Tiroler Landesarchiv stellt Kirchenbücher online

Familiengeschichte erforschen – kostenlos und bequem von zu Hause aus

Kirchenbücher sind historische Quellen ersten Ranges. Um sie zu sichern und öffentlich zugänglich zu machen, begann das Tiroler Landesarchiv 1976 mit der Mikroverfilmung der Matriken der Diözese Innsbruck. Ende 1983 folgten jene des Tiroler Anteils der Erzdiözese Salzburg. 2012 startete das Tiroler Landesarchiv mit der Digitalisierung der mikroverfilmten Kirchenbücher. Das Ergebnis: „Matriken Tirol Online“. Auf der neu eingerichteten Plattform können ab morgen, Donnerstag, mehr als 530.000 Datensätze von 284 Pfarren der Diözesen Tirol und Salzburg bequem von zu Hause eingesehen und nach Belieben kostenlos heruntergeladen, gelesen und bearbeitet werden.

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„Bereits die Verfilmung sämtlicher katholischer Kirchenbücher Tirols zur Sicherung dieser wertvollen Bestände hat unter anderem die Familienforschung enorm erleichtert, da Recherchen zentral durchgeführt werden konnten“, betont Kulturlandesrätin Beate Palfrader. Trotz dieser zentralen Forschungsmöglichkeit erwies sich diese Arbeit aber oft als komplex und zeitaufwändig. „Mit diesem neuen Angebot ist es nun möglich, rund um die Uhr der Familiengeschichte und damit der eigenen Vergangenheit nachzuspüren“, freut sich Landesrätin Palfrader und dankt dem Team des Tiroler Landesarchivs für den akribischen und langjährigen Digitalisierungsprozess.

Was sind Matriken?
Kirchenbücher gelten als die wichtigste Quelle für die Familienforschung und stellen eine einzigartige historische Dokumentation für die frühe Neuzeit sowie das 19. und 20. Jahrhundert dar. Denn in den sogenannten Matriken wurden nicht nur kirchliche Handlungen wie Taufen, Geburten, Trauungen oder Begräbnisse festgehalten – Kirchenbücher waren lange Zeit auch die einzigen Verzeichnisse, welche die Bevölkerungsentwicklung der einzelnen Pfarren und damit des ganzen Landes dokumentierten. Erst seit 1939 ist es in Österreich Aufgabe der Standesämter als staatliche Institutionen Geburt, Heirat und Tod von Personen in den Personenstandsbüchern festzuhalten.

LinkMatriken Tirol Online – Hinweise und Nutzungsbedingungen

Kontakt:
Tiroler Landesarchiv
Michael-Gaismair-Straße 1
6020 Innsbruck
+43 512 508 3502
+43 512 508 743505
landesarchiv@tirol.gv.at

Quelle: Antonia Pidner, Land Tirol, Pressemitteilung, 16.12.2015

Pforzheimer Stadtarchiv erweitert Fotobestände – Ankauf von Bildern und Nutzungsrechten des Fotostudios Wipfler

Aus der Serie „Geschichtsort Archiv“

Mit dem Erwerb eines Konvoluts von Fotoabzügen und Negativen des 1981 verstorbenen Pforzheimer Fotografen Gerd Wipfler konnte das Stadtarchiv Pforzheim seine Fotobestände um eine Reihe stadtgeschichtlich ebenso bedeutender wie qualitativ hochwertiger Aufnahmen erweitern.

Die Leopoldstraße um 1966 (Foto: G. Wipfler, Stadtarchiv Pforzheim)

Die Leopoldstraße um 1966 (Foto: G. Wipfler, Stadtarchiv Pforzheim)

Blick vom Turm der neuen Stadtkirche nach Westen, 1970 (Foto: G. Wipfler, Stadtarchiv Pforzheim)

Blick vom Turm der neuen Stadtkirche nach Westen, 1970 (Foto: G. Wipfler, Stadtarchiv Pforzheim)

Die Matthäuskirche 1963 (Foto: G. Wipfler, Stadtarchiv Pforzheim)

Die Matthäuskirche 1963 (Foto: G. Wipfler, Stadtarchiv Pforzheim)

Blick über den Leopoldplatz in die Leopoldstraße, 1970 (Foto: G. Wipfler, Stadtarchiv Pforzheim)

Blick über den Leopoldplatz in die Leopoldstraße, 1970 (Foto: G. Wipfler, Stadtarchiv Pforzheim)

Zu den bereits im Stadtarchiv verwahrten 230 Pforzheim-Fotos von Gerd Wipfler aus den 1950er, 1960er und 1970er Jahren kamen nun neben 75 weiteren Aufnahmen auch etwa 350 Negativstreifen und Glasplattennegative hinzu. Dabei handelt es sich vorwiegend um Fotos von Pforzheim und Brötzingen, aber auch um Aufnahmen der von Wipfler in den Jahren des Zweiten Weltkrieges fotografierten Bauanlagen am sogenannten Atlantikwall und von bretonischer Landschaft.

Gerd Wipfler war ab der Mitte der 1950er Jahre in Pforzheim vor allem als Werbe- und Industriefotograf für die Uhren- und Schmuckindustrie und den Versandhandel  tätig. Im eigenen Fotostudio arbeitete er zusammen mit seinem Sohn und späteren Geschäftsnachfolger Gérard Wipfler, der in Pforzheim seinerseits als Fotograf, aber auch als langjähriger Präsident des Porsche-Clubs bekannt ist. Von ihm hat das Stadtarchiv nun auch die neuen Fotobestände angekauft.

Zusammen mit den Fotos und Negativen hat das Stadtarchiv auch Nutzungsrechte an den Bildern erworben. Somit können nach ihrer archivischen Erschließung nun alle im Archiv verwahrten Aufnahmen Gerd Wipflers urheberrechtlich gesichert genutzt werden: für Veröffentlichungen, für Ausstellungen und vor allem zur Weitergabe an Benutzer des Stadtarchivs. Mit dem Erwerb der Rechte kann das Stadtarchiv die fachlich hervorragenden Fotoarbeiten des weit über Pforzheim hinaus bekannten Fotografen Wipfler endlich vollumfänglich der Öffentlichkeit zugänglich und nutzbar machen.

Gerd Wipfler, 1902 als ältester Sohn einer Pforzheimer Fabrikantenfamilie geboren, besuchte das Pforzheimer Reuchlin-Gymnasium und schloss sein Maschinenbau-Studium als Diplomingenieur ab. 1929 wanderte er in die von der Weltwirtschaftskrise erschütterten USA aus, wo er in verschiedenen Berufen arbeitete, um sein Auskommen zu sichern. Schon bald konnte er erfolgreich ein eigenes Fotostudio führen und arbeitete für Macy’s oder die Zeitschrift „Vogue“.

1939 reiste Wipfler wegen des Todes seines Vaters nach Deutschland; nachdem mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begonnen hatten, konnte er nicht mehr in die USA zurück. Gerd Wipfler fand schließlich Arbeit als Lichtbildner bei der damaligen Reichsautobahn Raststätten GmbH in Berlin. Dort traf er auf Fritz Todt, den  Generalinspekteur für die deutschen Straßen, Leiter des Autobahnbaus und Gründer der Bautruppe „Organisation Todt“.

Todt wollte Wipfler für die Dokumentation der Bauprojekte des „Atlantikwalls“ einsetzen und seine Arbeit für Propagandazwecke verwenden. So fotografierte Wipfler für Todt die Baumaßnahmen, Trockendocks und U-Boot-Bunker und porträtierte die für den Bau eingesetzten Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen. In seiner Freizeit widmete er sich aber auch der Fotografie von Dörfern, Landschaften und Alltagsszenen – zum Missfallen von Todt, der ihm attestierte, er habe „einen guten Anfang gemacht“, sei aber „in seinen letzten Bildern … gänzlich abgeirrt auf bildhafte Darstellung von gänzlich uninteressanten Dingen“, die für die Berichterstattung im Sinne der NS-Propaganda „gänzlich wertlos sind“.

Nach dem Krieg baute sich die Familie im niederbayerischen Abensberg eine Existenz auf, um 1956 wieder nach Pforzheim zurückzukehren, wo Gerd Wipfler bis zu seinem Tod als Fotograf wirkte.

Kontakt:
Stadtarchiv Pforzheim –
Institut für Stadtgeschichte
Kronprinzenstr. 28
75177 Pforzheim
07231/39-2899

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung 3/2016, 4.1.2016

Neuer Geschichtsband zum Ersten Weltkrieg in Dormagen und Rommerskirchen

„Heute schon ist man ein Kriegsmensch geworden“, das ist der Titel des Geschichtsbandes, den das Archiv im Rhein-Kreis Neuss, die Stadt Dormagen und die Gemeinde Rommerskirchen noch zum Weihnachtsfest 2015 veröffentlicht haben. Die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die beiden südlichen Kommunen im heutigen Rhein-Kreis Neuss stehen im Mittelpunkt des Buchs.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke stellte den Geschichtsband gemeinsam mit Kreisdezernent Tillmann Lonnes, Archivleiter Stephen Schröder, Dormagens stellvertretendem Bürgermeister Hans Sturm und Rommerskirchens Bürgermeister Martin Mertens vor. „Bislang war wenig darüber bekannt, was sich in den Jahren 1914 bis 1918 in Dormagen und Rommerskirchen ereignet hat. Insofern schließt der Band eine Lücke in der lokalen Geschichtsschreibung“, so Petrauschke. Durch seine allgemein verständliche Sprache und die zahlreichen Abbildungen ist das 280-seitige Buch spannender Lesestoff für alle historisch Interessierten in der Region.

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Abb.: Vorn v.l.: Martin Mertens, Hans-Jürgen Petrauschke, Hans Sturm und Stephen Schröder; hinten v.l.: Peter Ströher und Martin Lambertz vom Kreisarchiv und Tillmann Lonnes (Foto © M. Reuter / Rhein-Kreis Neuss)

Archivleiter Stephen Schröder erläutert den Inhalt: „Der Geschichtsband zeigt vor allem, wie sehr der Krieg nahezu alle relevanten Lebensbereiche berührt und den Alltag der Menschen vor Ort nachhaltig verändert hat – auch wenn die eigentlichen Kampfhandlungen ja weitab von Dormagen und Rommerskirchen stattfanden.“

Im Einzelnen widmen sich die Beiträge folgenden Themen:

  • Der Raum Dormagen am Vorabend des Ersten Weltkriegs [Karl Emsbach]
  • Der Raum Rommerskirchen am Vorabend des Ersten Weltkriegs [Josef Schmitz]
  • Mobilmachung, Kriegsausbruch und Augusterlebnis in Dormagen und Rommerskirchen [Volker Helten]
  • Soldaten aus Dormagen und Rommerskirchen im Ersten Weltkrieg [Peter Ströher]
  • Die Wirtschaft in Dormagen und Rommerskirchen während des Ersten Weltkriegs [Patrick Bormann]
  • Von Ernährung, Tod und Krankheit. Versorgungslage und Gesundheitsverhältnisse in Dormagen und Rommerskirchen im Ersten Weltkrieg [Stephen Schröder]
  • Von Kindern, Kathedern und Kriegern. Die deutsche Kriegsgesellschaft am Beispiel von Schulen, Kirchen und Vereinen im Raum Dormagen-Rommerskirchen (1914-1918) [Markus Raasch]
  • Das Ende des Ersten Weltkrieges 1918 und die unmittelbare Nachkriegszeit [Johannes Schmitz]
  • Dormagen und Rommerskirchen unter ausländischer Besatzung (1918-1926) [Thomas Freiberger]

Sowohl Bürger aus Dormagen und Rommerskirchen gehören zu den Autoren als auch Fachhistoriker von den Universitäten Bonn und Mainz. Ein ausführliches Personen- und Ortsregister ermöglicht dem Leser einen schnellen Überblick.

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Abb.: „Heute schon ist man ein Kriegsmensch geworden“. Dormagen und Rommerskirchen in der Ära des Ersten Weltkriegs 

Der Sammelband ist zum Preis von 15,90 Euro im Archiv im Rhein-Kreis, in den Kreishäusern in Neuss und Grevenbroich sowie im regionalen Buchhandel erhältlich. Bestellungen nimmt auch das Archiv im Rhein-Kreis Neuss in Dormagen-Zons entgegen.

Kontakt:
Archiv im Rhein-Kreis Neuss
Schloßstraße 1
41541 Dormagen
Telefon 02133/530210
kreisarchiv@rhein-kreis-neuss.de

Quelle: Rhein-Kreis Neuss, Pressemitteilung, 16.12.2015

Audiowalks in Archiven. Konzeptionelle Überlegungen zwischen Performance und Geschichtsstunde

Neue Publikation

Soeben ist der vierte Band der von Prof. Dr. Susanne Freund herausgegebenen Reihe „Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit“ beim BibSpider-Verlag in Berlin erschienen. Die Autorin Anna Hoffmann, Absolventin des Weiterbildungs-Masterstudiengangs Archivwissenschaft des Fachbereichs Informationswissenschaften der FH Potsdam, nimmt sieben innovative Beispiele zum Vorbild, um daraus kreatives Potenzial für einen Ideenpool zu schöpfen. Denn mittels Audiowalks wird Geschichte in der Bewegung sinnlich erfahrbar. Sehen, Hören, Fühlen – Archivalien erhalten eine Stimme; Musikeinspieler, Geräusche, O-Töne, das gesprochene Wort sind jederzeit flexibel und autonom abrufbar, unabhängig von Vorgaben, Öffnungszeiten und der Bereitstellung von Personal. Darüber hinaus bedienen mehrsprachige Versionen die Bedürfnisse einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft, die sich angesichts der aktuellen Herausforderungen der durch Migration bestimmten Gegenwart gleichwohl den Fragen der Zukunft mit Rückblick auf die Vergangenheit stellen muss.

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Stetig aktualisierte Hard- und Software der Informationsmedien sind inzwischen in nahezu allen Lebensbereichen selbstverständlich. Eine „Archiv-App“ mit historischen Fakten und Quellen der lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Geschichte folgt dem Trend eines adaptierten Informations- und Wahrnehmungverhaltens, das sich Archive zu Nutze machen sollten. Dafür plädiert dieser Band und tritt damit dafür ein, in der Historischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit immer wieder Experimente zu wagen und scheinbar fest etablierte Grenzen des individuellen und kollektiven Erinnerns zu überschreiten.

Info:
Anna Hoffmann: Audiowalks in Archiven. Konzeptionelle Überlegungen zwischen Performance und Geschichtsstunde (Historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Bd. 4, hgg. von Susanne Freund), Berlin 2015
Verlag BibSpider-Verlag Berlin
ISBN-Nr. 978-3-936960-95-28

Stadtarchiv Hürth unter neuer Leitung

Historiker Michael Cöln löst Dr. Manfred Faust ab, der in den Ruhestand getreten ist

„Michael Cöln wird als würdiger Nachfolger von Dr. Manfred Faust die Leitung des Stadtarchivs gewissenhaft und mit viel Fingerspitzengefühl ausüben“, ist Bürger­meister Dirk Breuer überzeugt und wünscht dem neuen Amtsinhaber „alles Gute“. Ende Juli war Dr. Manfred Faust nach 34-jähriger Dienstzeit in den verdienten Ruhestand getreten. Schwerpunkte seiner Arbeit waren der Aufbau des Stadtarchivs, die ge­schicht­liche Aufarbeitung der Zeit des National­sozialismus in Hürth und die Einladung von ehemaligen jüdischen Zwangsarbeitern nach Hürth.

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Abb.: Der neue Archivleiter Michael Cöln mit Bürgermeister Dirk Breuer und Kulturamtsleiter Andreas Walter (v.l.) im Stadtarchiv Hürth (Foto: Pütz)

Seit 1. Oktober 2015 fungiert Michael Cöln als Leiter des Stadtarchivs Hürth im Rathaus. Er ist 1981 geboren und im Stadtteil Efferen aufgewachsen. Nach dem Abitur am Gym­nasium Bonnstraße vor 14 Jahren schloss er 2010 das Studium in Geschichte und Öffentliches Recht an der Universität Bonn mit Magister ab. Vor seinem Dienstantritt in Hürth war er im Universitätsarchiv Bonn als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Berufsbegleitend hat er den Masterstudiengang „Archivwissenschaft“ an der Fach­hochschule Potsdam belegt. Zu seinen Schwerpunkten zählen die Bereiche „Digitale Langzeitarchivierung“ und „Recordsmanagement“.

Michael Cöln ist verheiratet und wohnt im Stadtteil Hermülheim. „Archive sind Dienst­leister für die Verwaltung und den Bürger. In diesem Zusammenhang möchte ich bei den zukünftigen Herausforderungen, wie beispielsweise der Einführung der elektron­ischen Akte, beratend tätig sein und ein digitales Archiv einrichten, sodass die Stadt­verwaltung Hürth bestens für die Zukunft gerüstet ist. Daneben ist mir daran gelegen, die gelungene Arbeit meines Vorgängers mit Geschichtsforschung, Ausstellungen und Führungen fortzusetzen. Außerdem ist es mir ein wichtiges Anliegen, das Archiv an den Nutzerbedürfnissen auszurichten“, formuliert er seine Ziele. So ist auf lange Sicht geplant, das Archiv als Bürgerarchiv auszubauen, sodass die Nutzer befähigt werden, die Vergangenheit ihrer Vorfahren zu erforschen.

Kontakt:
Stadtarchiv Hürth
Michael Cöln
Stadtverwaltung Hürth
Friedrich-Ebert-Straße 40
50354 Hürth
Tel.: 02233 / 53-362
Fax: 02233 / 53-733
stadtarchiv@huerth.de

Quelle: Stadt Hürth, Pressemitteilung, 6.11.2015

Digitales Stadtlexikon in Karlsruhe mit Buzzer-Druck freigeschaltet

Das Stadtarchiv Karlsruhe gehört zu den Vorreitern: Als eines der ersten städtischen Archive hat es vorige Woche ein rein digitales Stadtlexikon vorgelegt. Mit Druck auf den Buzzer hat Erster Bürgermeister Wolfram Jäger als Kulturdezernent die Internetseite des Lexikons freigeschaltet. Sie lautet stadtlexikon.karlsruhe.de.

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Abb.: Stadtlexikon Karlsruhe. Screenshot der Startseite (Ausschnitt)

Konzipiert und redigiert von Archivleiter Dr. Ernst Otto Bräunche, Stadthistoriker Dr. Volker Steck und dem ehemaligen Stadthistoriker Dr. Manfred Koch, umfasst das erste rein digitale Werk des Stadtarchivs derzeit 900 Artikel. Sie werden ständig durch weitere ergänzt. Einer der Vorteile des internetbasierten Lexikons ist es, dass neu entstandene Artikel problemlos angefügt werden können. Auch ist es leicht möglich, bereits vorhandene nötigenfalls zu korrigieren und sie zu aktualisieren.

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Abb.: Digitallexikon freigeschaltet: Der Leiter des Karlsruher Stadtarchivs, Dr. Ernst Otto Bräunche (l.), und Erster Bürgermeister Wolfram Jäger (Foto: Fränkle)

Man kann, so Jäger, auf eine stadtgeschichtliche Entdeckungsreise gehen. Und dies, ohne dass ein dickes, gedrucktes Werk gewälzt werden müsste. Bräunche, Steck und Koch demonstrierten dies anhand von Beispielen. Bräunche etwa wählte in der Rubrik „Ereignisse“ das Stichwort Fußball aus und kam so auf einen Artikel, der über Links zu weiteren Stichworten wie dem 1889 von Walter Bensemann gegründeten „Internationalen Football-Club Karlsruhe“ führt, oder – natürlich – zum KSC und zu seinen Vorgänger-Vereinen. Koch zeigte in „Personen“ die Biografie Reinhard von Rüppurrs, der im 16. Jahrhundert Bischof von Worms war. Steck führte die Rubrik „Institutionen“ vor und klickte auf den Zoologischen Stadtgarten samt Links. Für Kulturamtsleiterin Dr. Susanne Asche ist die Freischaltung „eine Sternstunde für die Kultur“.

Das Stadtlexikon wird kontinuierlich durch neue Artikel erweitert, ältere Artikel werden aktualisiert. Die Redaktion des Stadtlexikons liegt beim Stadtarchiv. Direkte Änderungen an deren Inhalten oder Formulierungen durch die Nutzer sind nicht möglich. Das Stadtarchiv lädt aber ausdrücklich zum Dialog über die Stadtgeschichte ein. Vorschläge zu weiteren Artikeln, Ergänzungen und Korrekturen sind sehr willkommen (archivbestaende@kultur.karlsruhe.de).

Durch die Verlinkung der Begriffe untereinander (blau markiert) sind Zusammenhänge schnell recherchierbar. Die gezielte Suche nach einem bestimmten Artikel ist über die alphabetischen Listen unter den Menüpunkten Personen, Orte, Institutionen und Ereignisse möglich. Über den Menüpunkt „Suche“ kann entweder eine Volltextsuche über alle Artikel des Stadtlexikons durchgeführt werden oder – als zusätzliches Angebot – eine Suche in den Beständen des Stadtarchivs, das die dort vorhandenen Archivalien zum gesuchten Begriff auflistet.

Kontakt:
Stadt Karlsruhe, Kulturamt
Stadtarchiv & Historische Museen
– Stadtarchiv –
Markgrafenstraße 29
76124 Karlsruhe
Tel.: 0721-133 4225, 4223, 4224
Fax: 0721-133 4299
archiv@kultur.karlsruhe.de

QuelleDer Kurier, Karlsruhe / StadtZeitung, 11.12.2015

Gemeinschaftsblog „1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch“ mit Themenwoche zu Weihnachten 1915

Die am Blogprojekt zum Ersten Weltkrieg http://archivewk1.hypotheses.org/ beteiligten rheinischen Archive sind aufgerufen, in der Woche vom 21. bis 27. Dezember 2015 ihre Bestände intensiv auf private oder öffentliche schriftliche Überlieferung zum Leben an den 2. Kriegsweihnachten 1915 zu durchforsten. Dem Prinzip des Blogs folgend werden die Archivalien oder Zeitungsberichte dem Tagesdatum entsprechend genau 100 Jahre später publiziert.

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Abb.: Werbung für den Einkauf von Geschenken in Geschäften der Mittelstands-Vereinigung für Düsseldorf und Umgegend e. V. (Kreisarchiv Mettmann, Düsseldorfer General-Anzeiger vom 16.12.1915)

Die Leserinnen und Leser des Blogs sollen damit einerseits einen Einblick in die Lebenswelt der Rheinländerinnen und Rheinländer zu einem Zeitpunkt erhalten, als die erste Kriegseuphorie nach fast eineinhalb Jahren gewichen und der Krieg in den Alltag an der Heimatfront integriert schien. Andererseits möchten die beteiligten Archive einen Ausschnitt der in ihren Magazinen gesicherten regionalen und lokalen Überlieferung zeigen. Wer einzelne der zwischen dem 21. und 27.12. veröffentlichten Quellen besonders interessant findet, wird gebeten, diese auf Twitter unter dem Hashtag #RheinischeWeihnacht1915 zu teilen.

Das Blog „1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch. Quellen aus Archiven des Rheinlands“ veröffentlicht seit Ende Juli 2014 parallel zum Kriegsverlauf in Zeitungsausschnitten, Tagebuchaufzeichnungen, Briefen, Schulchroniken etc. fast täglich Impressionen zur Lage an der Front und dem Leben der Daheimgebliebenen in den rheinischen Städten und Dörfern. Die kreative Nutzung des Materials und der inhaltliche Austausch in Kommentaren durch Schulen, heimatgeschichtlich Interessierte, Studierende oder andere Personen ist eines der Ziele der am Blog beteiligten Archivarinnen und Archivare. Rheinische Archive, die sich in den kommenden Wochen und Monaten am Projekt beteiligen möchten, melden sich bitte bei monika.marner@lvr.de

Neues Blog – Berliner Archive

Seit kurzem ist das neue Blog Berliner Archive online. Es möchte die Berliner Archivarinnen und Archivare miteinander vernetzen und in einen fachlichen Erfahrungsaustausch bringen. Darüber hinaus sollen Informationen aus den archivfachlichen Arbeits- und Gesprächskreisen in der Stadt kommuniziert sowie gemeinsame Projekte geplant und durchgeführt werden. Anmerkungen, Informationen und Beiträge sind herzlich willkommen.20151215

Link: http://www.berlinerarchive.de/

Kontakt:
Torsten Musial
Archiv der Akademie der Künste
Robert-Koch-Platz 10
10115 Berlin
Telefon: 030-20057-3258

Einzigartige Jugendherbergs-Sammlung jetzt in Altena

Kreisarchiv des Märkischen Kreises übernimmt die Sammlung Hans Ermert

Die Übernahme von Akten gehört zum Tagesgeschäft im Kreisarchiv des Märkischen Kreises in Altena. Angesichts von 30 Kubikmetern Ansichtskarten, Fotos, Wanderführern, Sammelalben und Gegenständen, die Kreisarchivleiterin Dr. Christiane Todrowski jetzt in Empfang nahm, musste sie aber tief durchatmen. „Eine Sammlung dieser Größe und Qualität einzulagern, zu inventarisieren und zu erforschen wird in meinem Berufsleben wohl ein einmaliges Erlebnis bleiben“, kommentiert die Fachfrau den Zuwachs.

Bei der Sammlung handelt es sich um das Lebenswerk von Hans Ermert aus Herdorf (Rheinland-Pfalz). In dessen Einfamilienhaus hatte der eingefleischte Jugendherbergsbesucher und passionierte Sammler mehr als 60 Jahre lang Objekte und Dokumente zur Geschichte des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) zusammen getragen. Wann immer eine Herberge ihre Ausstattung modernisierte oder ihre Pforten schließen musste, war Ermert zur Stelle, um das historische Inventar vor der Vernichtung zu retten. So entstand im Verlauf der Zeit das größte Privatmuseum mit Objekten zum Thema Jugendherbergen und lockte Fans aus dem In- und Ausland nach Herdorf. Ob metallene Doppelstockbetten oder enge Spinde, ob klobiges Koch- und Essgeschirr, Essensmarkenautomaten oder kratzige Wolldecken nebst Hinweisschild zum korrekten Falten – nirgendwo sonst auf der Welt gab es so viele Erinnerungsstücke aus einer Zeit zu bestaunen, in der der Komfort in Jugendherbergen nur einfachsten Ansprüchen genügen musste.

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Abb.: Lothar Molin und Dr. Christiane Todrowski mit Laute und Wandergitarre. Beide dürfen in einer Jugendherbergs-Sammlung nicht fehlen (Foto: Gabriele Aschöwer/Märkischer Kreis)

Als der mittlerweile 82-jährige Ermert gemeinsam mit dem DJH-Vorstand zu überlegen begann, wie und wo seine einzigartige Sammlung für die Nachwelt erhalten werden könnte, lag der Gedanke nahe, sie nach Altena zu bringen. Hier, wo Richard Schirrmann am 27. Juni 1914 auf der Burg Altena die erste Jugendherberge der Welt einrichtete, wäre sie eine perfekte Ergänzung des Museums Weltjugendherberge. Beim Märkischen Kreis stieß das Angebot des DJH-Vorstandes und des Hauptverbandes Westfalen-Lippe auf offene Ohren. So wurde im Juni 2008 die Vereinbarung zur Übernahme der Sammlung Ermert unterzeichnet.

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Abb.: 30 Kubikmeter umfasst die Sammlung Ermert, die jetzt in Altena eingelagert ist (Foto: Gabriele Aschöwer/Märkischer Kreis)

Für das Kreisarchiv bedeutet die Inventarisierung der abertausenden Einzelstücke eine enorme Herausforderung. „Ohne zusätzliche personelle Unterstützung wäre die Aufgabe nicht zu bewältigen“, stellt Kreishistorikerin Dr. Christiane Todrowski fest. Umso mehr freut es sie, dass das DJH die Personalkosten für einen versierten Kreismitarbeiter im Rahmen von zehn Stunden pro Woche übernimmt. Befristet bis spätestens Ende 2018 soll mit dessen Hilfe die „Mammutaufgabe“ gelöst werden, alle Objekte und Archivalien fach- und sachgerecht zu verzeichnen. „Während die Ansichtskarten von Jugendherbergen aus aller Welt, Fotos und Bücher großenteils wohl geordnet sind, wird die Inventarisierung der musealen Objekte zeitaufwändig. Wie viele begeisterte Sammler weiß Hans Ermert alles über die Herkunft seiner Schätze, hat dies aber leider nie dokumentiert.“ Der rüstige Rentner hat seine Unterstützung aber fest zugesagt, und er freut sich bereits darauf, im nächsten Jahr das neue Domizil seiner Sammlung zu besichtigen.

Untergebracht wird die Sammlung Ermert in einem dafür vom Kreis bereitgestellten Raum im Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg in Altena. Hier überwachte Dr. Christiane Todrowski zusammen mit DJH-Stiftungsvorstandsmitglied Lothar Molin die Anlieferung. Die fünf Mitarbeiter einer Detmolder Spedition lösten das für Menschen aus dem Lipperland ungewohnte logistische Problem der steilen Hangauffahrten im Sauerland bravourös und lenkten ihre zwei dreieinhalb Tonnen schweren Umzugswagen heil durch jede enge Kurve. Belohnt mit der idyllischen Aussicht auf die vis-à-vis liegende Burg, die Stadt Altena und die Lenne versicherten sie daraufhin: „Wir kommen bestimmt wieder, um uns die schöne Gegend in Ruhe anzuschauen.“

Kontakt:
Kreisarchiv des Märkischen Kreises
Kreishaus I Altena
Bismarckstraße 15
58762 Altena
Telefon: +49 2352 966-7055
Telefax: +49 2352 966-7166
c.todrowski@maerkischer-kreis.de

Quelle: Märkischer Kreis, Pressemeldung, 14.12.2015

17. Karlsruher Tagung für Archivpädagogik

Identitäten: lokal – global. Interkulturelle Bildung im Archiv

Schülerinnen und Schüler entdecken Geschichte zuerst vor Ort in ihrem lokalen und regionalen Umfeld. Hierdurch ist eine Auseinandersetzung sowohl mit der eigenen Identität als auch mit anderen Kulturen möglich.
Auf der 17. Karlsruher Tagung für Archivpädagogik möchten wir Ideen für interkulturelle Angebote in der historischen Bildungsarbeit vorstellen und diskutieren: Welche Angebote können Archive für die Einwanderungsgesellschaft machen? Wie können archivpädagogische Module multiethnische Gruppen gleichermaßen ansprechen oder braucht es spezielle Angebote? Wie kann historische Bildungsarbeit zur eigenen Identitätsfindung und zur Akzeptanz kultureller Vielfalt beitragen?

In Workshops werden unterschiedliche methodische Zugänge zu Quellen der Regional- und Globalgeschichte für multiethnische Lerngruppen vorgestellt. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ werden Archive und weitere Kulturinstitutionen über ihre pädagogischen Angebote für Schulen und Projekte zur interkulturellen Bildung informieren.

17. Karlsruher Tagung für Archivpädagogik
Ort: Generallandesarchiv Karlsruhe und Landesmedienzentrum Baden-Württemberg Karlsruhe
Termin: 26. Februar 2016, 10.00 bis 16.00 Uhr
Weitere Informationen und Anmeldung unter http://www.landesarchiv-bw.de/web/59240