Von der Vision zur Realität: 10 Jahre Archion

Eine digitale Reise durch die Vergangenheit.

Vor zehn Jahren, am 20. März 2015, war es soweit: Nach langer Planung und viel Engagement ging Archion online (AUGIAS.Net berichtete). Die Idee war ambitioniert – historische Kirchenbücher aus verschiedenen Archiven digital zugänglich zu machen, um Familienforschung einfacher, schneller und ortsunabhängig zu ermöglichen.

Heute, ein Jahrzehnt später, ist Archion aus der genealogischen Forschung nicht mehr wegzudenken. Mit über 30 Millionen digitalisierten Kirchenbuchseiten hat sich die Plattform zu einer der wichtigsten Quellen für Familienforschende etabliert. Menschen auf der ganzen Welt erforschen mit Archion ihre Familiengeschichte, entdecken ihre Vorfahren – oft mit Überraschungen und bewegenden Erkenntnissen.


Foto: Archion.

Der lange Weg zu einem digitalen Archiv der Personengeschichte
Der Start von Archion war eine Pionierleistung: Ein solches Projekt kommerziell aufzuziehen, erforderte Mut, Weitsicht und starkes Rückgrat. Zudem standen anfangs erst wenige Digitalisate zur Verfügung, und die Vision eines zentralen Portals für Kirchenbücher war noch weit von dem entfernt, was es heute ist. Doch das Projekt wuchs – mit jedem neuen Partnerarchiv, mit jeder neuen Funktion und vor allem mit einer wachsenden, engagierten Community von Forschenden, die Archion mit ihrem Feedback, Anregungen und Wünschen weiterentwickelt haben.

„Wir haben damals mit einer großen Idee begonnen, aber wir wussten, dass sie nur funktioniert, wenn sie stetig wächst und sich kontinuierlich verbessert“, erinnert sich Harald Müller-Baur, Geschäftsführer von Archion. „Dass Archion heute eine der wichtigsten Plattformen für genealogische Forschung ist, verdanken wir nicht nur der Digitalisierung von Millionen Kirchenbuchseiten, sondern vor allem auch dem Vertrauen und der Begeisterung unserer Nutzerinnen und Nutzer.“

Familienforschung im Wandel
Früher bedeutete Familienforschung lange Reisen in Archive, mühsames Blättern in Originalen oder stundenlanges Durchsehen von Mikrofilmen. Dabei war man häufig dem Zeitdruck der Öffnungszeiten ausgesetzt. Heute reicht fast schon ein Klick, um die eigene Familiengeschichte zu entdecken. Doch die Faszination bleibt dieselbe: Ein Name, ein Datum, ein Taufeintrag aus dem 18. Jahrhundert – jedes Dokument erzählt eine Geschichte. Und mit jedem weiteren online zugänglichem Digitalisat wächst das Wissen um die eigene Herkunft.

Die Reise ist noch lange nicht zu Ende. Die kommenden Jahre werden weitere Digitalisate, weitere Partnerarchive und technische Weiterentwicklungen bringen. „Unsere Mission bleibt klar: Wir wollen historische Dokumente bewahren, sie digital zugänglich machen und so allen Interessierten die Möglichkeit geben, ihre Wurzeln zu entdecken“, sagt Müller-Baur.

Über Archion
Archion ist ein Onlineportal für digitale Kirchenbuchrecherche und wurde 2015 gegründet. Betrieben von der Kirchenbuchportal GmbH, deren Hauptgesellschafter die Evangelische Kirche in Deutschland ist, bietet Archion allen Forschenden weltweit Zugang zu historischen Kirchenbüchern. Ziel ist es, die Familienforschung zu erleichtern und eine nachhaltige Nutzung dieser Quellen zu ermöglichen.

Weitere Informationen unter www.archion.de

Kontakt:
Kirchenbuchportal GmbH
Balinger Str. 33/1
70567 Stuttgart
E-Mail: info@kirchenbuchportal.de

Quelle: Kirchenbuchportal GmbH, Pressemitteilung, 20. März 2025.

Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera 5/2025

In der ersten Ausgabe der „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ des Jahres 2025 findet die sich zum 150. Mal jährende Gründung des ersten Geraer Tierschutzvereins eine besondere Betrachtung.

Ein weiterer Beitrag widmet sich der vor 100 Jahren erfolgten Ausgemeindung der Orte Oberröppisch und Unterröppisch aus dem Stadtgebiet Geras, welche jedoch schon im Jahr 1950 erneut eingemeindet wurden.

Im dritten Aufsatz wird auf die aktuelle Sonderausstellung des Stadtmuseums Gera mit dem Titel „Abendgruß und Traumsand“ verwiesen, welche die Geschichte des Fernseh-Sandmännchens von 1959 bis heute in den Blick nimmt.

Unter dem Titel „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ informiert das Stadtarchiv Gera vierteljährlich die interessierte Öffentlichkeit über aktuelle Herausforderungen und historische Themen rund um die Arbeit des Stadtarchivs.

Der Informationsbrief wird per E-Mail versandt und kann auf der Internetseite im Downloadbereich heruntergeladen werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Gera
Gagarinstraße 99/101
07545 Gera
Tel. 0365/838-214
stadtarchiv@gera.de

Über 1500 Dokumente voller historischer Zeugnisse

LVR-AFZ fördert Erschließung von Pfarrarchiven im bischöflichen Diözesanarchiv Aachen.

Aachen – Geschichte zum Anfassen: Viele Pfarrarchive im Bistum Aachen reichen mehrere Jahrhunderte in die Vergangenheit zurück. Sie geben Einblick in die Geschichte der Kirche sowie die Entwicklung von Dörfern und Städten, von Familien, Festen und Krisen. Angesichts der großen Menge an Handschriften, Akten und Kirchenbüchern wird es für die Pfarreien zunehmend schwieriger, geeignete Räume zu finden, die sowohl konservatorische als auch datenschutzrechtliche Anforderungen erfüllen. Immer mehr Pfarreien nutzen daher die Möglichkeit, ihre Pfarrarchive als Depositum dem Bischöflichen Diözesanarchiv des Bistums Aachen zu übergeben – so auch die Pfarrei St. Severin Eilendorf. Sie übergab die Pfarrarchive der ehemaligen Pfarreien St. Severin Eilendorf, St. Apollonia Eilendorf und St. Barbara Rothe Erde. Diese drei ehemals selbständigen Pfarreien bilden seit 2010 die Pfarrei St. Severin Eilendorf.


Abb.: Angekommen im „Gedächtnis des Bistums Aachen“: Über die sichere Lagerung der Pfarrarchive und die Übergabe der Findbücher freuen sich (von links) der Eilendorfer Pfarrer Alexius Puls, Diözesanarchivdirektorin Dr. Beate Sophie Fleck, Referentin für Pfarrarchivpflege Katharina Amfalder sowie Juliano de Assis Mendonça, Archivberater beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) ( Foto: Bistum Aachen/Andreas Steindl).

Erstmals erwähnt wurde die Pfarrei Eilendorf im Jahr 1308 – entsprechend umfangreich ist ihr Archivbestand. Die Akten wurden 2023 und 2024 dem Diözesanarchiv anvertraut. Insgesamt wurden fast 750 Akten, über 500 Fotos, über 250 Karten und Pläne sowie Kirchenbücher bearbeitet. Aufgrund der Fülle der Archivalien übergab das Diözesanarchiv diese an einen externen Dienstleister für die archivarische Erschließung und konservatorische Bearbeitung. Dies wurde durch die finanzielle Unterstützung des Archivberatungs- und Fortbildungszentrums des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) ermöglicht. Aus den über 1500 Dokumenten ist so für jede der drei ehemaligen Pfarreien ein Findbuch entstanden. „Ich bin sehr froh, zu wissen, dass diese wertvollen Archivalien hier im Diözesanarchiv gut, sicher und ordnungsgemäß aufbewahrt werden – und das für die nächsten Jahrhunderte“, freut sich Alexius Puls, Pfarrer an St. Severin in Eilendorf, der die Findbücher nun entgegennahm.

Alle drei Findbücher sind im Archivportal innerhalb der Beständeübersicht des Diözesanarchivs einsehbar.

Im Digitalisierungszentrum des LVR-AFZ wurden die Kirchenbücher zusätzlich digitalisiert und sind nun auf der Plattform Matricula im Internet für jeden Interessierten kostenlos einsehbar.

Das Gedächtnis des Bistums Aachen
Die Pfarrarchive aus Eilendorf und Rothe Erde sind nun nach Abschluss der Maßnahmen im Diözesanarchiv für jeden Forschenden einsehbar. Das Diözesanarchiv mit seinen rund 600 Beständen befindet sich in der ehemaligen Kirche St. Paul an der Jakobstraße in Aachen. Zu den wichtigsten Beständen gehören neben den zahlreichen Pfarrarchiven die Dokumente der Bischöflichen Sekretariate, des Generalvikariats und des Domkapitels. Weitere Informationen hier.

Kontakt:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Postfach 2140
50250 Pulheim
Tel 02234 9854-0
Fax 02234 9854-202
afz@lvr.de

Quelle: LVR-AFZ, Pressemeldung, 25.2.2025.

Stadt Siegen stellt neue Stadtgeschichte vor

Pünktlich vor Abschluss des Jubiläumsjahres konnte Bürgermeister Steffen Mues am 27. November 2024 die neue offizielle Stadtchronik der Öffentlichkeit vorstellen. Mit „Siegen. Geschichte einer Stadt“ liegt nun die erste zusammenfassende Darstellung der Siegener Stadtgeschichte seit beinahe 150 Jahre vor. Nach modernen, geschichtswissenschaftlichen Kriterien erarbeitet, spiegelt die Publikation den neuesten Stand der Forschung wider.

Auf mehr als 900 Seiten wird unter Auswertung bis dato nicht erschlossener Quellen und durch Einbindung neuen Bildmaterials ein lebendiges Bild der Stadtgeschichte vermittelt. Das Buch nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise über mehr als 800 Jahre von der Vor- und Frühzeit, über das Mittelalter und die Frühe Neuzeit bis in die Gegenwart. In elf Kapiteln widmen sich Fachleute aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen verschiedensten Themen der lokalen Landes-, Sozial-, Wirtschafts-, Religions-, Kultur-, Mentalitäts- aber auch Alltagsgeschichte und zeigen auf, wie die historischen Entwicklungen das Leben der Menschen in Siegen und der gesamten Region bestimmten.

Die neue Stadtgeschichte versteht sich nicht als reines Produkt „von der Forschung für die Forschung“. Die historische Darstellung möchte vielmehr den Blick in die Geschichte der Stadt Siegen für alle Interessierten öffnen. Neben Fachhistorikerinnen und Fachhistorikern sollen Schülerinnen und Schüler, Studierende wie auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen das Werk für ihre spezifischen Perspektiven und Bedarfe nutzen.

Siegen. Geschichte einer Stadt.
Festschrift anlässlich des 800-jährigen Stadtjubiläums im Jahr 2024, hrsg. von der Universitätsstadt Siegen, Siegen 2024.
ISBN: 978-3-87707-299-8, 920 Seiten, 49,00 Euro

Die Stadtgeschichte kann nun direkt bei der Verlagsdruckerei Schmidt (www.verlagsdruckerei-schmidt.de bzw. per Mail vds@verlagsdruckerei-schmidt.de ) oder überall im Buchhandel erworben werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Siegen
KrönchenCenter
Markt 25
57072 Siegen

Tel: 0271/404-3086
E-Mail: stadtarchiv@siegen.de

Quelle: Stadtarchiv Siegen, 20.2.2025

„Neu und entstaubt“ feiert Geburtstag

Der Podcast des Niedersächischen Landesarchivs wird ein Jahr alt.

Vor genau einem Jahr, am 2.März 2024, passend zum Tag der Archive, hat das Niedersächsische Landesarchiv (NLA) die erste Episode des Podcast „Neu und entstaubt“ veröffentlicht (AUGIAS.Net berichtete).

In der ersten Episode sprechen die Hosts beispielhaft über popkulturelle Darstellungen von Archiven und fragen sich, inwiefern diese der Realität entsprechen. Sie finden heraus, dass Archive weit mehr als „staubige Räume“ voller „alter Dokumente“ sind, sondern Institutionen, die aktiv zur Bewahrung von Geschichte beitragen. In weiteren Folgen sprechen sie über die verschiedenen Aufgabenbereiche eines öffentlichen Archivs, diskutieren Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Archiven, Bibliotheken und Museen und stellen einige kuriose Objekte aus dem NLA vor.

Anschließend beschäftigt sich der Podcast intensiv mit den Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten im Archivwesen, wobei jedem Ausbildungsgang eine eigene Episode gewidmet ist. Die stellvertretende Ausbildungsleiterin des NLA stellt den Alltag der Auszubildenden vor, und vier Auszubildende zu Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FaMI) / Fachrichtung Archiv berichten u.a. über kreative Projekte aus der Berufsschule und geben einen Einblick in ihre persönliche Motivation. Die Hörer lernen sowohl das duale Studium der Diplom-Archivarinnen und -Archivare als auch das Referendariat der Wissenschaftlichen Archivarinnen und Archivare kennen und erfahren, wie sich diese Berufsbilder stetig weiterentwickeln. Zudem werden der duale Studiengang „Verwaltungsinformatik“ sowie die Möglichkeit zur berufsbegleitenden archivischen Weiterbildung (via Fernstudium) und die damit verbundenen Herausforderungen vorgestellt. Eine Auszubildende zur Buchbinderin der Fachrichtung Einzel- und Sonderfertigung nimmt die Hörer mit in die spannende Welt einer handwerklich geprägten Ausbildung und erklärt u.a. den Unterschied zwischen Buchbinderei und Restaurierung.

Mit den Themen in diesem ersten Podcast-Jahr wurde versucht, einen akustischen Grundstein für die Tätigkeiten im Archiv zu legen, mit dem Ziel, insbesondere jungen Menschen die wichtigsten Informationen zu einem Ausbildungsgang zu liefern und gleichzeitig persönliche Sichtweisen auf den Beruf zu bieten.

Im zweiten Jahr will der Podcast den facettenreichen Arbeitsalltag in einem Archiv vorstellen. Die Hosts sprechen mit Kolleginnen und Kollegen über ihre spezifischen Aufgabenbereiche wie z. B. die Restaurierung, die Öffentlichkeitsarbeit oder die Digitalisierung. Daneben betrachten sie auch die Notfallvorsorge oder Anforderungen an das Archiv als Gebäude. Neu dazu kommen Folgen zu bestimmten Nutzungsinteressen: Wie steige ich in die Familienforschung ein? Welche Quellen und Angebote gibt es zur NS-Zeit? Wie geht die Forschung mit Quellenverlusten um?

Zum Einstieg gibt es in diesem Monat eine Folge, in der häufig gestellte Fragen beantwortet werden, zum Beispiel „Was ist Pergament?“, „Was ist das wertvollste Objekt im Archiv?“ und der Klassiker „Warum sind nicht alle Quellen digitalisiert?“.

Der Podcast erscheint monatlich und kann auf allen bekannten Plattformen sowie der Internetseite des NLA https://nla.niedersachsen.de/podcast gehört werden. Das NLA freut sich über Feedback und Anregungen.

Kontakt:
Niedersächsisches Landesarchiv
Am Archiv 1
30169 Hannover
Tel.: (+49) 511 120 66 01
Fax: (+49) 511 120 66 39
E-Mail: poststelle@nla.niedersachsen.de

Quelle: Niedersächsisches Landesarchiv, Mitteilung, 24.2.2025.

Akten zu NS-Zwangsarbeitern in Troisdorf noch besser geschützt

Projekt des Stadtarchivs wurde mit KEK-Fördergeldern unterstützt.

Unter dem Projektnamen „Zwangsweise in Troisdorf “ wurde mit Hilfe von Bund-Länder-Mitteln die Aktenüberlieferung des Stadtarchivs Troisdorf zu NS-Zwangsarbeiterinnen und – arbeitern fachgerecht und nachhaltig zukunftsfest gemacht.


Abb.: Beispielhafte Akte Stadtarchiv Troisdorf (Foto: Stadtarchiv Troisdorf).

Bei der gereinigten und neuverpackten Überlieferung handelt es sich um 35 Akten mit Aufenthaltserlaubnissen von ehemaligen NS-Zwangsarbeitern aus den Jahren 1939 bis 1945. Troisdorf war während des Zweiten Weltkrieges Stützpunkt kriegswichtiger Industrie: Die Dynamit Nobel AG und andere Firmen profitierten bei ihrer Produktion von Rüstungsgütern von der Verpflichtung und Arbeitskraft der Zwangsarbeiter. Die Akten enthalten persönliche Angaben der Arbeiter wie Geburtsdaten, Passfoto, Staatsangehörigkeit, Wohnort, Zu- und Abgänge, Angaben zu den jeweiligen Firmen etc. Diese unikale Überlieferung ist für Troisdorf von besonderer Relevanz für Forschung und Recherche, da beispielsweise Betroffene und ihre Nachfahren sowie die historische Forschung mit dieser Überlieferung eindeutige und in Einzelfällen nachweisbare Belege über die erzwungene Tätigkeit und Beschäftigungsdauer im nationalsozialistischen Deutschland finden konnten und können. Die Schicksale der in Troisdorf eingesetzten Zwangsarbeiter wird durch die Originaldokumente und durch die Passfotos ferner besonders anschaulich.

Ermöglicht wurde die bestandserhalterische Sicherung der Überlieferung durch die Modellprojektförderung der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK). Die KEK förderte das Projekt mit 4.000 €, die Stadt steuerte rund 1.500 € aus Eigenmitteln bei. Angesiedelt bei der Staatsbibliothek zu Berlin und ausgestattet mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie der Kulturstiftung der Länder (KSL) koordiniert und fördert die KEK seit 2011 den Erhalt schriftlicher Originale und trägt damit wesentlich zur Sicherung des kulturellen Erbes der kommunalen Gedächtnisinstitutionen bei.

Das erfolgreich abgeschlossene Projekt umfasste die Trockenreinigung und Entmetallisierung der Akten, den Austausch der säurehaltigen Verpackungsmaterialien und Register sowie die anschließende Neuverpackung der Unterlagen in säurefreie und der einschlägigen DIN-Norm entsprechenden Archivmappen. Die Mappen sind folglich alterungsbeständig und die wertvollen Quellen auf diese Weise gut geschützt und optimal aufbewahrt.

Archivleiterin Antje Winter forciert seit einigen Jahren im Stadtarchiv Troisdorf die Bestandserhaltung von Archiv- und Sammlungsgut durch unterschiedliche Projekte und Fördermitteleinwerbung.

Das Stadtarchiv Troisdorf
Die vielseitigen Bestände des Stadtarchivs Trosdorf umfassen insgesamt ca. 2,5 Regalkilometer Archivgut, das sich über einen Zeitraum vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart erstreckt und die historische und gegenwärtige lokale Lebenswelt Troisdorfs dokumentiert. Neben amtlichen Unterlagen verwahrt das Stadtarchiv auch vielfältiges Sammlungsgut privater Herkunft. Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, nach Terminabsprache im modernen Lesesaal einen Blick in die ältere und jüngere Vergangenheit zu werfen oder das Archivgut durch schriftliche bzw. telefonische Anfragen zu nutzen.

Kontakt:
Antje Winter
Stadtarchiv Troisdorf
Kölner Straße 176
53840 Troisdorf
Telefon: 02241/900-135
E-Mail: stadtarchiv@troisdorf.de

Quelle: Stadt Troisdorf, Pressemeldung, 15.1.2025.

25 Jahre Kreisarchiv des Neckar-Odenwald-Kreises

Festakt und virtuelle Ausstellung zum Jubiläum.

Als einer der letzten Kreise des Landes Baden-Württemberg entschloss sich der Kreistag des Neckar-Odenwald-Kreises im Jahr 1999 zur Einrichtung eines Archivs.. Die „archivlose Zeit“, in der der Kreistag vor möglichen Kosten zurückschreckte, wurde bis dahin vom Generallandesarchiv Karlsruhe überbrückt. Als sich herausstellte, dass das Überlassen der Archivarbeit an andere Institutionen auch mit Kosten verbunden gewesen wäre, führte das zu einem Umdenken im Kreisparlament. Am 10. Dezember 2024 konnte das Kreisarchiv Neckar-Odenwald-Kreis auf 25 Jahre seines Bestehens zurückblicken.


Abb.: Zum Jubiläum des Kreisarchivs schenkte Thomas John (Mitte) dem Landkreis ein Gemälde seines berühmten Vaters Edgar John. Am Festakt wirkten außerdem mit (v. l.): Kreisarchivar Alexander Rantasa, Festredner Prof. Dr. Volker Rödel, Landrat Dr. Achim Brötel, die jungen Sängerinnen Madita Baur und Lina Rudolphi sowie Seckachs Bürgermeister Thomas Ludwig als Kreisvorsitzender des Gemeindetags (Foto: Dr. Karl Wilhelm Beichert).

Seit seiner Gründung wird das Archiv von Archivar Alexander Rantasa geleitet, der damit auch ein Jubiläum feiern konnte. In seiner Rede bezeichnete es Landrat Dr. Achim Brötel als Glücksfall, dass es gelungen sei, Rantasa mit seiner profunden „Marburger Ausbildung“ zu gewinnen. Er selbst hole sich bei der Vorbereitung von Reden und Grußworten immer wieder Informationen im Archiv und bei dessen Leiter. Auch die Mitarbeiter Rantasas erwähnte der Landrat und unter diesen besonders Regina Gassert, die dem Archiv mehr als 20 Jahre, von 2001 bis 2023, die Treue gehalten habe.

Als Festredner hatte man Prof. Dr. Volker Rödel gewinnen können. Dieser war als langjähriger Leiter des Staatsarchivs Wertheim, des Archivverbunds Main-Tauber und schließlich des Generallandesarchivs Karlsruhe ein wichtiger Wegbegleiter, Ratgeber und Förderer des Kreisarchivs. Rödel würdigte die Bedeutung von Archiven als Dienstleistern für die historische Forschung. Gerade regionale Archive dienten der Vergewisserung der eigenen Geschichte und Identität. Der NOK sei nicht nur Nehmer gewesen, sondern habe auch eigene Ideen in die Archivpflege eingebracht. So sei der vom Kreisarchiv organisierte Historikertag Vorbild gewesen für den „Tag der Heimatforschung“ in seiner eigenen Region.

Als Kreisverbandsvorsitzender des Gemeindetags Baden-Württemberg sprach Bürgermeister Thomas Ludwig ein Grußwort. Er dankte dem Archiv und Rantasa für die Unterstützung der Kommunen, wenn diese Beratungsbedarf hätten. Der Kreisarchivar sei ein kompetenter Ratgeber. Die Digitalisierung, die nun anstehe, sei Fluch und Segen zugleich. Die Archivalien könnten dadurch leichter für Benutzer bereitgestellt werden, es sei aber unter Umständen auch schwierig, die neuen Techniken zu beherrschen.

Alexander Rantasa stellte seine Rede unter das Motto: „Per aspera ad astra“ – „Auf rauen Wegen zu den Sternen“ – des römischen Philosophen Seneca. Der Archivar berichtete von anfänglichen Schwierigkeiten hinsichtlich der Räumlichkeiten und Aufstellungsmöglichkeiten für die Archivalien. Mit der Anschaffung von Rollregalen im Jahr 2010 habe man die Kapazität um 50 % steigern können. Aktuell habe das Archiv die Aufnahmefähigkeit von 1300 Regalmetern, von denen inzwischen jedoch schon wieder 95% belegt seien. Im Anschluss präsentierte Rantasa eine virtuelle Jubiläumsausstellung, die sich Interessierte bei der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) ansehen können.

Einen besonderen Punkt setzte Thomas John, Sohn des bekannten, 1996 verstorbenen Zeichners und Malers Edgar John, der dem Neckar-Odenwald-Kreis ein Gemälde aus dem reichen Fundus seiiner Familie schenkte. Das 1956 enstandene Ölgemälde zeigt eine Szene aus dem von dem Maler überaus geliebten Hüffenhardter Wald. Für den feierlichen Rahmen sorgten zwei jugendliche Sängerinnen aus der Musikschule Mosbach, Madita Baur und Lina Rudolphi.

zur Jubiläumsausstellung

Kontakt:
Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis
Zentralstelle – Kultur und Kreisarchiv
Renzstr. 12, 74821 Mosbach
Tel. 06261/84-1102
https://www.neckar-odenwald-kreis.de/

Quelle: Dr. Karl Wilhelm Beichert, Pressemitteilung, 16.12.2024.

Briefe einer jüdischen Familie zwischen Emigration und Deportation

Präsentation des Projekts „Exile Letters Friedeman-Waldeck“.

Als Gerda Friedeman 1988 die Originalbriefe ihrer Eltern, der jüdischen Kaufleute Henny und Carl Waldeck, aus den Jahren 1940 und 1941 Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer für die Ausstellung „Geschichte der Juden in Münster“ überließ, konnte sie nicht ahnen, dass diese Dokumente einmal Teil einer digitalen Briefedition werden würden. Die Briefe der in Münster verbliebenen Eltern an ihre in verschiedene Teile der Welt emigrierten Kinder (inzwischen archiviert in der Villa ten Hompel) wurden zusammen mit den Briefen, die Gerda zwischen 1939 und 1942 von ihrem im englischen Exil lebenden Ehemann Simon Friedeman erhalten hatte, im Rahmen des vom Institut für vergleichende Städtegeschichte (IStG) erarbeiteten Projekts „Exile Letters“ digital ediert und auf einer neuen Webseite veröffentlicht.


Abb.: Maya Waldeck (li.), Ruth Federman Stein und Josh Federman vor dem Veranstaltungshinweis in der Stadtbücherei Münster (Foto: Rita Schlautmann-Overmeyer).

Acht Jahrzehnte nach der Ermordung von Henny und Carl Waldeck durch die Nationalsozialisten waren am 11. Dezember 2024 drei Waldeck-Nachkommen eigens aus Florida (Ruth Federman Stein) und Quebec (Maya Waldeck) sowie aus North Carolina (Josh Federman) angereist. Sie wollten dabei sein, als in der Stadtbücherei Münster – in Kooperation mit der Villa ten Hompel und dem Stadtarchiv – die Mitarbeitenden Rita Schlautmann-Overmeyer und Simon Dreher das Projekt „Exile Letters“ sowie Kurzbiografien der Familien Friedeman und Waldeck der Öffentlichkeit präsentierten. Auszüge aus den edierten Briefen wurden von Schülerinnen und Schüler des Zusatzkurses Sozialwissenschaften am Schlaun-Gymnasium (Clara Zentgraf, Anna Marinca, Emily Herber, Malena Kaiser, Ginta Nekvedaviciute, Hadassah Ma, Jan Rönick und Alexandra Kochetov) in einer dialogischen Lesung vorgestellt.

Gerdas Tochter, Ruth Federman Stein, resümierte: „Diese Briefe geben neue Einblicke in das Leben meiner Eltern und Großeltern. So werden auch unsere Kinder, Enkel und Urenkel mehr über den Überlebenskampf während des Holocaust erfahren und darüber, wie meine Eltern schließlich wieder zusammengefunden haben“. Die insgesamt 162 Selbstzeugnisse der während des Nationalsozialismus durch Flucht und Emigration getrennten Familie Friedeman-Waldeck sind über vielseitige Navigations- und Suchfunktionen unter www.exileletters.de zu finden.


Abb.: Schülerinnen des Schlaun-Gymnasiums im Gespräch mit den Nachfahren Ruth Federman Stein und Maya Waldeck (re.) (Foto: Christoph Spieker).

Kontakt:
Geschichtsort Villa ten Hompel
Kaiser-Wilhelm-Ring 28
48145 Münster
tenhomp@stadt-muenster.de
https://www.stadt-muenster.de/villa-ten-hompel/startseite

Quelle: Villa ten Hompel, Pressemitteilung, 8. Januar 2025.

Neuerscheinung: Die Adelsfamilie Lehndorff in Steinort

Eine Studie zu ostpreußischen Lebenswelten vom 18. bis ins 20. Jahrhundert.

Am Beispiel der Grafen von Lehndorff und ihres Gutes Steinort erweitert das vorliegende Buch den Kenntnisstand über die Lebensverhältnisse in der ostpreußischen Gutsherrschaft vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Damit versteht es sich als Beitrag zur Adels- und Sozialgeschichte. Anhand der Quellen zeichnet die Autorin ein Bild vom adligen und bäuerlichen Leben auf dem am Mauersee im südlichen Ostpreußen, in Masuren, gelegenen Gut Steinort (heute Sztynort in Polen), auf dem die Lehndorffs über 500 Jahre bis 1945 ansässig waren. Eingeordnet in historische Zusammenhänge wird am Beispiel der Lebenswelten der Grafenfamilie und der auf dem Gut tätigen Bauern und unterbäuerlichen Schichten die Geschichte Ostpreußens und des ostpreußischen Adels konkret erlebbar.


Abb.: Steinort Anfang des 20. Jahrhunderts (Foto: Familienarchiv Lehndorff)

Damit verringert die Studie eine Forschungslücke, die sich durch die kriegs- und nachkriegsbedingte Vernichtung von Adelsarchiven heute nur mühsam schließen lässt. Das an den Archivstandorten Berlin-Dahlem, Leipzig und Olsztyn verwahrte Guts- und Familienarchiv der Grafen von Lehndorff in Steinort ist in Umfang und inhaltlicher Breite der überlieferten Quellen singulär. Die Themen reichen von der Ansiedlung bis zur Errichtung des Herrenhauses, vom Lehnsrecht bis zur adligen Herrschaftsausübung, von der Dorfverfassung bis zum bäuerlichen Leben auf dem adligen Gut, von der Religion bis zur Bildung, von der Politik bis zum Leben adliger Frauen.

Gaby Huch (geb. 1963) ist Historikerin und arbeitet auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Quellenedition mit dem Fokus auf preußischer Geschichte. Die Studie ist Ergebnis der an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften im Zentrum „Preußen Berlin“ erarbeiteten, durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die ZEIT-Stiftung Bucerius finanzierten Forschungsprojekte „Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert“ (AUGIAS.Net berichtete) sowie „Die Spiegelung neuzeitlich-bäuerlicher Lebenswelten in den Akten ostpreußischer Gutsarchive“ (AUGIAS.Net berichtete).


Abb.: Steinort im Jahr 2024 (Abb.: Gaby Huch).

Info:
Gaby Huch
DIE ADELSFAMILIE LEHNDORFF IN STEINORT
Eine Studie zu ostpreußischen Lebenswelten vom 18. bis ins 20. Jahrhundert
Einzelschriften der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung 34
Osnabrück 2024, XII, 888 S., geb.
ISBN 978-3-944870-91-5
EUR 78,-

Quelle: Fibre-Verlag, Verlagsmitteilung.

Archiv und Wirtschaft 4/2024

In diesen Tagen erscheint die neueste Ausgabe von „Archiv und Wirtschaft“, der Zeitschrift der Vereinigung der Wirtschaftsarchivarinnen und Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW).

Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 4/2024

AUFSÄTZE

Nicolas Heuer: Entwicklungspolitische Quellen im Historischen Konzernarchiv der KfW (180–189)
Andreas Zilt: „Entwicklungshilfe – eine Illusion?“ Ausgewählte Archivalien aus dem thyssenkrupp Corporate Archives (190–199)
Gatis Karlsons: Industriearchive in Lettland (200-211)

BERICHTE

Markus Holmer und Stefan Pretzlik: Digitales Langzeitarchiv der Historical Archives of Munich Re Group – Ein Werkstattbericht (212–217)

REZENSIONEN

Marcel Boldorf und Jonas Scherner (Hrsg.): Handbuch Wirtschaft im Nationalsozialismus (Ralf Stremmel) (218–219)
Gregor Schöllgen: SMS. Ein deutscher Anlagenbauer in der Welt. 1871–2021 (Dirk Wiegand) (220–222)
Peter Ulrich Weiß: Deutsche Zentralarchive in den Systemumbrüchen nach 1933 und 1945 (Maik Schmerbauch) (222–225)
Richard Winkler: Vom Hausierer zum Multimillionär. Die glänzenden Geschäfte des Münchner Kunsthändlers Julius Böhler 1882–1918 (Claus Schäfer) (226–227)

Rezensionsliste (228–229)
Impressum (232)

Kontakt:
Dr. Martin Münzel
c/o F. Hoffmann-La Roche AG
Redaktion „Archiv und Wirtschaft“
Bau 52/111
CH-4070 Basel
Telefon: +49 159 06825241
E-Mail: martin.muenzel@wirtschaftsarchive.de
https://www.wirtschaftsarchive.de/publikationen/archiv-und-wirtschaft/