Nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3.3.2009 konnten gut 95 Prozent der verschütteten Archivalien in mühsamer Arbeit über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren geborgen werden. Doch wohin mit ihnen?
Der erforderliche Platz im Rheinland, um die geretteten Archivalien bis zum Bezug eines Neubaus sicher zu lagern, war viel zu knapp. Unmittelbar nach der Katastrophe hatte der Leiter des Landesarchivs Schleswig-Holstein Prof. Dr. Dr. Rainer Hering den Kölner Kolleginnen und Kollegen Magazinfläche angeboten. „Diese Hilfsbereitschaft ist für uns in Schleswig-Holstein selbstverständlich“, betont Hering. Viele Kollegen aus seinem Hause haben vor Ort in Köln bei der Bergung mitgeholfen. In mehreren LKW-Ladungen wurde ein Kilometer Akten vom Rhein an die Schlei geliefert. In den Regalen des soliden Schleswiger Magazinbaus wurden sie sorgfältig bei optimalen klimatischen Bedingungen sicher gelagert. Schleswig war das nördlichste Asylarchiv der Kölner – und das am weitesten entfernte.
Abb.: Dr. Ulrich Fischer, stellvertretender Leiter des Stadtarchivs Köln, mit dem Leiter des Landesarchivs Schleswig-Holstein, Prof. Dr. Dr. Rainer Hering (© Landesarchiv)
Fast acht Jahre später können diese Unterlagen nun wieder nach Nordrhein-Westfalen zurückkehren. In Düsseldorf werden die Kölner Akten zentral zusammengeführt und erfasst. Währenddessen laufen in Köln die Vorbereitungen für einen Archivneubau.
Der stellvertretende Leiter des Kölner Stadtarchivs Dr. Ulrich Fischer betont: „Die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen, die uns 2009 Magazinfläche zur Lagerung unseres geborgenen Archivgutes zur Verfügung stellten, hat uns überhaupt erst die Möglichkeit eröffnet, unsere Bestände perspektivisch wieder nutzbar zu machen. Nun freuen wir uns darauf, im Rheinland weiter an der Ordnung und Restaurierung der teilweise schwer geschädigten Archivalien zu arbeiten.“
Zu hoffen bleibt, dass möglichst bald in Köln ein Neubau bezogen werden kann. Erst dann sind die Archivalien wieder zu Hause. Das Historische Archiv der Stadt Köln ist eines der bedeutendsten kommunalen Archive nördlich der Alpen. Seine Unterlagen gehen bis ins 10. Jahrhundert zurück.
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Quelle: Landesarchiv Schleswig-Holstein, 18.1.2017