In Zeiten „alternativer Fakten“ und „fake news“ kommt der Authentizität und Integrität und damit der Glaubwürdigkeit von Unterlagen und Quellen eine besondere Bedeutung zu. Die Frage nach der Glaubwürdigkeit führt zu einer Beurteilung von Original und Fälschung und zur Unterscheidung zwischen Lügen und Gerüchten einerseits und historischer Wahrheit andererseits. Diese macht eine quellenkritische und –vergleichende Herangehensweise unerlässlich.
Vor diesem Hintergrund haben Archive als urdemokratische Quelle von dokumentiertem und belegbarem Wissen einen besonderen Stellenwert. Archive bieten das Material zur Rekonstruktion unserer Vergangenheit und bilden die Basis für heutige Deutungen und Argumente. Schülerinnen und Schüler erlernen im Archiv als fächerübergreifende Kernkompetenz im Medienalltag, die Informationsflut des digitalen Zeitalters zu beherrschen, Nachrichten kritisch zu hinterfragen und authentische Informationen herauszuarbeiten.
Zum 20–jährigen Jubiläum der Karlsruher Tagung für Archivpädagogik diskutieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Methoden und Kriterien der Quellenkritik sowie zur Unterscheidung von Original und Fälschung. Dabei geht es auch um die Frage, ob und wie sich das archivarische Selbstverständnis vor dem Hintergrund von „fake news“ verändert. Welchen Herausforderungen müssen sich Archive als Bewahrer und Vermittler authentischer Informationen stellen in einer Zeit, in der Schnelligkeit gesellschaftliche Diskurse zunehmend stärker bestimmt als gründliche Recherche?
Die Tagung findet am Freitag, den 22. März 2019, von 10.00 bis 16.00 Uhr im Generallandesarchiv Karlsruhe und im Stadtmedienzentrum Karlsruhe statt. Die Veranstaltung wird vom Landesarchiv Baden–Württemberg mit Unterstützung des Landesmedienzentrums Baden–Württemberg, Stadtmedienzentrum Karlsruhe ausgerichtet.
Programm
Nach einer einschlägigen Einführung werden in bewährter Weise am Vormittag Workshops angeboten. Am Nachmittag präsentieren Archive, Museen, Schulen und weitere Kultureinrichtungen auf dem Markt der Möglichkeiten Materialien, Angebote und Projekte.
Einführungsvortrag: „Quod es in actis, non est in Fake–News“ —
Mit Akten gegen Fake–News
Sven Felix Kellerhoff, Leitender Redakteur für Zeit– und Kulturgeschichte der WELT
Workshop 1: „In allen seinen Ausführungen zeigte er eine verfestigte feindliche Einstellung“ —
Quelleninterpretation am Beispiel von Stasi–Akten
Bettina Altendorf, Dozentin für historisch–politische Bildung, Stasi–Unterlagen–Archiv, Berlin
Workshop 2: Quellenunterricht mal anders! —
Mit Schülerinnen und Schülern in einer Geschichtsfälscherwerkstatt
Birger Hass, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (SSDL) Tübingen
Workshop 3: Zentrale Stelle Ludwigsburg und außerschulischer Lernort der Außenstelle Ludwigsburg des Bundesarchivs —
Möglichkeiten und Grenzen der juristischen Aufklärung von NS–Verbrechen
Dr. Peter Gohle und Bernd Kreß, Außenstelle Ludwigsburg des Bundesarchivs
Markt der Möglichkeiten
Archive, Museen, Schulen und weitere Kultureinrichtungen präsentieren thematisch passende Materialien, Angebote und Projekte. Mit dabei sind unter anderem:LEO–BW, Themenmodul „Alltagskulturen“
Landesarchiv Baden–Württemberg, Projekt „Heimerziehung in Baden–Württemberg 1949–1975“
Landesbildungsserver, Fachportal „Landeskunde – Landesgeschichte Baden–Württemberg“
Stasi–Unterlagen–Archiv
Bismarck–Gymnasium Karlsruhe
Stadtarchiv Stuttgart
Landeszentrale für politische Bildung Baden–Württemberg
Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.
Anmeldung unter https://anmeldung.landesarchiv-bw.de