podiumsdiskussion zu 90 Jahre »Machtergreifung« in Rhein-Main

Mit einem regionalhistorischen Blick zurück auf das Jahr 1933 sowie aktuellen Fragen zur Erinnerungskultur und Geschichtsvermittlung befasst sich das von der KulturRegion FrankfurtRheinMain gemeinsam mit dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg und der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung veranstaltete Symposium mit Podiumsdiskussion „90 Jahre ‚Machtergreifung‘ in Rhein-Main“ am 2. Februar 2023 in Aschaffenburg. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Sie findet vor Ort im Schloss Johannisburg statt und kann als Livestream über den YouTube-Kanal der Stadt Aschaffenburg mitverfolgt werden.

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Der Tag der so genannten „Machtergreifung“ gilt als historische Zäsur und markiert auch symbolisch das Ende der Weimarer Republik. Innerhalb kürzester Zeit wurde die politische Opposition ausgeschaltet, bemächtigten sich die Nationalsozialisten der staatlichen Machtinstrumente und gewannen die Kontrolle über sämtliche gesellschaftliche Bereiche. Wie stellte sich die Phase der Machtübernahme auf lokaler Ebene und im öffentlichen Raum dar? Wie agierten städtische Verwaltung, Presse, Lehranstalten und Schulen? Wer waren die zentralen Akteurinnen und Akteure? Welche Spielräume gab es für Widerstand? Mit dem regionalhistorischen Blick auf die Entwicklungen 1933 soll untersucht werden, inwieweit letztlich die Auflösung demokratischer Strukturen vor Ort im Sinne einer „Machtübertragung“ toleriert und unterstützt wurde.

Mit aktuellen Fragen zur Erinnerungskultur und Geschichtsvermittlung befasst sich ein öffentliches Podiumsgespräch zum Abschluss des Symposiums. Denn auch 90 Jahre danach agieren rechtspopulistische Parteien in Europa. Welche Lehren ziehen wir aus der Abschaffung der Demokratie 1933 für die lokale Demokratie heute? Die Veranstaltung führt lokalhistorische Forschungen und Werkstattberichte aus Archiven und Geschichtsvereinen in der Rhein-Main-Region zusammen. Sie richtet sich an interessierte Laien und Fachpublikum, an Tätige in Geschichtsvermittlung und kommunaler Erinnerungskultur, an Vereine, Initiativen, Gedenkorte, Archive und Lehrkräfte.

PROGRAMM
ab 13.30 Uhr: Anmeldung

14.00 Uhr: Begrüßung

Grußwort von Jürgen Herzing, Oberbürgermeister der Stadt Aschaffenburg

14.10 Uhr: Einführungsvortrag/Impuls

14.30 Uhr: „Machtergreifung“ im Raum
„Von der Diskriminierung zum Raub. Die NS-Machterlangung als Wegmarke der wirtschaftlichen Judenverfolgung in Rhein-Main“, Prof. Dr. Ingo Köhler (Hessisches Wirtschaftsarchiv Darmstadt)
„Die ‚Machtergreifung‘ in Aschaffenburg – Stadtverwaltung, Organisationen und Vereine“, Prof. Dr. Frank Jacob (Nord Universität Bordø, Norwegen)
„Kelsterbach: Macht-Transformation in einem kleinen, schwierigen Ort“, Hartmut Blaum (Stadtarchiv Kelsterbach)
„Die ‚Machtergreifung‘ in Wiesbaden – Forschungsstand und Desiderata, Dr. Peter Quadflieg (Stadtarchiv Wiesbaden)

16.15 Uhr: Filmvorführung und Gespräch
Dokumentarfilm von Ella Bergmann-Michel „Die letzte Wahl“ (1932) und Gespräch mit Sönke Michel (Hamburg)

16.45 Uhr: Aktionen und Reaktionen
„1933: Chaostage in Großostheim“, Bernd Hilla (Großostheim)
„Das rote Offenbach. Gewalt und Widerstand von Februar bis Juni 1933“, Barbara Leissing (Geschichtswerkstatt Offenbach a. M.)
„Der Büdinger Allgemeine Anzeiger 1933. Eine Regionalzeitung offenbart Büdingens willfährigen Marsch in die NS-Diktatur“, Carsten Parré (Stadtarchiv Büdingen)
„Gleichschaltung der Preußischen Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau Geisenheim“, Oliver Mathias (Stadt- und Hochschularchiv Geisenheim)
18.15 Uhr: Imbiss und Get-together

19 Uhr: Öffentliche Podiumsdiskussion
„Wehret den Anfängen. 1933 in Erinnerungskultur und Geschichtsvermittlung“; Podiumsgespräch mit:
Thomas Altmeyer, Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 -1945 e. V.,
Prof. Dr. Michael Dreyer, Forschungsstelle Weimarer Republik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena,
Anne Gemeinhardt, Historisches Museum Frankfurt a. M.,
Dr. Verena Spinnler, Hermann-Staudinger-Gymnasium, Erlenbach a. M.;
Moderation: Felix Münch, Hessische Landeszentrale für politische Bildung
20.30 Uhr: Ende der Veranstaltung

Ort: Schloss Johannisburg, Aschaffenburg und als Livestream
Teilnahme kostenfrei

Die Veranstaltung ist als Fortbildung für hessische Lehrkräfte akkreditiert. Fortbildungsnachweise für bayerische Lehrkräfte können ausgestellt werden.

Anmeldung:
Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg
Dr. Vaios Kalogrias
vaios.kalogrias@aschaffenburg.de
Tel.: 0172 5393 364
sowie online über
https://form.jotform.com/223122923656050

Livestream: YouTube-Kanal der Stadt Aschaffenburg: https://www.youtube.com/user/StadtAB
Veranstaltet von: KulturRegion FrankfurtRheinMain und Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, in Kooperation mit Hessischer Landeszentrale für Politische Bildung, Studienkreis Widerstand 1933-45 e. V. und vhs Aschaffenburg

Linkhttps://www.krfrm.de/projekte/geist-der-freiheit/veranstaltungen/90-jahre-machtergreifung-in-rhein-main

Projekt und Blog zum Dortmunder Autor Josef Reding

Mit Hilfe einer Förderung der Kunststiftung NRW wird am Dortmunder Fritz-Hüser-Institut (FHI) von 2022 bis 2024 das Erschließungs-, Forschungs- und Vermittlungsprojekt „Josef Reding – Autor, Werk, Netzwerk“ durchgeführt. Im Rahmen des Projekts wird der Nachlass des Dortmunder Autors (1929-2020) verzeichnet, erforscht und der Forschung wie der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Seit März 2022 arbeitet die Literaturwissenschaftlerin und Historikerin Kyra Palberg, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am FHI, mit dem nahezu vollständigen Nachlass des Autors. Vorbereitet werden u. a. verschiedene Publikationen und Veranstaltungen.

Teil des Projekts ist ein frisch eingerichteter Blog. Neben Informationen zum Autor und Archivfunden enthält er Beiträge von Autor:innen, die sich mit verschiedenen Aspekten und Themen seines Werkes auseinandersetzen. Der Blog wird kontinuierlich um neue Beiträge ergänzt, es lohnt sich also, regelmäßig hineinzuschauen. Als Einstieg wird der Text von Christian Baron empfohlen, der der sozialen Klasse in Redings Werk nachspürt und einen aktuellen politischen Blick auf sein Schreiben wirft.

Link: Josef Reding Blog | Überblick (josef-reding.de)

Kontakt:
Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt
Grubenweg 5
44388 Dortmund
Tel.: 0231 50-23135
fhi@stadtdo.de
fhi.dortmund.de

Nutzungen im Stadtarchiv Zwickau wieder möglich

Seit dem 3.1.2023 ist das Stadtarchiv Zwickau wieder für alle schriftlichen wie persönlich erscheinenden Interessenten zu den unten angegebenen Öffnungszeiten und Modalitäten erreichbar.

Seit Januar 2022 war das Zwickauer Stadtarchiv für die direkte Nutzung (persönliche Einsichtnahme) und für schriftliche Anfragen privater Natur geschlossen. Dies betraf vor allem den Standort Lessingstraße mit den Beständen des Zeitraums 1273-1945. Die Bestände des Personenstandswesens (ab 1876) waren aus Bestandserhaltungs- und Datenschutzgründen bereits seit 2019 nur durch schriftliche Anfrage benutzbar. Diese Regelung bleibt bestehen.

Durch interne Arbeitsumstrukturierung und geänderte Revisionsarbeiten für den anstehenden Umzug ist es jetzt möglich gewesen, das Stadtarchiv Zwickau für den Nutzerbetrieb wieder zu öffnen. Dabei gilt es Folgendes zu beachten: Alle Anfragen zur persönlichen Einsichtnahme können nur nach vorheriger Anmeldung eingeräumt werden.

Öffnungszeiten: Dienstag, 8 bis 17 Uhr; Donnerstag, 8 bis 16 Uhr; Freitag, 8 bis 12 Uhr.

Kontakt:
Stadtarchiv Zwickau
Lessingstraße 1
08058 Zwickau
stadtarchiv@zwickau.de
www.stadtarchiv-zwickau.de

Telefon Historisches Archiv 1273-1945: 0375 834700 bzw. 0375 834701
Telefon Personenstand/neueste Zeit 1945-1990: 0375 834711
Telefon Bauaktenarchiv: 0375 834727

Schriftliche Anfragen zur Beantwortung durch Mitarbeiter des Stadtarchivs können über die o. g. E-Mail bzw. Postadresse gesellt werden. Es wird ausdrücklich auf die geltende Gebührenordnung verwiesen.

Archiv und Wirtschaft 4/2022

In Kürze erscheint die Ausgabe 4/2022 von „Archiv und Wirtschaft“, der Zeitschrift der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW). Sie enthält u.a. einen Bericht über den 95. VdW-Lehrgang „Elektronische Langzeitarchivierung: Praxisanforderungen – Erste Schritte – Perspektiven“, der im Juni 2022 in Heidelberg stattfand.

Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 4/2022

AUFSÄTZE

Hauke Horn: Architektur als Mittel der Unternehmenskommunikation (172–183)
Beatrix Maria Sanda: Das Werksarchiv der ehemaligen Gemeinschaftskernkraftwerk Tullnerfeld GmbH im AKW Zwentendorf und der Corporate Purpose dieser Gesellschaft (184–195)
Tomasz Olejniczak and Anna Pikos: The past and future of Polish Business Archives: Exploratory survey of business records uses in long-lived companies (196–204)

BERICHTE

Matthias Schlösser und Cora Tremmel: 95. VdW-Lehrgang „Elektronische Langzeitarchivierung: Praxisanforderungen – Erste Schritte – Perspektiven“ vom 26. bis 29. Juni 2022 in Heidelberg (205–209)

REZENSIONEN

Astrid Dörnemann und Andreas Zilt (Hrsg.): 99 x Stahl / 99 x Steel. Facetten des Stahlstandorts im Duisburger Norden / Facets of the Steelmaking Site in the North of Duisburg (Karl-Peter Ellerbrock) (210–211)
Stephan F. Ebert: Der Umwelt begegnen. Extremereignisse und die Verflechtung von Natur und Kultur im Frankenreich vom 8. bis 10. Jahrhundert (Volker Beckmann) (211–213)
Paul Windolf und Christian Marx: Die braune Wirtschaftselite. Unternehmer und Manager in der NSDAP (Claus Schäfer) (214–215)

Rezensionsliste (215–217)
Impressum (220)

Kontakt:
Dr. Martin Münzel
Redaktion „Archiv und Wirtschaft“
c/o F. Hoffmann-La Roche AG  | „Archiv und Wirtschaft“
Bau 52/111
CH-4070 Basel
Tel.: (0049) (0)159-06825241
martin.muenzel@wirtschaftsarchive.de
www.wirtschaftsarchive.de/publikationen/archiv-und-wirtschaft

 

Das Elbe-Weser-Dreieck im Kartenbild der vergangenen 500 Jahre

Ausstellung im Niedersächsischen Landesarchiv in Stade.

Vom 12. Januar bis zum 22. Februar 2023 zeigt das Niedersächsische Landesarchiv in Stade die Ausstellung „Das Elbe-Weser-Dreieck im Kartenbild der vergangenen 500 Jahre“. Die Wanderausstellung historischer Landkarten des Elbe-Weser-Raums wurde vom Kreisarchiv des Landkreises Rotenburg (Wümme) und dem Verein der Freunde des Archivs für Heimatforschung Rotenburg (Wümme) e.V. erstellt. Die Ausstellung ist montags bis donnerstags 9-17 Uhr und freitags 9-13 Uhr während der Öffnungszeiten des Archivs zu sehen, der Eintritt ist frei.


Abb.: Das Elbe-Weser-Dreieck im Kartenbild der vergangenen 500 Jahre (Ausstellung auf flickr)

Alte Landkarten haben einen besonderen Reiz. Sie wurden geschaffen, um geografisches Wissen anschaulich darzustellen. Reisewege, Postrouten, die Lage von Städten, Wäldern, Mooren und Flüssen sowie der Verlauf von Grenzen waren die Ziele der Darstellung. Heute sind die Landkarten der vergangenen Jahrhunderte interessante Objekte der ästhetischen Betrachtung oder regen zu kritisch-historischen Beschreibungen an. Sie sind also schön und wissenschaftlich interessant zugleich.

Die gezeigten Stücke stammen überwiegend aus der rund 500 Karten umfassenden privaten Sammlung, die der verstorbene Heino Schwiebert in Rotenburg über Jahrzehnte zusammengetragen hat. Seinem Wunsch entsprechend, dass die Sammlung in der Region erhalten bleibt, gelang es dem Landkreis Rotenburg (Wümme) im Jahr 2019 mit Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Rotenburg-Osterholz, die Karten anzukaufen. Ergänzt wird die Ausstellung durch Karten aus der Privatsammlung von Dr. Wolfgang Dörfler und aus dem Kreisarchiv in Bremervörde. Zu den Karten ist ein Erläuterungsheft erschienen, das in der Ausstellung kostenlos abgegeben wird. In Stade werden zusätzlich ausgewählte handgezeichnete Karten aus den Beständen des Landesarchivs gezeigt.

„Staden“, „Boxtehude“, „Butzfliet“ und „Himelport“ sind nur einige Beispiele für historische Ortsnamen, die auf den ausgewählten Landkarten entdeckt werden können. So machen die Karten zusammen mit den von Dr. Wolfgang Dörfler verfassten Begleittexten die politische und geographische Entwicklung des Landes zwischen Elbe und Weser seit dem 16. Jahrhundert greifbar.

Zur Eröffnung am Mittwoch, den 11. Januar 2023 um 18.00 Uhr lädt das Landesarchiv herzlich ein und bittet dazu um Anmeldungen. Der Rotenburger Kreisarchivar Sönke Kosicki und Ausstellungskurator Dr. Wolfgang Dörfler werden in die Ausstellung einführen.

Im Begleitprogramm hält am 8. Februar um 19.30 Uhr der Stader Archivar Robert Gahde einen öffentlichen Abendvortrag zum Thema „Der Landkreis Stade in alten Karten und Plänen aus den Beständen des Niedersächsischen Landesarchivs“. Eine öffentliche Führung durch die Ausstellung findet am 22. Februar 2023 um 15 Uhr statt, um Anmeldung im Landesarchiv wird gebeten.

Zum 10jährigen Jubiläum des Vereins der Freunde des Archivs für Heimatforschung Rotenburg (Wümme) e.V. im Jahr 2020 hatten der Verein und das Kreisarchiv Rotenburg (Wümme) die Schau als Wanderausstellung historischer Landkarten des Elbe-Weser-Raums geplant. Die Corona-Pandemie hatte diese Pläne vorerst zunichte gemacht, weshalb das Kreisarchiv die Ausstellung 2021 digital aufbereitet und für jeden zugänglich beim Bildportal „flickr“ veröffentlicht hat (Das Elbe-Weser-Dreieck im Kartenbild der vergangenen 500 Jahre
Eine Ausstellung des Vereins der Freunde des Archivs für Heimatforschung Rotenburg (Wümme) e.V. und des Kreisarchivs des Landkreises Rotenburg (Wümme)).

Kontakt:
Niedersächsische Landesarchiv
Abteilung Stade
Am Staatsarchiv 1
21680 Stade
Telefon: (+49) 4141 660 60 0
Fax: (+49) 4141 660 60 35
Stade@nla.niedersachsen.de

Quelle: Niedersächsisches Landesarchiv, Aktuelles, 4.1.2023; Verein der Freunde des Archivs für Heimatforschung Rotenburg (Wümme) e.V., Online-Ausstellung, o.D. (2021) (flickr)

Datenbestand des Gemeinsamen Krebsregisters ans Bundesarchiv übergeben

Der Datenbestand des Gemeinsamen Krebsregisters der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thüringen (GKR) ist mit dem Jahreswechsel 2022/23 vom Bundesarchiv übernommen worden.


Abb.: Gemeinsames Krebsregister der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thüringen (Foto: GKR)

Die beteiligten Länder hatten sich darauf verständigt, das GKR zum 31.12.2022 aufzulösen. Bisher wahrgenommene Aufgaben für Berlin und Brandenburg werden seit dem 1. Januar 2023 vom Klinisch-epidemiologischen Krebsregister Brandenburg Berlin (KKRBB) wahrgenommen.

Das GKR ist aus dem ehemaligen Nationalen Krebsregister der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) hervorgegangen. Es wurde bis Ende 2022 als Einrichtung mehrerer Bundesländer mit Sitz in Berlin als nachgeordnete Behörde der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung geführt und verfügt über einen umfangreichen Datenbestand. Dabei handelt es sich um in Papierform vorliegende patient:innenbezogene Meldebögen zum Auftreten, Art und Behandlung von Krebserkrankungen sowie zum Sterbedatum für rund zwei Millionen Krebspatient:innen der Diagnosejahre 1954 bis 1989 auf dem Gebiet der ehemaligen DDR.

Mit der Errichtung eines flächendeckend arbeitenden Krebsregisters nahm die DDR international eine Vorreiterrolle ein. Der frühe Beginn der Krebsregistrierung und auch die elektronische Erfassung der frühen Jahrgänge (ab 1961) ist in Deutschland einmalig. Auch weltweit gibt es nicht viele vergleichbare Krebsregister.

Auf Initiative Berlins, konnte eine Übernahme des umfangreichen Datenbestands durch das Bundesarchiv vereinbart werden. Senatorin Ulrike Gote: „Der an das Bundesarchiv übergebene Datenbestand besitzt einen unschätzbaren historischen und wissenschaftlichen Wert – auch vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Geschichte. Es freut mich, dass es gelungen ist, diese einzigartige Datensammlung für die medizinhistorische Forschung zu bewahren. Die Meldebögen aus den Diagnosejahren 1954 bis 1989 geben Auskunft über die Art der Behandlung und das erreichte Überleben von Krebspatient*innen und sind damit Zeugnis der medizinischen Versorgung im Gesundheitswesen der ehemaligen DDR.“

Kontakt:
Gemeinsames Krebsregister der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thüringen
Brodauer Str. 16-22
12621 Berlin

Klinisches Krebsregister Brandenburg und Berlin gGmbH
Dreifertstraße 12
03044 Cottbus
Telefon: 0355 49493-100
Telefax: 0355 49493-109
info@kkrbb.de
www.kkrbb.de

Quelle: Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Berlin, Pressemitteilung, 6.1.2023