Ausstellung zum Stasi-Unterlagen-Archiv

Einblick ins Geheime

„Ein Monument der Überwachung“, so kann man das Stasi-Unterlagen-Archiv beschreiben. Hier lagern 111 Kilometer Unterlagen, in denen vielfach persönliche Daten über Menschen gespeichert sind – gesammelt vom Staat. Mit der neuen Dauerausstellung „Einblick ins Geheime“ will der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR dieses Archiv und seine Bedeutung für die Gegenwart besser begreifbar machen.

„Einblick ins Geheime“ entsteht bis zum Sommer auf dem Gelände der „Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie“ im historischen „Haus 7“. Welche Bedeutung hatten die Unterlagen für die Arbeit der Geheimpolizei? Wozu legte die Stasi über 41 Millionen Karteikarten an? Wie werden die Akten heute zur Aufarbeitung der SED-Diktatur genutzt?

Über Originalobjekte, Videos und eine „begehbaren Akte“ können Besucherinnen und Besucher das Archiv kennen lernen. Sie haben die Möglichkeit, sich vor Ort eigenständig mit ausgewählten Stasi-Unterlagen zu beschäftigen, um so mehr über Struktur, Methoden und Wirkungsweise der Staatssicherheit zu erfahren.

Mit einem Blog begleitet die BStU die Entstehung der Ausstellung bis zur Eröffnung am 16. Juni 2018. Darin gibt exklusive Einblicke in Inhalte sowie einen Blick hinter die Kulissen.

Die Ausstellung zeigt, wie das heutige Archiv die Unterlagen verwendet und wie die Stasi Informationen sammelte, auswertete und nutzte. Mittels überdimensionaler, begehbarer Akten und anhand von Einzelschicksalen wird deutlich, welche Auswirkungen dies auf die Betroffenen haben konnte.

Programm zur Eröffnung der Ausstellung auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale:

  • 12:00 Uhr Eröffnung und Premierenführung mit Roland Jahn, Bundesbeauftragter
    Erdgeschoss, Foyer
  • ab 12:30 Uhr alle 30 Minuten Führungen durch die Ausstellung
    Start: Erdgeschoss, Foyer
  • 13:00, 15:00 und 17:00 Uhr „Mein Leben in den Stasi-Akten“ – Gespräche mit Ulrike Poppe, Nikolaus Becker und Gilbert Furian
    4. Obergeschoss, Raum 427
  • 14:00 und 16:00 Uhr Vortrag der Ausstellungsmacher
    Erdgeschoss, Raum 030
  • 14:00 bis 15:00 Uhr Sprechstunde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen
    Erdgeschoss, Foyer

Das Stasi-Unterlagen-Archiv bewahrt an verschiedenen Standorten die Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR auf und stellt sie nach den gesetzlichen Vorschriften des Stasi-Unterlagen-Gesetzes (StUG) zur Verfügung. In den Archiven finden sich auch die Unterlagen der Vorgängerorganisationen, etwa der politischen Polizei K 5, und der Nachfolgeorganisation, Amt für Nationale Sicherheit der DDR.

Kontakt:
BStU – Zentralstelle Berlin
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
Telefon: (030) 23 24-50
Fax: (030) 23 24-77 99
post@bstu.bund.de
Besucherdienst: besuch@bstu.bund.de

Quelle: BStU, Ausstellungen, 31.5.2018

Strümper Schützen geben 150 Jahre Vereinsgeschichte ins Stadtarchiv Meerbusch

„Über die Anfänge des 1865 gegründeten Schützenvereins in Strümp ist wenig bekannt. Schriftliche Aufzeichnungen sind nicht mehr auffindbar und fotografische Aufnahmen aus damaliger Zeit nicht vorhanden“, hieß es 1990 im Buch zum 125-jährigen Jubiläum des Heimat- und Schützenvereins Strümp 1865 e.V.. Dennoch konnte mittlerweile ein kleiner Bestand verschiedener Materialien zusammen getragen werden.

Das komplette Archiv des Heimat- und Schützenvereins (HSV) Strümp 1865 e.V. ist jetzt Bestandteil des Stadtarchivs Meerbusch. HSV-Vereinsarchivar Gerd Vasen und Vorstandsmitglied Karl-Wilhelm Steinfort lieferten jetzt einen ganzen Pkw-Anhänger mit Material im Meerbuscher Stadtarchiv in Büderich ab. Vasens verstorbener Amtsvorgänger Heinz Radmacher hatte über Jahrzehnte hinweg Plakate, Festhefte, Chroniken, Kassenbücher, Unmengen von Fotos, Dias und digitalisierte Filme des Schützenvereins im heimischen Keller archiviert.

Abb.: Christoph Erhardt, Gerd Vasen, Karl-Wilhelm Steinfort und Stadtarchivar Michael Regenbrecht (von links) entluden einen ganzen Anhänger mit Archivmaterial der Strümper Schützen (Foto: Stadt Meerbusch).

Hinzu kamen die Sammlungen seiner weiteren Amtsvorgänger. „Die ältesten Unterlagen stammen aus dem Jahr 1870“, so Gerd Vasen stolz. Zusätzlich hatte Heinz Radmacher liebevoll Material aus dem Strümper Ortsgeschehen zusammengetragen. Dazu gehören unter anderem Pfarrbriefe der Gemeinde St. Franziskus, Luftaufnahmen von Strümp oder auch alte Veranstaltungsplakate.

Stadtarchivar Michael Regenbrecht freut sich, dass nach den Archiven der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaften aus Büderich und Osterath nun auch die Unterlagen der Strümper Schützen den Weg ins Stadtarchiv gefunden haben. „Bei uns werden die historischen Papiere und Fotos dokumentiert, fachgerecht aufbewahrt und für die Nachwelt gesichert“, so Regenbrecht. „Die Bruderschaften und Vereine haben natürlich jederzeit Zugriff auf ihr Eigentum“. Vereinsgeschichte sei immer auch ein Spiegel lokaler Geschichte insgesamt, deshalb seien die Unterlagen der Vereine auch wertvoller Gegenstand der Heimatforschung. Gerade die Schützen hätten hier wahre Schätze zu bieten.

Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Christoph Erhardt wird Regenbrecht das Material nun zunächst sichten und sortieren. Die allgemeinen Strümper Archivalien werden Bestandteil der ortsgeschichtlichen Sammlung des Stadtarchivs.

Kontakt:
Stadtarchiv Meerbusch
Karl-Borromäus-Str. 2a
40667 Meerbusch
Telefon: +49 2132 916 358
archiv@meerbusch.de

Heimat- und Schützenverein Strümp 1865 e.V.
Am Buschend 28
40670 Meerbusch
Telefon: 02159- 8294909
Telefax: 03212-8294909
gf@schuetzenverein-struemp.de

Quelle: Stadt Meerbusch, Nachrichten, 7.6.2018

Der „Alle-mal-malen-Mann“ fürs städtische Gedächtnis Bonns

Das Bönnsche Original Ferdinand Johannes Gödde (1931-2018), der sich selbst „Jan Loh“ nannte, ist als „Alle-mal-malen-Mann“ bekannt geworden. Fast täglich zog er durch die Bonner Gaststätten und zeichnete für wenig Geld die Gäste, deutete ihre Handschriften oder Träume und betrieb Gesichtsanalysen. Viele Bonnerinnen und Bonner, aber auch Besucherinnen und Besucher haben so ein besonderes Andenken erhalten.

Abb.: Jan Loh als Stencil-Graffito an einer Hauswand in der Bonner Heerstraße (photographed by Pemu according to the terms of Panoramafreiheit, made by an anonymous tagger/sprayer – Eigenes Werk, 2.8.2010; CC BY-SA 3.0)

Jan Loh sprach die Leute meist mit dem gleichen Satz „Alle mal malen hier?“ an, der ihm seinen Spitznamen eintrug. Eine künstlerische Ausbildung hatte der in Gladbeck geborene Jan Loh nicht durchlaufen. Mit den Porträtzeichnungen begann er erst 1995.

Das Stadtarchiv und die Stadthistorische Bibliothek Bonn möchten nun das Leben und Wirken des im März 2018 verstorbenen Jan Loh dokumentieren. Dadurch soll der „Alle-mal-malen-Mann“ im städtischen Gedächtnis erhalten bleiben. Für die Umsetzung benötigt das Stadtarchiv Unterstützung und bittet um Fotografien, die Jan Loh zeigen, sowie Bilder, die er anfertigte. Eine Vergütung für überlassene Bilder kann nicht gewährt werden. Die Bilder und Fotos können zu den Öffnungszeiten des Stadtarchivs und der Stadthistorischen Bibliothek, im Stadthaus, Berliner Platz 2, abgegeben werden:

Montag und Donnerstag von 10 bis 18 Uhr
Dienstag und Mittwoch von 10 bis 16 Uhr
Freitag und Samstag 10 bis 13 Uhr

Kontakt:
Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek
Stadthaus
Berliner Platz 2
53111 Bonn
Telefon 0228 – 77 24 10
stadtarchiv@bonn.de

Quelle: Stadt Bonn, Aktuelles, Juni 2018; Wikipedia: Bonner Originale, 18.4.2018

Bundesarchiv erschließt Akten des Staatlichen Kunsthandels der DDR

Der VEH Bildende Kunst und Antiquitäten, genannt Staatlicher Kunsthandel der DDR (SKH), wurde durch Ministerratsbeschluss vom 16. Mai 1974 zum 1. Oktober 1974 mit dem Ziel gegründet, das Angebot von Kunstwerken für die Bevölkerung und die materiellen Schaffensbedingungen der Künstlerinnen und Künstler zu verbessern.

Logo des Staatslichen Kunsthandels (Quelle: Bundesarchiv)

Zu den Aufgaben des Staatlichen Kunsthandels gehörten somit der Groß- und Einzelhandel mit zeitgenössischer bildender und angewandter Kunst, Volkskunst und Antiquitäten, sowie deren Export. Den Export in die sozialistischen Länder organisierte der SKH eigenständig, der Export in die nichtsozialistischen Länder erfolgte über den KoKo-Betrieb Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA). Zur Durchführung seiner Aufgaben baute der SKH in der gesamten DDR ein Netz von Galerien für Gegenwartskunst und für Antiquitäten, von Briefmarken- und Münzfachgeschäften und kunsthandwerklichen Werkstätten auf.

Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde im April 1990 aus dem Staatlichen Kunsthandel die Art-Union GmbH. Gemäß Treuhandgesetz übernahm sie ab dem 1. Juli 1990 die Privatisierung der verschiedenen Einrichtungen, darunter fiel auch die Rückgabe von Betrieben an die früheren Eigentümer.

Zum Bestand
Das Bundesarchiv Berlin hat jetzt die Erschließungsarbeiten am Bestand DR 144 „VEH Bildende Kunst und Antiquitäten“ abgeschlossen. Der Archivbestand DR 144 umfasst circa 38 laufende Meter und beinhaltet überwiegend Schriftgut der Abteilungen Ökonomie und Hauptbuchhaltung aus den Jahren 1988 bis 1991. Besonders die Ankäufe der SKH-Galerien, hauptsächlich von zeitgenössischer bildender und angewandter Kunst von Künstlerinnen und Künstlern aus der DDR, sowie der Verkauf von Kunstwerken, Kunstmaterialien und Dienstleistungen sind gut dokumentiert und können exemplarisch für die Tätigkeit des SKH im Binnenhandel stehen.

Überliefert sind ferner die Exporte von zeitgenössischer Kunst für die Jahre 1982-1991. Aus der Gründungsphase sind Übernahmen von privaten Galerien und Werkstätten, die sog. „Angliederung“ an den Staatlichen Kunsthandel, dokumentiert. Darüber hinaus liegen Unterlagen zu Bauvorhaben des Staatlichen Kunsthandels vor. Auch die durch das Treuhandgesetz veranlasste Privatisierung und Reorganisation des Staatlichen Kunsthandels ab 1990 wird umfangreich in den Akten abgebildet. Der Bestand hat eine Laufzeit von 1974 bis 2002.

Ergänzende Überlieferung
Ergänzend hinzuweisen ist auf die Nutzung des Bestands DL 226 Bereich Kommerzielle Koordinierung und der Überlieferung der Kunst und Antiquitäten GmbH im Bestand DL 210 Betriebe des Bereichs Kommerzielle Koordinierung. Letzterer kann vor allem für die Recherche bezüglich des Exports von Antiquitäten und zeitgenössischer Kunst ins nichtsozialistische Ausland herangezogen werden.

Sowohl DR 144 Staatlicher Kunsthandel der DDR als auch DL 210 Kunst und Antiquitäten GmbH sind mit ausführlichen Enthält-Vermerken erschlossen worden, so dass vergleichende Recherchen möglich werden.

Darüber hinaus beherbergen die Bestände DN 1 Ministerium der Finanzen, DR 1 Ministerium für Kultur und DC 20 Ministerrat ergänzende Unterlagen, vor allem auch hinsichtlich der Vorläufer des VEH Bildende Kunst und Antiquitäten, in welchen umgangssprachlich bzw. als offizielle Bezeichnung der Begriff „Staatlicher Kunsthandel“ verwendet wird. Ab 1955 wurde demnach bereits Handel mit Antiquitäten und aktuellen Werken der bildenden und angewandten Kunst betrieben.

Links:

Kontakt:
Bundesarchiv
Finckensteinallee 63
12205 Berlin-Lichterfelde
Telefon: 03018 7770 0
Fax: 03018 7770 111
berlin@bundesarchiv.de

Quelle: Bundesarchiv, Meldung, 1.6.2018

Behandlung von Angehörigen feindlicher Staaten – Aschaffenburger Schlaglicht Juni 1918

Seit dem hundertsten Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs werden im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg monatlich wechselnde „Schlaglichter“ in Form einer kleinen Präsentation gezeigt. Ausgewählte Dokumente, Fotografien und Objekte, zumeist aus den Beständen des Archivs (und ab und an auch in Kooperation mit regionalen Sammlern und Heimatforschern) werden über einen Zeitraum von jeweils vier Wochen gezeigt. Die jeweiligen Präsentationstexte sowie ausgewählte Bilder werden seit dem August 2014 über die Homepage des Archivs dokumentiert (Rückblick).

Das aktuelle Schlaglicht thematisiert die Behandlung von Angehörigen feindlicher Staaten:

Abb.: Passbild auf einer „Unverdächtigkeits-Bescheinigung“ für Pinkus Seidel, 1916 (aus SSAA, SBZ I, 349)

Am 26. Juni 1918 schrieb Maria Koch aus Aschaffenburg an das stellvertretende Generalkommando in Würzburg: „Wir betreiben am hiesigen Platze, Frohsinnstraße 28, unter der Firma Ludwig Koch, elektrischer Schönheitspflege-Salon, ein Herren- und Da­men­­friseurgeschäft. Als einzige Hilfskraft steht mir, nachdem mein Ehemann Ludwig Koch seit 5. September 1916 zum Heeres­dienst eingezogen ist und sich z.Zt. als Krankenwärter im Kriegs­lazarett in Belgien befindet, außer einem 14-jährigen Lehr­ling, nur der verheiratete polnische Staatsangehörige Pinkus Seidel zur Verfügung, der seinerzeit für unseren Geschäftsbetrieb reklamiert wurde und nun schon im vierten Jahr bei uns ist.“

Pinkus Seidel war seit 1909 mit der aus Wasserlos stammenden Eva Waller verheiratet, hatte zwei 1910 und 1912 geborene Söhne und wohnte seit April 1915 in Aschaffenburg. Als gebürtiger Pole, aber mit russischer Staatsangehörigkeit, hatte er sich verpflichtet, „eine meinen Vermögensverhältnissen entsprechende hohe Kaution zu stellen; ferner (…) nichts gegen das Deutsche Reich und seine Verbün­deten Nachteiliges zu unternehmen und meinen Wohnsitz ohne Erlaubnis der Behörde nicht zu wechseln oder zu verlassen, außer­dem mich den zu meiner Überwachung erlassenen Vor­schriften (tägliche Meldung, Kontrolle des Briefwechsels usw.) unbedingt zu fügen.“ Bei einem geringsten Verstoß gegen die Auflagen drohte ihm die Inhaftierung als Kriegsgefangener.

Sein Arbeitgeber Ludwig Koch setzte sich für die Befreiung von der täglichen Meldepflicht ein, „da dies im Geschäft sehr hinder­lich“ sei, und verpflichtete sich im Gegenzug dazu, „falls Seidel nicht ins Geschäft kommt, dies dem Stadtmagistrat sofort te­lefonisch mitzuteilen.“

Für die Besuche bei der Familie seiner Frau in Wasserlos aller­dings war in jedem Fall eine Genehmigung einzuholen, wie die zahlreichen „Erlaubnisscheine“ belegen. Auch seine Frau Eva musste sich jede Reise nach Wasserlos genehmigen lassen.

Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Telefon: 06021 45 61 05 0
Telefax: 06021 / 2 95 40
stadtarchiv@aschaffenburg.de
www.archiv-aschaffenburg.de

Hochzeit von Karl Marx und Jenny von Westphalen 1843

Im Personenstandsregister der Stadt Bad Kreuznach dokumentiert

Im Personenstandsregister der Stadt Kreuznach von 1843 wurde am 19. Juni 1843 unter der Nr. 51 die Eheschließung von Dr. Karl Marx (1818-1883) mit Jenny von Westphalen (1814-1881) eingetragen, nachdem Oberbürgermeister Franz Buss (1790-1883) der Aufforderung des Paares gefolgt war, die zwischen dem Brautpaar „verabredete Heirath gesetzlich“ vorzunehmen. Dem vorausgegangen war die vorgeschriebene öffentliche Ankündigung am 21. und 28. Mai. Diese war vor der Haupttür des Gemeindehauses in Kreuznach erfolgt und hatte keinerlei Widerspruch nach sich gezogen, der gegen eine Vermählung gesprochen hätte.

Der Text des Heiratseintrages, hier nur auszugsweise wiedergegeben, lautet: „Im Jahre tausend acht hundert vierzig und drey den neunzehnten des Monats Juny, Vormittags zehn Uhr, erschienen vor mir, Franz Buss, Oberbürgermeister von Creuznach, Beamten des Personenstandes, der Carl Marx, fünf und zwanzig Jahre alt, geboren zu Trier (…) Standes Doctor der Philosophie wohnhaft zu Cölln, (…), großjähriger Sohn des Heinrich Marx, bei seinen Lebzeiten Standes Justizrath wohnhaft zu Trier, gestorben, (…) und der Henriette Presburg Standes ohne wohnhaft zu Trier (…). Und die Johanna Bertha Julie Jenny v. Westphalen, neun und zwanzig Jahre alt, geboren zu Salzwedel (…), Standes ohne besonderes Geschäft, wohnhaft zu Creuznach (…), großjährige Tochter des Johann Ludwig von Westphalen, bei Lebzeiten Standes Regierungs= Rath, wohnhaft zu Trier, gestorben (…) und  der Carolina Heubel, Standes ohne wohnhaft zu Creuznach (…).“ Als Trauzeugen unterzeichnen: der praktische Arzt Dr. Carl Engelmann, der Notariatskandidat Heinrich Balthasar Christian Clemens (im Text irrig Clevens), der Rentner Elias Mayer und der Gastwirt Valentin Keller – allesamt in Kreuznach wohnend.

Wie aus der Quelle hervorgeht, ist das Stadthaus (heute Hochstraße 48) der historisch belegbare Ort, wo die standesamtliche Trauung von Dr. Karl Marx und Jenny von Westphalen stattfand. Dem trugen Anfang Dezember 2017 aufwendige Aufnahmen eines chinesischen Filmteams Rechnung, das dort den Heiratseintrag im Personenstandsregister von 1843 filmte, das ihnen eigens zu diesem Zweck vom Stadtarchiv Bad Kreuznach zur Verfügung gestellt worden war.

Abb.: Jetzt noch im Stadtarchiv Bad Kreuznach unter StAKH MS Marx (Faksimile); StAKH PSH 1843 (Original)

Info:
Bevor das Stadtarchiv Bad Kreuznach voraussichtlich im Oktober/November 2018 ins „Haus der Stadtgeschichte“ umzieht, stellt die Leiterin des Stadtarchivs, Franziska Blum-Gabelmann, wöchentlich unter der Rubrik „Demnächst im Haus der Stadtgeschichte“ ein Objekt daraus vor. Im 16. Teil: Die standesamtliche Trauung von Karl Marx und Jenny von Westphalen 1843 in Bad Kreuznach dokumentiert ein Eintrag im Personenstandsregister der Stadt.

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Kreuznach
Dessauer Straße 49
55545 Bad Kreuznach
Telefon: 0671 9201197
Fax: 0671 9201366
stadtarchiv@bad-kreuznach.de

Fortbildungsveranstaltung zum Archivbau

Programm veröffentlicht

Zur Tagung „Archivbau – neue Normen und Projekte“ des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum am 6. Juni 2018 in Dinslaken ist nun das detaillierte Programm erschienen. Neben der Präsentation der wichtigen aktuellen Normen DIN 67700: Bau von Bibliotheken und Archiven – Anforderungen und Empfehlungen und die DIN ISO 11799: Anforderungen an die Aufbewahrung von Archiv- und Bibliotheksgut, bildet die Vorstellung einiger vor kurzem vollendeter oder sich in Planung befindlicher Archivbauprojekte einen weiteren Schwerpunkt. Dabei lädt der Blick eines Architekten auf die Planung von Archiven zum Perspektivwechsel ein. Eine Besichtigung des 2016 neu eröffneten Stadtarchivs Dinslaken rundet das Tagesprogramm ab.

Abb.: Kurz vor dem Spatenstich zum Neubau des Stadtarchivs Dinslaken 2016 (Foto: Klaus Ulrich)

Archivbau – neue Normen und Projekte – Tagungsprogramm:

09:30 Uhr Anmeldung und Begrüßungskaffee
10:00 Uhr Begrüßung und Einführung ins Thema
Monika Marner M. A., LVR-AFZ
10:15 Uhr Archivbau-Boom im Rheinland – ein Überblick
Heike Bartel-Heuwinkel M. A., LVR-AFZ
10:45 Uhr Neue Normen zum Bau von Archiven
Prof. Dr. Mario Glauert, Brandenburgisches Landeshauptarchiv
11:45 Uhr Kaffeepause
12:00 Uhr Der Neubau des Stadtarchivs Dinslaken: Von erfüllten Wünschen und Kompromissen
Dipl.Archivarin Gisela Marzin, Stadtarchiv Dinslaken
12:30 Uhr Diskussion des Vormittags
12:45 Uhr Mittagsimbiss
13:45 Uhr Führung durch das Stadtarchiv Dinslaken unter Berücksichtigung der baulichen Vorgaben und ihrer Umsetzung
14:45 Uhr Kaffeepause
15:00 Uhr Der Archivar als Bauherr – ein Blick auf die Baustelle des Kreiszentralarchivs Viersen
Dr. Michael Habersack, Archiv des Kreises Viersen
15:45 Uhr Planung von Archiven aus der Sicht eines Architekten
Dipl.-Ing. Hermann Scheidt, Scheidt Kasprusch Gesellschaft von Architekten mbH Berlin
16:30 Uhr Abschlussdiskussion und Zusammenfassung
ca. 16:50 Uhr Ende der Veranstaltung

Veranstaltungsort:
Stadtbibliothek Dinslaken
Friedrich-Ebert-Str. 84
46535 Dinslaken

Entgelt: 40,00 €

Links:

Veranstalter:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstraße 19
50259 Pulheim
Tel 02234 9854-313 und -225
Fax 02234 9854-349
afz.fortbildungszentrum@lvr.de
www.fortbildungszentrum.lvr.de

Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera 2/2018

Unter dem Titel „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ informiert das Stadtarchiv Gera vierteljährlich über aktuelle Herausforderungen und historische Themen rund um eigene Arbeit.

Der zweite Informationsbrief des Stadtarchivs Gera im Jahr 2018 thematisiert unter anderem Aspekte aus der Geschichte der Untermhäuser Brücke, die ihre heutige Gestalt vor 155 Jahren erhielt, sowie eine kurze Chronologie der Nutzung des ehemaligen Horten-Kaufhauses.

Abschließend wird auf die neue Sonderausstellung des Geraer Stadtmuseums unter dem Titel „‘Ring frei!‘ Ulli Wegner – Boxer, Trainer, Ehrenbürger“ verwiesen, die sich großteilig dem Sportler und Trainer Ulli Wegner widmet, gleichsam aber auch einige Blicke auf die Privatperson des Geraer Ehrenbürgers ermöglicht.

Ring frei! Ulli Wegner – Boxer, Trainer, Ehrenbürger, Sonderausstellung im Stadtmuseum Gera vom 5. Mai 2018 bis 28. April 2019 (Bildergalerie von der Ausstellungseröffnung)

Man nennt ihn den „Box-Magier“, „Trainer Gnadenlos“ oder „Diktator und Entertainer in einer Person“ – Ulli Wegner ist einer der erfolgreichsten Boxtrainer weltweit. Er formte acht Weltmeister und fünf Europameister. Fünfzehnmal in Folge wurde er zum Trainer des Jahres gewählt. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und zahlreicher anderer Ehrungen. Ein Ende ist dennoch nicht in Sicht: „Ich will noch vier Weltmeister formen“, erklärte die lebende Legende zu seinem 75. Geburtstag.

Das Stadtmuseum Gera präsentiert nun das Lebenswerk von Ulli Wegner in einer Sonderausstellung.

In seiner Geraer Zeit von 1964 bis 1979 vollzog sich Ulli Wegners Wechsel vom aktiven Sportler zum Trainer. Die Stadt, in der Wegner seine ersten großen Erfolge feierte und deren Ehrenbürger er ist, zeigt seit 5. Mai 2018 auf über 250 Quadratmetern den privaten Fundus des großen Trainers: Trophäen, Pokale, sowie viele Erinnerungsstücke, die noch nie der Öffentlichkeit präsentiert wurden, zeichnen den Weg seiner Karriere nach, erlauben aber auch einen Blick auf den Privatmann Ulli Wegner.

Die Ausstellung zeigt, welche Kraft, welche Prinzipien und welche Leidenschaft nötig sind, um in diesem harten Kampfsport an die Spitze zu kommen – und dort auch zu bleiben.
(Text: Matthias Wagner, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Stadtmuseum Gera)

Ausstellungsort:
Stadtmuseum Gera
Museumsplatz 1
07545 Gera
Telefon: 0365 8381470
stadtmuseum@gera.de
www.gera.de/stadtmuseum

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag und Feiertage 12-17 Uhr

Kontakt:
Stadtarchiv Gera
Gagarinstraße 99/101
07545 Gera
Tel. 0365/838-2140 bis 2143
stadtarchiv@gera.de
www.gera.de/stadtarchiv

 

Leben und Sterben im wahren christlichen Glauben

Eine Ausstellung des Brandenburgischen Landeshauptarchivs

Vom 2. Juni bis 9. September 2018 präsentiert das Brandenburgische Landeshauptarchiv im Kloster Stift zum Heiligengrabe die Ausstellung „Leben und Sterben im wahren christlichen Glauben“.

Die Ausstellung verdeutlicht, wie der Adel im 16. Jahrhundert sein Dasein auf dem  Land nach evangelischen Grundsätzen gestaltete und wie diese seine  Lebensordnung durchdrangen. Sie zeigt anhand des Beispiels der Adelsfamilie von Saldern in der Prignitz, wie man sich darum bemühte, ein Gemeinwesen zu verwirklichen, in dem die geistliche „ewige“ Seligkeit ebenso wie die weltliche „zeitliche“ Wohlfahrt des einzelnen Gläubigen erstrebt wurde – etwa durch Predigt des göttlichen Wortes, Ausbildung in Schulen und Universitäten sowie Armen- und Krankenfürsorge.

Info:
2. Juni bis 9. September 2018
Kloster Stift zum Heiligengrabe – Kapitelstube
Stiftgelände 1 | 16909 Heiligengrabe
Öffnungszeiten: Di bis So von 11.00 – 17.00 Uhr

Programm am 2. Juni 2018 ab 15 Uhr

  • Begrüßung: Äbtissin Dr. Erika Schweizer
  • Grußwort: Friedrich-Christoph von Saldern
  • Zum Anliegen und Inhalt der Ausstellung: Prof. Dr. Klaus Neitmann, Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs und PD Dr. Heinrich Kaak, Kurator
  • Ausstellungsrundgang
  • ab 19 Uhr: Konzert in der Heiliggrabkapelle –  „Lasst fröhlich die Hörner erschallen“, Musik für vier Hörner mit Werken von Praetorius, Schubert, Weber, Homilius u.a.m Potsdamer Hornquartett, Leitung: Gisbert Näther

PDF-Download: Flyer und Einladung

Kontakt:
Kloster Stift zum Heiligengrabe
Stiftgelände 1
16909 Heiligengrabe
www.klosterstift-heiligengrabe.de

Imagefilm der Landesfachstelle für Archive und Öffentliche Bibliotheken Brandenburg

Während des diesjährigen Brandenburgischen Archivtages, der am 23. und 24. April 2018 in Fürstenwalde/Spree zum Thema „Digitale Archive – Struktur und Organisation“ stattfand, wurden Konzepte, Normen und praktische Beispiele sowohl aus Brandenburg als auch aus anderen Bundesländern vorgestellt.

Präsentiert wurde auf dem Brandenburgischen Archivtag zudem der neue Imagefilm der Landesfachstelle für Archive und Öffentliche Bibliotheken Brandenburg zum Europäischen Kulturerbejahr 2018.

Abb.: Screenshot des Imagefilms der Landesfachstelle für Archive und Öffentliche Bibliotheken Brandenburghttps://vimeo.com/269208027

Die Landesfachstelle für Archive und Öffentliche Bibliotheken Brandenburg ist seit März 2016 dem Fachbereich Informationswissenschaften der Fachhochschule Potsdam angegliedert. Als Einrichtung der Fachhochschule gehört es zu den Aufgaben der Landesfachstelle, den Wissenstransfer zwischen Hochschule und archivischer und bibliothekarischer Praxis im Land Brandenburg zu unterstützen.

Die Landesfachstelle berät die Unterhaltsträger der Archive und Öffentlichen Bibliotheken sowie die Einrichtungen selbst in allen Fachfragen. Sie unterstützt den Ausbau eines leistungsfähigen Netzes miteinander kooperierender Archive und Öffentlicher Bibliotheken in den Landkreisen, kreisfreien Städten und allen anderen Kommunen im Land Brandenburg.

Durch Beratung, Fortbildung und Serviceleistungen wird ein einheitlicher Fachstandard für Archive und Öffentliche Bibliotheken angestrebt. Die zur Landesfachstelle gehörenden Ausbildungsberaterinnen unterstützen im Auftrag der zuständigen Stelle gemäß Berufsbildungsgesetz die Berufsausbildung zu Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste im öffentlichen Dienst im Land Brandenburg.

Die wissenschaftliche Leitung der Landesfachstelle hat Prof. Dr. Michael Scholz inne. Seine Stellvertretung obliegt Prof. Dr. Hans-Christoph Hobohm.

Kontakt:
Landesfachstelle für Archive und Öffentliche Bibliotheken Brandenburg
Fachhochschule Potsdam / FB 5
Kiepenheuerallee 5
14469 Potsdam
landesfachstelle­@fh-potsdam.de