Am 28. November 1925 wurde in der deutschen und europäischen Veranstaltungsgeschichte ein neues Kapitel aufgeschlagen. Nur etwas mehr als sieben Monate nach Baubeginn fand damals die Eröffnung der ersten Westfalenhalle statt. „Mit dem spektakulären Holzbauwerk begann die Erfolgsgeschichte der Westfalenhallen, die bis heute fortgeschrieben wird“, erklärt Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen Dortmund GmbH. Im Jahr des runden Geburtstages macht das Unternehmen nun gemeinsam mit dem Westfälischen Wirtschaftsarchiv (WWA) seinen faszinierenden Archivbestand für die Fachöffentlichkeit zugänglich. Am Tag des 90. Geburtstages selbst findet die Gala des wohltätigen Vereins „Kinderlachen“ statt und thematisiert u. a. den Jahrestag. Für 2016 ist eine Ausstellung mit Konzertfotos der Rolling Stones in Planung. Der Erfolg der Gala ist ein Teil der langen Westfalenhallengeschichte seit 1925. Weltweit gibt es nur ganz wenige Arenen, die mit einer vergleichbaren Historie aufwarten können. Die Liste der Stars und Künstler, die hier aufgetreten sind, umfasst hunderte Namen.
„Die Entwicklung der Westfalenhallen ist nicht nur mit der Dortmunder Stadtgeschichte, sondern auch mit der Entwicklung der gesamten Region eng verknüpft“, sagt Dr. Karl-Peter Ellerbrock, Direktor des Westfälischen Wirtschaftsarchivs. „Neun Jahrzehnte lang haben die Veranstaltungen Sportgeschichte, aber auch deutsche Kulturgeschichte geschrieben.“ Das mache das Archiv der Westfalenhallen so wertvoll. „Allein schon die historischen Veranstaltungsplakate sind faszinierende Zeitzeugen, die tief in die kulturelle Seele der Gesellschaft blicken lassen.“
Das Westfälische Wirtschaftsarchiv wird Anfang kommenden Jahres ein Projekt im Auftrag der Westfalenhallen abschließen, welches das Archiv professionell aufgearbeitet hat. Das Projekt dauerte ein ganzes Jahr, denn es gab wahrhaftig viel zu tun. 140 Regalmeter Unterlagen mussten gesichtet werden, darüber hinaus auch rund 150 Erinnerungsstücke aus der Westfalenhallen-Historie. Die ältesten Unterlagen stammen bereits aus dem Jahr 1916. Der Bestand wurde datenbankgestützt verzeichnet und verschlagwortet. Zur professionellen Aufbereitung gehört auch eine professionelle Lagerung. Sämtliche Akten wurden durch das Entfernen von Heftklammern und Ordnern rostfrei „entmetallisiert“ und für eine langfristige Aufbewahrung in spezielle Archivkartons umgebettet. Einige Exponate, darunter der Wimpel von der Eröffnung 1925, sind auch restauriert worden.
Ab April kann der Westfalenhallen-Bestand nun durch interessierte Forscher oder Studenten eingesehen werden. Möglich ist dies über die Westfalenhallen selbst oder über das Westfälische Wirtschaftsarchiv. Die Findmittel sind an beiden Standorten verfügbar. „Gern machen wir den Archivbestand der interessierten Öffentlichkeit und der Forschung zugänglich, weil wir wissen, wie wichtig die Unterlagen auch über die regionale Wirtschaftsgeschichte hinaus sind. Die Inhalte sind ein Stück deutscher Geschichte“, so Sabine Loos. „Das Wirtschaftsarchiv hat mit dem Zugriff auf den Westfalenhallenbestand einen einmaligen, wertvollen Zuwachs erfahren“, freut sich Dr. Ellerbrock.
Eine Nutzung des Archivs setzt eine vorherige Terminabsprache voraus.
Kontakt Westfalenhallen: medien@westfalenhallen.de
Kontakt WWA: wwado@dortmund.ihk.de
Quelle: Mailingliste Geschichtskultur Ruhr, 30.11.2015