Ab nach Übersee – jeder zwölfte Dürrner musste gehen

Aus der Serie „Geschichtsort Archiv“

Einwanderung und Auswanderung prägen die südwestdeutsche Gesellschaft seit Menschengedenken. Dabei war Migration teils erzwungen und teils freiwillig – mit allen möglichen Mischformen dazwischen. Eine solche betraf die Massenauswanderung des Jahres 1854 an vielen Orten der Region, zum Beispiel in Dürrn.

Abb.: Aufruf im Pforzheimer Beobachter zur Schuldenliquidation der auf Gemeindekosten nach Amerika auswandernden Ortsarmen (Quelle: Stadtarchiv Pforzheim).

Der Bevölkerungsanstieg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sorgte für eine zunehmende Verarmung in den Dörfern, denn die landwirtschaftliche Fläche, aus der die Einwohnerschaft zu ernähren war, wuchs nicht mit. Durch die Realteilung, also die Aufteilung der Höfe im Erbfall, wurde das eigene Land zudem immer kleiner. Die wirtschaftlich schwierige Situation wurde durch Missernten in den 1840er Jahren weiter verschärft, und nach der Niederschlagung der Revolution von 1848/49 war auch der Traum mancher Untertanen nach größerer bürgerlicher Freiheit zerronnen.

Abb.: Rechnung des Dürrner Schuhmachers Gottlieb Durban an die Gemeindekasse für die Fertigung von Schuhen für die Auswandererfamilien Arn, Barth und Schaufler (1854) (Quelle: Gemeindearchiv Ölbronn-Düren).

So steigerte sich die Auswanderung um 1850 zum Massenexodus: 1854 waren offenbar allein aus Dürrn seit dem Vorjahr 20 Personen ausgewandert. Dabei heißt es zynisch, dass „durch ihren Wegzug die Gemeinde nichts verloren habe, denn die Aussicht auf weitere Unterstützungslast“. Doch es kam noch schlimmer, denn der Gemeinderat wünschte, dass weitere 50 bis 60 Personen „auf öffentliche Kosten zur Auswanderung gebracht würden“ – heute würde man sagen: Sie sollten abgeschoben werden.

Die Ortsarmen seien „durch Forst- und Feldfrevel für die Umgegend“ zu einer „wahren Plage geworden“, wie es in der Chronik heißt: Sie waren gezwungen, sich das Nötigste nicht nur durch Bettelei, sondern auch durch Diebstahl im Wald und auf den Feldern zu verschaffen. Auch der Dürrner Pfarrer Greiner sprach sich für „die Auswanderung dieses verkommenen Theils der Gemeinde“ aus, und der Pforzheimer Oberamtmann unterstützte das Ansuchen.

Abb.: Anzeige aus dem Pforzheimer Beobachter (1854) (Quelle: Stadtarchiv Pforzheim).

Auf dem Rathaus handelte man schnell: Der Gemeinderat beschloss, mindestens 6.000 Gulden Kapital aufzunehmen, was die Gemeinde im September 1854 zur „Bestreitung der Auswanderungskosten mehrerer Ortsarmer“ auch tat. Damit wurden andere Schuldaufnahmen, zum Beispiel 400 Gulden „zur Unterstützung der Ortsarmen-Suppenanstalt“, künftig überflüssig. Die Gemeinde stattete die Auswanderer mit Kleidung, Schuhen und Koffern aus, was für die Dürrner Schneider und Schuhmacher willkommene Großaufträge bedeutete.

Der größte Teil der Menschen wurde schließlich im Oktober 1854 vom Gemeinderechner und einem Gemeinderat nach Mannheim begleitet. Bis Bruchsal ging die Reise in sieben Fuhrwerken. Diese Fuhren wurden unter der Dürrner Einwohnerschaft versteigert, indem wie üblich die günstigsten Gebote den Zuschlag erhielten. Ab Bruchsal ging es dann mit der Eisenbahn weiter bis Mannheim, wo man einer Auswanderungs-Agentur die Ortsarmen und 4.228 Gulden für die weitere Reise übergab.

Unter den 68 Abgeschobenen waren mehrere große Familien, darunter die je achtköpfigen von Michael Arn und Matthias Schimpf. Mindestens 55 Dürrner Ortsarme überquerten von Antwerpen aus den Ozean und erreichten am 20. Dezember 1854 New York. Die Einwohnerzahl von Dürrn verringerte sich schlagartig auf nur noch 814 im Jahr 1855; drei Jahre zuvor hatte sie noch 881 betragen. Jeder zwölfte Dürrner hatte demnach seine Heimat verlassen. Das Dorf war mit diesem „Befreiungsschlag“ aber nicht allein: Das Jahr 1854 bildete auch in den Nachbarorten dies- und jenseits der badisch-württembergischen Landesgrenze den Höhepunkt der Massenauswanderung.

Nach diesem „Aderlass“ verbesserte sich für die Gemeinde Dürrn die finanzielle Situation. Die Auswanderungszahlen gingen dauerhaft deutlich zurück, denn die verbliebenen ärmeren Einwohner fanden mehr und mehr Verdienstmöglichkeiten in der wachsenden Pforzheimer Schmuckindustrie. Zugleich war die Gemeinde endlich wieder in der Lage zu investieren: Das heutige Schulhaus wurde in dieser Zeit gebaut.

Als Anfang der 1880er Jahre eine schlechte Konjunkturlage in Deutschland mit einem Wirtschaftsboom in den USA zusammentraf, erfasste auch Dürrn nochmals eine Auswanderungswelle, allerdings deutlich geringeren Ausmaßes. Der wirtschaftliche Aufschwung im Deutschen Reich und schließlich der Erste Weltkrieg brachten die Emigration weitgehend zum Erliegen.

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung 355 / 2016

Kreisarchiv Stormarn macht 180.000 Digitalisate online zugänglich

Rund 800 laufende Meter Schriftgut in den Regalreihen des Kreisarchivs Stormarn und nicht genug Zeit, um eine Anfrage an das Archiv zu stellen oder persönlich vorbeizukommen? Damit soll nun Schluss sein. Landrat Dr. Henning Görtz und Kreisarchivar Stefan Watzlawzik verkünden den Startschuss der „Revolution ins Digitale“.

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Abb.: Landrat Dr. Henning Görtz und Kreisarchivar Stefan Watzlawzik präsentieren Archivgut (Foto: Kreis Stormarn).

Ziel ist es, den Austausch von Informationen zwischen dem Kreisarchiv und der Verwaltung sowie der interessierten Öffentlichkeit enorm zu beschleunigen und zu vereinfachen. 180.000 Digitalisate fertigten die Mitarbeiter des Kreisarchivs dafür an.

Durch Datenbanken im Internet, wie www.kreisarchiv-stormarn.findbuch.net, soll die gewünschte Unterlage nur noch ein paar Klicks entfernt sein. Denn das Kreisarchiv macht ab sofort das Schriftgut des Kreises im großen Stil online zugänglich.

Eine halbe Millionen Digitalisate
Landrat Dr. Henning Görtz ist stolz darüber, was das Archiv in Bad Oldesloe in den letzten Jahren für die Digitalisierung getan hat: „Mit der gesamten Datenmenge von rund einer halben Millionen Scans sind wir im Vergleich zu anderen Archiven bundesweit ganz vorne dabei“, verkündet Görtz.

Durch die Digitalisierung soll ein klarer Vorteil für die Verwaltung entstehen. „Unsere 600 Kollegen im Kreis können mittels einer kreisinternen Datenbank direkt auf die geforderten Akten zugreifen“, ergänzt Watzlawzik. Durch die elektronischen Arbeitsabläufe sparen die Angestellten der Kreisverwaltung dank OCR-Texterkennung viel Zeit.

So kann das Archiv seine Aufgabe, neben der Überlieferung und Erhaltung des Archivguts für die Öffentlichkeit, auch Servicedienstleister für die Verwaltung zu sein, noch besser erfüllen. Und die digitalisierten Unterlagen seien nicht nur für die Kreisverwaltung von Belang.

Watzlawzik: „Wir veröffentlichen beispielsweise Haushaltspläne oder auch das Kreisblatt ab 1877 bis 1990, indem alle Bekanntmachungen des Kreises enthalten sind.“ Das Material sei somit auch für Wissenschaftler und die Öffentlichkeit von enormer Wichtigkeit. Die Digitalisate sollen für Interessierte entweder auf dem Findbuch-Portal des Kreisarchivs oder während der Öffnungszeiten vor Ort online einsehbar sein.

Investitionen von rund 400.000 Euro
Möglich gemacht haben diesen Schritt in die Digitalisierung für das Kreisarchiv Fördermittel vom Land Schleswig-Holstein sowie vom Kreis Stormarn. Rund 300.000 Euro flossen in den vergangenen drei Jahren in die Bestandserhaltung. Davon kamen 165.000 Euro als Fördermittel vom Land und nochmal etwa die gleiche Summe vom Kreis.

tiftungen unterstützten das Vorhaben zusätzlich mit 100.000 Euro. Somit wurden insgesamt 400.000 Euro investiert, um das Angebot des Kreisarchivs noch umfangreicher sowie die Nutzung und Verfügbarkeit verbessert möglich zu machen. Die Digitalisierung des Archivguts trägt somit auch dazu bei, die, teilweise durch Zerfall gefährdeten, Originale maßgeblich zu schonen.

Zu den Originalen zählen mehr als 1000 Protokolle des Kreistags, Akten zur Wiedergutmachung von Opfern des Nationalsozialismus im Kreis, eine Sammlung kultureller und politischer Plakate ab den 1950er-Jahren sowie Foto-Nachlässe vom Oldesloer Journalisten Hans Mallek und dem Heimatforscher Klaus-Dieter Schwerdtfeger.

Veröffentlichung eines Kurzfilms
Grafiker Richard Kondziella, der für den Film über das Kreisarchiv einen Zeichentrick erarbeitet hat.Das Kreisarchiv Stormarn ist eines der 17 Stormarner Kommunalarchive und für das Sichern von Überlieferungen zuständig. Dazu zählen die Übernahme, die dauerhafte Aufbewahrung und die Erhaltung von als archivwürdig geschätzten Unterlagen. Dabei garantiert das Archiv, dass die Unterlagen sachgemäß gelagert werden, der Bestand exakt kontrolliert wird und die Unterlagen gut erhalten bleiben.

KreisarchivDigitalisateKondziellaLAbb. rechts: Grafiker Richard Kondziella, der für den Film über das Kreisarchiv einen Zeichentrick erarbeitet hat (Foto: Kreis Stormarn).

Um zu zeigen, welche Arbeitsschritte überhaupt dafür notwendig sind, dass die Unterlagen letztendlich digital in einer Datenbank landen, hat das Kreisarchiv gerade einen Kurzfilm mit dem Titel „Wie kommen die Akten in den Himmel?“ veröffentlicht. In rund 10 Minuten wird verständlich und anschaulich erklärt, wie die Akten in den „digitalen Himmel“ gelangen.

Dabei zeigen die Mitarbeiter vom Kreisarchiv, wie das Erschließen der Akten und die anschließende Digitalisierung ablaufen. „Der Film verschafft Einblicke in die Arbeit des Kreisarchivs, die man sonst nicht so leicht bekommen kann“, sagt der Grafiker Richard Kondziella, der für die Einleitung in das Thema einen Zeichentrick erarbeitet hat.

Auch ein Anlass, das allgemeine Vorurteil vom „verstaubten“ Archiv, das wohl in vielen Köpfen stecken mag, endgültig aus dem Weg zu räumen. Für die Kameraführung und den Schnitt war der Oldesloer Filmemacher Thomas Gericke verantwortlich, der die Veröffentlichung des Films bedauerlicherweise nicht mehr miterleben konnte. Ihm ist der Film gewidmet, der im Internet unter www.vimeo.com/182542031 abrufbar ist.

Pläne für die Zukunft
Möglichst im Jahr 2017 sollen die Digitalisate der Lübecker Nachrichten, der Regionalausgabe Stormarn des Hamburger Abendblatts (ehemals Ahrensburger Zeitung) sowie der Glinder Zeitung online gestellt werden. Insgesamt 160.000 Digitalisate von Zeitungen des Kreises – so viel hat laut Watzlawzik kein zweites Archiv in Norddeutschland.

Dank des guten Austauschs mit den Kreiszeitungen und der vielfältigen Medienlandschaft, hat das Kreisarchiv solch einen großen digitalen Zeitungsbestand. Doch noch sind Urheberrechte und andere Formalitäten mit den jeweiligen Verlagen zu klären, bis die Zeitungen aus den letzten sieben Jahrzehnten endgültig für jedermann online „durchzublättern“ sind.

Außerdem sollen im nächsten Jahr Akten mit großformatigen, farbigen Karten aus den 1950er- bis 1970er-Jahren digital zur Verfügung gestellt werden. Die Planungsakten sind vor allem deshalb von großem Belang für die Region, da sie die Weichen gestellt haben für die Entwicklung Stormarns als erfolgreichen Wirtschaftsstandort.

Sie enthalten Flächennutzungspläne, die der Kreis mit den jeweiligen Gemeinden abgesprochen hat. In diesen Akten wurde also festgelegt, welche Gebiete für den Naturschutz, zum Wohnen oder fürs Gewerbe genutzt werden sollen.

Darin stecken auch Überlegungen, wie das Wohlempfinden für Stormarner gewährleistet werden kann, beispielsweise durch einen kurzen Weg zur Arbeit, Wohnen im Grünen… Zudem ist zu erkennen, welche Gebiete für den Landschaftsschutz ausgewählt und warum diese für schützenswert erklärt wurden, was beispielsweise für die Forschung wichtig ist.

Bildergalerien
Um die Themen und Personen in den digitalisierten Akten zu veranschaulichen, bereitet das Kreisarchiv neue Bildergalerien auf seiner Homepage vor. Gezeigt werden soll ausgewähltes Bildmaterial zu den Themen wie Landräte, Kreispräsidenten, Kreistag, Gebäude des Kreises, Eisenbahn, Gasthöfe und vieles mehr. Weitere Informationen folgen auf der Internetseite des Kreisarchivs unter www.kreisarchiv-stormarn.de.

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
kreisarchiv@kreis-stormarn.de
www.kreisarchiv-stormarn.de

Quelle: Kreis Stromern, Pressemitteilung, 28.9.2016

Fortbildungsprogramm der Archivschule Marburg für 2017

Die Archivschule Marburg bietet im kommenden Jahr insgesamt 31 Grund-, Aufbau- und Erweiterungskurse an. Dazu gehören stets wiederkehrende Angebote sowie Veranstaltungen, die neue und aktuelle Themen aufgreifen. Aufgrund der großen Nachfrage in diesem Jahr werden einige Kurse mehrfach angeboten, um sowohl den InteressentInnen der Wartelisten als auch weiteren Personen die Teilnahme zu ermöglichen.

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Fortbildungsprogramm 2017

Alle Veranstaltungen finden sich auch auf der Homepage der Archivschule (zur Anmeldung: Anmeldeformular nutzen).

Kontakt:
Archivschule Marburg
– Hochschule für Archivwissenschaft –
Bismarckstraße 32
35037 Marburg (Lahn)
Telefon: +49 (0) 6421 16971-12
Telefax: +49 (0) 6421 16971-10
h.becker@staff.uni-marburg.de
www.archivschule.de

Notfallübung im Stadtarchiv Karlsruhe

Notfallvorsorge besitzt nicht zuletzt seit dem Brand der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar 2004 und dem Einsturz des Stadtarchivs Köln 2009 einen hohen Stellenwert für Kultureinrichtungen zum Schutz ihrer wertvollen, teils einzigartigen Bestände. Mit Hilfe von präventiven Maßnahmen gilt es, Schadensfälle nach Möglichkeit im Vorfeld zu verhüten und auf den hoffentlich nie eintretenden Ernstfall vorbereitet zu sein.

Nach einer gemeinsamen Notfallübung des Karlsruher Notfallverbundes am 10. Oktober 2014 hat das Stadtarchiv Karlsruhe daher am Freitag, den 23. September 2016, eine interne Notfallübung durchgeführt, an der ca. 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilnahmen. Ziel war es, das Verhalten im Brandfall und die Personenrettung sowie die Erstversorgung von havariertem Archivgut zu proben.

In Abstimmung mit der Branddirektion war nur die Notfallübung als solche, aber nicht der konkrete Termin angekündigt. Der Ablauf war den Beteiligten somit im Vorfeld nicht bekannt.

Ab 8.40 Uhr fand zunächst eine Räumungsübung unter Aufsicht der Branddirektion statt. Dabei wurde der Alarm im Gebäude ausgelöst und als besondere Hürde das Treppenhaus vernebelt. Nach ungefähr zehn Minuten wurde die Alarmsituation aufgelöst und es folgte eine Nachlese zum Verhalten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während des Alarms. Die Kollegen der Branddirektion gaben zudem auf dem Hof vor dem Archivgebäude eine Einweisung in die Handhabung von Feuerlöschern, die auch praktisch getestet werden dürften.

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Abb. 1: Das vernebelte Treppenhaus des Stadtarchivs zur Simulation einer Brandlast. (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe)

Nach der Personenrettung trat die Sicherung havarierten Archivguts in den Fokus. Den Auftakt machte die Vorstellung der Notfallboxen des Stadtarchivs. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurden Standort, Zweck und Inhalt erläutert. Darauf folgte eine Bergungsübung. Mittels Menschenkette waren Archivalien von unterschiedlicher Größe und Gewicht aus einem Magazin herauszubringen und geordnet abzulegen.

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Abb. 2: Im Hof vor dem Stadtarchiv konnte das Archivpersonal nach einer Einführung durch die Branddirektion auch selbst einmal einen Feuerlöscher testen. (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe)

Die Versorgung havarierten – im betreffenden Fall durchnässten – Archivguts leitete ein Vortrag des Restaurators Dieter Hebig, stellvertretender Geschäftsführer der Firma Schempp Bestandserhaltung GmbH, ein. Herr Hebig erläuterte Schadensursachen und zeigte konkrete Schadensbilder auf. Dabei skizzierte er eindrücklich die wesentlichen Abläufe in einer Notsituation und veranschaulichte die erforderlichen Handgriffe bei der Erstversorgung von Archivgut wie auch die Verpackung für die Gefriertrocknung. In einer praktischen Übung durften sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtarchivs an der Verpackung nasser Archivalien (Akten und Bände) versuchen. Die benötigten Materialien entnahmen sie den Notfallboxen.

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Abb. 3: Im Lesesaal wurde durchnässtes Archivgut nach einer Einweisung durch den Restaurator Dieter Hebig für die Gefriertrocknung in Plastikbeutel verpackt. (Foto: Stadtarchiv Karlsruhe)

Damit ging ein abwechslungsreicher Vormittag im Stadtarchiv zu Ende. Die Notfallübung hat die Beteiligten in die Problematik der Notfallvorsorge eingeführt. Lagen die Schwerpunkte auf der Personenrettung sowie einer allgemeinen Einführung in die Bergung und Erstversorgung havarierten Archivguts, so werden perspektivisch Vertiefungen in anderen Bereichen der Notfallvorsorge und der Umgang mit verschiedenen Archivalientypen die neu erworbenen Kenntnisse erweitern und festigen. Auf diese Weise ist das Personal im Karlsruher Stadtarchiv gut vorbereitet – komme, was wolle.

Kontakt:
Stadt­ar­chiv Karlsruhe
Leitung: Dr. Ernst Otto Bräunche
Markgra­fen­straße 29
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721-133 4225, 4223, 4224
Fax: 0721-133 4299
archi­v@­kul­tur.karlsruhe.de

Quelle: Stadtarchiv Karlsruhe, Notfallübung 23.9.2016

Archiv und Wirtschaft 3/2016

In Kürze erscheint die neueste Ausgabe (3/2016) von „Archiv und Wirtschaft„.

AuW3_16Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 3/2016

AUFSÄTZE

Stefan Laube: Suchtfaktor oder Strukturmerkmal. Über Sammeln, Sammler und Sammlungen (105-114)

Franziska Eggimann: Thematische Weiterentwicklung in der Praxis: Aufbau einer Kunststoffabteilung in der Eisenbibliothek (115-122)

Reinhard Frost: „Ins Archiv übernommen“ – Sammlungsbildung in der Anfangsphase des Historischen Archivs der Deutschen Bank (123-127)

BERICHTE

Christine Hartmann: „Gedrucktes Vertrauen“. Tagung zur Ausstellung „Gedruckte Werte“ im Museum für Druckkunst Leipzig, 24. Juni 2016 (128-132)

Marta Riess und Frank Müller: „Der Abschied von der Abschlagsrechnung“ – Eine Trauerfeier für Stakeholder, ein Freudenfest für Records Manager. 83. VdW-Lehrgang vom 5. bis 8. Juni 2016 in Wien: VdW on tour: Austria – in Verbindung mit der International Atomic Energy Agency (IAEA), der Organisation for Security and Co-operation in Europe (OSCE), dem Technischen Museum Wien und der D. Swarovski KG Wattens: Records Management – Ein praxisorientierter Zugang (132-134)

REZENSIONEN

Lutz Budrass: Adler und Kranich. Die Lufthansa und ihre Geschichte 1926–1955 (Kurt Schilde) (135-136)

Dieter H. Kollmer (Hrsg.): Militärisch-Industrieller Komplex? Rüstung in Europa und Nordamerika nach dem Zweiten Weltkrieg (Thomas Seidel) (136-138)

Barbara Segelken (Hrsg.): Die Kunst des Aufbewahrens. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 18. Oktober 2015 bis 31. Januar 2016 in Mettingen (Brigitta Hafiz) (138-141)

Rainer Vulpius: Die Braunkohlenlagerstätten Deutschlands – ein Überblick (Ulrich Heß) (141-142)

Thomas Welskopp: Unternehmen Praxisgeschichte. Historische Perspektiven auf Kapitalismus, Arbeit und Klassengesellschaft (Siegfried Buchhaupt) (142-144)

Daniel Wilhelm: Die Kommunikation infrastruktureller Großprojekte. Die Elektrifizierung Oberschwabens durch die OEW in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Manfred Grieger) (144-146)

Rezensionsliste (146-147)

Impressum (152)

Kontakt:
Redaktion „Archiv und Wirtschaft“
Dr. Martin Münzel
c/o Bertelsmann SE & Co. KGaA
Corporate History
Carl-Bertelsmann-Straße 270 | 33311 Gütersloh
Telefon: 030-2093-70571
Martin_Muenzel@Yahoo.com
http://www.wirtschaftsarchive.de/veroeffentlichungen/zeitschrift

Ausstellung „Migration im Quadrat. 25 Mannheimer Biographien“

Am 29. September 2016 ab 17 Uhr feiert die Ausstellung „Migration im Quadrat. 25. Mannheimer Biographien“ Eröffnung. Die Vernissage in der Zentralbibliothek der Stadtbibliothek Mannheim im Stadthaus N1 ist eine Veranstaltung im Rahmen der Mannheimer Bündnisaktionstage „Vielfalt im Quadrat“ und in Kooperation mit der Stadtbibliothek Mannheim.

Die Ausstellung entstand als Kooperationsprojekt des Lehrstuhls Zeitgeschichte der Universität Mannheim und des ISG-Stadtarchiv Mannheim und wurde bereits mit Erfolg im Collini-Center gezeigt. Sie wirft mittels des biographischen Zugangs Schlaglichter auf die reiche Mannheimer Migrationsgeschichte seit 1945. Die Ausstellung versteht sich als weiterer kleiner Schritt zur Entwicklung einer lokalen Erinnerungskultur in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland, was angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen in Deutschland umso dringlicher erscheint.

Die Ausstellung wird vom 27. September bis 15. Oktober zu den Öffnungszeiten der Zentralbibliothek im Stadthaus N1 (Dienstag bis Freitag 10:00–19:00, Samstag 10:00–15:00 Uhr) zu sehen sein. Sie wird vom Förderverein des Historischen Instituts unterstützt.

Info:
Ulrich Nieß (Hrsg.):
Migration im Quadrat. 25 Mannheimer Biographien
Mannheim 2016
ISBN: 978-3-9813584-9-0

(Nur über das Stadtarchiv Mannheim erhältlich. 3 € des Verkaufspreises gehen an die Flüchtlingshilfe Mannheim.)

Die Ritter im mittelalterlichen Vellern

Öffentliche Buchvorstellung am 12. September 2016 /
Erster Band in der Reihe „Kleine Schriften aus dem Kreisarchiv Warendorf“

Das Buch „Die Ritter im mittelalterlichen Vellern“ wird am 12. September 2016 um 19 Uhr im Alten Pfarrhaus in Vellern (An der Kirche 4, 59269 Beckum) öffentlich vorgestellt. Dazu laden die Laienspielschar Vellern e.V. und das Kreisarchiv Warendorf alle Interessierten herzlich ein. Freuen können sich die Besucher auf einen Vortrag des Autors Wilhelm Laukemper, der sein Buch persönlich vorstellen wird. Martin Tigges wird die Veranstaltung musikalisch am Klavier begleiten. Vor und nach der Buchvorstellung besteht die Möglichkeit, die neue Publikation zu erwerben. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Das Buch ist jetzt als erster Band in der Reihe „Kleine Schriften aus dem Kreisarchiv Warendorf“ erschienen.

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Abb.: Der Einband des Buches „Wilhelm Laukemper, Die Ritter im mittelalterlichen Vellern. Eine regionale Studie zum niederen Adel im östlichen Münsterland (= Kleine Schriften aus dem Kreisarchiv Warendorf, Band 1), Bielefeld 2016“.

Ritter in Beckum-Vellern? Sie lassen sich tatsächlich in hochmittelalterlichen Dokumenten im 13. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Gründungsgeschichte der Pfarrei Vellern im Jahr 1193 in den Beckumer Bauerschaften Günnewig, Dorfbauerschaft, Hesseler und Hockelmer als Dienstmannen der Erzbischöfe von Köln, der Bischöfe von Münster und der Grafen von Ravensberg in der zeitgenössischen Urkundenüberlieferung nachweisen.
Erstmals erforscht Wilhelm Laukemper, der sich viele Jahre mit der Geschichte Vellerns beschäftigt hat, dieses Phänomen des zeitgleichen Auftretens des niederen Adels in einem relativ kurzen Zeitraum im östlichen Münsterland. Dafür trägt er eine Fülle an Informationen zusammen und macht dieses schwer durchschaubare Geflecht transparent: So wird die Entwicklung der einzelnen Vasallengeschlechter unter Beachtung der Chronologie skizziert und ihr Handeln beschrieben. Die auffallende Gleichzeitigkeit des Erscheinens – bei oft dürftiger Quellenlage – fordert es heraus, nach Begründungen zu suchen, warum vor dieser ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, aber auch danach von ihnen überhaupt keine Notiz genommen worden ist.

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Abb.: Katasterkarte von 1830: Der Steinhof im Dorfkern Vellern mit dem vom „Burggraben“ umgräfteten Doppelspeicher.

Im ersten Teil der 167-seitigen Untersuchung erforscht Wilhelm Laukemper die Gründe für das Aufkommen dieser Rittergeschlechter in den Beckumer Bauerschaften. In einem zweiten Teil wird nach Plätzen in Vellern Ausschau gehalten, an denen je eines dieser Rittergeschlechter seinen ‚Wohnsitz‘ gehabt hat oder gehabt haben müsste. Die Entwicklungsgeschichte dieser (Haupt)-Höfe in den einzelnen Bauerschaften, namentlich der Höfe Grothues, Schulze Hesseler, Schulze Hockelmann, Suermann und Steinhoff, wird detailliert nachvollzogen.
Wilhelm Laukemper (geb. 1935 in Beckum-Vellern) leitete als Volks- und Hauptschullehrer zwischen 1977 bis 1994 die Hauptschule Neubeckum. Darüber hinaus widmet er sich seit Jahrzehnten der Erforschung der Geschichte Vellerns und des östlichen Münsterlandes. Neben seinen Büchern „Vellern unser Dorf“ (1993), „Haus Nottbeck in Stromberg“ (1998) und „St. Pankratius in Vellern“ (2006) schrieb er zahlreiche Aufsätze in den Jahrbüchern des Kreises Warendorf.

Nach der Erfassung der Siedlungsgeschichte des Dorfkerns (1993) und der Auswertung kirchenarchivarischer Quellen (2006) rundet das vorliegende Buch, das den Ursprüngen des Ortes Vellern und seiner Bauerschaften nachgeht, die Gesamtthematik ‚Dorfgeschichte‘ ab. Seine Drucklegung wurde im Übrigen durch eine großzügige Spende der Laienspielschar Vellern e.V. unterstützt.

„Die Ritter im mittelalterlichen Vellern“ ist der erste Band in der neuen Reihe „Kleine Schriften aus Kreisarchiv Warendorf“, die das Kreisarchiv in Zusammenarbeit mit dem Verlag für Regionalgeschichte in Gütersloh herausgibt. Diese Reihe bietet jenen Arbeiten einen Publikationsrahmen, die nicht den Umfang haben, um in die Reihe der „Quellen und Forschungen zur Geschichte des Kreises Warendorf“ aufgenommen zu werden, aber gleichzeitig auch zu umfangreich sind für eine Veröffentlichung als Aufsatz in einer regionalgeschichtlichen Zeitschrift. Das Buch ist im Buchhandel oder direkt beim Verlag für Regionalgeschichte zum Preis von 14,90 € erhältlich.

Info:
Wilhelm Laukemper, Die Ritter im mittelalterlichen Vellern. Eine regionale Studie zum niederen Adel im östlichen Münsterland (= Kleine Schriften aus dem Kreisarchiv Warendorf, Band 1), Bielefeld 2016
ISBN 978-3-7395-1011-8, 168 S. 14,90 € (Kreis Warendorf)

Kontakt:
Kreisarchiv Warendorf
Dr. Thomas Brakmann
Waldenburger Str. 2
48231 Warendorf
Tel. : 02581/53-1040
Fax. : 02581/53-1099
kreisarchiv@kreis-warendorf.de

Quelle: Kreis Warendorf, Pressemitteilung, 7.9.2016

Wie im Vergrößerungsglas: Dokument im Stadtarchiv Maulbronn spiegelt lokale und europäische Geschichte um 1800

Aus der Serie „Geschichtsort Archiv“

Jacob Friedrich Waaser pachtete ab 1797 für zwölf Jahre den Schafhof von der Klosterverwaltung Maulbronn. Im Gegenzug musste er 1.000 Gulden in Form eines Kapitalbriefs als Unterpfand oder Kaution beim Kirchenrat hinterlegen. Diesen Kapitalbrief aus dem Jahr 1798 verwahrt das Stadtarchiv Maulbronn. Er ist besonderes Beispiel für eine sogenannte „verdeckte Quelle“: ein Dokument, das Bestandteil eines Vorganges ist, dem man sie nicht unbedingt zuordnen würde.

Abb.: Gerichtssiegel des Klosteramts Maulbronn auf einem Kapitalbrief aus dem Jahr 1798 (Stadtarchiv Maulbronn).

Der Kapitalbrief ist in einer Nachlassakte, einer sogenannten „Realteilung“, als Beleg enthalten und vereint bei genauerem Hinsehen besondere Aspekte der Geschichte des Klosters Maulbronn im zu Ende gehenden „Alten Reich“ vor über 200 Jahren. Schließlich stand die Säkularisation von 1806 bevor, die Kirche und Staat voneinander trennen sollte, und im Zuge der napoleonischen Reformen wurden Verwaltung und Justiz des Klosteramts Maulbronn neu strukturiert. Neben verschiedenen Formalitäten ist in dem Kapitalbrief die Rede von aktuellen Begebenheiten wie der mit „der französischen Republic geschlossene Waffenstillstandsvertrag“ und die mit den kriegerischen Ereignissen einhergehenden „Landesbedürfnisse“.

Unterzeichnet ist er von Amtsträgern und Honoratioren, die als lokale Persönlichkeiten Bedeutung erlangten. An erster Stelle unterschrieb Klosterverwalter Johann Abraham Rapp, der angeblich wegen Dienstvergehen als Forstmeister in Löwenstein-Wertheimschen Diensten zuerst nach Schorndorf und dann nach Maulbronn (straf-)versetzt worden war. Zwei Söhne von ihm besuchten nicht die Maulbronner Klosterschule, sondern das weltliche Gegenstück: die Hohe Karlsschule in Stuttgart.

Für die sogenannte Prälatur in Vertretung des evangelischen Abts unterschrieb Klosterprofessor Johann Gottfried Mayer. Mayer, der neben seiner theologischen Laufbahn auch schriftstellerisch tätig war (1777 erschien sein Werk „Historia Diaboli“ in Tübingen), kam 1781 als Professor und Ortspfarrer nach Maulbronn. Zu seinen Schülern gehörte von 1786-88 kein geringerer als Friedrich Hölderlin. Auch den schwäbischen Dichter Justinus Kerner unterrichtete Mayer, der mit einer Cousine des Dichters verheiratet war. Als kauzig und verschroben hat ihn Kerner in seiner Autobiographie „Das Bilderbuch aus meiner Knabenzeit“ charakterisiert.

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Abb.: Das „redende Wappen“ Maulbronns symbolisiert den Namen der Stadt durch Maultier und Brunnen; beides findet sich seit 500 Jahren in Wappen von Stadt und Kloster (Harald Katz)

Als weitere Zeugen unterschrieben angesehene Maulbronner Handwerksmeister wie Johann Michael Beck, Christian Kolb und Christian Philipp Sauter. Auch die Unterschrift von Johann Michael Spaeth findet sich auf dem Dokument: Der Geometer und Speisemeister fertigte 1761 im Auftrag der Klosterverwaltung eine Flurkarte der Klostergemarkung an, die heute wichtige Rückschlüsse auf die einstige zisterziensische Kulturlandschaft mit dem ausgedehnten Wassersystem zulässt. Im Jahr 1800, mitten im Zweiten Koalitionskrieg gegen Frankreich, vertrat er als 74-jähriger den Klosterverwalter und geriet bei einem Aufenthalt in Bretten in französische Gefangenschaft. Er wurde nach Bruchsal verschleppt, wo ihm eine abenteuerliche Flucht gelang.

Besonders bedeutend ist das neben Klosterverwalter Rapp gesetzte Siegel des Maulbronner Klostergerichts. Die Wappendarstellung geht zum Teil auf den evangelischen Abt Jakob Schropp zurück, der sich als einstiger Maulbronner Zisterziensermönch der Reformation angeschlossen hatte, nachdem er heimlich bei hellem Mondschein in Luthers deutscher Übersetzung des Neuen Testaments gelesen hatte. Zu Schropps Amtszeit 1578-94 war der spätere Astronom und Mathematiker Johannes Kepler Klosterschüler in Maulbronn.

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Abb.: Das Maulbronner Klosterwappen nach David Wollebers württembergischer Landesbeschreibung von 1591 (Stadtarchiv Maulbronn).

Obgleich Schropps Abtswappen mit zwei gebogenen Fischen und den beiden Kronen mit jeweils einem Kreuz darüber eine heraldische Erfindung war, ist es bis zur Säkularisation im 19. Jahrhundert in verschiedenen Darstellungen zu finden. Um 1590 hatte es der württembergische Geschichtsschreiber David Wolleber in das von ihm phantasievoll gestaltete Klosterwappen aufgenommen.

Das Wappen im Gerichtssiegel zeigt die auf Abt Schropp zurückgehenden Elemente sowie den am Brunnen trinkenden Maulesel. Außerdem ist das Siegel mit der Mitra und dem Abtsstab sowie dem Zisterzienser-Schrägbalken versehen – eindeutig katholische Attribute. Das zeigt, dass man auch im evangelischen Maulbronn stolz auf die klösterliche Vergangenheit war. Auch die Rückkehr der Zisterzienser während des Dreißigjährigen Krieges (1618-48) trug zur Etablierung von Mitra und Abtsstab als Bestandteilen des Wappens bei. Das Siegel belegt, dass Maultier und rot-weißer Zisterzienserbalken seit 500 Jahren zum „redenden Wappen“ von Maulbronn gehören.

(Martin Ehlers, Stadtarchiv Maulbronn)

Kontakt:
Stadtarchiv Maulbronn
Klosterhof 31
75433 Maulbronn
Telefon: 07043/103-16
Fax: 07043/10345

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung 313/2016, 9.9.2016

ARCHIV-info 1/2016 erschienen

Das neueste Heft von ARCHIV-info ist erschienen: Heft Nr. 1, 17. Jahrgang, 2016. Hierin weist das Archiv des Deutschen Museums in München u.a. auf seine Bestände von und zu Frankreich hin. Auch werden die Neuerwerbungen eines Teilnachlasses des Fliegerdichters Peter Supf und eines Firmenteilarchivs Schubert & Co, Rastatt, vorgestellt. Ein weiteres Thema ist die Gründung des Notfallverbunds der Münchner Archive Ende Januar 2016. Im Heft werden schließlich neu bewilligte Projekte angekündigt (z.B. Bestandskatalog der Porträtgemälde) sowie die Vergabe von Archivstipendien für das Archiv des Deutschen Museums annonciert.

archinfo

Link:
http://www.deutsches-museum.de/fileadmin/Content/010_DM/040_Archiv/PDFs/Archiv_info/arch_in1601.pdf

Die elektronische Version der früheren Hefte von ARCHIVinfo ist abrufbar unter:
www.deutsches-museum.de/archiv/veroeffentlichungen/archiv-info

Info:
ARCHIV-info
Herausgegeben vom Deutschen Museum.
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Imagefilm des Archiv des Deutschen Museums:
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Verband kirchlicher Archive auf YouTube

Ein Imagefilm ist ein kurzer Filmclip, der in werbender Absicht ein Unternehmen, eine Institution, eine Marke oder ein Produkt porträtiert. Wenn Archive oder – wie hier der Fall – ein Zusammenschluss von 65 evangelischen Archiven, das Medium Film mit seinem großen Potential der Massenwirksamkeit nutzen, dann geht es darum, das Image zu verbessern bzw. überhaupt ein Image zu entwickeln.

Der Verband kirchlicher Archive in der Arbeitsgemeinschaft Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirche (AABevK) hatte im November 2015 in einer Vorstandssitzung in Nürnberg eine kleine Arbeitsgruppe beauftragt, Ideen zur Erstellung eines Imagefilms über den Verband kirchlicher Archive zusammenzutragen. Angesichts der Vielfalt der evangelischen Archiveinrichtungen wurde ein Konzept für einen Trickfilm erarbeitet. Diese erlaubte abstraktere Möglichkeiten der Darstellung.

Der Clip entstand von Mai bis August 2016 in Kooperation mit der Trickfilmklasse der Kunsthochschule Kassel. Seit Ende August 2016 ist er auf Youtube eingestellt. (https://youtu.be/P_ZYxFkQ0gk?rel=0)

Daten zum Clip:
Länge: 0:50 min.
Technik: 2D Digitaler Zeichentrick
Konzept und Animation: Christina Dix, Delia Krohmer Sanchez, Florian Maubach (Kunsthochschule Kassel)
Betreuung: Prof. Martina Bramkamp, Dr. Bettina Wischhöfer
https://www.Youtube.com, Stichwort Verband kirchlicher Archive

Die Story

Ein Fisch (altes christliches Symbol) aus dem Logo des Verbands kirchlicher Archive macht sich auf den Weg durch evangelische  Archive. Eine Stimme fragt: „Bist Du bereit für eine Reise in die Vergangenheit?“

Der Fisch schwimmt durch dunkle Magazine. Es wird hell und er gleitet durch Rollregalanlagen, findet den Weg zwischen zwei Wänden und öffnet schließlich einen Archivkarton.

Im Hintergrund ist dazu ein Stimmengewirr zu hören: Hatte Martin Luther einen Hund? Durften Mädchen früher Abi machen?  Wer hat die Konfirmation erfunden? Wie oft gingen die Kinder früher zum Konfirmationsunterricht?

Diese eine von vielen anderen Fragen wird herausgepickt und anhand einer Archivalie in einem geöffneten Archivkarton beantwortet: Zu sehen ist eine Kirchenordnung von 1539, die die Antwort aus erster Hand liefert.

Liegt die Quelle anfangs noch im Archivkarton, erscheint sie später auf einem Computerbildschirm. Der Fisch verwandelt die schwer lesbare Schrift in eine Antwort, die jeder lesen und verstehen kann: „Der Unterricht war dreimal in der Woche zu halten, Sonntag, Dienstag und Donnerstag, um zwei Uhr nachmittags. Damit die Leute wussten, wann sie ihre Kinder schicken sollten, wurde eine Glocke geläutet.“

Kurz darauf erscheint kurz eine zweite, unkommentiert bleibende Quelle, die ebenfalls eine Antwort auf die gestellte Frage gibt. In einem Schulheft hatte Pfarrer Wilhelm Niemöller aus Bielefeld 1962 seine Konfirmanden alphabetisch aufgeführt und wöchentlich vermerkt, ob sie ihre Lerneinheiten auch auswendig beherrschten.

Die Stimme erzählt abschließend im Off, dass 65 evangelische Archive sich darauf freuen, bei der Beantwortung dieser und anderer Fragen gern behilflich zu sein.

Es erscheint eine Karte mit den Umrissen der Bundesrepublik Deutschland und Punkten, die für die Standorte von Landeskirchlichen, Diakonie-, Missions- und anderen evangelischen Archiven stehen. Weiterführende Hinweise liefert www.evangelische-archive.de: „Wir freuen uns auf Dich!“

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Abb.: Erster Entwurf der Animation – der Fisch im Logo des Verbands wird lebendig und „schwimmt“ durch ein Magazin und eine Rollregalanlage, Stillbild von Delia Krohmer Sanchez.

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Abb.: Der Fisch schlängelt sich durch die Regale und schwimmt auf einen Archivkarton zu, Stillbild von Christina Dix.

(Bettina Wischhöfer, Kassel)