Fotoausstellung »So nah und doch so fern« im Landesarchiv Berlin

17. März bis 26. Mai 2023 im Rahmen des 10. Europäischer Monats der Fotografie 2023.

Wie kaum ein anderes Berliner Bauwerk symbolisiert die Mauer erzwungene Distanz zwischen den Menschen, aber auch den Willen zur Überwindung dieser Distanz. Sie ist Ausdruck eines Systems des Abstand- und Fernhaltens schlechthin, subtil ausgebaut, über Jahrzehnte perfektioniert, um zu trennen oder Nähe wenigstens zu erschweren.


Abb.: Berliner Mauer an der Scheidemannstraße, Ecke Ebertstraße (Berlin-Tiergarten) mit Blick auf den Fernsehturm am Alexanderplatz, 27. Februar 1986 (Fotograf: Edmund Kasperski, Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 Nr. 0274837)

Auf der einen Seite der Mauer entstehen Wachtürme, jenseits davon Aussichtsplattformen. Berührung reduziert sich auf den Blick, der Nähe schafft oder Abstand hält. Die Kameralinse hält sie fest, diese Blicke direkt auf die Grenze, entlang der Mauer oder über sie hinweg.


Abb.: Die Schülerinnen Rosemarie Badaczewski (links) und Kriemhild Meyer (rechts) an der Grenzmauer in der Harzer Straße, Ecke Mengerzeile (Berlin-Neukölln), 23. August 1961 (Fotograf: Horst Siegmann, Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 Nr. 0076482)

Anlässlich des 10. Europäischen Monats der Fotografie präsentiert die Ausstellung „So nah und doch so fern“ Aufnahmen aus der Fotosammlung des Landesarchivs Berlin, die im Auftrag der ehemaligen Landesbildstelle Berlin entstanden sind. Die Fotografien, die die Teilung der Stadt über Jahrzehnte hinweg in Schwarz-Weiß dokumentieren, geben Einblicke in die Chronologie der Ereignisse vom Mauerbau bis zum Mauerfall. Sie zeigen eindringlich, wie rigoros und teilweise absurd die Grenzanlagen Häuser und Straßen baulich zerschnitten. Sie ermöglichen gleichzeitig ganz unterschiedliche Blicke und Perspektiven auf das Leben der Menschen, die eben noch vereint, plötzlich zu Gegenüberstehenden werden.


Abb.: Souvenir-Verkauf am Potsdamer Platz (Berlin-Tiergarten/Mitte), im Hintergrund die Aussichtsplattform, August 1972 (Fotograf: Karl-Heinz Schubert , Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 Nr. 0007132 C)

Generationen von Fotografinnen und Fotografen haben die Kamera auf die Mauer gerichtet. Ihre Aufnahmen zeigen bekannte Motive und ungewohnte Perspektiven, die berühren: staatstragende Momente an der Mauer und intime Alltagsszenen, Menschenmengen in Bewegung oder die kahle Leere des Grenzstreifens. Was hier im Mittelpunkt steht sind die Menschen. Die Bilder halten die Traurigkeit und Fassungslosigkeit in den Gesichtern fest wie auch die allmähliche Gewöhnung an das Ungewöhnliche. Fotografierende sind dabei nicht nur Zeuginnen und Zeugen; sie stellen einen Kontakt her zu den Menschen vor der Linse, sobald diese die Kamera wahrgenommen haben. Sie rufen Reaktionen hervor, schaffen eine Beziehung oder provozieren Distanz. Der Blick durch die Kamera bringt uns Betrachtende unterschiedlich nah ans Geschehen, bleibt aber – im Auftrag der West-Berliner Landesbildstelle – von West nach Ost gerichtet und damit bis zum Fall der Mauer selbst begrenzt.

Link: Flyer zur Ausstellung

Führungen durch die Ausstellung finden an folgenden Terminen statt:
Mittwoch, 19. April 2023 und Mittwoch, 17. Mai 2023.
Der Treffpunkt ist jeweils um16:00 Uhr im Foyer des Landesarchivs Berlin. Um Anmeldung wird gebeten:

Kontakt:
Landesarchiv Berlin
Eichborndamm 115–121
D-13403 Berlin
Tel. +49 (0)30 90 264-0
info@landesarchiv.berlin.de

Stadtarchiv Kleve lädt zur szenischen Lesung über das Krisenjahr 1923 ein

Die Vergangenheit ist wieder aktuell. Schon 1923, vor 100 Jahren, befand sich Deutschland in verschiedenen Krisen, die erstaunliche Parallelen zur heutigen Zeit aufweisen. Daher wagt das Stadtarchiv Kleve in zwei unterschiedlichen Formaten einen Blick zurück.

Zum einen präsentiert es einige seiner Quellen aus dem Jahr 1923 auf dem rheinischen Archivblog „1923: Alltag in der Krise. Quellen aus rheinischen Archiven“ (https://1923krise.hypotheses.org/). Hier stellen die beteiligten Archive allen Interessierten, insbesondere Schülerinnen und Schülern, Dokumente vor, die taggenau vor hundert Jahren erschienen oder entstanden sind. Das Stadtarchiv Kleve beteiligt sich unter anderem mit Zeitungsartikeln und Sitzungsprotokollen der Stadtverordnetenversammlungen.

Die Geschichte wird lebendig!
Darüber hinaus bietet das Archiv eine szenische Lesung in Kooperation mit der Volkshochschule Kleve und dem Klevischen Verein an. Der Schauspieler Marco Spohr liest aus historischen Quellen, die Archivleiterin Katrin Bürgel informiert über die Hintergründe.

Die belgische Besatzungszeit nach dem Ersten Weltkrieg, die im Versailler Vertrag verankerten Reparationsleistungen, die Inflation, die sich zur Hyperinflation entwickelte, prägten diese Zeit. In Kleve wurden der Bürgermeister und seine Stellvertreter sowie zahlreiche Zollbeamte wegen der Verweigerung von Befehlen verhaftet und ausgewiesen. Der wirtschaftliche desolate Zustand führte zu Protesten und Plünderungen. Wie gingen die Kleverinnen und Klever mit dieser Situation um? Was geschah in unserer Stadt? Dem gehen die Veranstalter nach und lassen unter anderem den ehemaligen Bürgermeister Dr. Heinrich Wulff zu Wort kommen. Wulff war von 1903 bis 1932 Bürgermeister der Stadt Kleve.

Die Veranstaltung ist kostenlos und findet statt am Donnerstag, 30. März, um 18.30 Uhr im Vortragssaal der Volkshochschule. Eine Anmeldung wird erbeten bei der VHS: persönlich, schriftlich oder per Mail unter vhs@kleve.de.

Quelle: Stadt Kleve, Aktuelles, 14.3.2023

Kreisarchiv Siegburg übernimmt Digitalisierung des Fotoarchivs von Günter Groote

Vertrag mit dem Verein Gutenberghaus Bad Honnef e.V. unterzeichnet.

Das Kreisarchiv des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg übernimmt die sachgerechte Aufbewahrung und die Digitalisierung des Fotoarchivs von Günter Groote (1928-2017). Das Eigentum und die Urheberrechte verbleiben jedoch beim Verein Gutenberghaus Bad Honnef e.V., der sich der Förderung der Heimat- und Kulturpflege in Bad Honnef widmet.

50 Jahre lang – von 1953 bis 2003 – gab es kaum ein Ereignis in Bad Honnef, Königswinter und Umgebung, das der Zeitungsfotograf Günter Groote nicht im Bilde festgehalten hat. Ob Schiffsunglück vor Grafenwerth, Silvesterjagd, Brand an der Eichas, Junggesellenball in Rhöndorf, Sportereignisse aller Art, Karneval oder Abbruch des Hotels Klein: immer war Günter Groote mit seiner Kamera zur Stelle. Keine Schulabschlussfeier, keine Goldhochzeit und keine Verabschiedung verdienter Amtsträger, die er nicht auf die Platte gebannt hätte. Im Laufe der Zeit entstand so ein einzigartiger Fundus von Bildern zur Ortsgeschichte, den Günter Groote 2014 dem Verein Gutenberghaus Bad Honnef e.V. (nachfolgend: Verein) vermachte. 2016 – ein Jahr vor seinem Tode – bekräftigte Günter Groote dieses Vermächtnis auch schriftlich und räumte dem Verein das Recht ein, „über meine Stiftung von Fotos und Negativen frei verfügen“ und diese für die Zwecke des Vereins nutzen zu können.


Abb.: Die Leiterin des Kreisarchivs des Rhein-Sieg-Kreises, Dr. Claudia Arndt, und der Vorsitzende des Vereins Gutenberghaus Bad Honnef e.V., Wilhelm Birenfeld, bei der Unterzeichnung des Vertrages (Foto: Verein Gutenberghaus Bad Honnef e.V.).

Infolge des Verlusts seines Stammsitzes kam der Verein erst ab 2020 dazu, sich intensiver um die inzwischen als „Groote-Archiv“ bezeichnete Stiftung zu kümmern. Nach Beratung durch Dr. Gregor Patt von der Archivberatungsstelle des Landschaftsverbandes Rheinland und durch die Leiterin des Kreisarchivs Siegburg, Dr. Claudia Arndt, stand fest, dass eine dauerhafte Aufbewahrung und die erforderliche Digitalisierung der Negative die Möglichkeiten des Vereins überstiegen hätten. Nicht nur, dass die verwendeten Hüllen ungeeignet und eine temperaturgerechte Lagerung in den Räumen des Vereins nicht möglich waren. Auch die Digitalisierung der über 70.000 Negative war mit den wenigen, dem Verein zur Verfügung stehenden ehrenamtlichen Kräften nicht in angemessener Zeit zu bewältigen.

Der Verein nahm deshalb Verhandlungen mit dem Kreisarchiv in Siegburg auf. Parallel dazu erstellten die Vereinsmitglieder Christa Dohmann und Lilo Busch in mühevoller und zeitaufwändiger Arbeit eine Exceltabelle, in der nicht weniger als 76.000 Negative erfasst sind. Als Grundlage dienten die Beschriftungen, welche Günter Groote auf den Hüllen angebracht hatte. – Ziel der Verhandlungen mit dem Kreisarchiv war es einerseits, eine sachgerechte Aufbewahrung der Negative sicherzustellen, sie andererseits aber auch für die Öffentlichkeit und die Zwecke des Vereins nutzbar zu machen. Diesen Zielen wird der nunmehr abgeschlossene „Depositalvertrag“ gerecht.

Danach werden die Negative werden zur Aufbewahrung und sachgerechten Lagerung an das Kreisarchiv übergeben; das Eigentum und die Urheberrechte verbleiben jedoch beim Verein. Das Kreisarchiv verpflichtet sich, die Negative in angemessener Zeit zu digitalisieren und die digitalisierten Fotos anschließend in die Datenbank des Vereins einzuspielen. Die Fotos können sowohl vom Verein als auch vom Kreisarchiv genutzt werden. Entsprechend dem Wunsch von Günter Groote ist jedoch eine kommerzielle Nutzung ausgeschlossen. Um sicherzustellen, dass der Verein auch während der Digitalisierung mit den Fotos arbeiten kann, hat sich das Kreisarchiv verpflichtet, auf Anforderung des Vereins einzelne Fotos vorab zu digitalisieren und dem Verein auf elektronischem Wege zur Verfügung zu stellen.

Damit ist nunmehr sowohl eine sachgerechte Aufbewahrung als auch eine umfassende Nutzung des größten Teiles des Groote-Archivs sichergestellt. Einige Tausend weitere Negative etc. harren allerdings noch der Bearbeitung durch die fleißigen Ehrenamtlerinnen des Vereins Gutenberghaus Bad Honnef e.V.

Kontakt:
Kreisarchiv des Rhein-Sieg-Kreises
Kaiser-Wilhelm-Platz 1
53721 Siegburg
Tel.: 02241/132565
archiv@rhein-sieg-kreis.de

Verein Gutenberghaus Bad Honnef e.V.
Rheingoldweg 16
53604 Bad Honnef
Tel.: 0 22 24 / 941301
info@gutenberghaus.org

Quelle: Joachim Arntz / Verein Gutenberghaus Bad Honnef e.V.: Groote-Archiv. Der Vertrag mit dem Kreisarchiv ist unterschrieben, Aktuelles, 10.3.2023; Honnef heute.de, 9.3.2023; General-Anzeiger, Region Siebengebirge, 11.3.2023

Nachlass eines Oberlarer Weltenbummlers im Stadtarchiv Troisdorf

Nachdem vor einiger Zeit Frau Anneliese Wilbertz dem Stadtarchiv Troisdorf Unterlagen aus dem Nachlass von Engelbert Brodeßer übergeben hatte, fand jetzt die Unterzeichnung des Schenkungsvertrages im Beisein des Troisdorfer Bürgermeisters Alexander Biber in den Räumlichkeiten des Stadtarchivs statt. Anwesend waren dankenswerterweise auch Hans-Josef Brodesser, der Neffe von Engelbert Brodeßer, seine Kinder Sabine Gilgenberg und Reimund Brodesser, Großnichte und Großneffe, sowie der Mann von Sabine Gilgenberg, Christoph Gilgenberg.


Abb.: Anneliese Wilbertz und Bürgermeister Alexander Biber unterschreiben den Schenkungsvertrag (Foto: Stadt Troisdorf).

Engelbert Brodeßer wurde am 29. Januar 1901 als drittes von sechs Kindern in Oberlar geboren und stammte aus einer Familie, die auf eine tiefe Verwurzelung im Troisdorfer Raum zurückblicken kann. Nach erfolgreicher Schneiderlehre in den Jahren von 1917 bis 1920 und anschließender Tätigkeit als selbständiger Schneider in Troisdorf folgte er seinem bereits 1925 in die USA ausgewanderten Bruder Heinrich und emigrierte 1928 zunächst nach Kanada und dann in die USA. Hier nahm er den Namen „Desser“ an und heiratete am 15. Mai 1943 in Milwaukee. Während seiner Zeit in den USA besuchte er mehrmals Deutschland und Europa, um 1974 endgültig wieder nach Troisdorf zurückzukehren. Er starb am 21. Juli 1981 in Troisdorf. Die im Stadtarchiv vorhandene Sterbeurkunde ist daher unter dem Namen Bert Henry Desser zu finden.


Abb.: Schreiben von Engelbert vom Dampfer (1. Seite), 14.3.1928 (Foto: Stadt Troisdorf)

Die von Engelbert Brodeßer angelegte Sammlung, die jahrelang von Frau Wilbertz, der Schwiegertochter der Schwester von Engelbert, aufbewahrt wurde, gibt einen anschaulichen, vor allem auch visuellen Überblick über nahezu seine komplette Emigrations- und Lebensgeschichte. Sie besteht aus 9 Alben mit zahlreichen Fotos, Briefen, Dokumenten, Zeitungsausschnitten, Ansichtskarten, Prospekten und Faltblättern aus der Zeit um 1917 bis in die siebziger Jahre.


Abb.: v.l. Ehepaar Gilgenberg, Anneliese Wilbertz, Bürgermeister Alexander Biber, Hans-Josef Brodesser, Stadtarchivarin Antje Winter, Reimund Brodesser (Foto: Stadt Troisdorf).

„Wir sind überaus erfreut eine so spannende Sammlung in unseren Bestand übernehmen und damit für die nachfolgenden Generationen sichern und überliefern zu können“, zeigt sich Antje Winter, Leiterin des Stadtarchivs Troisdorf, zufrieden. „Die Sammlung gibt einen tiefen Einblick in das ereignisreiche Leben von Engelbert Brodeßer und schärft somit das ‚biographische Profil‘ unserer Überlieferung, vor allem im Hinblick auf das Medium Fotografie und die Auswanderungsgeschichte von Troisdorfern.“

Das Stadtarchiv versteht sich, neben seiner verwaltungsinternen Aufgabe, als ein Ort des kulturellen und historischen Gedächtnisses der Stadt. Es ist ihm daher ein Anliegen die Geschichte und lokale Lebenswelt Troisdorfs und seiner Bewohner möglichst hinreichend zu überliefern. Ohne Unterlagen von Privatpersonen oder Vereinen, die das amtliche Schriftgut ergänzen, wäre dies nicht möglich und das Bild unvollständig. Der Nachlass von Engelbert Brodeßer bietet dabei einen Fundus an „Quellenschätzen“, um diesem Anliegen näher zu kommen. Der Dank gelte daher Frau Wilbertz, aber auch Herrn Gilgenberg, der den Kontakt zum Stadtarchiv Troisdorf suchte und bei Frau Winter Begeisterung hervorrief.

Das Stadtarchiv Troisdorf
Die vielseitigen Bestände, die im Stadtarchiv archiviert sind, umfassen insgesamt ca. 2,5 Regalkilometer Archivgut, das sich über einen Zeitraum vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart erstreckt und die historische und gegenwärtige lokale Lebenswelt Troisdorfs dokumentiert. Neben amtlichen Unterlagen verwahrt das Stadtarchiv auch vielfältiges Sammlungsgut privater Herkunft. Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen nach Terminabsprache im modernen Lesesaal einen Blick in die ältere und jüngere Vergangenheit zu werfen.

Kontakt:
Stadtarchiv Troisdorf
Kölner Straße 176
53840 Troisdorf
Telefon: 02241/900-135
stadtarchiv@troisdorf.de

Quelle: Stadt Troisdorf, Pressemitteilung, 9.3.2023

Historische Unterlagen des FDP-Ortsvereins nun im Stadtarchiv Gütersloh

„Hierdurch teilen wir Ihnen mit, dass wir am 14. Oktober 1948 abends 8 Uhr eine öffentliche Wahlversammlung abhalten. Thema: Tatsachen entscheiden. Die F.D.P. antwortet“, so heißt es in einem Archivale des Stadtarchivs Gütersloh zur Genehmigung und Überwachung von politischen Veranstaltungen in der Nachkriegszeit. Zwar nicht aus der direkten Nachkriegszeit, aber trotzdem historisch sind die Unterlagen, die der Ortsverband der FDP Gütersloh kürzlich dem Stadtarchiv übergeben hat – zur Freude von Archivleiterin Julia Kuklik.


Abb.: Übergabe von Unterlagen aus der Geschichte des Gütersloher FDP-Ortsverbands ans Stadtarchiv Gütersloh: (v.l.) Alexander Müller, Archivleiterin Julia Kuklik und Sascha Priebe (Foto: Stadt Gütersloh).

Gewünscht: Abgabe von archivwürdigem Material an das Stadtarchiv, auch von Einzelpersonen
Unter anderem Druckschriften, Akten, Plakate und Bilder dokumentieren die kommunalpolitische Tätigkeit des FDP-Ortsverbands. „Wir freuen uns sehr, dass die FDP Gütersloh dem Stadtarchiv ihre wertvollen Dokumente anvertraut und sie so der Öffentlichkeit zugänglich macht“, sagt Julia Kuklik. Die Rolle des Stadtarchivs bei der Übernahme der Parteiunterlagen ist dabei politisch neutral, betont Kuklik. Sie wünscht sich, dass auch andere Parteien, Vereine, Verbände und Einzelpersonen ihr archivwürdiges Material an das Archiv an der Moltkestraße übergeben: „Unser Ziel ist es, die Gütersloher Lebenswelt umfassend zu dokumentieren. Dafür ist privates Schriftgut unabdinglich.“

Parteiengeschichte, insbesondere im lokalen Rahmen, sei wichtig zur Nachvollziehbarkeit des politischen Handelns, verdeutlicht Julia Kuklik. Sascha Priebe, Vorsitzender des FDP-Ortsverbands Gütersloh und auch der FDP-Fraktion im Stadtrat, erklärt, wie es zur Übergabe der Unterlagen ans Stadtarchiv kam: „Ich war zur Besichtigung des Archivs vor Ort und habe Frau Kuklik direkt angesprochen, ob sie Interesse an den Unterlagen hätte, denn ich kannte die Vorgehensweise bereits aus anderen Städten.“

Ortsverband der Grünen hat ebenfalls Dokumente ins Stadtarchiv gegeben
Außer der FDP hatte sich auch der Ortsverband der Grünen dazu entschlossen, Dokumente ans Stadtarchiv Gütersloh zu geben, die dort bereits eingetroffen sind. Die Unterlagen werden nun umgebettet, geordnet und verzeichnet, damit sie für die interessierte Öffentlichkeit unter den geltenden datenschutzrechtlichen Bestimmungen zur Verfügung stehen können. Besonders für das Projekt zur Fortschreibung der Gütersloher Stadtgeschichte werden sie eine wichtige Quelle darstellen.

Neben den kommunalen Archiven kümmern sich spezielle, zentrale Parteiarchive um die Überlieferungsbildung und Archivierung der Unterlagen politischer Parteien. Dies betrifft nicht nur Archivgut der Bundes- und Länderebene der Parteien, sondern durchaus auch Nachlässe und Sammlungsgut sowie Kreisverbandsakten. Die Bestandsgruppe „Kreisverbände“ im Archiv für Christlich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung (ACDP) zählt mehrere hundert Einzelbestände mit einem Umfang von mehreren tausend laufenden Metern Archivgut. Rund ein Sechstel bis ein Fünftel mag der Umfang der Kreisverbandüberlieferung am Gesamtbestand der Parteiarchive betragen – insbesondere ACDP, sowie im Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn und im Archiv für Christlich-Soziale Politik (ACSP) der Hanns-Seidel-Stiftung in München, aber in kleinerem Umfang auch im Archiv des Liberalismus (AdL) der Friedrich-Naumann-Stiftung in Gummersbach.

Kontakt:
Stadtarchiv Gütersloh
Moltkestraße 47
33330 Gütersloh
Tel.: 05241 / 82-2302
julia.kuklik@guetersloh.de

Quelle: Stadt Gütersloh, Pressemitteilung, 3.3.2023; Brigitte Kaff: Kommunalarchive und Parteiarchive – Partner oder Konkurrenten?, in: Archivpflege in Westfalen und Lippe 55/2001, 13-15.

Programm zum Internationalen Frauentag am 8. März 2023 in Speyer

Der 8. März wird seit über 100 Jahren auf der ganzen Welt gefeiert, um auf die anhaltende Diskriminierung von Frauen aufmerksam zu machen, so auch in Speyer. Die Gleichstellungsstelle der Stadt Speyer hat gemeinsam mit dem Kulturellen Erbe – Stadtarchiv, der Stadtbibliothek und der Volkshochschule Speyer sowie weiteren Kooperationspartner*innen zum Internationalen Frauentag 2023 ein vielfältiges und buntes Frauentags-Programm auf die Beine gestellt.

Die Themen reichen von einem Filmangebot zum Thema „Wunderschön sein“ am 7. März bis hin zum Theaterstück „Alte Sorten“ am 10. März, bei dem das Chawwerusch Theater im Alten Stadtsaal in Speyer zu Gast sein wird.

„Frauen leisten immer noch zwei Drittel der ehrenamtlichen Arbeit, übernehmen den Großteil an unbezahlter Sorgearbeit für Kinder und die Pflege von älteren oder kranken Menschen und bezahlen das mit einer geringen Rente, die oft nicht mal für das Nötigste reicht“, macht Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler auf den weiterhin aktuellen Missstand aufmerksam „Es ist daher von großer Bedeutung, kontinuierlich und insbesondere an diesem Tag hervorzuheben, was Frauen bereits in erreicht haben und in welchen Bereichen noch immer für Gleichberechtigung gekämpft werden muss.“

So sind Chancengleichheit im Erwerbsleben, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, mehr Frauen in politischen Ämtern, Verbesserung der Situation von Migrantinnen, der Kampf gegen Zwangsprostitution und Frauenhandel, aber auch häusliche und sexualisierte Gewalt sowie Sexismus im Alltag weitere Themen, auf die am 8. März das Augenmerk gelegt werden soll.

Besonders ist in diesem Jahr eine Beteiligungsaktion für Frauen in Speyer, welche die Gleichstellungsstelle gemeinsam mit der Beauftragten für Bürgerbeteiligung initiiert hat.

„Mädchen und Frauen in Speyer sollen die Gelegenheit bekommen, Anregungen, Änderungswünsche, Vorschläge oder Kritik auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in ihrer Stadt anzubringen. Egal, ob es um die Beleuchtung in einem bestimmten Viertel, den Ausbau von Radwegen, dem öffentlichen Nahverkehr, dem Fehlen von Begegnungsstätten, Freizeitangeboten oder mehr Barrierefreiheit geht – das Interesse gilt dem weiblichen Blickwinkel“, unterstreicht Bürgermeisterin Monika Kabs.

Die Beteiligungsaktion findet am Mittwoch, 8. März 2023 von 11.30 bis 14 Uhr vor der Alten Münz sowie online unter speyer.de/frauentag-umfrage statt.

Das komplette Programm ist unter speyer.de/frauentag2023 abrufbar.

Quelle: Stadt Speyer, Medieninformation, 3.3.2023

Zeitzeugengespräche ans Stadtarchiv Bayreuth abgegeben

Das Stadtarchiv Bayreuth hat vom Bayreuther Historiker Dr. Norbert Aas nach einer ersten Abgabe im Mai 2021 eine weitere Übergabe mit Material aus seinem umfangreichen Forscherleben zur dauerhaften Aufbewahrung erhalten. Drei volle Kartons mit fast hundert Kassetten enthalten Interviews mit verschiedenen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu unterschiedlichen Themenbereichen, die der 1950 geborene Dr. Aas im Rahmen seiner Forschungs- und Buchprojekte über Jahrzehnte hinweg gesammelt bzw. selbst geführt hat. So zum Beispiel eine Sammlung von Gesprächen mit dem Sozialisten und Widerstandskämpfer Ewald Naujoks (1903-1985), die dann Eingang in das 1988 von Norbert Aas herausgegebenen Buch „Von der Illegalität in Berlin zur Opposition in Bayreuth. das Leben des unabhängigen Sozialisten Ewald Naujoks“ gefunden haben.


Abb.: Dr. Norbert Aas übergab dem Stadtarchiv Bayreuth nunmehr Aufnahmen von seinen Gesprächen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Norbert Aas ist Gymnasiallehrer gewesen, Ethnologe und Historiker mit dem Schwerpunkt Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts. Bei seinen Forschungen befasst er sich insbesondere mit der „zentralen Euthanasie“, den Sinti und Roma und der Bayreuther Evangelischen Kirche während des „Dritten Reichs“ (Foto: Stadt Bayreuth)

In Interviews mit Arbeiterinnen und Arbeitern der Neuen Baumwollspinnerei, die Studierende der Universität Bayreuth im Rahmen eines Seminars bei Norbert Aas 1992, kurz vor der Schließung der Spinnerei, geführt haben, wird Bayreuther Arbeitsgeschichte dokumentiert. In weiteren Gesprächen sind Lebensgeschichten festgehalten, u.a. von Juden, Sinti und Roma. Bewohner von St. Georgen berichteten über Feste und das Kellersystem, der SPD-Stadtrat Siegfried Pokorny über seinen Einsatz für die Erinnerungskultur, der Bayreuther Unternehmer Klaus Bayerlein über sein Leben und die Arbeit der Bayerlein’schen Spinnerei.

Für das Stadtarchiv Bayreuth stellen diese Beispiele von „Oral History“ eine wichtige und wertvolle Ergänzung der städtischen Bestände dar, die helfen, die Bayreuther Sozialgeschichte sichtbar zu machen und zu dokumentieren. Die Interviews sind durch eine Namensliste erschlossen und es liegen z.T. bereits Abschriften des Inhalts vor. Die Kassettenaufnahmen müssen in einem weiteren Schritt digitalisiert und so dauerhaft haltbar gemacht werden. Den Archivbesuchern und Forschern stehen zunächst v.a. die Transkriptionen zur Verfügung. Weitere Übergaben zugehörigen Materials stehen noch aus.

Kontakt:
Stadtarchiv Bayreuth
Maximilianstraße 64
95444 Bayreuth
Postfach 10 10 52, 95410 Bayreuth
Telefon: 0921 8002678
Fax: 0921 5304660
stadtarchiv@stadt.bayreuth.de

Quelle: Stadt Bayreuth, Neuigkeiten aus dem Archiv, 1.3.2023; Art. Norbert Aas, in: Wikipedia, 10.12.2020

Stadtarchiv Trier verstärkt Kooperation mit Schulen

Lehrkräfte informierten sich über Lernangebote im Stadtarchiv.

Seit einigen Jahren bietet das Stadtarchiv Trier in Zusammenarbeit mit den Trierer Gymnasien bereits Projekttage zu historischen Themen an. Hier werden Oberstufenschüler intensiver mit der Arbeit im Archiv und dem Umgang und Studium an Originalquellen vertraut gemacht. Insbesondere die Leistungskurse am Trierer Max-Planck-Gymnasiums nutzen dieses Angebot sehr stark.

Die Bandbreite der Themen, zu denen sich im Stadtarchiv Trier und in der Wissenschaftlichen Bibliothek forschen lässt, ist riesig: Wie sah das Alltagsleben der Menschen in der Nachkriegszeit aus? Was hat sich in Trier in der Frauenbewegung ereignet? Und welche Formen haben Propaganda und Fake News in früheren Zeiten angenommen?

Damit dieses Potenzial künftig noch mehr genutzt wird, stoßen Bibliothek und Stadtarchiv die Türen nun weit auf und laden Schulklassen ein, sich mitten hinein zu stürzen in die hier bewahrte Geschichte der Stadt. Bei einer Infoveranstaltung in der Weberbach konnten Lehrkräfte sich nun mit den verschiedenen Lernmöglichkeiten vertraut machen.


Abb.: Geschichte zum Anfassen. Stadtarchiv-Mitarbeiter Jort Blazejewski (rechts) erläutert Thomas Hallwachs, Lehrer an der IGS Trier, und Franziska Leitzgen vom Friedrich-Wilhelm-Gymnasium die vielfältigen Quellen (Foto: Presseamt Trier).

Die Arbeit mit den Originalquellen hinterlasse bei den Schülerinnen und Schülern immer einen nachhaltigen Eindruck, erklärt Stadtarchiv-Leiterin Dr. Simone Fugger von dem Rech: „Es ist etwas Anderes, ein digitales Dokument vor Augen zu haben oder tatsächlich das Original in den Händen zu halten.“ So seien es häufig gerade die Jugendlichen, denen die Konzentration im Unterricht schwerfalle, die in der Auseinandersetzung mit den historischen Materialien plötzlich ganz vertieft und aufmerksam seien.

Den Verantwortlichen ist wichtig, dass sich ihr Angebot an alle Schularten richtet und jungen Menschen aller Bildungshintergründe einen Zugang zur Stadtgeschichte bietet. Deshalb umfasst die Archivpädagogik sowohl die Förderung von eigenständigem Forschen als auch niedrigschwellige Angebote, die Geschichte wortwörtlich „begreifbar“ machen.

Für Thomas Hallwachs, Lehrer an der Integrierten Gesamtschule Trier, stellt das Kooperationsangebot eine wertvolle Ergänzung zum Unterricht in der Klasse dar: „Gerade in der Mittelstufe sind solche Projekte gut geeignet, Geschichte erfahrbarer zu machen.“ Die Auseinandersetzung mit früheren Formen von Fake News knüpfe zum Beispiel gut an die Lebenswelt vieler Jugendlichen an. Aber auch die Oberstufe könnte einen Nutzen aus dem Angebot ziehen: „Mit Unterstützung der Mitarbeitenden hier eine Facharbeit zu schreiben, böte die Möglichkeit, wirklich etwas Neues aufzuarbeiten, was nicht schon in Wikipedia zusammengefasst steht“, so der IGS-Lehrer.

Schulen, die sich für eine Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und der Wissenschaftlichen Bibliothek Trier interessieren, können jederzeit Kontakt aufnehmen. In einem Vorgespräch werden das konkrete Themengebiet und die Lernmethode besprochen. Mitarbeitende des Archivs bereiten dann alles für den Besuch der Schulklassen vor.

Kontakt:
Stadtarchiv Trier
Weberbach 25
54290 Trier
Tel.: 0651/718-4420/21/22
Fax: 0651/718-1428
stadtarchiv@trier.de
www.stadtarchiv-trier.de

Quelle: Stadt Trier, Pressemitteilung, 28.2.2023; Stadtarchiv Trier: Führungen und Projektbetreuung, o.D.

Handlungsleitfaden zum Umgang mit textgenerierenden KI-Anwendungen

NRW-Schulministerium bietet Unterstützung im Umgang mit ChatGPT. – Rückfragen an ChatGPT zu möglichen Auswirkungen auf das Archivwesen.

Textgenerierende KI wie ChatGPT kann Fragen beantworten, Texte erstellen und vieles mehr. Je nach Perspektive kann KI Chancen bieten oder neue Herausforderungen und sogar Gefahren bergen. Beide Perspektiven sind nicht zuletzt für die Schule in den Blick zu nehmen. In einer Pressemitteilung informiert das NRW-Ministerium für Schule und Bildung über Angebote im Umgang mit KI-Anwendungen:

»Seit Ende November 2022 ist die KI-Anwendung ChatGPT frei zugänglich und erreicht immer mehr Nutzerinnen und Nutzer (KI = künstliche Intelligenz). Das Ministerium für Schule und Bildung stellt daher den Schulen einen Handlungsleitfaden sowie weitere Informations- und Vertiefungsmaterialien zum Umgang mit textgenerierenden KI-Anwendungen zur Verfügung. Damit erhalten Lehrkräfte, Schulleitungen, Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulaufsicht eine zielgerichtete Orientierung mit rechtlichen und klärenden Hinweisen zu zentralen Fragen, die für den schulischen Alltag relevant sind.

Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller: „Ein sicherer Umgang mit KI-Anwendungen wird für die Zukunft in Ausbildung, Studium und Beruf immer wichtiger. Mit unserem Handlungsleitfaden geben wir den Schulen Sicherheit für den schulischen Umgang mit KI-Anwendungen. Ein generelles Verbot, KI-Anwendungen zu nutzen, steht nicht zur Debatte. Wir müssen unsere Schülerinnen und Schülern für die Zukunft fit machen.“

ChatGPT ist eine Anwendung, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz umfangreiche Antworten auf die Texteingaben von Benutzerinnen und Benutzern erstellt. ChatGPT kann unter anderem in verschiedenen Sprachen Fragen beantworten, Texte zusammenfassen und bewerten, Gedichte oder auch Computerprogramme schreiben, Texte übersetzen oder Multiple-Choice-Tests erstellen. Das Programm ist in der Lage, auch Zusammenhänge zwischen aufeinanderfolgenden Texteingaben zu berücksichtigen, sodass der Eindruck einer Unterhaltung entsteht.

Der Handlungsleitfaden macht klar, dass textgenerierende KI-Anwendungen Risiken bergen, aber auch Chancen bieten: Ein lernförderlicher Einsatz von KI kann beispielsweise dazu beitragen, Sprach-, Schreib- und Beurteilungskompetenzen individuell zu fördern. So kann der Chatbot vorhandene Texte strukturieren, Formulierungs- ebenso wie Korrekturvorschläge anbieten und Schreibprozesse durch direkte Rückmeldungen steuern. Auf der anderen Seite können mit KI erstellte Texte aber auch Falschaussagen enthalten und in den Trainingsdaten angelegte Vorurteilsstrukturen reproduzieren. Die Fähigkeit, Fake News von Fakten auf der Grundlage eines eigenen gesicherten Wissens zu unterscheiden und Textaussagen zu bewerten, wird damit immer wichtiger werden.

Der Handlungsleitfaden gibt zudem Empfehlungen, wie die Nutzung textgenerierender KI angegeben werden soll. Darüber hinaus finden sich Hinweise zur Konstruktion von Lern- und Leistungsaufgaben, die nicht allein von einer KI erledigt werden können.

Um die Schulen bei der Arbeit mit dem Handlungsleitfaden zu unterstützen, ist der Veröffentlichung eine Präsentation hinzugefügt, die in Lehrerkonferenzen, Seminarkonferenzen oder Schulleiterdienstbesprechungen genutzt werden kann.

Zusätzlich zum Handlungsleitfaden wird den Schulen ein Vertiefungsangebot in Form eines Moodle-Kurses unterbreitet. Der Moodle-Kurs bietet Lehrkräften die Möglichkeit, sich mit textgenerierenden KI-Anwendungen noch intensiver auseinanderzusetzen. Das Angebot beinhaltet zudem Unterrichtsbeispiele, die Lehrkräfte bei der Thematisierung von KI-Anwendungen im Fachunterricht unterstützen sollen.

Ministerin Feller abschließend: „Eine Aufgabe unserer Schulen ist es, Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Unterrichts mit KI vertraut zu machen. Junge Menschen müssen lernen, wie KI-basierte Textgeneratoren funktionieren. Sie sollen erkennen, welche Potentiale, aber auch welche Risiken damit verbunden sein können und welche gesellschaftlichen Auswirkungen der Einsatz von KI hat. Angesichts der dynamischen Entwicklungen im Bereich KI wird sich das Schulministerium weiterhin mit dem Thema befassen und hierüber regelmäßig informieren.“«

Weitere Informationen finden sich im Bildungsportal.


Abb.: Videoaufzeichnung des Online-Vortrags „ChatGPT“ von Prof. Dr. Doris Weßels (MSB NRW, 27. Januar 2023)

Interview mit ChatGPT

Auf die Frage, welche Herausforderungen und Probleme die Nutzung von künstlicher Intelligenz im Archivwesen nach sich ziehen kann, antwortet ChatGPT wie folgt:

„Die Nutzung von künstlicher Intelligenz im Archivwesen kann eine Reihe von Herausforderungen und Problemen mit sich bringen. Einige der wichtigsten sind:

  1. Datenschutz und Privatsphäre: Archive enthalten oft vertrauliche und persönliche Daten, die durch die Verwendung von KI-Systemen gefährdet werden könnten. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Datenschutz- und Privatsphäre-Bestimmungen eingehalten werden und dass die Systeme so konfiguriert sind, dass sie nur auf die benötigten Informationen zugreifen können.
  2. Qualität und Validität von Daten: KI-Systeme basieren auf Daten und müssen daher auf qualitativ hochwertige und valide Informationen zugreifen können. Wenn die Daten nicht ausreichend oder nicht korrekt sind, können die Ergebnisse der KI-Analyse verzerrt oder ungenau sein.
  3. Mangelnde Transparenz: KI-Systeme können oft sehr komplex sein und es kann schwierig sein, zu verstehen, wie sie Entscheidungen treffen oder welche Faktoren in die Analyse einbezogen werden. Dies kann dazu führen, dass die Verantwortung für Entscheidungen nicht eindeutig zugeordnet werden kann.
  4. Ethik und Bias: KI-Systeme können aufgrund von ungleichmäßigen oder verzerrten Daten oder aufgrund der zugrunde liegenden Algorithmen eine Voreingenommenheit aufweisen. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Systeme ethisch und fair arbeiten und dass alle potenziellen Verzerrungen identifiziert und beseitigt werden.
  5. Kulturelle Unterschiede: Archive enthalten oft Dokumente aus verschiedenen Ländern und Kulturen, was zu Sprachbarrieren und Verständnisschwierigkeiten führen kann. KI-Systeme müssen in der Lage sein, diese Unterschiede zu berücksichtigen und effektiv damit umzugehen.
  6. Fehlende menschliche Expertise: KI-Systeme können oft nur so gut sein wie die Daten, auf die sie zugreifen können, und die Algorithmen, die sie verwenden. Es ist wichtig sicherzustellen, dass menschliche Expertise in den Prozess integriert wird, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse der KI-Analyse sinnvoll und nützlich sind.

Diese Herausforderungen und Probleme müssen bei der Entwicklung und Nutzung von KI-Systemen im Archivwesen berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die Systeme effektiv und verantwortungsvoll eingesetzt werden können.“

 

Quelle: NRW-Schulministerium, Pressemitteilung, 23.2.2023; Präsentation zum Handlungsleitfaden „Umgang mit textgenerierenden KI-Systemen“ MSB NRW (PPTX, 2,4 MB)Ethische Leitlinien der EU für Lehrkräfte über die Nutzung von KI und Daten für Lehr- und LernzweckeSchulmail vom 23. Februar 2023; ChatGPT

Neues Stadtarchiv Meerbusch wird eröffnet

»Historisches Gedächtnis der Stadt« lädt am 11.3.2023 zum ersten Besuch.

Am Samstag, 11. März 2023, 11 bis 15 Uhr, öffnet das neue Stadtarchiv Meerbusch am Neusser Feldweg in Osterath-Bovert erstmals seine Pforten für die Öffentlichkeit. Nach dem symbolischen ersten Spatenstich im April 2021 und dem Richtfest knapp sechs Monate später hatten die Corona-Pandemie und der Kriegsausbruch in der Ukraine vor allem den Innenausbau des Hauses verzögert. Der aufwendige Umzug von der Adam-Riese-Schule in Büderich mit Tonnen von Archivmaterial und das Einräumen erforderten weitere Zeit. „Jetzt bin ich froh, dass wir das neue ‚historische Gedächtnis unserer Stadt‘ endlich den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stellen können“, so Meerbuschs Bürgermeister Christian Bommers.


Abb.: Im mit Meerbusch-Motiven bunt gestalteten Besucherraum können Interessierte Dokumente sichten oder Familienforschung betreiben. (Foto: Stadt Meerbusch)

Um 11 Uhr wird der Bürgermeister den modernen Neubau (Kostenaufwand rund 1,4 Millionen Euro) offiziell eröffnen; anschließend können sich Interessierte von Stadtarchivar Michael Regenbrecht und Archivmitarbeiterin Sandra Wilting durchs Haus führen lassen.

Neben den klassischen Lagerbereichen mit insgesamt rund dreieinhalb Kilometern Rollregalen bietet das quaderförmige Gebäude auf knapp 500 Quadratmetern Platz für die Anlieferung, Säuberung, Sichtung und Digitalisierung neuen Archivguts. Dazu gibt es einen bunt gestalteten Besucherbereich und das Büro der Archivare. Über die technischen Anlagen des Erwin-Heerich-Hauses gleich nebenan wird der Neubau mit Energie versorgt. Das bestehende Treppenhaus mit Aufzug erschließt die oberen Etagen. Sensible Lüftungsgeräte regeln Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den Lagerräumen, damit die Dokumente keinen Schaden nehmen. Eine klassische Heizung gibt es nicht, um eventuelle Risiken durch Rohrbrüche zu vermeiden. Lediglich das Archivbüro verfügt über eine Fußbodenheizung, eine Photovoltaikanlage auf dem begrünten Dach liefert Strom.

Zur Eröffnung hat Stadtarchivar Michael Regenbrecht eine eigene Broschüre über das neue Archiv und seinen Dokumentenbestand erstellt. Das Heft liegt am Eröffnungstag für alle Besucher zum Mitnehmen bereit.

Kontakt:
Stadtarchiv Meerbusch
Neusser Feldweg
Osterath-Bovert
40670 Meerbusch
Michael Regenbrecht
Tel.: 02159 – 916 358
michael.regenbrecht@meerbusch.de
Sandra Wilting
Tel.: 02159 – 916 359
Sandra.Wilting@meerbusch.de

Quelle: Stadt Meerbusch, Nachrichten, 1.3.2023