Israel veröffentlicht Adolf Eichmanns Gnadengesuch

Mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Hinrichtung von Adolf Eichmann hat Israel das Gnadengesuch des deutschen NS-Verbrechers veröffentlicht. Eichmann hatte nach der Wannsee-Konferenz 1942 die Vertreibung und Deportation der europäischen Juden organisiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg flüchtete er nach Argentinien, wurde dort 1960 von Agenten des israelischen Geheimdiensts Mossad entführt. 1906 im Rheinland als Sohn eines Buchhalters geboren, wurde Eichmann SS-Obersturmbannführer und als Leiter des für die Organisation der Vertreibung und Deportation der Juden zuständigen Eichmannreferats des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin zentral mitverantwortlich für den Holocaust in Europa.

Der Eichmann-Prozess vor dem Jerusalemer Bezirksgericht begann am 11. April 1961 und endete am 15. Dezember 1961 mit dem Todesurteil, das am 29. Mai 1962 durch das Berufungsgericht bestätigt wurde. 48 Stunden später wurde Eichmann gehängt. Eichmanns Gnadengesuch vom 29. Mai 1962 wurde jetzt vom israelischen Staatspräsidenten anlässlich des Holocaust-Gedenktages zusammen mit weiteren Dokumenten, u.a. von Geschwistern Eichmanns, seiner Ehefrau und seinem Anwalt, veröffentlicht.

Adolf Eichmann zeigte sich bis zuletzt uneinsichtig und bezeichnete sich in seinem Gnadengesuch als unschuldig. „Ich erkläre nochmals wie bereits vor Gericht geschehen: ich verabscheue die an den Juden begangenen Gräuel als größte Verbrechen und halte es für gerecht, dass die Urheber solcher Gräuel jetzt und in Zukunft zur Verantwortung gezogen werden. Es ist dabei aber die Grenze zu ziehen zwischen den verantwortlichen Führern und den Personen, die, wie ich, lediglich Instrument der Führung sein mussten. Ich war kein verantwortlicher Führer und fühle mich daher nicht schuldig“.

Abb.: Gnadengesuch Adolf Eichmann, 29.5.1962 (Spokesman Presidency of Israel)

Link: http://www.president.gov.il/English/Presidential_Activities/Press_Releases/Pages/news_2701.aspx

 

Alt-OB Kronawitter übergibt seine politischen Papiere dem Stadtarchiv München

Im Spätherbst 2015 erhielt das Stadtarchiv München einen gewichtigen Bestand zur Münchner Stadtgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts – die politischen Akten des ehemaligen Münchner Oberbürgermeisters Georg Kronawitter (SPD). Es handelte sich dabei um 35 Kartons mit insgesamt ca. 20 Regalmetern Schriftgut, Fotos und Materialien in Leitzordnern, dazu Grafiken aus dem Zeitraum 1971 bis 2004. Der 1928 geborene Kronawitter war von 1972 bis 1978 sowie von 1984 bis 1993 Oberbürgermeister.

20160126Der Bestand enthält u.a. Wahlkampfunterlagen zu den OB-Kandidaturen 1972, 1984 und 1990, politische Reden im Zeitraum 1971 bis 1993, Fotodokumentationen seiner öffentlichen Auftritte in beiden Amtszeiten, Dokumentation seiner OB-Reisen, z.B. der China- und Japanreise im Jahr 1975, Materialsammlung und Korrespondenz über die Zusammenarbeit und die Kontakte zur SPD-Stadtratsfraktion, darunter umfangreiches Material zu den innerparteilichen Auseinandersetzungen der Münchner SPD in den 1970er Jahren, die im Parteiausschlussverfahren gegen den dem rechten Parteiflügel angehörigen Fraktionsvorsitzenden Hans Preißinger gipfelten und schließlich zum Verzicht Kronawitters auf eine erneute Kandidatur für 1978 führten, Karikaturen zu Kronawitters politischem Wirken, Material zu Kronawitters politischem Engagement als Landtagsabgeordneter (1994 bis 1998). Hervorzuheben ist hier das von ihm initiierte Bürgerbegehren „Initiative ‚Unser München’“, das den Bau von Hochhäusern verhinderte, die die Türme der Frauenkirche (99 Meter) überragen würden.

Von besonderem Interesse für die Forschung wird einmal Kronawitters politisches Tagebuch sein, das er von 1980 bis zu seinem Abschied als Oberbürgermeister im Mai 1993 führte; es umfasst allein 23 Ordner. Aufgrund von bestehenden Persönlichkeitsrechten ist dieses Material aber derzeit noch nicht für die Einsichtnahme freigegeben.

Kontakt:
Landeshauptstadt München
Stadtarchiv
Winzererstraße 68
80797 München

Quelle: Stadtarchiv München, Pressemitteilung

Bestände des Archivs der Akademie der Künste online recherchierbar

Seit kurzem sind die umfangreichen Bestände des Archivs der Akademie der Künste für jeden online recherchierbar. Unter der Adresse https://archiv.adk.de lassen sich detaillierte Informationen zu gut 1 Million Archivalien und 462.000 analogen wie digitalen Objekten abrufen. Zu den Beständen gehören derzeit 1.130 Vor- und Nachlässe von Künstlerinnen und Künstlern, die Archive von 45 Institutionen und Verbänden sowie 70 thematische Sammlungen.

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Neben Basisinformationen zu allen Beständen (Inhalt, Umfang, Benutzbarkeit, Literatur) werden die bereits bearbeiteten Archivalien in der Online-Datenbank detailliert beschrieben. Zum Beispiel lässt sich ermitteln, ob der Text vom Mackie-Messer-Song im Original vorliegt, mit wem Heinrich Mann korrespondierte, was Friedrich Hollaender komponierte und in welchen Rollen Elisabeth Bergner und Paul Wegener brillierten. Die Architekturmodelle und -zeichnungen von Bruno Taut und Hans Scharoun sind genauso erschlossen wie die Skizzenbücher von George Grosz oder Alfred Hirschmeiers Szenografien zum Film Solo Sunny von Konrad Wolf. Vor allem aber lassen sich die vielfältigen Beziehungen der Künstler untereinander aufspüren. Eine einfache Datenbanksuche dokumentiert das spartenübergreifende Geflecht von persönlichen und Arbeitsbeziehungen, das ein Kennzeichen der Moderne ist.

Eine Besonderheit bieten die Akten der Preußischen Akademie der Künste. Trotz großer Kriegsverluste ist die Geschichte der drittältesten europäischen Akademie gut dokumentiert. Die über 2.000 Aktenbände sind vollständig digitalisiert und können online gelesen und heruntergeladen werden. Die Akten sind nicht nur eine herausragende Quelle zur deutschen und Berliner Kunst- und Kulturgeschichte, sie sind auch ein hervorragendes Hilfsmittel für biographische Recherchen. Hier lassen sich Spuren von Daniel Chodowiecki, Karl Friedrich Schinkel und Max Liebermann genauso nachvollziehen wie die von Ricarda Huch, Renée Sintenis und Käthe Kollwitz – ideale Forschungsbedingungen, die nun auch online genutzt werden können.

Kontakt:
Akademie der Künste
Dr. Torsten Musial
Leiter des Filmarchivs
Akademie der Künste
Robert-Koch-Platz 10
10115 Berlin
Tel. +49(0)30 200 57-32 58 / -30 00
Fax +49(0)30 200 57-31 02
musial@adk.de
www.adk.de

90 Jahre Stadthalle Mülheim an der Ruhr

Ausstellung Räume festlicher Stimmung – Die Innenarchitektur der Stadthalle von 1926 in historischen Fotografien

Als die Stadthalle Mülheim an der Ruhr am 5. Januar 1926 eröffnet wurde, erhielt Mülheim an der Ruhr einen außerordentlichen Kultur- und Veranstaltungsort. Errichtet auf Initiative und mit finanzieller Beteiligung des Bürgertums, gab der Bau der Stadthalle während der Weltwirtschaftskrise vielen Mülheimer Firmen und Handwerkern eine Arbeitsgelegenheit. Doch der Bau war nicht nur eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, sondern auch ein Bauwerk mit ästhetisch-künstlerischem Anspruch. So wurde die Stadthalle an städtebaulich herausragender Stelle am Ruhrufer als Teil eines Ensembles von Rathaus, Stadtbad und Schlossbrücke errichtet und hochwertig ausgestattet. Besonders diese Innenraumgestaltung sorgte dann bei der Eröffnung für Furore und erfuhr überregionale Bedeutung.

Innenarchitektur im Stil der Zeit
Der Architekt Emil Fahrenkamp wollte im Zusammenspiel von Farben, Formen und Materialien „Räume festlicher Stimmung“ schaffen. Ihm gelang mit Unterstützung bedeutender Künstler wie Paul Speck, Max Läuger und Jan Thorn-Prikker eine überwältigende Ausstattung auf der künstlerischen Höhe der damaligen Zeit. Diese Innenarchitektur ist jedoch im Zweiten Weltkrieg weitgehend untergegangen.

20160123Abb.: Theatersaal nach der Eröffnung der Stadthalle am 5. Januar 1926 (und vor der Zerstörung durch Bomben am 22./23. Juni 1943)

Fotografische Quellen
Aus Anlass des Jubiläums der Stadthalle und auf der Grundlage historischer Fotografien aus den Beständen des Stadtarchivs Mülheim an der Ruhr ermöglicht es nun die Ausstellung „Räume festlicher Stimmung“, diese Originalausstattung von 1926 im Bild wieder zu entdecken. Ästhetisch und dokumentarisch eindrucksvolle Ansichten vermitteln Raumeindrücke, Gestaltungselemente und technische Details einer Innenarchitektur, die vor 90 Jahren zu der modernsten und avantgardistischsten ihrer Zeit zählte.

Info:
„Räume festlicher Stimmung“
Innenarchitektur der Stadthalle von 1926 in historischen Fotografien
Eine Ausstellung des Stadtarchivs Mülheim an der Ruhr
9. Januar bis 15. April 2016
(Montag bis Freitag 9.00 bis 20.00 Uhr)

Haus der Stadtgeschichte (Foyer)
Von-Graefe-Straße 37
45470 Mülheim an der Ruhr

Kontakt:
Dr. Kai Rawe, Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr (0208 / 455 4260)

Westerholter Chronik ans Stadtarchiv Herten übergeben

Bei der Auflösung des Haushalts ihrer Mutter hat Elimar Koch einen wahren Schatz gefunden. Der Dorstenerin fiel die Westerholter Chronik von 1803 bis 1830 in die Hände. Jetzt gab sie dieses einmalige Schriftstück bei Kirsten Noetzel, Leiterin des Stadtarchivs Herten, ab. Das Buch gibt viel über das damalige Leben preis, voraussetzt, man kann die altdeutsche Schrift lesen. Dann erfährt man bislang unbekannte Details über Bevölkerungszahlen, Hungersnöte oder Mordprozesse.

20160122aAbb.: Kirsten Noetzel, Leiterin des Stadtarchivs, Bürgermeister Dr. Uli Paetzel, Hans-Jochen Schräjahr, Elimar Koch und Günter Kochen (v.l.) bei der Übergabe der Westerholter Chronik an das Stadtarchiv Herten (Foto: Stadt Herten).

„Das frühe 19. Jahrhundert war eine spannende Zeit. Die Westerholter erlebten Machtwechsel, Krieg, Hunger und echte Helden. Aber auch die Industrialisierung warf ihre Schatten voraus“, weiß Kirsten Noetzel. Für eine Ausstellung im Heimatkabinett Westerholt, die am Mittwoch, 27. Januar, um 11.30 Uhr eröffnet, stellt sie die Chronik zur Verfügung. Das Thema der Ausstellung ist die vorindustrielle Zeit in Westerholt, also der Zeitraum, bevor die Zechen öffneten. Neben der Chronik sind Exponate zu sehen, die diese Zeit repräsentieren, sei es den Alltag oder auch die kriegerischen Auseinandersetzungen.

„Solche Chroniken wurden damals durch die Gemeindevorsteher erstellt. Sie sind sehr selten und gehören unbedingt in die Obhut von Archiven“, erklärt Kirsten Noetzel und bedankte sich für die Abgabe des Buches. Wie dieses Erbstück in den Besitz ihrer Familie kam, weiß Elimar Koch nicht: „Wir hatten zwar Verwandtschaft in Scherlebeck, mehr ist mir über die Verbindung nach Herten aber nicht bekannt.“ Von ihrem Fundstück berichtete sie dem ehemaligen Studiendirektor und Geschichtslehrer Hans-Jochen Schräjahr. Als Vorstandsmitglied des Orts- und Heimatkundevereins Dorsten wusste er sofort, um welch ein seltenes Schriftstück es sich bei der Chronik handelt: „Die Rückschlüsse, die wir aus solch historischen Dokumenten ziehen könne, sind erstaunlich. So wissen wir heute, dass ein Vulkanausbruch in Indonesien 1815 die Ursache für eine große Hungersnot war, unter der die Bevölkerung aus hier gelitten hat.“

Bürgermeister Dr. Uli Paetzel bedankte sich ebenfalls persönlich bei Elimar Koch für die Zurverfügungstellung der Chronik: „Ich bin immer wieder begeistert, welche geschichtlichen Details auf diesem Wege deutlich werden. Einfach toll, dass Frau Koch uns dieses Dokument der Zeitgeschichte überlassen hat!“

Kontakt:
Stadtarchiv Herten
Rathaus
Kurt-Schumacher-Straße 2
45699 Herten
Telefon: 0 23 66 / 303 233
k.noetzel@herten.de

Quelle: Stadt Herten, Pressemitteilung, 21.1.2016

Das Stadtarchiv als Gedächtnis und Erlebnisort Aachens

Dass Dr. René Rohrkamp seit einem Jahr Leiter des Stadtarchivs Aachen ist, nahm die Aachener Zeitung zum Anlass, über die ersten Erfahrungen, die Aufgaben und Ziele mit dem Stadtarchivar zu sprechen.

20160122„Wir sind in Deutschland gewiss eines der bedeutendsten Kommunalarchive. Seit dem Umzug in die Nadelfabrik sind wir sicher auch eines der modernsten Archive. Das haben wir auch der Unterstützung von Politik und Verwaltung zu verdanken. Die besondere Bedeutung macht sich nach wie vor an Aachen als Krönungsort fest.“ (Dr. René Rohrkamp, Leiter des Stadtarchivs Aachen; Foto: Stadt Aachen)

Rohrkamp, Historiker mit Schwerpunkt Neuzeit, möchte das Aachener Stadtarchiv in der Nadelfabrik stärker im Bewusstsein der Bevölkerung platzieren. Man versuche, sich mit dem Stadtarchiv in der Nadelfabrik zwischen den dortigen sozialen, sportlichen und künstlerischen Angeboten zu behaupten und zu integrieren. Zweijährlich findet ein Tag der offenen Tür statt, das nächste Mal am 24. April 2016. Zusätzlich wird sich das Stadtarchiv erstmals am bundesweiten „Tag der Archive“ Anfang März 2016 beteiligen.

Eine neue Aktion des Aachener Stadtarchivs heißt „Archivalie des Monats„. Die Präsentation eines Dokuments soll dabei gemeinsam mit passenden Menschen geschehen. Im Dezember 2015 waren dies zum Beispiel Weihnachtswunschzettel vom Ende des 19. Jahrhunderts, die gemeinsam mit Kindern des Spielhauses Kennedypark vorgestellt worden sind. Ein Vorteil zur Realisierung dieser Idee wie für die tägliche Arbeit ist, dass im Gegensatz zu früher alle Bestände an einen Standort zusammen geführt worden sind.

Das Magazin weist einen Stauraum von 14 Kilometern auf. Davon sind bereits elf Kilometer besetzt. Das Stadtarchiv besitzt rund 100.000 Fotos, 20.000 Urkunden, 15.000 Pläne, mehrere Kilometer Akten. Das ist das Ergebnis der Überlieferung von beinahe 1.000 Jahren Stadtgeschichte, das älteste Stück stammt von 1018.

Zukünftig möchte sich das Stadtarchiv auch an der Auseinandersetzung mit dem Thema Identität und Migration beteiligen. Rohrkamp denkt dabei u.a. an einen „Archivführer Migration“, aber auch an Bachelor- und Masterarbeiten, die in Zusammenarbeit mit Studierenden der RWTH Aachen entstehen könnten.

Das ganze Interview mit Dr. René Rohrkamp findet sich hier.

Kontakt:
Stadtarchiv Aachen
in der Nadelfabrik
Reichsweg 30
52068 Aachen
Tel.: +49 / (0)241-432-4972
Fax: +49 / (0)241 / 432-4979
stadtarchiv@mail.aachen.de
www.stadtarchiv-aachen.de

Quelle: Hans-Peter Leisten, Aachener Zeitung, 2.1.2016

Leiter des Staatsarchivs Detmold geht in den Ruhestand

Der Leiter der Abteilung Ostwestfalen-Lippe des Landesarchivs NRW, des früheren Staatsarchivs Detmold, Dr. Hermann Niebuhr, wird am 22. Januar 2016 von NRW-Kulturministerin Christina Kampmann in den Ruhestand verabschiedet.

niebuhr12Nach gut 35 Jahren Archivdienst wird Dr. Hermann Niebuhr (*1950) in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Niebuhr kennt das Detmolder Archiv seit seiner Ausbildung zum wissenschaftlichen Archivar 1981 und seiner Ernennung zum Archivrat 1983. Von 2003 bis zum August 2012 fungierte Dr. Hermann Niebuhr als stellvertretender Abteilungsleiter. Seit dem 30.08.2012 leitet er die Detmolder Abteilung des Landesarchivs NRW, das mit 31 Regalkilometern Archivgut größte Archiv in der Region Ostwestfalen-Lippe.

Niebuhr war seit seinem Amtsantritt in Detmold in verschiedenen Aufgabenbereichen tätig, etwa bei der Bewertung amtlichen Schriftguts, als Leiter der Fotowerkstatt oder in der Öffentlichkeitsarbeit. Sein besonderes Engagement galt jedoch seit dem Jahr 2000 der Ausbildung von Archivarinnen und Archivaren des höheren Archivdienstes, der Überlieferung nicht-amtlicher Unterlagen, also etwa von Personen-, Firmen- und Vereinsnachlässen, und der Kooperation mit den Archiven und Kultureinrichtungen in der Region. Dabei lag ihm die Gedenk- und Erinnerungsarbeit, an der sich das Archiv seit langem aktiv beteiligt, besonders am Herzen. Durch zahlreiche Veröffentlichungen machte er sich bei den historisch Interessierten einen Namen, etwa als langjähriger Redakteur der Lippischen Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, als Mitherausgeber der Reihe zur Detmolder Stadtgeschichte oder der Reisetagbücher der Fürstin Pauline.

Das Landesarchiv NRW verabschiedet nun einen engagierten und vielseitigen Archivar, der das Detmolder Archiv nachhaltig prägte. Der Festakt mit Urkundenübergabe durch Kulturministerin Kampmann findet am Freitag, 22. Januar 2016, von 17.00 bis 19:30 Uhr, in der Abteilung Ostwestfalen-Lippe des Landesarchivs NRW, Willi-Hofmann-Straße 2, 32756 Detmold, statt.

Kontakt:
Landesarchiv NRW Abt. OWL
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold
Tel.: 05231 766-0
Fax: 05231 766-114
owl@lav.nrw.de

Archiv und Wirtschaft 4/2015

Vor Kurzem ist Ausgabe 4/2015 der Zeitschrift „Archiv und Wirtschaft“ erschienen.

Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 4/2015

AuW415AUFSÄTZE

Benjamin Obermüller: Der Bestand Schwarzkopf im Konzernarchiv Henkel (156-164)

Mike Anson: The Business Archives Council: Promoting the preservation and use of business records for over 80 years (165-169)

Barbara Segelken: Die Kunst des Aufbewahrens. Eine Ausstellung der Draiflessen Collection, konzipiert und realisiert von Annegret Buller, Olesja Nein, Ruth Rasche und Barbara Segelken (170-177)

Björn Berghausen: Aus den Akten in den virtuellen Raum. Multimediaprojekt des BBWA mit angehenden Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FAMIs) (178-183)

BERICHTE

Christian Finger: 100 Jahre Wacker Chemie – Herausforderung und Chance für das Archiv (184-188)

Veronique Töpel: Ein Erfahrungsaustausch für Sachsen und Thüringen (189-191)

REZENSIONEN

Irmgard Christa Becker und Stephanie Oertel (Hrsg.): Digitalisierung im Archiv – Neue Wege der Bereitstellung des Archivguts. Beiträge zum 18. Archivwissenschaftlichen Kolloquium der Archivschule Marburg (Britta Weschke) (192-194)

Irmgard Christa Becker u.a. (Hrsg.): Archiv – Recht – Geschichte. Festschrift für Rainer Polley (Christian Wolfsberger) (194-195)

Jörg Filthaut (Hrsg.): Von der Übernahme zur Benutzung. Aktuelle Entwicklungen in der digitalen Archivierung. 18. Tagung des Arbeitskreises „Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen“ am 11. und 12. März 2014 in Weimar (Brigitta Hafiz) (195-197)

Winfried Lampe: Der Bankbetrieb in Krieg und Inflation. Deutsche Großbanken in den Jahren 1914 bis 1923 (Harald Wixforth) (197-199)

Dieter G. Maier und Jürgen Nürnberger: Oscar und Max Levy. Europäer und „Nietzsche-Apostel“ – Patrioten und Unternehmer (Thomas Seidel) (199-200)

Katharina Tiemann (Hrsg.): Bewertung und Übernahme elektronischer Unterlagen – Business as usual? Beiträge des Expertenworkshops in Münster am 11. und 12. Juni 2013 (Christian Wolfsberger) (200-202)

Clemens Wischermann u.a. (Hrsg.): Studienbuch institutionelle Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte (Niklas Hellmich) (202-204)

Rezensionsliste (204-205)

Impressum (208)

Kontakt:
Redaktionsleitung:
Dr. Helen Müller und Dr. Martin Münzel
c/o Corporate History
Bertelsmann SE & Co. KGaA
Carl-Bertelsmann-Str. 270
33311 Gütersloh
Fon: +49 5241/8089992 und +49 30 2093-70571
Fax: +49 5241/80689992
helen.mueller[at]bertelsmann.de
martin_muenzel[at]yahoo.com

Stadtarchiv Greven veröffentlicht Geburtsregistereinträge

Über 20.000 Namen aus den Jahren 1874-1904

Das Stadtarchiv Greven veröffentlicht die Namen aus den Geburtsregistern des Standesamtes Greven von 1874 bis 1904 auf seiner Internetseite. Die Liste wurde von Dr. Christoph Kuhlmann, langjährigem Benutzer des Stadtarchivs, in aufwändiger Arbeit erstellt und zum allgemeinen Nutzen im Internet zur Verfügung gestellt (Link).

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Abb.: Ein typischer Geburtsregistereintrag: Hier zeigt der Metzger Christoph Goldschmidt die Geburt seiner Tochter Elisabeth am 30. August 1877 an. Sie starb 1959 in Epe.

6.885 Geburten und die Namen der Mütter sowie fast aller Väter lassen sich damit finden und erleichtern die Familienforschung. Ergänzt wird die Liste durch Angaben zur Adresse der Eltern sowie häufig auch dem Stebeort und Sterbedatum der Geborenen. Da viele Sterbeorte nicht Greven selbst betreffen, sondern andere, vielfach umliegende Gemeinden, ist der Wert der Liste auch außerhalb Grevens gegeben. Insbesondere für Familienforscher eröffnet sich so ein schneller Zugang zu Daten aus dem Stadtarchiv Greven. Die Liste ist zu finden unter www.greven.net/geschichte-downloads. Es ist geplant, die Datenbasis nach und nach zu erweitern.

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Rathausstr. 6
48268 Greven
Telefon: 02571/920-358 (-458)
Telefax: 02571/920-320
archiv@stadt-greven.de

Quelle: Stadt Greven, Pressemitteilung, 14.1.2016

Werkstattberichte und Erinnerungskultur

Neue Vortragsreihe des Stadtarchivs Iserlohn

20160113Im 5. Jahr in Folge legt das Stadtarchiv Iserlohn ein neues Vortragsprogramm vor. Auf Flyer und Plakat ist ein Ausschnitt aus der Originalhandschrift des „Westfalenliedes“ von Emil Rittershaus zu sehen. Das abgebildete Blatt befindet sich in den Sammlungen des Stadtarchivs Iserlohn und weist auf einen Vortrag und eine Ausstellung zu diesem Thema im ersten Halbjahr 2016 hin.

Die 2012 zur 775-Jahrfeier der Stadt Iserlohn begonnene stadtgeschichtliche Reihe wird in Kooperation mit der VHS durchgeführt und weist inzwischen fast 50 Veranstaltungen zu verschiedenen historischen Themen aus. Im vergangenen Jahr kamen knapp 500 Personen zu neun stadt- bzw. regionalgeschichtlichen Vorträgen in die „Alte Post“. Besonders der Themenschwerpunkt zur NS-Zeit und zum Kriegsende im ersten Halbjahr sorgte für einen vollen Vortragsraum im Stadtarchiv.

Für das neue Halbjahresprogramm wird an der bewährten Mischung von fachkundigen Referenten aus Iserlohn und auswärtigen Experten festgehalten. „Ein Themenschwerpunkt mag auf den ersten Blick nicht erkennbar sein“, meint Stadtarchivar Rico Quaschny, „doch bilden archivalische Quellen und ihre Auswertung sowie die Erinnerungskultur einen roten Faden, der die unterschiedlichen Vortragsthemen miteinander verbindet.“ Neu gestartet werden Werkstattberichte aus dem Stadtarchiv, die einladen sollen, selbst zu recherchieren und sich mit den Quellen der lokalen Geschichte auseinanderzusetzen.

Am Beginn der Reihe wird Dr. Walter Wehner aus Iserlohn im Januar zu einer Spurensuche zur Geschichte des Westfalenliedes und seines Dichters Emil Rittershaus einladen. Irmgard Mämecke aus Hemer stellt im Februar in einem Werkstattbericht das Personenstandsregister der Stadt Iserlohn von 1818 vor und erläutert beispielhaft Auswertungsmöglichkeiten. In einem weiteren Werkstattbericht referiert Prof. Dr. Hiram Kümper aus Mannheim im April über ein von ihm initiiertes Projekt zur Erschließung der Urkunden des Adelssitzes Haus Letmathe, von denen über 400 im Stadtarchiv Iserlohn aufbewahrt werden. Kooperationspartner sind bei diesem Vortrag die Stadtbücherei Iserlohn, Zweigstelle Letmathe, der Heimatverein Letmathe und der Förderverein Haus Letmathe. Peter Bürger aus Düsseldorf widmet sich im Mai der sauerländischen Mundartliteraturgeschichte.

„Straßennamen und Zeitgeist“ lautet der Titel eines Vortrages, in dem sich Stadtarchivar Rico Quaschny im Juni mit der Benennung und Umbenennung von Straßen und Plätzen in Iserlohn beschäftigt.

Alle Vorträge beginnen um 18.30 Uhr. Mit Ausnahme des Vortrages zu den Letmather Urkunden, der im Haus Letmathe angeboten wird, finden die Vorträge im Stadtarchiv in der Alten Post, Theodor-Heuss-Ring 5, statt. Der Eintritt kostet 4 Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen 2 Euro.

Kooperationspartner der Vortragsreihe ist die Volkshochschule, die alle Angebote des Stadtarchivs in ihr Programmheft aufgenommen hat. Eine Anmeldung zu den einzelnen Vorträgen ist jedoch nicht erforderlich. Ein Flyer mit einer Terminübersicht und kurzen Texten zu den Vorträgen liegt im Stadtarchiv, anderen Kulturinstituten, der Stadtinfo und im Rathaus aus. Er wird auf Wunsch gern zugesandt und ist im Internet abrufbar (www.archiv-iserlohn.de).

Neben dem Vortragsprogramm beteiligt sich das Stadtarchiv am Samstag, 5. März 2016, von 11.00 bis 18.00 Uhr mit einem „Tag der offenen Tür“ am bundesweiten „Tag der Archive„, der in diesem Jahr unter dem Motto „Mobilität im Wandel“ steht.

Die Vorträge des Stadtarchivs im I. Halbjahr 2016 im Überblick:

Dienstag, 19. Januar 2016
Das Westfalenlied – Mythen, Überlieferungen, Rezeptionen. Eine Spurensuche zu Emil Rittershaus
Vortrag von Dr. Walter Wehner, Iserlohn

Montag, 22. Februar 2016
Werkstatt Stadtarchiv: Das Personenstandsregister der Stadt Iserlohn von 1818
Vortrag von Irmgard Mämecke, Hemer

Montag, 11. April 2016
Werkstatt Stadtarchiv: Letmathe in Brief und Siegel – ein Projekt zur Erschließung der Urkunden des alten Herrensitzes Letmathe
Vortrag von Prof. Dr. Hiram Kümper, Mannheim

Dienstag, 24. Mai 2016
Beispiel Sauerland: Mundartliteraturgeschichte – mehr als nur ein Beitrag zum plattdeutschen Kulturgedächtnis
Vortrag von Peter Bürger, Düsseldorf

Montag, 20. Juni 2016
Straßennamen und Zeitgeist. Zur Benennung und Umbenennung von Straßen und Plätzen in Iserlohn
Vortrag von Rico Quaschny, Iserlohn

Kontakt:
Rico Quaschny
Stadtarchiv Iserlohn
Theodor-Heuss-Ring 5
58636 Iserlohn
Tel.: 02371/217-1921
archiv@iserlohn.de
www.archiv-iserlohn.de