Freiwilliges Soziales Jahr im Kreisarchiv Warendorf

Das Kreisarchiv Warendorf bietet jungen Menschen auch im Jahr 2023/24 wieder an, im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres (FSJ-Kultur) die Arbeit in einem Archiv und mit Originalquellen aus 800 Jahren kennenzulernen. Derzeit verbringt Lena Eckernkemper ihr FSJ im Kreisarchiv, um sich nach dem Abitur beruflich zu orientieren. Neben der Ordnung und Erschließung historischer Unterlagen liegt ein Schwerpunkt ihrer vielseitigen Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit.


Abb.: Für ein Jahr im Archiv unterwegs – und in der Geschichte: Lena Eckernkemper absolviert ihr freiwilliges soziales Jahr im Kreisarchiv. „Zur Zeit arbeite ich mich für ein Projekt „Die Zeitung vor 100 Jahren“ durch die Tageszeitungen von 1923 – eine sehr spannende Aufgabe“, meint Lena Eckernkemper (Foto: Kreis Warendorf).

„Um erste Erfahrungen in einem beruflichen Umfeld zu sammeln, ist das FSJ eine gute Möglichkeit. Hier kann man eigenverantwortliche Arbeit lernen und seine Fähigkeiten in einem eigenen Projekt umsetzen“, so Dr. Knut Langewand, Leiter des Kreisarchivs Warendorf. Neben Einblicken in die Geschichte des Kreises und seiner Orte bekommen die Freiwilligen auch ein Bild von der Arbeit der Kreisverwaltung – und ein „Taschengeld“ von monatlich 400 Euro.

Wer ab September 2023 ein freiwilliges Jahr im Archiv absolvieren möchte, kann sich noch bis zum 15. März 2023 im Portal Freiwilligendienste Kultur und Bildung oder direkt beim Kreisarchiv Warendorf bewerben.

Kontakt:
Kreisarchiv Warendorf
Waldenburger Straße 2
48231 Warendorf
Tel.: 02581/531041
kreisarchiv@kreis-warendorf.de

Quelle: Kreis Warendorf, Pressemitteilung, 1.2.2023

Bundesarchiv unternimmt neuen Versuch zur Rekonstruktion zerrissener Stasi-Akten

Mehr als 30 Jahre nach der deutschen Einheit will das Bundesarchiv einen neuen Anlauf starten, Millionen Seiten zerrissener Stasi-Akten mit Computertechnik rekonstruieren zu lassen. Dazu werde der Vertrag mit dem bisher beauftragten Fraunhofer Institut gekündigt, teilte der Präsident des Bundesarchivs, Prof. Dr. Michael Hollmann, am 31.1.2023 mit. Nun folge eine „Markterkundung“ und die Suche nach einem geeigneten Anbieter für die virtuelle Rekonstruktion nach heutigem Stand der Technik.


Abb.: Rund 16.000 solcher Säcke mit von Hand zerrissenen Stasi-Unterlagen sind nach dem Ende der DDR aufgefunden worden (Foto: Bundesarchiv).

Beschäftigte des Ministeriums für Staatssicherheit hatten während der friedlichen Revolution in der DDR 1989 und 1990 im großen Stil Akten des Geheimdiensts zerrissen. Rund 15.500 Säcke mit Schnipseln wurden gesichert in der Hoffnung, die zeitgeschichtlich wichtigen Dokumente wieder zusammenzusetzen. Das Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) prüfte seit 2007, wie dies mithilfe von Computertechnik zu bewerkstelligen wäre und konnte seitdem 23 Säcke mit 91.000 Seiten bearbeiten.

Im Herbst 2013 konnte das Fraunhofer IPK nachweisen, dass die von seinen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entwickelte Software, der sogenannte e-Puzzler, prinzipiell funktioniert. Das Verfahren erwies sich allerdings nicht als massentauglich. Insgesamt hat das Projekt zu keiner Zeit die vorgesehene automatisierte Rekonstruktionsquote von mindestens 80 Prozent erreicht.

Einige manuell rekonstruierte Dokumente hätten sich zum Beispiel auf die Bespitzelung und Verfolgung von Oppositionellen wie Jürgen Fuchs, Robert Havemann oder des Schriftstellers Stefan Heym bezogen, erläuterte das Bundesarchiv. Auch Einblicke in die Dopingpraxis des DDR-Sports und die Grenzsicherung seien möglich geworden.

Linkhttps://www.stasi-unterlagen-archiv.de/archiv/rekonstruktion/

Kontakt:
Bundesarchiv
Stasi-Unterlagen-Archiv
10106 Berlin
Telefon: 030 18 665-50
Fax: 030 18 665-7799
post.stasiunterlagenarchiv@bundesarchiv.de
https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/

Quelle: Bundesarchiv, Stasi-Unterlagen-Archiv, Pressemitteilung, 31.1.2023; Deutschlandfunk, 31.1.2023; rbb24 Inforadio, 31.01.2023, 14:10 Uhr; ntv.de, 31.1.2023

Großformat-Scanner für das Stadtarchiv Aachen

Das Stadtarchiv Aachen erhielt jetzt aus dem von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien initiierten Rettungs- und Zukunftsprogramm „Neustart Kultur“ gehörigen Digitalprogramm „WissensWandel“ eine Förderung von mehr als 85.000 Euro, um einen A0-Scanner zum Digitalisieren von Großformaten zu beschaffen.


Abb.: (v.l.n.r.) Kulturdezernent Heinrich Brötz, Archivdirektor Dr. René Rohrkamp, Dr. Thomas Müller, die stellvertretende Archivleiterin Angelika Pauels sowie IT-Projektmanager Detlef Stoffels präsentieren den neuen A0-Scanner im Aachener Stadtarchiv (Foto: Stadt Aachen / Andreas Herrmann).

Eine Bundesförderung, mit der das Stadtarchiv die Möglichkeit erhält, selbständig und unabhängig von jeweils gerade zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln und Dienstleistern seine großformatigen Archivalien zu digitalisieren. Darüber freut sich Kulturdezernent Heinrich Brötz gemeinsam mit Archivleiter Dr. René Rohrkamp und sagt: „Das Stadtarchiv ist mit diesem Scanner in der Lage, bedeutende großformatige Archivbestände umfassend zu sichern und auf komfortable Weise für die interessierte Öffentlichkeit nutzbar zu machen“.

Durch die Digitalisierung wird nicht nur die Benutzung der großformatigen Archivalien erleichtert; diese werden auch nachhaltig konservatorisch geschont, weil sie nicht mehr im Original vorgelegt werden müssen. Durch die hohen Auflösungen, die bei der Digitalisierung erzielt werden können, lassen sich auch kleine Details auf großflächigen Plänen detailliert darstellen und betrachten.

Das Stadtarchiv Aachen wird zunächst damit beginnen, verschiedene zentrale Planbestände und historische Plakatbestände zu digitalisieren und in die städtische Archivdatenbank einzubinden. Der Abschluss erster Projekte soll noch in diesem Jahr erfolgen und der Öffentlichkeit entsprechend bekanntgegeben werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Aachen
Reichsweg 30
52068 Aachen
Tel.: +49 241 432-4972
Fax: +49 241 432-4979
Stadtarchiv@mail.aachen.de

Quelle: Stadt Aachen, Pressemitteilung, 27.1.2023

Stadtarchiv Ludwigsburg startet Fotodatenbank

Das Stadtarchiv Ludwigsburg hat die Coronazeit genutzt, um seine historische Fotosammlung digital zugänglich zu machen. Zukünftig können Geschichtsinteressierte über die Website des Stadtarchivs Ludwigsburg oder direkt über https://ludwigsburg.fotoware.cloud/ in den alten Fotografien stöbern.

Dank des Förderprogramms „Neustart Kultur/Wissenswandel“, das vom Deutschen Bibliotheksverband aufgelegt und von der Bundesregierung gefördert wurde, konnte die rund 50.000 Fotografien umfassende Fotosammlung des Stadtarchivs digitalisiert werden. Die Vor- und Nachbereitung der Digitalisierung gestaltete sich als sehr aufwändig, da die bisher nur analog vorhandenen Informationen zu den einzelnen Abbildungen digital erfasst und vereinheitlicht werden mussten. Parallel dazu wurde mit dem Hochladen der digitalisierten Fotografien in eine Datenbank begonnen.

Von den rund 50.000 Fotografien werden nach Abschluss aller Arbeiten aber nur ungefähr 10 Prozent öffentlich zugänglich sein, da das Stadtarchiv nicht bei jeder Aufnahme über die Bildrechte verfügt. Nur noch digital entstandene Bilder sollen in Zukunft direkt in die Datenbank eingepflegt werden. „Damit wird künftig die Suche nach historischen Bildern deutlich einfacher – sowohl für die interessierten Bürgerinnen und Bürger, die selbst über die Datenbank Bildmaterial suchen können, als auch für die Mitarbeitenden des Stadtarchivs, die die Bilder leichter verwalten können“, betont Stadtarchivleiter Dr. Simon Karzel. Zudem sind die Originalfotografien durch die Bereitstellung in der Fotodatenbank besser geschützt. Sie werden ab jetzt nur noch in Ausnahmefällen aus dem Archivmagazin geholt.


Abb.: Zur Erinnerung an die Hundertjahr-Feier des Ulanen-Regiments König Wilhelm I. (2. Württ.) Nr. 20, Datierung: 26.06.1909, S23_002631-006.jpg (Stadtarchiv Ludwigsburg)

In der Datenbank kann mittels eines Suchbegriffs nach einem Motiv gesucht werden. Ein zeitlicher Filter ermöglicht die Beschränkung der Suche auf einen bestimmten Zeitraum. Über Schlagworte sind viele der Bilder untereinander verknüpft. Beispielsweise lassen sich so alle Bilder eines Fotografen oder alle Aufnahmen zum Thema „Friedhof“ finden. Weiterhin ist in der Datenbank hinterlegt, unter welchen Bedingungen die Fotografien genutzt werden können. Für Abbildungen in einer höheren Auflösung kann das Stadtarchiv direkt kontaktiert werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Ludwigburg
Mathildenstraße 21
71638 Ludwigsburg
Telefon (0 71 41) 9 10-24 12 (Voranmeldung)
Fax (0 71 41) 9 10-23 42
stadtarchiv@ludwigsburg.de

Quelle: Stadt Ludwigsburg, Pressemitteilung, 25.1.2023

Stadt Olpe will Archivleiterstelle streichen

Offener Brief an den Bürgermeister und die Stadtverordneten der Kreisstadt Olpe:

Der Blog der Archive im Kreis Siegen-Wittgenstein „siwiarchiv.de“ dokumentiert den Offenen Brief von Dr. Roswitha Kirsch-Stracke und Dr. Hans-Bodo Thieme vom 23.1.2023 (mitsamt den Unterzeichnenden) sowie den Vorgang um die beabsichtigte Streichung der Olpe Stadtarchivleitungsstelle und Reaktionen aus der Bevölkerung und in der Presse:

Stadt Olpe plant die Archivleiterstelle zu streichen

Der Text des Offenen Briefes lautet:

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister Peter Weber,
sehr geehrte Damen und Herren der Stadtverordnetenversammlung,
die Position des Olper Stadtarchivars soll, nachdem der jetzige Stelleninhaber Mitte 2024 in den Ruhestand verabschiedet werden wird, nicht mehr wiederbesetzt werden – so nachzulesen im Stellenplan der Stadt („kw-Vermerk“, [S. 3]).
Offensichtlich wird diese Stelle als entbehrlich betrachtet oder aus fiskalischen Gründen gestrichen, um damit augenscheinlich die neue Stelle eines Museumsleiters zu finanzieren – ohne dass vor 2026 ein „Museum“ realisiert werden wird.

Wir, die Unterzeichneten, stellen daher die Frage, nach welchem Konzept in Zukunft das Stadtarchiv Olpe geführt werden soll und wie die nachstehend beschriebenen Aufgaben durch die Archivleitung bewältigt werden können. Wir halten es aus den angeführten Gründen für dringend geboten, die Voll­zeitstelle der Archivleitung noch vor dem Ausscheiden des heutigen Stellen­inhabers mit einem fachlich ausgebildeten und qualifizierten Archivar oder einer Archivarin wieder neu zu besetzen. Anderenfalls würde ein in über vier Jahrzehnten aufgebautes Archiv, das mit viel Fachwissen und erheblichem finanziellen Aufwand eingerichtet wurde, ohne Not zur Disposition gestellt werden.
Als Konsequenz würde auch ein über lange Zeit aufgebautes, gepflegtes und motiviert arbeitendes Archiv-Team ehrenamtlich tätiger Personen keine Zukunft mehr sehen.

Sie sollten bedenken,
1. dass ein Archiv und ein Museum zwei völlig unterschiedliche Einrichtungen mit völlig unterschiedlichen Aufgaben und Schwerpunkten sind und dass die Arbeit des Ersteren zu den verpflichtenden Aufgaben einer Kommune, die des letzteren zu den freiwilligen Leistungen zählt,
2. dass dem Geist und den Bestimmungen des Archivgesetzes für NRW nicht entsprochen wird, wenn die vakant werdende Archivstelle nicht in gleicher Weise wie bisher wiederbesetzt wird. Nach dem Archivgesetz NRW müssen „die Archive … archivfachlichen Anforderungen entsprechen, indem sie … hauptberuflich von Personal betreut werden, das die Befähigung für eine Laufbahn des Archivdienstes besitzt oder sonst fachlich geeignet ist, oder von einer Dienststelle fachlich beraten werden, bei der … ein Archivar … tätig ist.“
Mit einer nur stundenweise oder gar fachfremd eingestellten Archivkraft kann die Arbeit im Olper Stadtarchiv nicht geleistet werden,
3. dass die hauptamtliche Olper Archivstelle kassiert werden soll, obwohl hierzu eine detaillierte Stellungnahme und ein damit verbundener Einspruch durch das für das Archivwesen zuständige Archivamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster vorliegen,
4. dass das Archiv die Unterlagen der Stadtverwaltung (Registraturgut einschl. der Digitalisate) nach dem Ende der Aufbewahrungsfristen übernimmt, sichert, erschließt und für eine Benutzung zugänglich macht und so kontinuierlich die Grundlage für das Nachvollziehen von Entscheidungen der Stadtverwaltung, für Rechtssicherheit und für spätere Forschungen zur Olper Geschichte schafft,
5. dass das Olper Stadtarchiv (neben dem Siegener Archiv) die umfangreichsten Archivbestände in Südwestfalen aufweist, die sogar bis ins hohe Mittelalter zurückreichen,
6. dass es hier in Südwestfalen mit seinen 2.000 Zeitungsbänden das wertvollste Zeitungsarchiv besitzt, darunter das „Sauerländische Volksblatt“ (ab 1840) als Leihgabe des Heimatvereins Olpe,
7. dass das Olper Archiv die bedeutende heimatkundliche Bibliothek und das Archiv des Heimatvereins beherbergt, betreut und kontinuierlich erweitert,
8. dass der derzeitige Stadtarchivar eine Vielzahl von ihm eingeworbener, erbetener oder ihm aus Sicherungsgründen übergebener Deposita sicher verwahrt, von denen sicherlich eine Anzahl von den Leihgebern zurückgefordert werden, da deren konservatorische Betreuung und sichere Verwahrung nicht mehr gewährleistet wäre,
9. dass im Olper Stadtarchiv wertvolle Vereinsarchive deponiert sind und vom Stadtarchivar betreut werden – so das weithin bekannte Archiv des Olper Schützenvereins St. Sebastianus oder das des Heimatschutzvereins Rhode, dazu viele weitere Vereins- und Firmenarchive,
10. dass das Olper Stadtarchiv aufgrund seiner Archivbestände und deren kontinuierlicher Betreuung und Zugänglichkeit hohes Ansehen genießt – weit über Stadt und Region hinaus,
11. dass eine Einwerbung weiterer, für die Geschichte von Stadt und Land Olpe wichtiger Dokumente und Artefakte (Archivalien, Abbildungen, Fotos etc.) aus der Bevölkerung dadurch unterbunden wird,
12. dass die regionalgeschichtliche und heimatkundliche Forschung, auch durch viele ehrenamtlich tätige Bürger, irreparablen Schaden nähme, könnte sie nicht durch einen hauptamtlichen Archivar gefördert, betreut und begleitet werden,
13. dass die Archivbenutzung durch hiesige und auswärtige Besucher – vor Ort oder virtuell – eingestellt oder deren fachliche Betreuung unzumutbar eingeschränkt werden müsste und darüber hinaus die für den hiesigen Raum bedeutsame Familienforschung zum Erliegen käme,
14. dass schulische Projekte, Facharbeiten und studentische Arbeiten nicht mehr wie bisher betreut werden könnten,
15. dass in den Nachbarstädten Kreuztal (2) und Attendorn (2) jeweils mehrere fachlich ausgewiesene Archivkräfte angestellt sind und dass man in Attendorn vorbildhaft die Stellen des bisherigen und des neuen Stadtarchivars ein Jahr lang hat überlappen lassen,
16. dass die zunehmende Digitalisierung des Schriftgutes und mehr noch die Übernahme des heute nur noch rein digital entstehenden Registraturgutes sowie deren digitale Verwaltung, Aufbewahrung und Pflege ein neues, zusätzliches und ausgesprochen umfangreiches Arbeitsfeld für den Stadtarchivar darstellt, so dass nach Stellungnahme des Archivamtes sogar eine personelle Erweiterung im Archiv angemessen wäre, wobei die derzeitige Drittelstelle (von Frau Annalena Schäfer) keineswegs ausreichend ist,
17. dass die konservatorische Behandlung des vorhandenen Archivgutes (z.B. Entsäuerung und Restaurierung) gewährleistet sein muss und zu den kontinuierlichen und unverzichtbaren Aufgaben des Stadtarchivars
gehört,
18. dass die historische Grundlage für das angedachte Olper Museum wegfiele, könnte es sich nicht auf die Bestände, Erkenntnisse und Arbeiten des Stadtarchivs beziehen und von ihnen profitieren,
19. dass die Stadtgeschichtsschreibung und auch die kontinuierliche Führung der Stadtchronik, wie sie bisher durch das vom Stadtarchivar betreute und herausgegebene Jahrbuch des Heimatvereins „Olpe in Geschichte und Gegenwart“ seit 1993 geleistet wird, zu den Pflichtaufgaben eines Stadtarchivs gehört.

Wir begrüßen ausdrücklich die Initiative für ein künftiges Stadtmuseum in Olpe, weisen allerdings darauf hin, dass es keine zukunftsfähige Lösung sein kann, die schon besetzte Museumsleiterstelle auf Kosten einer hauptamtlichen Archivleitung zu installieren. Dies hinzunehmen würde einerseits einen deut­lichen Verlust für die Reputation der Olper Stadtkultur bedeuten, andererseits ein unzureichendes Fundament für das entstehende Stadtmuseum darstellen.
Aus all diesen Gründen appellieren wir an den Bürgermeister und die Stadt­verordnetenversammlung der Stadt Olpe, den „künftig wegfallend“-Vermerk aus dem Stellenplan zu streichen und die Vollzeitstelle der Archivleitung noch vor dem Ausscheiden des heutigen Stelleninhabers mit einem fachlich aus­gebildeten und qualifizierten Archivar oder einer Archivarin wieder neu zu besetzen, damit das Stadtarchiv als bisher hochgelobtes „Gedächtnis der Stadt“ lebendig bleibt, fortgeführt, auch weiterhin von allen interessierten Bürgern und Fachleuten uneingeschränkt genutzt werden kann und somit das Ansehen der Stadt in dieser Hinsicht auch zukünftig erhalten bleibt.

Olpe, den 23. Januar 2023 – im Jahr des 40-jährigen Bestehens des hauptamtlich geleiteten Stadtarchivs Olpe

Dr. Roswitha Kirsch-Stracke
Dr. Hans-Bodo Thieme

(Kontakt:  dr.bodo.thieme@gmail.com, Tel. 02761-61132)“

Quelle: Hier nochmal der Link auf den gesamten Blogbeitrag auf siwiarchiv (Dank an Thomas Wolf)

Karneval der 70er und 80er Jahre im Stadtarchiv Bergisch Gladbach

»Gläbbisch alaaf« vor 50 Jahren.

Die tollen Tage rücken näher! Passend dazu lädt das Stadtarchiv Bergisch Gladbach zu einem besonderen geschichtlichen Rückblick ein: Am 8.2.2023 werden im Benutzersaal der Archivräume im Gustav-Lübbe-Haus historische Karnevalsfotos und ein filmischer Zusammenschnitt von Karnevalssessionen der 1970er bis 1980er Jahre präsentiert.


Abb.: Screenshot aus dem Karnevalsfilm – der Präsident der Großen Gladbacher Franz Heinrich Krey am Rednerpult bei der Session 1974 (Foto: Stadtarchiv Bergisch Gladbach).

Bei der älteren Generation werden sicher viele Erinnerungen wach, für die Jungen eröffnet sich ein Blick auf Karnevalsbräuche vergangener Tage. Im anschließenden „gemütlichen Teil“ besteht die Gelegenheit, sich bei Mettbrötchen und Kölsch über die alten Zeiten auszutauschen.

Ort und Zeit:
Stadtarchiv Bergisch Gladbach
Scheidtbachstr. 23 (Gustav-Lübbe-Haus)
51469 Bergisch Gladbach
archiv@stadt-gl.de

Mittwoch, 8. Februar 2023, 16:00-18:45 Uhr
Der Eintritt ist frei, Kostümierung erwünscht. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um vorhergehende telefonische Anmeldung unter der Rufnummer 02202/142212 gebeten.

Quelle: Stadt Bergisch Gladbach, News, 24.1.2023

Wanderausstellung »Riga: Deportation – Tatorte – Erinnerungskultur« in Detmold

In der Zeit vom 26. Januar bis zum 24. März 2023 ist im Detmolder Rathaus am Markt die Ausstellung „Riga: Deportation – Tatorte – Erinnerungskultur“ des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zu sehen. Das Stadtarchiv Detmold ergänzt die Ausstellung mit Informationen über das Schicksal der Detmolder Menschen, die nach Riga deportiert wurden und die Shoah nicht überlebten. Das Stadtarchiv bietet dazu auch Führungen und Angebote für Schulen an.

Bereits im Jahr 2020 hatte die Gesellschaft für Christliche-Jüdische Zusammenarbeit den Beitritt zum Deutschen Riga-Komitee beim Rat der Stadt Detmold angeregt. Die Deportation nach Riga war im Winter 1941 die erste, die Frauen, Männer und Kinder aus Detmold betraf. Am Dienstag, 31. Januar, um 17 Uhr findet nun im Rathaus der Stadt Detmold die feierliche Unterzeichnung der Beitrittsurkunde durch Bürgermeister Frank Hilker und Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling statt. Winfried Nachtwei, Mitinitiator des Riga-Komitees, und Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink berichten über die historischen Hintergründe.

Zwei Tage zuvor, am Sonntag, 29. Januar, 11.30 Uhr, zeigt das Stadtarchiv Detmold in Kooperation mit dem LWL-Medienzentrum im Kleinen Festsaal der Stadthalle den Dokumentarfilm „Wir haben es doch erlebt. Das Ghetto von Riga“. Mehr als tausend Menschen aus Westfalen und Lippe wurden über den Bahnhof Bielefeld in das sogenannte Reichsjudenghetto in der lettischen Hauptstadt gebracht. Der Filmemacher Jürgen Hobrecht hat mit Betroffenen die historischen Orte aufgesucht und beleuchtet die Hintergründe der Deportationen.

Feierliche Unterzeichnung der Beitrittsurkunde der Stadt Detmold zum Deutschen Riga-Komitee
Di, 31. Januar, 17 Uhr, Rathaus Detmold

Das vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gegründete Städtebündnis hält das Erinnern und Gedenken an die nach Riga verschleppten und Ermordeten Menschen wach. Als die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V. 2020 dem Rat der Stadt Detmold den Beitritt zum Deutschen Riga-Komitee vorschlug, waren die Ratsmitglieder einstimmig der Ansicht, dass dies ein wichtiger Schritt ist, um die Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Riga zu unterstützen. Durch ihren Beitritt möchte die Stadt Detmold dazu beitragen, für die NS-Opfer des Ghettos Riga einen würdigen Ort des Gedenkens zu schaffen und zu bewahren.

Es sprechen
Bürgermeister der Stadt Detmold Frank Hilker
Regierungspräsidentin Anna Katharina Bölling
Winfried Nachtwei MDB a.D., Mitinitiator des Riga-Komitees
und Dr. Bärbel Sunderbrink, Stadtarchivarin: Nachbarn von nebenan – verschollen in Riga.
Joanne Herzberg, Jüdische Vorsitzende,
und Kristina Panchyrz, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Lippe e.V.

Kontakt:
Stadtarchiv Detmold
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold
Tel. 05231 / 766-0
stadtarchiv@detmold.de

Quelle: Stadt Detmold, News, 25.1.2023

Steirischer Beitrag für »Memory of Austria«

Landesaufnahme des Johannes Clobucciarich im UNESCO-Programm zum Erhalt von Dokumenten.

Vor 30 Jahren gründete die UNESCO das Programm „Memory of the World“, das zum Ziel hat, die weltweiten Bemühungen um den Dokumentenerhalt und die Zugänglichmachung von Information zu fördern. Im Rahmen internationaler und nationaler Verzeichnisse werden bedeutende Dokumente und Dokumentenbestände gelistet, die stellvertretend für die Vielzahl unterschiedlicher Dokumentengattungen Bewusstsein für die Notwendigkeit der Bewahrung von Dokumenten schaffen sollen. Seit 2014 führt die Österreichische UNESCO-Kommission das nationale österreichische Dokumentenerbe-Register, das Dokumente und Dokumentenbestände mit herausragender Bedeutung für die österreichische Geschichte listet.

Am 16.12.2022 überreichte die Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, Sabine Haag, im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Haus-, Hof-, und Staatsarchivs die Urkunden für die 11 Neueinschreibungen von 10 Institutionen. Demnach wird künftig auch ein besonders wertvoller Bestand aus dem Steiermärkischen Landesarchiv neu gelistet. Titel: „Landesaufnahme des Johannes Clobucciarich” aus den Jahren 1601 bis 1605. Bisher war aus dem Landesarchiv die „Georgenberger Handfeste” aus dem Jahre 1186 enthalten.


Abb.: Eine Zeichnung Clobucciarichs mit dem Murtal nördlich von Graz und Teilen des Grazer Berglandes (Foto: Land Steiermark).

Man bereite gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vom kroatischen Staatsarchiv Rijeka einen reich illustrierten Faksimileband zu Leben und Werk Clobucciarichs vor, der Anfang 2023 im Landesarchiv Steiermark bei einer Ausstellungseröffnung zum Thema präsentiert werden wird, freut sich Landesarchivdirektor Gernot Peter Obersteiner.

Die Landesaufnahme des Johannes Clobucciarich
Das Steiermärkische Landesarchiv verwahrt 99 Blätter mit rund 500 Einzelskizzen, die als Vorarbeit für ein Kartenwerk Innerösterreichs und der angrenzenden kroatischen Gebiete dienten und aus den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts stammen. Schöpfer dieser Skizzen war Johannes Clobucciarich, geboren um 1545 in Rijeka, Augustinermönch und abwechselnd Prior der Ordensklöster in Rijeka, Fürstenfeld und Völkermarkt sowie Generalvikar der Augustinerprovinz Steiermark-Kärnten. Erzherzog Ferdinand beauftragte ihn 1601 mit der Anfertigung einer Karte der innerösterreichischen Länder. Zur Fertigstellung der Landkarte kam es aufgrund des Todes Clobucciarichs um die Jahreswende 1605/1606 nicht mehr.

Clobucciarich zeichnete zuerst Panoramen, in die er Berg- und Talsysteme einordnete und führte danach im Detail die Ortschaften, Schlösser und Kirchen aus. Er legte in seinen Zeichnungen den Fokus auf herausragende Gebäude. Diese Bauwerke wurden mit ihrer charakteristischen Architektur festgehalten, wenn auch nicht ganz detailgetreu. Bei diesen Darstellungen Clobucciarichs handelt es sich sehr oft um die ältesten erhaltenen Ansichten, auch von Bauwerken, die umgebaut wurden. Clobucciarich zählt zu den bedeutendsten Kartografen seiner Zeit.

Kontakt:
Steiermärkisches Landesarchiv
Karmeliterplatz 3
8010 Graz
Tel.: +43 (316) 877-3478
landesarchiv@stmk.gv.at
https://www.landesarchiv.steiermark.at/

Quelle: Land Steiermark, News, 28.12.2022; Österreichisches Staatsarchiv, Nachrichten, 19.12.2022

Digitales Gedenkbuch »Jüdisches Leben in Saarbrücken und im Saarland«

Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat am 20.1.2023 im Filmhaus das digitale Gedenkbuch „Jüdisches Leben in Saarbrücken und im Saarland“ offiziell vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein neues Angebot auf der städtischen Homepage, das unter gedenkbuch.saarbruecken.de abrufbar ist. Das digitale Gedenkbuch ist ein Informations- und Recherchesystem zur Geschichte des Holocaust an der Saar, aber auch zur jüdischen Geschichte und Religion im Allgemeinen und zu jüdischem Leben in Saarbrücken und im Saarland im Besonderen. Es besteht aus zwei großen Bereichen: „Fakten und Erklärungen“ und der unter der Rubrik „Gedenkbuch“ angelegten Opferdatenbank.

Das Gedenkbuch wurde vom Stadtarchiv Saarbrücken erstellt und zu rund 80 Prozent von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien finanziell gefördert. 2020 hatte der Bund das Förderprogramm Neustart Kultur ins Leben gerufen, das unter anderem speziell für Archive und Bibliotheken das Digitalisierungsprogramm WissensWandel enthielt. Ein entsprechender Förderantrag des Stadtarchivs wurde bewilligt. Die Verwirklichung des Projekts hat etwa drei Jahre in Anspruch genommen.

Oberbürgermeister Uwe Conradt: „Mit dem digitalen Gedenkbuch haben wir der Erinnerungskultur in Saarbrücken ein weiteres bedeutendes Element hinzugefügt. Die jüdische Geschichte in der Landeshauptstadt und im Saarland wird auf dieser Website greifbar und erlebbar, auch dank des anschaulichen Fotomaterials. Darüber hinaus erhalten Nutzerinnen und Nutzer dieser Seite Einblicke in konkrete Schicksale von ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Nach dem Denkmal ‚Band der Erinnerung‘ im öffentlichen Raum vor der Synagoge haben wir mit dem digitalen Gedenkbuch ein weiteres im virtuellen Raum gesetzt.“ Kulturdezernentin Dr. Sabine Dengel: „Das digitale Gedenkbuch ergänzt die historisch-politischen Bildungsangebote der Landeshauptstadt in herausragender Weise. Nicht nur bieten wir ein nahezu einzigartiges digitales Informationsmedium, sondern geben auch Einblicke in die historische pulsierende Stadtkultur, an der die jüdische Community damals wie heute einen sehr wichtigen Anteil hatte.“


Abb.: Eine illustre Partygesellschaft, quasi ein „who is who“ der Saarbrücker jüdischen Gesellschaft, am Abend nach der Bar-Mitzwa von Curt, des Sohnes von Oberregierungsrat Dr. Ludwig Meyer. (Foto: Privat.)

AUSFÜHRLICHE INFORMATIONEN ZU JÜDISCHEM LEBEN AN DER SAAR
In der Rubrik „Fakten und Erklärungen“ stehen umfangreiche Informationen zur Geschichte des Antisemitismus zur Verfügung, zur jüdischen Geschichte im Saarland und in Saarbrücken, zu jüdischen Persönlichkeiten an der Saar, zur Erinnerungskultur sowie zu Religion und Brauchtum. Auch eine nach Landkreisen differenzierte Literaturliste und die für das Denkmal „Band der Erinnerung“ maßgebliche Liste der ermordeten Jüdinnen und Juden im Saarland sind in diesem Bereich der Website zu finden.

Die Informationen sind in kleinere Themenbereiche gegliedert und teilweise umfassend illustriert. Unter der Rubrik „Juden in Saarbrücken“ geht es zum Beispiel um die Anfänge jüdischen Lebens in Saarbrücken, um Saarbrücken als Zentrum jüdischen Lebens an der Saar, um die jüdische Gemeinde in Saarbrücken, die Rolle von Juden in der Saarbrücker Wirtschaft, um Juden als Ärzte, Rechtsanwälte, Juden in der Politik, in Kunst, Kultur und im Sport.

Der ausführliche Überblick zeigt, wie präsent jüdisches Leben gerade in der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts bis zu Beginn der 1930er Jahre war. Jüdische Männer und Frauen waren Teil der Gesellschaft, machten sich um Kunst und Kultur, die Entwicklung von Handel und Gewerbe verdient. Die 1890 eingeweihte Synagoge in Saarbrücken an der Ecke Futterstraße/Kaiserstraße symbolisierte diese Präsenz mitten in der Stadt.

VIELFÄLTIGE RECHERCHEMÖGLICHKEITEN IN DER OPFERDATENBANK
Herzstück des digitalen Gedenkbuchs auf der Homepage der Landeshauptstadt ist die Opferdatenbank unter dem Menüpunkt „Gedenkbuch“. Sie dient als Rechercheinstrument, um die Geschichte des Holocaust aus regionaler Perspektive zu erforschen. Die Datenbank enthält Informationen zu den ermordeten und vor allem auch den überlebenden Jüdinnen und Juden im Saarland. Sie bildet damit jüdisches Leben von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ab.

Nutzerinnen und Nutzer können nach Namen, Geburts-, Sterbe- und Wohnorten recherchieren, außerdem nach Straßennamen und Berufen. Für den Wohnort Saarbrücken erscheinen fast 5.000 Treffer. Vor allem die Bahnhofstraße war bekannt für ihre zahlreichen jüdischen Geschäfte, in den oberen Etagen der Geschäftshäuser wohnten viele jüdische Familien. Wer mit dem Suchbegriff Karcherstraße recherchiert, wird feststellen, dass sich in dieser kleinen Straße mit fast 200 Einträgen viele Spuren jüdischen Lebens finden.

Die angezeigten Namen werden näher erläutert, beim Anklicken werden ihre familiären Beziehungen zur Eltern- und Kindergeneration dargestellt. Somit ist erkennbar, dass teilweise ganze Familien ausgerottet wurden. Wenn zu den betreffenden Personen im Saarländischen Landesarchiv eine Akte im Bestand Landesentschädigungsamt überliefert ist, gibt es darauf einen Hinweis im digitalen Gedenkbuch in Form einer Nummer. Interessierte können mithilfe dieser Nummer beziehungsweise Signatur im Landesarchiv die entsprechende Akte zur Einsichtnahme bestellen. Oft enthalten diese Akten umfangreiches Material zum Leben der Opfer.

SAMMLUNG DER DATEN WAR HERAUSFORDERUNG
Das Gedenkbuch berücksichtigt gut 20.000 Personen. Etwa 5.000 Personen wurden abschließend geprüft, der Rest erfolgt im Laufe dieses Jahres. Der jeweilige Bearbeitungsstatus wird aktuell angezeigt. Die Erfassung der Opferdaten erwies sich als sehr aufwändig. Ortsnamen, insbesondere in Osteuropa, veränderten sich, die deutsche Verwaltung trug sie in amtliche Dokumente nicht immer korrekt ein. Aufgrund von Fehlern in der Bürokratie entstanden abweichende Schreibweisen zu ein- und derselben Person, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfasst wurde.

Auch die Verfolgung hatte Auswirkungen auf Namen. Viele jüdische Menschen flohen von der Saar nach Frankreich und passten ihre Vornamen der französischen Sprache an. Wer für die Résistance tätig war, nahm unter Umständen einen Decknamen an und behielt diesen bei. Schwierigkeiten können auch bei massenhaft vorkommenden Nachnamen wie etwa bei Levy auftreten, wenn bei derselben Person variable Schreibweisen genutzt wurden. Neben den Namen zeigten sich auch bei Geburtsdaten für ein- und dieselbe Person Abweichungen.

Das digitale Gedenkbuch beachtet den Schutz personenbezogener Daten. Deshalb werden Daten zu überlebenden Personen nur sichtbar, wenn ihr Todestag mindestens zehn Jahre zurückliegt. Ist der Todestag nicht bekannt, muss der Geburtstag länger als 90 Jahre her sein. Wenn diese Fristen abgelaufen sind, werden die Daten automatisch freigeschaltet.

AUSBLICK
Das digitale Gedenkbuch versteht sich als eine Informationsplattform und ein Kompetenzzentrum im Hinblick auf die Geschichte jüdischen Lebens in Saarbrücken und im Saarland. Das Stadtarchiv Saarbrücken sucht die Kooperation mit allen, die sich ehrenamtlich oder beruflich mit diesen Themen beschäftigen. Das Projekt möchte Wissenschaftler und Familienforscher unterstützen und deren Ergebnisse im Gedenkbuch einstellen.

Die digitale Form bietet die Möglichkeit der permanenten Verbesserung, Erweiterung und Aktualisierung. Außerdem soll das Gedenkbuch auch als Grundlage für die Arbeit in Schulklassen dienen, das eigenständige Fragestellungen von Schülerinnen und Schülern fördern sowie Impulse für Schülerprojekte geben soll.

Kontakt:
Stadtarchiv Saarbrücken
Deutschherrnstraße 1
66117 Saarbrücken
Telefon: +49 681 905-1258
Fax: +49 681 905-1215
stadtarchiv@saarbruecken.de
https://www.saarbruecken.de/kultur/stadtarchiv

Quelle: Stadt Saarbrücken, Pressemitteilung, 20.1.2023

Jahresprogramm 2023 des Stadtarchivs Bochum

Das Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte startet mit einem neuen Programm in das Jahr 2023. Nach den pandemiebedingten Einschränkungen der letzten Jahre können sich Besucherinnen und Besucher nun wieder auf ein vielseitiges, kostenloses Angebot von Ausstellungen, Vorträgen und dem beliebten Archivkino in gewohnter Atmosphäre freuen.


Abb.: Dr. Kai Rawe, Leiter des Stadtarchivs Bochum, präsentierte am 17.1.2023 das Jahresprogramm: „Wir freuen uns, mit diesem abwechslungsreichen Angebot einen spannenden Einstieg in unsere vielfältige Stadtgeschichte zu bieten – der Neugier wecken und vor allem Spaß machen soll.“ (Foto: Stadt Bochum)

So konnten Interessierte bereits am 17. Januar der Bochumer Politikerin und Frauenrechtlerin Lore Agnes mit ihrer Mitstreiterin Clara Zetkin bei dem Vortrag „Lore Agnes – Eine Bochumer Bergarbeitertochter im Reichstag“ ins politische Berlin des beginnenden 20. Jahrhunderts folgen. Ein weiteres Vortragshighlight gibt es am Mittwoch, 3. Mai 2023, unter dem Titel „1953 – 2023 – 70 Jahre Bochumer Jahresfilm“. Dabei schauen die Besucherinnen und Besucher auf 70 Jahre der beliebten Bochumer Jahresschau zurück, die jedes Jahr von der Pressestelle der Stadtverwaltung produziert wird – aktuell verantwortet von André Grabwoski und Lutz Leitmann. Eine Filmtradition, die Bochum als einzige Stadt Deutschlands so kontinuierlich pflegt. Die Filme der letzten Jahre gibt es zudem auf YouTube unter https://www.youtube.com/StadtBochumDE zu sehen.  Anlässlich dieses Jubiläums können Interessierte darüber hinaus von Mai bis Juli 2023 bei der Ausstellung „Bochum im Film: 70 Jahre – 70 Filme“ hinter die Kulissen der Bochumer Jahresschau gucken und die Entstehungsgeschichte seit 1953 anhand bildstarker Ausstellungsstücke miterleben.

Ebenfalls präsentiert die Ausstellung „Zeitreise Gerthe – 1.200 Jahre Stadt(-teil)geschichte“ seit Anfang des Jahres eine spannende Zeitleiste des Stadtteils in Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein „Gerther Treff e.V.“.

Das Archivkino zeigt in diesem Jahr im gemütlichen Kinosaal des Stadtarchivs am Donnerstag, 27. April 2023, mit „100 Jahre Berufsfeuerwehr Bochum: Retten – Bergen – Löschen – Schützen“ historische Ausschnitte aus den verschiedenen Einsatzbereichen der Feuerwehr. Außerdem präsentiert der Film „Wie der Mond nach Bochum kam“ am Donnerstag, 30. November 2023, die eindrucksvolle Geschichte des Bochumer Hobbyastronomen Heinz Kaminski, der aus seinem Keller heraus im Jahre 1957 als einziger Europäer Funkkontakt zum Satelliten Sputnik hatte. Aufgrund der begrenzten Platzanzahl ist eine vorherige Reservierung per E-Mail unter stadtarchiv@bochum.de oder telefonisch, Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, unter 0234/910–95 10 erforderlich.

Zusätzlich bietet das Stadtarchiv Bochum in diesem Jahr an jedem ersten Sonntag im Monat um 14 Uhr eine kostenlose Führung durch die Dauerausstellung „Bochum macht sich. Schlaglichter Bochumer Geschichte“ an. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Ebenfalls plant das Stadtarchiv im Laufe des Jahres das Angebot an fremdsprachigen Führungen, beispielsweise auf ukrainisch, russisch, arabisch sowie türkisch, auszuweiten. Informationen zum aktuellen Programm gibt es online unter https://www.bochum.de/Stadtarchiv.

Kontakt:
Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Wittener Straße 47
44777 Bochum
Tel.: 0234 910-9510
stadtarchiv@bochum.de
https://www.bochum.de/Stadtarchiv

Quelle: Stadt Bochum, Pressemitteilung, 18.1.2023