Archiv und Wirtschaft 3/2016

In Kürze erscheint die neueste Ausgabe (3/2016) von „Archiv und Wirtschaft„.

AuW3_16Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 3/2016

AUFSÄTZE

Stefan Laube: Suchtfaktor oder Strukturmerkmal. Über Sammeln, Sammler und Sammlungen (105-114)

Franziska Eggimann: Thematische Weiterentwicklung in der Praxis: Aufbau einer Kunststoffabteilung in der Eisenbibliothek (115-122)

Reinhard Frost: „Ins Archiv übernommen“ – Sammlungsbildung in der Anfangsphase des Historischen Archivs der Deutschen Bank (123-127)

BERICHTE

Christine Hartmann: „Gedrucktes Vertrauen“. Tagung zur Ausstellung „Gedruckte Werte“ im Museum für Druckkunst Leipzig, 24. Juni 2016 (128-132)

Marta Riess und Frank Müller: „Der Abschied von der Abschlagsrechnung“ – Eine Trauerfeier für Stakeholder, ein Freudenfest für Records Manager. 83. VdW-Lehrgang vom 5. bis 8. Juni 2016 in Wien: VdW on tour: Austria – in Verbindung mit der International Atomic Energy Agency (IAEA), der Organisation for Security and Co-operation in Europe (OSCE), dem Technischen Museum Wien und der D. Swarovski KG Wattens: Records Management – Ein praxisorientierter Zugang (132-134)

REZENSIONEN

Lutz Budrass: Adler und Kranich. Die Lufthansa und ihre Geschichte 1926–1955 (Kurt Schilde) (135-136)

Dieter H. Kollmer (Hrsg.): Militärisch-Industrieller Komplex? Rüstung in Europa und Nordamerika nach dem Zweiten Weltkrieg (Thomas Seidel) (136-138)

Barbara Segelken (Hrsg.): Die Kunst des Aufbewahrens. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 18. Oktober 2015 bis 31. Januar 2016 in Mettingen (Brigitta Hafiz) (138-141)

Rainer Vulpius: Die Braunkohlenlagerstätten Deutschlands – ein Überblick (Ulrich Heß) (141-142)

Thomas Welskopp: Unternehmen Praxisgeschichte. Historische Perspektiven auf Kapitalismus, Arbeit und Klassengesellschaft (Siegfried Buchhaupt) (142-144)

Daniel Wilhelm: Die Kommunikation infrastruktureller Großprojekte. Die Elektrifizierung Oberschwabens durch die OEW in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Manfred Grieger) (144-146)

Rezensionsliste (146-147)

Impressum (152)

Kontakt:
Redaktion „Archiv und Wirtschaft“
Dr. Martin Münzel
c/o Bertelsmann SE & Co. KGaA
Corporate History
Carl-Bertelsmann-Straße 270 | 33311 Gütersloh
Telefon: 030-2093-70571
Martin_Muenzel@Yahoo.com
http://www.wirtschaftsarchive.de/veroeffentlichungen/zeitschrift

Ausstellung „Migration im Quadrat. 25 Mannheimer Biographien“

Am 29. September 2016 ab 17 Uhr feiert die Ausstellung „Migration im Quadrat. 25. Mannheimer Biographien“ Eröffnung. Die Vernissage in der Zentralbibliothek der Stadtbibliothek Mannheim im Stadthaus N1 ist eine Veranstaltung im Rahmen der Mannheimer Bündnisaktionstage „Vielfalt im Quadrat“ und in Kooperation mit der Stadtbibliothek Mannheim.

Die Ausstellung entstand als Kooperationsprojekt des Lehrstuhls Zeitgeschichte der Universität Mannheim und des ISG-Stadtarchiv Mannheim und wurde bereits mit Erfolg im Collini-Center gezeigt. Sie wirft mittels des biographischen Zugangs Schlaglichter auf die reiche Mannheimer Migrationsgeschichte seit 1945. Die Ausstellung versteht sich als weiterer kleiner Schritt zur Entwicklung einer lokalen Erinnerungskultur in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland, was angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen in Deutschland umso dringlicher erscheint.

Die Ausstellung wird vom 27. September bis 15. Oktober zu den Öffnungszeiten der Zentralbibliothek im Stadthaus N1 (Dienstag bis Freitag 10:00–19:00, Samstag 10:00–15:00 Uhr) zu sehen sein. Sie wird vom Förderverein des Historischen Instituts unterstützt.

Info:
Ulrich Nieß (Hrsg.):
Migration im Quadrat. 25 Mannheimer Biographien
Mannheim 2016
ISBN: 978-3-9813584-9-0

(Nur über das Stadtarchiv Mannheim erhältlich. 3 € des Verkaufspreises gehen an die Flüchtlingshilfe Mannheim.)

Die Ritter im mittelalterlichen Vellern

Öffentliche Buchvorstellung am 12. September 2016 /
Erster Band in der Reihe „Kleine Schriften aus dem Kreisarchiv Warendorf“

Das Buch „Die Ritter im mittelalterlichen Vellern“ wird am 12. September 2016 um 19 Uhr im Alten Pfarrhaus in Vellern (An der Kirche 4, 59269 Beckum) öffentlich vorgestellt. Dazu laden die Laienspielschar Vellern e.V. und das Kreisarchiv Warendorf alle Interessierten herzlich ein. Freuen können sich die Besucher auf einen Vortrag des Autors Wilhelm Laukemper, der sein Buch persönlich vorstellen wird. Martin Tigges wird die Veranstaltung musikalisch am Klavier begleiten. Vor und nach der Buchvorstellung besteht die Möglichkeit, die neue Publikation zu erwerben. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Das Buch ist jetzt als erster Band in der Reihe „Kleine Schriften aus dem Kreisarchiv Warendorf“ erschienen.

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Abb.: Der Einband des Buches „Wilhelm Laukemper, Die Ritter im mittelalterlichen Vellern. Eine regionale Studie zum niederen Adel im östlichen Münsterland (= Kleine Schriften aus dem Kreisarchiv Warendorf, Band 1), Bielefeld 2016“.

Ritter in Beckum-Vellern? Sie lassen sich tatsächlich in hochmittelalterlichen Dokumenten im 13. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Gründungsgeschichte der Pfarrei Vellern im Jahr 1193 in den Beckumer Bauerschaften Günnewig, Dorfbauerschaft, Hesseler und Hockelmer als Dienstmannen der Erzbischöfe von Köln, der Bischöfe von Münster und der Grafen von Ravensberg in der zeitgenössischen Urkundenüberlieferung nachweisen.
Erstmals erforscht Wilhelm Laukemper, der sich viele Jahre mit der Geschichte Vellerns beschäftigt hat, dieses Phänomen des zeitgleichen Auftretens des niederen Adels in einem relativ kurzen Zeitraum im östlichen Münsterland. Dafür trägt er eine Fülle an Informationen zusammen und macht dieses schwer durchschaubare Geflecht transparent: So wird die Entwicklung der einzelnen Vasallengeschlechter unter Beachtung der Chronologie skizziert und ihr Handeln beschrieben. Die auffallende Gleichzeitigkeit des Erscheinens – bei oft dürftiger Quellenlage – fordert es heraus, nach Begründungen zu suchen, warum vor dieser ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, aber auch danach von ihnen überhaupt keine Notiz genommen worden ist.

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Abb.: Katasterkarte von 1830: Der Steinhof im Dorfkern Vellern mit dem vom „Burggraben“ umgräfteten Doppelspeicher.

Im ersten Teil der 167-seitigen Untersuchung erforscht Wilhelm Laukemper die Gründe für das Aufkommen dieser Rittergeschlechter in den Beckumer Bauerschaften. In einem zweiten Teil wird nach Plätzen in Vellern Ausschau gehalten, an denen je eines dieser Rittergeschlechter seinen ‚Wohnsitz‘ gehabt hat oder gehabt haben müsste. Die Entwicklungsgeschichte dieser (Haupt)-Höfe in den einzelnen Bauerschaften, namentlich der Höfe Grothues, Schulze Hesseler, Schulze Hockelmann, Suermann und Steinhoff, wird detailliert nachvollzogen.
Wilhelm Laukemper (geb. 1935 in Beckum-Vellern) leitete als Volks- und Hauptschullehrer zwischen 1977 bis 1994 die Hauptschule Neubeckum. Darüber hinaus widmet er sich seit Jahrzehnten der Erforschung der Geschichte Vellerns und des östlichen Münsterlandes. Neben seinen Büchern „Vellern unser Dorf“ (1993), „Haus Nottbeck in Stromberg“ (1998) und „St. Pankratius in Vellern“ (2006) schrieb er zahlreiche Aufsätze in den Jahrbüchern des Kreises Warendorf.

Nach der Erfassung der Siedlungsgeschichte des Dorfkerns (1993) und der Auswertung kirchenarchivarischer Quellen (2006) rundet das vorliegende Buch, das den Ursprüngen des Ortes Vellern und seiner Bauerschaften nachgeht, die Gesamtthematik ‚Dorfgeschichte‘ ab. Seine Drucklegung wurde im Übrigen durch eine großzügige Spende der Laienspielschar Vellern e.V. unterstützt.

„Die Ritter im mittelalterlichen Vellern“ ist der erste Band in der neuen Reihe „Kleine Schriften aus Kreisarchiv Warendorf“, die das Kreisarchiv in Zusammenarbeit mit dem Verlag für Regionalgeschichte in Gütersloh herausgibt. Diese Reihe bietet jenen Arbeiten einen Publikationsrahmen, die nicht den Umfang haben, um in die Reihe der „Quellen und Forschungen zur Geschichte des Kreises Warendorf“ aufgenommen zu werden, aber gleichzeitig auch zu umfangreich sind für eine Veröffentlichung als Aufsatz in einer regionalgeschichtlichen Zeitschrift. Das Buch ist im Buchhandel oder direkt beim Verlag für Regionalgeschichte zum Preis von 14,90 € erhältlich.

Info:
Wilhelm Laukemper, Die Ritter im mittelalterlichen Vellern. Eine regionale Studie zum niederen Adel im östlichen Münsterland (= Kleine Schriften aus dem Kreisarchiv Warendorf, Band 1), Bielefeld 2016
ISBN 978-3-7395-1011-8, 168 S. 14,90 € (Kreis Warendorf)

Kontakt:
Kreisarchiv Warendorf
Dr. Thomas Brakmann
Waldenburger Str. 2
48231 Warendorf
Tel. : 02581/53-1040
Fax. : 02581/53-1099
kreisarchiv@kreis-warendorf.de

Quelle: Kreis Warendorf, Pressemitteilung, 7.9.2016

Wie im Vergrößerungsglas: Dokument im Stadtarchiv Maulbronn spiegelt lokale und europäische Geschichte um 1800

Aus der Serie „Geschichtsort Archiv“

Jacob Friedrich Waaser pachtete ab 1797 für zwölf Jahre den Schafhof von der Klosterverwaltung Maulbronn. Im Gegenzug musste er 1.000 Gulden in Form eines Kapitalbriefs als Unterpfand oder Kaution beim Kirchenrat hinterlegen. Diesen Kapitalbrief aus dem Jahr 1798 verwahrt das Stadtarchiv Maulbronn. Er ist besonderes Beispiel für eine sogenannte „verdeckte Quelle“: ein Dokument, das Bestandteil eines Vorganges ist, dem man sie nicht unbedingt zuordnen würde.

Abb.: Gerichtssiegel des Klosteramts Maulbronn auf einem Kapitalbrief aus dem Jahr 1798 (Stadtarchiv Maulbronn).

Der Kapitalbrief ist in einer Nachlassakte, einer sogenannten „Realteilung“, als Beleg enthalten und vereint bei genauerem Hinsehen besondere Aspekte der Geschichte des Klosters Maulbronn im zu Ende gehenden „Alten Reich“ vor über 200 Jahren. Schließlich stand die Säkularisation von 1806 bevor, die Kirche und Staat voneinander trennen sollte, und im Zuge der napoleonischen Reformen wurden Verwaltung und Justiz des Klosteramts Maulbronn neu strukturiert. Neben verschiedenen Formalitäten ist in dem Kapitalbrief die Rede von aktuellen Begebenheiten wie der mit „der französischen Republic geschlossene Waffenstillstandsvertrag“ und die mit den kriegerischen Ereignissen einhergehenden „Landesbedürfnisse“.

Unterzeichnet ist er von Amtsträgern und Honoratioren, die als lokale Persönlichkeiten Bedeutung erlangten. An erster Stelle unterschrieb Klosterverwalter Johann Abraham Rapp, der angeblich wegen Dienstvergehen als Forstmeister in Löwenstein-Wertheimschen Diensten zuerst nach Schorndorf und dann nach Maulbronn (straf-)versetzt worden war. Zwei Söhne von ihm besuchten nicht die Maulbronner Klosterschule, sondern das weltliche Gegenstück: die Hohe Karlsschule in Stuttgart.

Für die sogenannte Prälatur in Vertretung des evangelischen Abts unterschrieb Klosterprofessor Johann Gottfried Mayer. Mayer, der neben seiner theologischen Laufbahn auch schriftstellerisch tätig war (1777 erschien sein Werk „Historia Diaboli“ in Tübingen), kam 1781 als Professor und Ortspfarrer nach Maulbronn. Zu seinen Schülern gehörte von 1786-88 kein geringerer als Friedrich Hölderlin. Auch den schwäbischen Dichter Justinus Kerner unterrichtete Mayer, der mit einer Cousine des Dichters verheiratet war. Als kauzig und verschroben hat ihn Kerner in seiner Autobiographie „Das Bilderbuch aus meiner Knabenzeit“ charakterisiert.

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Abb.: Das „redende Wappen“ Maulbronns symbolisiert den Namen der Stadt durch Maultier und Brunnen; beides findet sich seit 500 Jahren in Wappen von Stadt und Kloster (Harald Katz)

Als weitere Zeugen unterschrieben angesehene Maulbronner Handwerksmeister wie Johann Michael Beck, Christian Kolb und Christian Philipp Sauter. Auch die Unterschrift von Johann Michael Spaeth findet sich auf dem Dokument: Der Geometer und Speisemeister fertigte 1761 im Auftrag der Klosterverwaltung eine Flurkarte der Klostergemarkung an, die heute wichtige Rückschlüsse auf die einstige zisterziensische Kulturlandschaft mit dem ausgedehnten Wassersystem zulässt. Im Jahr 1800, mitten im Zweiten Koalitionskrieg gegen Frankreich, vertrat er als 74-jähriger den Klosterverwalter und geriet bei einem Aufenthalt in Bretten in französische Gefangenschaft. Er wurde nach Bruchsal verschleppt, wo ihm eine abenteuerliche Flucht gelang.

Besonders bedeutend ist das neben Klosterverwalter Rapp gesetzte Siegel des Maulbronner Klostergerichts. Die Wappendarstellung geht zum Teil auf den evangelischen Abt Jakob Schropp zurück, der sich als einstiger Maulbronner Zisterziensermönch der Reformation angeschlossen hatte, nachdem er heimlich bei hellem Mondschein in Luthers deutscher Übersetzung des Neuen Testaments gelesen hatte. Zu Schropps Amtszeit 1578-94 war der spätere Astronom und Mathematiker Johannes Kepler Klosterschüler in Maulbronn.

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Abb.: Das Maulbronner Klosterwappen nach David Wollebers württembergischer Landesbeschreibung von 1591 (Stadtarchiv Maulbronn).

Obgleich Schropps Abtswappen mit zwei gebogenen Fischen und den beiden Kronen mit jeweils einem Kreuz darüber eine heraldische Erfindung war, ist es bis zur Säkularisation im 19. Jahrhundert in verschiedenen Darstellungen zu finden. Um 1590 hatte es der württembergische Geschichtsschreiber David Wolleber in das von ihm phantasievoll gestaltete Klosterwappen aufgenommen.

Das Wappen im Gerichtssiegel zeigt die auf Abt Schropp zurückgehenden Elemente sowie den am Brunnen trinkenden Maulesel. Außerdem ist das Siegel mit der Mitra und dem Abtsstab sowie dem Zisterzienser-Schrägbalken versehen – eindeutig katholische Attribute. Das zeigt, dass man auch im evangelischen Maulbronn stolz auf die klösterliche Vergangenheit war. Auch die Rückkehr der Zisterzienser während des Dreißigjährigen Krieges (1618-48) trug zur Etablierung von Mitra und Abtsstab als Bestandteilen des Wappens bei. Das Siegel belegt, dass Maultier und rot-weißer Zisterzienserbalken seit 500 Jahren zum „redenden Wappen“ von Maulbronn gehören.

(Martin Ehlers, Stadtarchiv Maulbronn)

Kontakt:
Stadtarchiv Maulbronn
Klosterhof 31
75433 Maulbronn
Telefon: 07043/103-16
Fax: 07043/10345

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung 313/2016, 9.9.2016

ARCHIV-info 1/2016 erschienen

Das neueste Heft von ARCHIV-info ist erschienen: Heft Nr. 1, 17. Jahrgang, 2016. Hierin weist das Archiv des Deutschen Museums in München u.a. auf seine Bestände von und zu Frankreich hin. Auch werden die Neuerwerbungen eines Teilnachlasses des Fliegerdichters Peter Supf und eines Firmenteilarchivs Schubert & Co, Rastatt, vorgestellt. Ein weiteres Thema ist die Gründung des Notfallverbunds der Münchner Archive Ende Januar 2016. Im Heft werden schließlich neu bewilligte Projekte angekündigt (z.B. Bestandskatalog der Porträtgemälde) sowie die Vergabe von Archivstipendien für das Archiv des Deutschen Museums annonciert.

archinfo

Link:
http://www.deutsches-museum.de/fileadmin/Content/010_DM/040_Archiv/PDFs/Archiv_info/arch_in1601.pdf

Die elektronische Version der früheren Hefte von ARCHIVinfo ist abrufbar unter:
www.deutsches-museum.de/archiv/veroeffentlichungen/archiv-info

Info:
ARCHIV-info
Herausgegeben vom Deutschen Museum.
Redaktion: Dr. Wilhelm Füßl, Dr. Matthias Röschner M.A.
Anschrift:
Deutsches Museum, Archiv
80306 München
Tel. 089 / 21 79-220
Fax 089 / 21 79-465
archiv@deutsches-museum.de
www.deutsches-museum.de/archiv

Imagefilm des Archiv des Deutschen Museums:
http://www.deutsches-museum.de/archiv/sammlungsprofil/imagefilm/

Verband kirchlicher Archive auf YouTube

Ein Imagefilm ist ein kurzer Filmclip, der in werbender Absicht ein Unternehmen, eine Institution, eine Marke oder ein Produkt porträtiert. Wenn Archive oder – wie hier der Fall – ein Zusammenschluss von 65 evangelischen Archiven, das Medium Film mit seinem großen Potential der Massenwirksamkeit nutzen, dann geht es darum, das Image zu verbessern bzw. überhaupt ein Image zu entwickeln.

Der Verband kirchlicher Archive in der Arbeitsgemeinschaft Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirche (AABevK) hatte im November 2015 in einer Vorstandssitzung in Nürnberg eine kleine Arbeitsgruppe beauftragt, Ideen zur Erstellung eines Imagefilms über den Verband kirchlicher Archive zusammenzutragen. Angesichts der Vielfalt der evangelischen Archiveinrichtungen wurde ein Konzept für einen Trickfilm erarbeitet. Diese erlaubte abstraktere Möglichkeiten der Darstellung.

Der Clip entstand von Mai bis August 2016 in Kooperation mit der Trickfilmklasse der Kunsthochschule Kassel. Seit Ende August 2016 ist er auf Youtube eingestellt. (https://youtu.be/P_ZYxFkQ0gk?rel=0)

Daten zum Clip:
Länge: 0:50 min.
Technik: 2D Digitaler Zeichentrick
Konzept und Animation: Christina Dix, Delia Krohmer Sanchez, Florian Maubach (Kunsthochschule Kassel)
Betreuung: Prof. Martina Bramkamp, Dr. Bettina Wischhöfer
https://www.Youtube.com, Stichwort Verband kirchlicher Archive

Die Story

Ein Fisch (altes christliches Symbol) aus dem Logo des Verbands kirchlicher Archive macht sich auf den Weg durch evangelische  Archive. Eine Stimme fragt: „Bist Du bereit für eine Reise in die Vergangenheit?“

Der Fisch schwimmt durch dunkle Magazine. Es wird hell und er gleitet durch Rollregalanlagen, findet den Weg zwischen zwei Wänden und öffnet schließlich einen Archivkarton.

Im Hintergrund ist dazu ein Stimmengewirr zu hören: Hatte Martin Luther einen Hund? Durften Mädchen früher Abi machen?  Wer hat die Konfirmation erfunden? Wie oft gingen die Kinder früher zum Konfirmationsunterricht?

Diese eine von vielen anderen Fragen wird herausgepickt und anhand einer Archivalie in einem geöffneten Archivkarton beantwortet: Zu sehen ist eine Kirchenordnung von 1539, die die Antwort aus erster Hand liefert.

Liegt die Quelle anfangs noch im Archivkarton, erscheint sie später auf einem Computerbildschirm. Der Fisch verwandelt die schwer lesbare Schrift in eine Antwort, die jeder lesen und verstehen kann: „Der Unterricht war dreimal in der Woche zu halten, Sonntag, Dienstag und Donnerstag, um zwei Uhr nachmittags. Damit die Leute wussten, wann sie ihre Kinder schicken sollten, wurde eine Glocke geläutet.“

Kurz darauf erscheint kurz eine zweite, unkommentiert bleibende Quelle, die ebenfalls eine Antwort auf die gestellte Frage gibt. In einem Schulheft hatte Pfarrer Wilhelm Niemöller aus Bielefeld 1962 seine Konfirmanden alphabetisch aufgeführt und wöchentlich vermerkt, ob sie ihre Lerneinheiten auch auswendig beherrschten.

Die Stimme erzählt abschließend im Off, dass 65 evangelische Archive sich darauf freuen, bei der Beantwortung dieser und anderer Fragen gern behilflich zu sein.

Es erscheint eine Karte mit den Umrissen der Bundesrepublik Deutschland und Punkten, die für die Standorte von Landeskirchlichen, Diakonie-, Missions- und anderen evangelischen Archiven stehen. Weiterführende Hinweise liefert www.evangelische-archive.de: „Wir freuen uns auf Dich!“

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Abb.: Erster Entwurf der Animation – der Fisch im Logo des Verbands wird lebendig und „schwimmt“ durch ein Magazin und eine Rollregalanlage, Stillbild von Delia Krohmer Sanchez.

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Abb.: Der Fisch schlängelt sich durch die Regale und schwimmt auf einen Archivkarton zu, Stillbild von Christina Dix.

(Bettina Wischhöfer, Kassel)

Außergewöhnlicher Fund in Paris

Wertvolle Urkunden kehren nach mehr als 70-jähriger Odyssee in das Stadtarchiv Speyer zurück

Sieben wichtige Urkunden aus dem Bestand des Speyerer Stadtarchivs, die bisher als Kriegsverlust galten, sind nach mehr als 70-jähriger Odyssee in die Domstadt zurückgekehrt. Oberbürgermeister Hansjörg Eger konnte die wertvollen Unikate am 25.8.2016 im Deutschen Historischen Institut Paris (DHIP) entgegennehmen.

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Abb.: OB Hansjörg Eger, Mareike König, Leiterin der Bibliothek des DHIP Paris, und die 97-jährige Hélène D’Andlau bei der Urkundenübergabe in Paris, © Stadt Speyer

Unter den Urkunden, die von unschätzbarem historischen Wert sind, befinden sich auch Königs- und Kaiserurkunden, darunter Privilegien, die Kaiser Sigismund (1368-1437) der Stadt Speyer erteilte. Eine weitere Urkunde dokumentiert den Abschluss eines Landfriedens und Bündnisses zwischen den Städten Mainz, Straßburg, Worms, Speyer und Oppenheim im Jahr 1325.

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Abb.: Mehrere jener sieben Urkunden aus dem 13.-15 Jahrhundert, die bei einem Transport im Jahr 1945 von einem Güterwagen entwendet wurden und seitdem als verschollen galten, sind dem Stadtarchiv Speyer zurückgegeben worden, © Stadt Speyer.

Ausgangspunkt der jetzt erfolgten Rückführung der Archivalien war der Umzug der Familie D´Andlau von Paris in die Normandie. Die heute 97-jährige Hélène D´Andlau stieß beim Ausräumen der Pariser Wohnung auf einen Pappkarton, den sie nach dem 2. Weltkrieg aus der Pfalz mit nach Paris gebracht hatte. Sie war damals Dolmetscherin der vorrückenden französische 1. Armee und ist in Germersheim auf die Urkunden aus Speyer gestoßen. Das Archivgut des Speyerer Stadtarchivs musste nämlich während des Krieges auf Anordnung des Reichsluftschutzkommissars Hermann Göring in die Seyssel-Kaserne im nahen Germersheim, die als bombensicher galt, ausgelagert werden. In den ersten Tagen des März 1945 kam dann der Befehl, die Urkundenkästen  mit den wertvollen Dokumenten per Bahn in das Schloss Höchstädt an der Donau zu verbringen. Man verlud sie in einen Güterwagen, der plombiert wurde. Wegen der täglichen Fliegerangriffe konnte der Zug jedoch in Germersheim nicht abfahren. D´Andlau  wurde von einem Kameraden auf einen Karton mit mehreren Stücken aus dem Wagon aufmerksam gemacht. Als sie dort ankam, war dieser bereits geöffnet und teilweise geplündert. Zahlreiche Dokumente lagen auf dem Boden. Zurück im Lager mussten die Truppen schnell weiterziehen. Den Karton mit den Urkunden und Siegel  verwahrte sie in ihrem Koffer und nahm ihn mit nach Frankreich, wo die Archivalien sorgfältig verpackt, später vergessen und bis zu diesem Sommer in ihrem Schrank lagen.

Nach der Wiederentdeckung des Kartons war die Familie D´Andlau entschlossen, die Urkunden zurückzugeben und hat Kontakt zum Deutschen Historischen Institut Paris aufgenommen. Die Mitarbeiterinnen des Instituts erkannten sofort die Bedeutung der Urkunden, die teilweise noch in Originalmappen des Speyerer Stadtarchivs lagerten und haben ihrerseits den Kontakt nach Speyer gesucht. Die Übergabeformalitäten waren schnell geregelt und so kam es gestern zur Rückgabe der Urkunden bei einer kleinen Feierstunde im Deutschen Historischen Institut Paris, an der Oberbürgermeister Hansjörg Eger, Archivleiterin Christiane Pfanz-Sponagel, Pressesprecher Matthias Nowack sowie die Familie D´Andlau teilgenommen haben. Dabei gab es nur strahlende Gesichter: Hélène D´Andlau freute sich über den ihr geltenden Besuch des Speyerer Oberbürgermeisters in Paris, die Bibliotheksleiterin des DHIP, Dr. Mareike König, über eine gelungene Rückvermittlung der Archivalien nach Speyer und Hansjörg Eger über die Rückgabe der wertvollen Urkunden, die demnächst auch der Speyerer Öffentlichkeit in einer Ausstellung präsentiert werden sollen.

Kontakt:
Kulturelles Erbe / Stadtarchiv Speyer
Johannesstraße 22a
67346 Speyer
Tel. (0 62 32) 14 22 65
Fax (0 62 32) 14 27 96
stadtarchiv@stadt-speyer.de

Quelle: Stadt Speyer, Medieninformation, 26.8.2016

Über 1.000 Gebäudepläne für das Stadtarchiv Freilassing

Mit einem offiziellen Schenkungsvertrag übergab der ehemals in Freilassing tätige Architekt Heinrich Hofmann Mitte August 2016 sein Lebenswerk an Planungen an das Stadtarchiv Freilassing. Mehr als 1.000 Pläne für Gebäude und 350 Ordner umfasst sein Lebenswerk. Er war nicht nur für Freilassing, sondern auch im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land und in der Region tätig.

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Abb.: Architekt Heinrich Hofmann übergab seine Pläne an die Stadt Freilassing. Bei der Unterzeichnung des Schenkungsvertrags v.l. Bürgermeister Josef Flatscher, Stadtarchivarin Mag. Erdmuthe Farthofer, Architekt Heinrich Hofmann und seine Ehefrau Christl (Foto: Stadt Freilassing).

Heinrich Hofmann kam nach dem Studium 1953 nach Freilassing. Sein erster Planungsauftrag war die  Mädchenrealschule in Freilassing, deren erster Bauabschnitt 1955 fertig gestellt wurde. Es folgten in Freilassing unter anderem Planungen wie die evangelisch-lutherische Kreuzkirche (1957), das Freibad (1972), die ehemalige Hauptschule (1974) und das neue Feuerwehrhaus (1989). Im Rahmen des sogenannten „Kinderreichenprogramms“ in den 60ger Jahren plante er Häuser für kinderreiche Familien an der heutigen Wiesenstraße und an der Saaldorfer Straße. Die Tätigkeit von Herrn Hofmann ersteckte sich nicht nur auf Freilassing, sondern auf den heutigen Landkreis Berchtesgadener Land und den ehemaligen Landkreis Laufen. 1991 setzte sich der heute 88jährige Heinrich Hofmann zur Ruhe.

Sein umfangreiches Lebenswerk übergab er nun mit einem Schenkungsvertrag dem Stadtarchiv im Rathaus, damit die von ihm erstellten Pläne auch für andere Planer zur Verfügung stehen. Wie bei anderen diesbezüglichen Schenkungsverträgen sieht dieser vor, dass jeder Eigentümer von bestehenden Gebäuden Einsicht nehmen kann; bei nicht mehr bestehenden Gebäuden kann jeder Interessierte die Pläne einsehen.

Kontakt:
Stadtarchiv Freilassing
Erdmuthe Farthofer
Münchener Str. 15 (Rathaus)
83395 Freilassing
Tel.: +49 (8654) 6309-94
Fax: +49 (8654) 6309-11
stadtarchiv@freilassing.de

Quelle: Stadt Freilassing, Neuigkeiten, 19.8.2016

Wirtschaftsgeschichte jetzt auch im Kreisarchiv Stormarn

Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) gibt Unterlagen ab

Im Jahr 2017 wird die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) 60 Jahre alt. Zeit, sich von alten und nicht mehr benötigten Unterlagen zu trennen. Da kam die Anfrage aus dem Kreisarchiv Stormarn gerade zur richtigen Zeit. Dort sucht man für die Vorbereitung des Kreisjubiläums (1867-2017 – 150 Jahre Kreis Stormarn) nach wichtigen Dokumenten zur Stormarner Geschichte.

Schnell waren sich Geschäftsführer Detlev Hinselmann und Kreisarchivar Stefan Watzlawzik einig, dass die Akten gut im Kreisarchiv aufgehoben sind. Detlev Hinselmann: „Und falls wir doch nochmal etwas in den Verträgen nachschlagen müssen, sind die Wege ja sehr kurz, da wir uns im gleichen Gebäude befinden“.

Abb.: Unterzeichnung des Archivierungsvertrag für die Unterlagen der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn; Kreisarchivar Stefan Watzlawzik und WAS-Geschäftsfüher Delev Hinselmann, dahinter WAS-Mitarbeiterin Birgit Moritz-Russnak, 10.08.2016 (Foto: Kreis Stormarn)

Das Kreisarchiv Stormarn hat den Auftrag, die Geschichte und die Entwicklung des Kreises zu bewahren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dazu gehört auch die Wirtschaftsgeschichte. In Stormarn wurden seit den 1950er Jahren von der WAS viele Firmen angesiedelt, die heute international bekannt und erfolgreich sind.

Ziel war es, Arbeitsplätze vorort zu schaffen, um Einheimischen sowie den vielen Flüchtlingen eine berufliche Perspektive zu geben. Gleichzeitig suchten viele Firmen größere Flächen für Betriebsstandorte, die in Hamburg nicht mehr zur Verfügung standen.

Kreisarchivar Stefan Watzlawzik freut sich über den Neuzugang: „Die WAS ist nach der Sparkasse Stormarn und der Abfallwirtschaftsgesellschaft Stormarn die dritte Firma, deren historische Unterlagen jetzt im Kreisarchiv gesichert werden. Wir freuen uns, diese für die Erforschung des rasanten wirtschaftlichen Aufschwungs und des Wachstums der Städte im Kreis zugänglich zu machen.“

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
kreisarchiv@kreis-stormarn.de
www.kreisarchiv-stormarn.de

Quelle: Kreis Stormarn, Pressemitteilung, 17.8.2016

Ausstellung der Archive im Kreis Gütersloh

Archive sind echte Schatzkammern. Sie sichern das schriftliche Gedächtnis eines Ortes oder einer Institution. Am Tag der Archive im Kreis Gütersloh haben die Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, die wechselvolle Geschichte des Kreises kennenzulernen. Die Ausstellung „Geschichte vor Ort – Quellen und Dokumente aus den Archiven im Kreis Gütersloh“ zeigt Quellen aus Mittelalter, Neuzeit und Gegenwart. Sie alle geben einen Einblick in die facettenreiche Entstehungsgeschichte der einzelnen Orte und des jungen Kreises Gütersloh.tdagt2016

Der Tag der Archive findet am 4. September 2016 von 13.30 bis 17.30 Uhr im Kreishaus Gütersloh statt. Die verschiedenen Archive im Kreis Gütersloh, darunter die Kommunal- und Adelsarchive sowie die Unternehmensarchive von Bertelsmann und Claas, geben einen Blick hinter die Kulissen der Archivarbeit. Daneben finden informative Vorträge, Filmvorführungen und Workshops für Kinder statt.

Veranstaltungsort:
Kreishaus Gütersloh
Herzebrocker Str. 140,
33334 Gütersloh