Zeitzeugengespräche ans Stadtarchiv Bayreuth abgegeben

Das Stadtarchiv Bayreuth hat vom Bayreuther Historiker Dr. Norbert Aas nach einer ersten Abgabe im Mai 2021 eine weitere Übergabe mit Material aus seinem umfangreichen Forscherleben zur dauerhaften Aufbewahrung erhalten. Drei volle Kartons mit fast hundert Kassetten enthalten Interviews mit verschiedenen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu unterschiedlichen Themenbereichen, die der 1950 geborene Dr. Aas im Rahmen seiner Forschungs- und Buchprojekte über Jahrzehnte hinweg gesammelt bzw. selbst geführt hat. So zum Beispiel eine Sammlung von Gesprächen mit dem Sozialisten und Widerstandskämpfer Ewald Naujoks (1903-1985), die dann Eingang in das 1988 von Norbert Aas herausgegebenen Buch „Von der Illegalität in Berlin zur Opposition in Bayreuth. das Leben des unabhängigen Sozialisten Ewald Naujoks“ gefunden haben.


Abb.: Dr. Norbert Aas übergab dem Stadtarchiv Bayreuth nunmehr Aufnahmen von seinen Gesprächen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Norbert Aas ist Gymnasiallehrer gewesen, Ethnologe und Historiker mit dem Schwerpunkt Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts. Bei seinen Forschungen befasst er sich insbesondere mit der „zentralen Euthanasie“, den Sinti und Roma und der Bayreuther Evangelischen Kirche während des „Dritten Reichs“ (Foto: Stadt Bayreuth)

In Interviews mit Arbeiterinnen und Arbeitern der Neuen Baumwollspinnerei, die Studierende der Universität Bayreuth im Rahmen eines Seminars bei Norbert Aas 1992, kurz vor der Schließung der Spinnerei, geführt haben, wird Bayreuther Arbeitsgeschichte dokumentiert. In weiteren Gesprächen sind Lebensgeschichten festgehalten, u.a. von Juden, Sinti und Roma. Bewohner von St. Georgen berichteten über Feste und das Kellersystem, der SPD-Stadtrat Siegfried Pokorny über seinen Einsatz für die Erinnerungskultur, der Bayreuther Unternehmer Klaus Bayerlein über sein Leben und die Arbeit der Bayerlein’schen Spinnerei.

Für das Stadtarchiv Bayreuth stellen diese Beispiele von „Oral History“ eine wichtige und wertvolle Ergänzung der städtischen Bestände dar, die helfen, die Bayreuther Sozialgeschichte sichtbar zu machen und zu dokumentieren. Die Interviews sind durch eine Namensliste erschlossen und es liegen z.T. bereits Abschriften des Inhalts vor. Die Kassettenaufnahmen müssen in einem weiteren Schritt digitalisiert und so dauerhaft haltbar gemacht werden. Den Archivbesuchern und Forschern stehen zunächst v.a. die Transkriptionen zur Verfügung. Weitere Übergaben zugehörigen Materials stehen noch aus.

Kontakt:
Stadtarchiv Bayreuth
Maximilianstraße 64
95444 Bayreuth
Postfach 10 10 52, 95410 Bayreuth
Telefon: 0921 8002678
Fax: 0921 5304660
stadtarchiv@stadt.bayreuth.de

Quelle: Stadt Bayreuth, Neuigkeiten aus dem Archiv, 1.3.2023; Art. Norbert Aas, in: Wikipedia, 10.12.2020

Stadtarchiv Trier verstärkt Kooperation mit Schulen

Lehrkräfte informierten sich über Lernangebote im Stadtarchiv.

Seit einigen Jahren bietet das Stadtarchiv Trier in Zusammenarbeit mit den Trierer Gymnasien bereits Projekttage zu historischen Themen an. Hier werden Oberstufenschüler intensiver mit der Arbeit im Archiv und dem Umgang und Studium an Originalquellen vertraut gemacht. Insbesondere die Leistungskurse am Trierer Max-Planck-Gymnasiums nutzen dieses Angebot sehr stark.

Die Bandbreite der Themen, zu denen sich im Stadtarchiv Trier und in der Wissenschaftlichen Bibliothek forschen lässt, ist riesig: Wie sah das Alltagsleben der Menschen in der Nachkriegszeit aus? Was hat sich in Trier in der Frauenbewegung ereignet? Und welche Formen haben Propaganda und Fake News in früheren Zeiten angenommen?

Damit dieses Potenzial künftig noch mehr genutzt wird, stoßen Bibliothek und Stadtarchiv die Türen nun weit auf und laden Schulklassen ein, sich mitten hinein zu stürzen in die hier bewahrte Geschichte der Stadt. Bei einer Infoveranstaltung in der Weberbach konnten Lehrkräfte sich nun mit den verschiedenen Lernmöglichkeiten vertraut machen.


Abb.: Geschichte zum Anfassen. Stadtarchiv-Mitarbeiter Jort Blazejewski (rechts) erläutert Thomas Hallwachs, Lehrer an der IGS Trier, und Franziska Leitzgen vom Friedrich-Wilhelm-Gymnasium die vielfältigen Quellen (Foto: Presseamt Trier).

Die Arbeit mit den Originalquellen hinterlasse bei den Schülerinnen und Schülern immer einen nachhaltigen Eindruck, erklärt Stadtarchiv-Leiterin Dr. Simone Fugger von dem Rech: „Es ist etwas Anderes, ein digitales Dokument vor Augen zu haben oder tatsächlich das Original in den Händen zu halten.“ So seien es häufig gerade die Jugendlichen, denen die Konzentration im Unterricht schwerfalle, die in der Auseinandersetzung mit den historischen Materialien plötzlich ganz vertieft und aufmerksam seien.

Den Verantwortlichen ist wichtig, dass sich ihr Angebot an alle Schularten richtet und jungen Menschen aller Bildungshintergründe einen Zugang zur Stadtgeschichte bietet. Deshalb umfasst die Archivpädagogik sowohl die Förderung von eigenständigem Forschen als auch niedrigschwellige Angebote, die Geschichte wortwörtlich „begreifbar“ machen.

Für Thomas Hallwachs, Lehrer an der Integrierten Gesamtschule Trier, stellt das Kooperationsangebot eine wertvolle Ergänzung zum Unterricht in der Klasse dar: „Gerade in der Mittelstufe sind solche Projekte gut geeignet, Geschichte erfahrbarer zu machen.“ Die Auseinandersetzung mit früheren Formen von Fake News knüpfe zum Beispiel gut an die Lebenswelt vieler Jugendlichen an. Aber auch die Oberstufe könnte einen Nutzen aus dem Angebot ziehen: „Mit Unterstützung der Mitarbeitenden hier eine Facharbeit zu schreiben, böte die Möglichkeit, wirklich etwas Neues aufzuarbeiten, was nicht schon in Wikipedia zusammengefasst steht“, so der IGS-Lehrer.

Schulen, die sich für eine Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und der Wissenschaftlichen Bibliothek Trier interessieren, können jederzeit Kontakt aufnehmen. In einem Vorgespräch werden das konkrete Themengebiet und die Lernmethode besprochen. Mitarbeitende des Archivs bereiten dann alles für den Besuch der Schulklassen vor.

Kontakt:
Stadtarchiv Trier
Weberbach 25
54290 Trier
Tel.: 0651/718-4420/21/22
Fax: 0651/718-1428
stadtarchiv@trier.de
www.stadtarchiv-trier.de

Quelle: Stadt Trier, Pressemitteilung, 28.2.2023; Stadtarchiv Trier: Führungen und Projektbetreuung, o.D.

Handlungsleitfaden zum Umgang mit textgenerierenden KI-Anwendungen

NRW-Schulministerium bietet Unterstützung im Umgang mit ChatGPT. – Rückfragen an ChatGPT zu möglichen Auswirkungen auf das Archivwesen.

Textgenerierende KI wie ChatGPT kann Fragen beantworten, Texte erstellen und vieles mehr. Je nach Perspektive kann KI Chancen bieten oder neue Herausforderungen und sogar Gefahren bergen. Beide Perspektiven sind nicht zuletzt für die Schule in den Blick zu nehmen. In einer Pressemitteilung informiert das NRW-Ministerium für Schule und Bildung über Angebote im Umgang mit KI-Anwendungen:

»Seit Ende November 2022 ist die KI-Anwendung ChatGPT frei zugänglich und erreicht immer mehr Nutzerinnen und Nutzer (KI = künstliche Intelligenz). Das Ministerium für Schule und Bildung stellt daher den Schulen einen Handlungsleitfaden sowie weitere Informations- und Vertiefungsmaterialien zum Umgang mit textgenerierenden KI-Anwendungen zur Verfügung. Damit erhalten Lehrkräfte, Schulleitungen, Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulaufsicht eine zielgerichtete Orientierung mit rechtlichen und klärenden Hinweisen zu zentralen Fragen, die für den schulischen Alltag relevant sind.

Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller: „Ein sicherer Umgang mit KI-Anwendungen wird für die Zukunft in Ausbildung, Studium und Beruf immer wichtiger. Mit unserem Handlungsleitfaden geben wir den Schulen Sicherheit für den schulischen Umgang mit KI-Anwendungen. Ein generelles Verbot, KI-Anwendungen zu nutzen, steht nicht zur Debatte. Wir müssen unsere Schülerinnen und Schülern für die Zukunft fit machen.“

ChatGPT ist eine Anwendung, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz umfangreiche Antworten auf die Texteingaben von Benutzerinnen und Benutzern erstellt. ChatGPT kann unter anderem in verschiedenen Sprachen Fragen beantworten, Texte zusammenfassen und bewerten, Gedichte oder auch Computerprogramme schreiben, Texte übersetzen oder Multiple-Choice-Tests erstellen. Das Programm ist in der Lage, auch Zusammenhänge zwischen aufeinanderfolgenden Texteingaben zu berücksichtigen, sodass der Eindruck einer Unterhaltung entsteht.

Der Handlungsleitfaden macht klar, dass textgenerierende KI-Anwendungen Risiken bergen, aber auch Chancen bieten: Ein lernförderlicher Einsatz von KI kann beispielsweise dazu beitragen, Sprach-, Schreib- und Beurteilungskompetenzen individuell zu fördern. So kann der Chatbot vorhandene Texte strukturieren, Formulierungs- ebenso wie Korrekturvorschläge anbieten und Schreibprozesse durch direkte Rückmeldungen steuern. Auf der anderen Seite können mit KI erstellte Texte aber auch Falschaussagen enthalten und in den Trainingsdaten angelegte Vorurteilsstrukturen reproduzieren. Die Fähigkeit, Fake News von Fakten auf der Grundlage eines eigenen gesicherten Wissens zu unterscheiden und Textaussagen zu bewerten, wird damit immer wichtiger werden.

Der Handlungsleitfaden gibt zudem Empfehlungen, wie die Nutzung textgenerierender KI angegeben werden soll. Darüber hinaus finden sich Hinweise zur Konstruktion von Lern- und Leistungsaufgaben, die nicht allein von einer KI erledigt werden können.

Um die Schulen bei der Arbeit mit dem Handlungsleitfaden zu unterstützen, ist der Veröffentlichung eine Präsentation hinzugefügt, die in Lehrerkonferenzen, Seminarkonferenzen oder Schulleiterdienstbesprechungen genutzt werden kann.

Zusätzlich zum Handlungsleitfaden wird den Schulen ein Vertiefungsangebot in Form eines Moodle-Kurses unterbreitet. Der Moodle-Kurs bietet Lehrkräften die Möglichkeit, sich mit textgenerierenden KI-Anwendungen noch intensiver auseinanderzusetzen. Das Angebot beinhaltet zudem Unterrichtsbeispiele, die Lehrkräfte bei der Thematisierung von KI-Anwendungen im Fachunterricht unterstützen sollen.

Ministerin Feller abschließend: „Eine Aufgabe unserer Schulen ist es, Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Unterrichts mit KI vertraut zu machen. Junge Menschen müssen lernen, wie KI-basierte Textgeneratoren funktionieren. Sie sollen erkennen, welche Potentiale, aber auch welche Risiken damit verbunden sein können und welche gesellschaftlichen Auswirkungen der Einsatz von KI hat. Angesichts der dynamischen Entwicklungen im Bereich KI wird sich das Schulministerium weiterhin mit dem Thema befassen und hierüber regelmäßig informieren.“«

Weitere Informationen finden sich im Bildungsportal.


Abb.: Videoaufzeichnung des Online-Vortrags „ChatGPT“ von Prof. Dr. Doris Weßels (MSB NRW, 27. Januar 2023)

Interview mit ChatGPT

Auf die Frage, welche Herausforderungen und Probleme die Nutzung von künstlicher Intelligenz im Archivwesen nach sich ziehen kann, antwortet ChatGPT wie folgt:

„Die Nutzung von künstlicher Intelligenz im Archivwesen kann eine Reihe von Herausforderungen und Problemen mit sich bringen. Einige der wichtigsten sind:

  1. Datenschutz und Privatsphäre: Archive enthalten oft vertrauliche und persönliche Daten, die durch die Verwendung von KI-Systemen gefährdet werden könnten. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Datenschutz- und Privatsphäre-Bestimmungen eingehalten werden und dass die Systeme so konfiguriert sind, dass sie nur auf die benötigten Informationen zugreifen können.
  2. Qualität und Validität von Daten: KI-Systeme basieren auf Daten und müssen daher auf qualitativ hochwertige und valide Informationen zugreifen können. Wenn die Daten nicht ausreichend oder nicht korrekt sind, können die Ergebnisse der KI-Analyse verzerrt oder ungenau sein.
  3. Mangelnde Transparenz: KI-Systeme können oft sehr komplex sein und es kann schwierig sein, zu verstehen, wie sie Entscheidungen treffen oder welche Faktoren in die Analyse einbezogen werden. Dies kann dazu führen, dass die Verantwortung für Entscheidungen nicht eindeutig zugeordnet werden kann.
  4. Ethik und Bias: KI-Systeme können aufgrund von ungleichmäßigen oder verzerrten Daten oder aufgrund der zugrunde liegenden Algorithmen eine Voreingenommenheit aufweisen. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Systeme ethisch und fair arbeiten und dass alle potenziellen Verzerrungen identifiziert und beseitigt werden.
  5. Kulturelle Unterschiede: Archive enthalten oft Dokumente aus verschiedenen Ländern und Kulturen, was zu Sprachbarrieren und Verständnisschwierigkeiten führen kann. KI-Systeme müssen in der Lage sein, diese Unterschiede zu berücksichtigen und effektiv damit umzugehen.
  6. Fehlende menschliche Expertise: KI-Systeme können oft nur so gut sein wie die Daten, auf die sie zugreifen können, und die Algorithmen, die sie verwenden. Es ist wichtig sicherzustellen, dass menschliche Expertise in den Prozess integriert wird, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse der KI-Analyse sinnvoll und nützlich sind.

Diese Herausforderungen und Probleme müssen bei der Entwicklung und Nutzung von KI-Systemen im Archivwesen berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die Systeme effektiv und verantwortungsvoll eingesetzt werden können.“

 

Quelle: NRW-Schulministerium, Pressemitteilung, 23.2.2023; Präsentation zum Handlungsleitfaden „Umgang mit textgenerierenden KI-Systemen“ MSB NRW (PPTX, 2,4 MB)Ethische Leitlinien der EU für Lehrkräfte über die Nutzung von KI und Daten für Lehr- und LernzweckeSchulmail vom 23. Februar 2023; ChatGPT

Neues Stadtarchiv Meerbusch wird eröffnet

»Historisches Gedächtnis der Stadt« lädt am 11.3.2023 zum ersten Besuch.

Am Samstag, 11. März 2023, 11 bis 15 Uhr, öffnet das neue Stadtarchiv Meerbusch am Neusser Feldweg in Osterath-Bovert erstmals seine Pforten für die Öffentlichkeit. Nach dem symbolischen ersten Spatenstich im April 2021 und dem Richtfest knapp sechs Monate später hatten die Corona-Pandemie und der Kriegsausbruch in der Ukraine vor allem den Innenausbau des Hauses verzögert. Der aufwendige Umzug von der Adam-Riese-Schule in Büderich mit Tonnen von Archivmaterial und das Einräumen erforderten weitere Zeit. „Jetzt bin ich froh, dass wir das neue ‚historische Gedächtnis unserer Stadt‘ endlich den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stellen können“, so Meerbuschs Bürgermeister Christian Bommers.


Abb.: Im mit Meerbusch-Motiven bunt gestalteten Besucherraum können Interessierte Dokumente sichten oder Familienforschung betreiben. (Foto: Stadt Meerbusch)

Um 11 Uhr wird der Bürgermeister den modernen Neubau (Kostenaufwand rund 1,4 Millionen Euro) offiziell eröffnen; anschließend können sich Interessierte von Stadtarchivar Michael Regenbrecht und Archivmitarbeiterin Sandra Wilting durchs Haus führen lassen.

Neben den klassischen Lagerbereichen mit insgesamt rund dreieinhalb Kilometern Rollregalen bietet das quaderförmige Gebäude auf knapp 500 Quadratmetern Platz für die Anlieferung, Säuberung, Sichtung und Digitalisierung neuen Archivguts. Dazu gibt es einen bunt gestalteten Besucherbereich und das Büro der Archivare. Über die technischen Anlagen des Erwin-Heerich-Hauses gleich nebenan wird der Neubau mit Energie versorgt. Das bestehende Treppenhaus mit Aufzug erschließt die oberen Etagen. Sensible Lüftungsgeräte regeln Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den Lagerräumen, damit die Dokumente keinen Schaden nehmen. Eine klassische Heizung gibt es nicht, um eventuelle Risiken durch Rohrbrüche zu vermeiden. Lediglich das Archivbüro verfügt über eine Fußbodenheizung, eine Photovoltaikanlage auf dem begrünten Dach liefert Strom.

Zur Eröffnung hat Stadtarchivar Michael Regenbrecht eine eigene Broschüre über das neue Archiv und seinen Dokumentenbestand erstellt. Das Heft liegt am Eröffnungstag für alle Besucher zum Mitnehmen bereit.

Kontakt:
Stadtarchiv Meerbusch
Neusser Feldweg
Osterath-Bovert
40670 Meerbusch
Michael Regenbrecht
Tel.: 02159 – 916 358
michael.regenbrecht@meerbusch.de
Sandra Wilting
Tel.: 02159 – 916 359
Sandra.Wilting@meerbusch.de

Quelle: Stadt Meerbusch, Nachrichten, 1.3.2023

Saniertes Herderhaus ans Stadtarchiv Freiberg übergeben

Das frisch sanierte Herderhaus wurde am 28.2.2023 seinen neuen Nutzern übergeben. Die Stadt Freiberg hat rund 22 Millionen Euro in das Gebäude investiert, um es zum neuen Sitz des Stadtarchivs Freiberg auszubauen. In das Bauvorhaben flossen rund zwölf Millionen Euro Fördermittel aus dem Bund-Länder-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ sowie vom Freistaat Sachsen. Während der fünfjährigen Bauzeit (2018 bis 2023) wurde das historische Herderhaus saniert und um einen Erweiterungsbau als zukünftiges Depot ergänzt. Das neue Stadtarchiv verfügt über 4.000 Quadratmeter für etwa 10.000 Laufmeter Archivgut und bis zu 50.000 Karten und Pläne.


Abb.: Zur Bauübergabe des Herderhauses versammelten sich auf der Freitreppe die Gewerke, die an der Sanierung beteiligt waren (Foto: Eckardt Mildner).

„Das Herderhaus, dessen Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen, ist für unsere Silberstadt von besonderer Bedeutung“, hebt Oberbürgermeister Sven  Krüger hervor. „Mit dem Umbau haben wir nicht nur eine bedeutende historische Bausubstanz bewahrt, sondern auch ein innerstädtisches Gebäude für den Gemeinbedarf zugänglich gemacht. Danke an alle, die das möglich gemacht haben.“

Bei der Baumaßnahme gab es zwei große Herausforderungen: den Denkmalschutz und den Umbau des Gebäudes in ein modernes Archiv, welches große Lasten tragen kann. „Für alles wurde die passende Lösung gefunden“, stellt Baubürgermeister Holger Reuter fest. So wurde mit einem eigenen Tragsystem die notwendigen Deckenlast sichergestellt. Dabei konnte im ältesten Teil des Herderhauses, dem Steinhaus, die vorgefundene Lehmfelderdecke saniert und damit der Nachwelt erhalten bleiben.

In den kommenden Monaten wird sich nun das Herderhaus unter anderem mit Schriften, Akten, Büchern, Karten, Plänen und handschriftliche Quellen aus der 800-jährigen Stadtgeschichte Freibergs füllen. „Bisher war dieses Archivmaterial im Stadtarchiv im Freiberger Rathaus sowie fünf Standorten im Stadtgebiet verteilt“, erklärt Stadtarchivarin Ines Lorenz. „Etwa 20.000 Kartons haben wir bereits gepackt, gestempelt und mit Transportnummern versehen, um es nun ins neue Gebäude zu bringen und dort einzuordnen“. Auch Teile des Depotbestands des Stadt- und Bergbaumuseums finden im Herderhaus ihren neuen Platz.


Abb.: Symbolische Schlüsselübergabe an die neuen Nutzer: Dr. Ines Lorenz (2.v.r.), Leiterin des Stadtarchivs Freiberg, und Andrea Riedel (r.), Direktorin des Stadt- und Bergbaumuseums (Foto: Eckardt Mildner).

Das neue Stadtarchiv Freiberg öffnet am 6.9.2023 seine Pforten. Dann stehen Besuchern ein hochmoderner Lesesaal, Computer für Gastrecherchen in der Archivdatenbank, Besucher-WLAN sowie eine Freihandbibliothek mit umfangreicher Fachliteratur zur Geschichte der Stadt und des Freiberger Landes zur Verfügung.

Interessierte Bürger können bereits am Tag der offenen Tür am 1.7.2023 einen Blick in die neuen Räumlichkeiten des Stadtarchivs und des Museumsdepots werfen.

Die Geschichte des Herderhauses
Die Ursprünge des bedeutenden Wohnhauses reichen zurück bis zu einem Steinhaus um 1220. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde ein zweigeschossiges Eckgebäude unter Einbeziehung von Bausubstanz des Vorgängerbaus errichtet.

1818 erwarb der spätere Oberberghauptmann Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder (1776-1838) das Gebäude. Er bewohnte es bis zu seinem Tod Anfang 1838. 1847 kaufte die Stadt Freiberg das Haus und betrieb dort nach Umbau, Erweiterung und Aufstockung eine Knabenbürgerschule. Bis 1902 diente das Herderhaus als Schule, danach wurde es als Wohnhaus, für gewerbliche Zwecke und zeitweise als Kindergarten genutzt.

Der Stadtrat fasste 2016 den Beschluss, dass Gebäude als Sitz des Stadtarchivs Freiberg zu erwerben. Die Planung des Umbaus begann im November 2017, die eigentliche Sanierung des Gebäudes startete im März 2018. Das Richtfest konnte am 11. Juni 2018 gefeiert werden. Im dritten Quartal 2022 wurde die Baumaßnahme fertiggestellt.

LinkUMBAU UND SANIERUNG HERDERHAUS

Kontakt:
Stadtarchiv Freiberg
Obermarkt 24
09599 Freiberg
Tel.: 03731 273 126
stadtarchiv@freiberg.de

Quelle: Stadt Freiberg, Pressemitteilung, 28.2.2023; MDR, Herderhaus in Freiberg eröffnet, 28.2.2023

Tag der offenen Tür im Stadtarchiv Moers

Moerser Geschichte am 4. März 2023 ‚live‘ erleben.

Das Archiv der Stadtverwaltung Moers war über Jahrhunderte im Rathaus untergebracht, bevor es 1975 eine archivzweckmäßige Unterkunft im damaligen Bibliotheksneubau beziehen konnte. Seit Ende 2010 befindet sich das Stadtarchiv Moers im Untergeschoss des Hanns-Dieter Hüsch-Bildungszentrums.


Abb.: Das Stadtarchiv Moers vor 1975 im Dachgeschoss des Moerser Rathauses (Foto: Stadt Moers)

Am Samstag, 4.3.2023, von 11 bis 16 Uhr bietet das Stadtarchiv Moers einen Einblick in die Vergangenheit der Grafenstadt. Für die Besucherinnen und Besucher haben Stadtarchivarin Daniela Hundrieser-Gillner und ihr Team ein interessantes Programm zusammengestellt. „Wir bieten Rundgänge durch die Magazinräume, die der Öffentlichkeit sonst nicht zur Verfügung stehen“, erläutert die Leiterin der Einrichtung. In den Räumlichkeiten ist auch eine Ausstellung historischer Unterlagen zu sehen.

Ein Haus, viele Geschichten
Zudem können die Besucherinnen und Besucher im Foyer des Bildungszentrums die Ausstellung ‚Ein Haus, viele Geschichten‘ erleben. Während des gesamten Tages beraten die Mitarbeiterinnen zur Familienforschung und erläutern die allgemeine Benutzung der Bestände. Auch Einblicke in die Sammlungen, wie Karten, Fotos oder Tageszeitungen, sind dann möglich.

Ein Flohmarkt mit aussortierten Büchern aus der Dienstbibliothek der Einrichtung runden das Angebot des Tages ab. Mit dem Tag möchte das Archiv auf seine wichtige Arbeit hinweisen – es bildet quasi das historische Gedächtnis der Stadt. Viele Entwicklungen der Vergangenheit und wichtige Ereignisse lassen sich durch das Material nachvollziehen.

Kontakt:
Stadtarchiv Moers
Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum
Wilhelm-Schroeder-Straße 10
47441 Moers
Telefon 0 28 41 / 201-737
Fax 0 28 41 / 201-760
Stadtarchiv@Moers.de

Quelle: Stadt Moers, Pressemitteilung, 27.2.2023; Stadt Moers: Geschichte des Stadtarchivs, o.D.

Stadtarchiv Singen sucht Geschichten und Objekte aus 125 Jahren Stadtgeschichte

Workshop „125 x Singen“ am 1. März 2023.

Der Industriegemeinde Singen wurden durch Erlass des Innenministeriums des Großherzogtum Baden vom 11. September 1899 die Stadtrechte verliehen. Anlässlich des 125-jährigen Stadtjubiläums der Stadt Singen 2024 wird der Kulturschwerpunkt der Stadt unter dem Titel „125 x Singen. Geschichte. Identität. Vielfalt.“ stehen. Das Stadtarchiv Singen plant eine historische, multimediale Ausstellung, die von einer Online-Plattform nachhaltig begleitet werden soll. Mit Hilfe eines Fragebogens wollten Stadtarchivarin Britta Panzer und Projektmitarbeiter Simon Götz im Dezember 2022 und Januar 2023 herausfinden, worüber sich die Singener Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt identifizieren.

Dafür waren lediglich neun Fragen zu beantworten; die anonymisierte Teilnahme dauerte nur wenige Minuten. Es wurde beispielsweise nach Alltagsgegenständen, Gebäuden oder Ereignissen gefragt, die beim Einzelnen die Identität mit Singen prägen konnten. Die Befragung lief bis zum 31.1.2023.


Abb.: Singens Stadtarchivarin Britta Panzer mit dem Plakat zur Online-Befragung. Im Hintergrund ist ein Foto der Feierlichkeiten anlässlich der Stadterhebung1899 zu sehen (Foto: Stadt Singen).

„Singen ist eine junge Stadt. 2024 ist es gerade einmal 125 Jahre her, dass die damals noch kleine Gemeinde die Stadtrechte verliehen bekam“, erläutert Britta Panzer den Anlass für die kürzliche Befragung. „Mit ‚amerikanischem Tempo‘ entwickelte die Stadt in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts eine Vielfalt, die bis heute charakteristisch für Singen ist“, ergänzt Simon Götz. Beide erhofften sich von den Antworten ein Kaleidoskop der Singener Identität, das die vielfältigen Facetten der Stadtgesellschaft wie beispielsweise Kultur, Wirtschaft oder Städtebau widerspiegelt. Die Antworten sollen einen wesentlichen Baustein der geplanten Ausstellung bilden.

Wer darüber hinaus bereit ist, mit Stadtarchivarin Britta Panzer und Simon Götz ein Gespräch über seine persönliche Identifikation mit Singen zu führen, kann sich telefonisch oder per E-Mail beim Stadtarchiv melden. Nächste öffentliche Gelegenheit dazu bietet ein Workshop:

Workshop „125xSingen“

Schwimmen lernen im Aachbad, der erste Kuss in der Scheffelhalle oder ein besonderes Erlebnis mit dem örtlichen Sportverein. – Am 1.3.2023 (ab 19 Uhr) veranstaltet das Stadtarchiv Singen in seinem Benutzersaal den Workshop „125xSingen“, der nach der Singener Identität fragt und bei dem man darauf gespannt sein darf, bislang weniger bekannte Geschichten von Bürgerinnen und Bürgern kennenzulernen. Nach einer kurzen Vorstellung der Ergebnisse der Online-Befragung wollen Britta Panzer und Simon Götz mit den Teilnehmenden ins Gespräch über deren persönliche Singener Geschichten und Identitäten kommen. Gern können an diesem Abend Gegenstände, Aufzeichnungen oder Fotos mitgebracht werden, die die persönliche Identifikation mit der Stadt symbolisieren.

Um Anmeldung zum Workshop wird aufgrund beschränkter Plätze gebeten.

Kontakt:
Stadtarchiv Singen
Julius-Bührer-Straße 2 (DAS 2)
78224 Singen (Hohentwiel)
Tel.: 07731 / 85-317
archiv@singen.de

Quelle: Stadt Singen, Pressemitteilung, 15.12.2022; Südkurier, Singen, 27.2.2023

Kreisarchiv Viersen bietet Schulen Shuttle-Service an

Das Kreisarchiv Viersen bietet ab sofort einen Shuttle-Service für Schulen aus dem Viersener Kreisgebiet an. Interessierte Schulen können sich melden und einen Termin für den Besuch im Kreisarchiv vereinbaren. Mitarbeitende des Kreisarchivs Viersen organisieren dann einen Transport für die Schulklasse. Der Shuttle-Service wird montags bis donnerstags zwischen 8:30 Uhr und 16 Uhr angeboten. Für Schulen aus dem Kreisgebiet ist das Angebot kostenfrei.


Abb.: „Kommt recherchieren!“ Der Kreisarchiv-Shuttle des Kreisarchivs Viersen (Foto: Kreis Viersen).

Mit dem Service möchte das Kreisarchiv Viersen Schulklassen Recherchemöglichkeiten anbieten und das Kreisarchiv erlebbar machen, gleichzeitig aber den Aufwand für Lehrkräfte geringhalten. Ein begleitendes archivpädagogisches Angebot rundet den Archivbesuch ab.

„Wir freuen uns, wenn Schulklassen den Weg zu uns ins Archiv finden. Der Wunsch, das Kreisarchiv in all seinen Facetten kennenzulernen und hier zu forschen, ist groß. Häufig aber sind organisatorische Gründe Hemmnisse, die wir mit unserem Shuttle-Angebot abbauen können“, freut sich Landrat Dr. Andreas Coenen.

Schulen, die vom Shuttle-Service Gebrauch machen möchten, melden sich bei Sigrid Meyer-Süsterhenn im Kreisarchiv Viersen.

Kontakt:
Kreisarchiv Viersen
Sigrid Meyer-Süsterhenn
Ransberg 41
41751 Viersen
Telefon: 02162 39 – 2023
Telefax: 02162 39 – 282022
sigrid.meyer-suesterhenn@kreis-viersen.de
archiv@kreis-viersen.de

Quelle: Kreis Viersen, Pressemitteilung, 23.2.2023

Fachzeitschrift ARCHIVAR erscheint fortan unter dem Titel »ARCHIV. theorie & praxis«

Ab sofort erscheint die Fachzeitschrift „ARCHIVAR. Zeitschrift für Archivwesen“ mit dem neuen Titel „ARCHIV. theorie & praxis“. Heft 1/2023 (76. Jahrgang) wird Ende Februar 2023 ausgeliefert und greift als Schwerpunkthema „Archivische Fachverfahren als Aspekt moderner Archivarbeit“ auf.


Abb.: Die Zeitschrift ARCHIVAR erscheint ab 2023 unter dem Titel ARCHIV. theorie & praxis (Foto: Nicole Gerber / LAV NRW)

Die Beiträge widmen sich unter anderem der „Überlieferungsbildung als Fachverfahren – Herausforderungen im Archivischen Vorfeld“, dem „Fachverfahren BASIS-Web im Justizvollzug“ und der „Übernahme von Informationen aus Fachverfahren in das Bundesarchiv“.

ARCHIV. theorie & praxis erscheint viermal im Jahr, und in den Monaten Februar, Mai, Juli und November, in einer Auflage von ca. 3.600 Exemplaren. Von 1947 bis 2007 erschien die Zeitschrift unter dem Titel „Der Archivar. Mitteilungsblatt für deutsches Archivwesen“, von 2008 bis 2022 als „ARCHIVAR. Zeitschrift für Archivwesen“. Die Fachzeitschrift erscheint ab 2023 unter dem Titel „ARCHIV. theorie & praxis“.

Die weiteren Themenschwerpunkte der Ausgaben des Jahres 2023 lauten:

  • Archive und Klimaschutz
  • Offenes Heft
  • Diversität im Archiv

Vorschläge für Heftbeiträge sind zu senden an die Redaktion: archiv.t&p@lav.nrw.de

Für die Einsendung redaktioneller Beiträge gelten folgende Termine:

Heft 1 (erscheint im Februar): 1. Dezember des Vorjahres
Heft 2 (erscheint im Mai): 1. März
Heft 3 (erscheint im Juli): 1. Mai
Heft 4 (erscheint im November): 1. September

Herausgeber:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Schifferstr. 30, 47059 Duisburg,
VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V., Wörthstr. 3, 36037 Fulda.

Redaktion: Kathrin Pilger in Verbindung mit Frank M. Bischoff, Bettina Joergens, Torsten Musial, Ulrich Soénius und Ralf Jacob.

Mitarbeiterin: Petra Daub
ISSN 0003-9500

Kontakt:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Redaktion „ARCHIV. theorie & praxis“
Schifferstr. 30
47059 Duisburg

Quelle: VdA, Meldung, 21.2.2023; LAV NRW, Archiv. theorie & praxishttps://www.augias.net/2021/12/02/9403/

Findbuch zu Beständen der »Kulturkommission Südtirol« online

Im Ansitz Rottenbuch in Bozen wurde Anfang Februar 2023 ein neues zentrales Forschungsinstrument zur Kulturpolitik der Options- und NS-Zeit in Südtirol vorgestellt: das Findbuch zur „Kulturkommission“. Das gut 400 Seiten starke Findbuch wurde auf gemeinsame Initiative des Südtiroler Landesarchivs und des Tiroler Landesarchivs im Rahmen des Förderschwerpunkts „Erinnerungskultur“ in den vergangenen Jahren erarbeitet. Erstmals werden darin die verstreut lagernden Unterlagen und Bestände der „Kulturkommission Südtirol“ umfassend verzeichnet und erfasst. Diese Kommission, die zwischen 1940 und dem Kriegsende 1945 aktiv war, gehörte zur „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe“ der SS und war damit direkt Heinrich Himmler unterstellt.


Abb.: Bestände der „Kulturkommission Südtirol“ in einem Findbuch erfasst (v.l.): Landeskonservatorin Dalla Torre, Simon Terzer, Alexandra Roilo, Landesarchiv-Direktor Pfeifer, LRin Hochgruber Kuenzer, Roland Unterweger, Tiroler Landesarchiv-Direktor Haidacher. (Foto: Landesdenkmalamt/Alessandro Campaner)

Seit dem 2.2.2023 ist das Findbuch zu den Beständen der „Kulturkommission Südtirol“ im PDF-Format auf den Webseiten des Südtiroler Landesarchivs ebenso wie auf jenen des Tiroler Landesarchivs einsehbar. Im Rahmen einer Pressekonferenz am Landesdenkmalamt wurde es vorgestellt. „Das Findbuch wurde nach internationalen archivischen Standards erarbeitet. Es bildet eine wichtige Grundlage für die künftige Erforschung der Aktivitäten der Kulturkommission des SS-Ahnenerbes in Südtirol“, betonte Denkmalschutzlandesrätin Maria Hochgruber Kuenzer. Sie hoffe, dass viele Forscherinnen und Forscher dieses neue Instrument nutzen werden. Im Sinne der gemeinsamen Geschichte sei diese grenzübergreifende Zusammenarbeit Tirol-Südtirol zudem ein wichtiger Schritt aufeinander zu.

Aufarbeitung der NS-Geschichte
„Es geht darum, den Fokus auf dieses schwierige Kulturerbe zu richten und im Rahmen der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Geschichte zugänglich zu machen. Gleichzeitig ist diese minutiöse Dokumentation heute ein wichtiges Instrument für die Baudenkmalpflege“, unterstrich Landeskonservatorin Karin Dalla Torre. Der ideologische Entstehungszweck und der historische Kontext der Bestände seien jedoch stets mitzureflektieren.

Für den neuen Direktor des Südtiroler Landesarchivs, Gustav Pfeifer, stellen die von der Kulturkommission Südtirol erarbeiteten Materialien einen „enormen Steinbruch für die Wissenschaft“ dar. „Das Findbuch bietet erstmals einen Überblick über diese verstreuten Bestände“, sagte Pfeifer. „Diese Unterlagen sind zeithistorisch und kulturpolitisch von großer Bedeutung für Südtirol.“


Abb.: Originale Materialien aus den Beständen des Landesdenkmalamts wurden im Rahmen der Pressekonferenz gezeigt. (Foto: Landesdenkmalamt/Alessandro Campaner)

Das Landesdenkmalamt verwahrt einen wichtigen Teil der Kulturkommission-Materialien, insbesondere zum Bereich „Hausforschung und Bauwesen“. Einige Originale, die den Hof „Forstner in Eschenbach“ in Unterinn am Ritten zeigen, wurden bei der Pressekonferenz ausgestellt.

Der Hauptbearbeiter des Findbuchs, Roland Unterweger (Tiroler Landesarchiv), ging auf die Entstehung und den Aufbau des Buchs ein, von dem er hofft, „dass es künftige Forschungen beflügeln wird“. Die gute Zusammenarbeit zwischen dem Tiroler und Südtiroler Landesarchiv bei der Erarbeitung des Findbuchs unterstrich schließlich Christoph Haidacher, Direktor des Tiroler Landesarchivs, dem Hauptträger des Projekts. Der derzeit bis 2024 laufende Förderschwerpunkt „Erinnerungskultur“ soll bis 2028 verlängert werden.

Die „Kulturkommission Südtirol“
Die „Kulturkommission Südtirol“ beschäftigte an die sechzig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und hatte den Auftrag, nach dem deutsch-italienischen Umsiedlungsabkommen von 1939 in einer umfassenden Aktion in mehreren Arbeitsgruppen das materielle und immaterielle kulturelle Erbe Südtirols (von Brauchtum über Gerätschaften, Trachten, Volkserzählungen, Hausmarken, Volksmusik, Mundarten, Bauformen, Archive und Kirchenbücher bis hin zu bildender Kunst, Vorgeschichte usw.) zu erfassen. Ziel war es, einerseits im Sinne der NS-Ideologie dessen „urgermanische“ Wurzeln zu dokumentieren und zum anderen, den abwandernden Südtiroler „Volksdeutschen“/Ladinern im künftigen geschlossenen Siedlungsgebiet „Identität“ und Geschichte zu sichern.

Die archivalische Hinterlassenschaft umfasst insgesamt 85 Bestände und ist heute in 37 Institutionen an 15 Standorten in ganz Europa und in den USA (Bozen, Bruneck, Innsbruck, Wien, Salzburg, Trient, Selva di Progno, Berlin, München, Koblenz, Regensburg, Marburg/Lahn, Leipzig, Freiburg im Breisgau und Washington) verstreut gelagert. Es handelt sich um tausende Einzelstücke (Pläne, Zeichnungen, Dokumente, Karteikarten, Fotos etc.).

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Quelle: Autonome Provinz Bozen – Südtirol, Pressemitteilung, 2.2.2023