Verzeichnisse der Stadt- und Gemeindearchive im Enzkreis frei online verfügbar

Seit fast 20 Jahren ordnen die Kreisarchivare des Enzkreises die Archive der Städte und Gemeinden, die über kein eigenes Fachpersonal verfügen. Die Verzeichnisse dieser Arbeit sind jetzt im Internet-Auftritt des Enzkreises frei zugänglich.

Insgesamt 27 dicke, blaue Bücher umfasst derzeit die Serie der Archiv-Verzeichnisse, die auch Findbücher oder Repertorien genannt werden. In monate-, manchmal auch jahrelanger Arbeit sichten und ordnen die Fachleute des Enzkreises das historische „Gedächtnis“ der Kommunen in Form der erhaltenen Akten und Bände und erschließen sie inhaltlich. „Erst durch die Schaffung dieses Zugangs zu den enthaltenen Informationen wird klar, welche Schätze für die Ortsgeschichte teilweise jahrhundertelang in Rathauskellern und -dachböden schlummerten“, weiß Heike Sartorius zu berichten: „Die Arbeit ist in der Tat manchmal staubig, doch es kommen immer hochinteressante Dokumente zum Vorschein.“ Sartorius hat einen beachtlichen Teil der Archive in den letzten zwanzig Jahren geordnet.

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Abb.: Die Kreisarchivare Marc Kinast (links) und Heike Sartorius (rechts) mit Praktikantin Madeleine Wollmer und dem Stapel der nun online gestellten Findbücher (Foto: Enzkreis).

Durch das Landesarchivgesetz sind der Erhalt und die Nutzbarmachung dieser kommunalen Schriftgutbestände für die interessierte Öffentlichkeit vorgeschrieben. Die Findbücher waren bisher lediglich in Druckform im Kreisarchiv und bei den jeweiligen Gemeindeverwaltungen einsehbar. Jetzt können sie von Heimatforschern oder an Familiengeschichte Interessierten komfortabel am heimischen PC eingesehen werden – und bieten in digitaler Form eine Suchfunktion zur bequemeren Recherche. Wer dann durch die Angaben zu Inhalt, Entstehungszeitraum und Umfang neugierig geworden ist, kann die Archivalien nach Terminvereinbarung unter Angabe der entsprechenden Bestandsnummer in den Rathäusern vor Ort selbst in Augenschein nehmen.

Die bisher ältesten Schriftstücke finden sich in den Gemeindearchiven von Tiefenbronn (1517), Ersingen und Ölbronn (1569), Engelsbrand (1571) und Niebelsbach (1576). Immerhin bis ins 17. Jahrhundert reichen die Unterlagen von Mühlhausen an der Würm (1614), Königsbach (1666), Wimsheim (1673), Schützingen (1683) und Wiernsheim (1688) zurück. Die übrigen Archive setzen erst nach 1700 ein, enthalten aber teilweise ebenfalls sehr umfangreiche Bestände. Große Verluste durch Kriegszerstörungen oder Brand mussten die Archive von Heimsheim, Salmbach und Serres erleiden.

„Die älteren Findbücher sind mit Textverarbeitungsprogrammen erstellt worden, die mittlerweile nicht mehr fehlerfrei lesbar waren. Daher mussten wir vor der Online-Stellung zunächst neue digitale Vorlagen schaffen“, erklärt Marc Kinast, unter dessen Anleitung insbesondere Madeleine Wollmer das umfangreiche Datenmaterial aufbereitet hat. Sie absolvierte im Rahmen ihrer Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste am Bundesgerichtshof in Karlsruhe ein mehrwöchiges Praktikum im Kreisarchiv des Enzkreises.

Zur Verbreitung der Verzeichnisse soll auch die geplante Einbindung in die neuen bundesweiten Portale „Deutsche Digitale Bibliothek“ und „Archivportal D“ beitragen. Die digitalen Findbücher sind online zu finden unter: https://www.enzkreis.de/kreisarchiv

Kontakt:
Kreisarchiv des Enzkreises
Zähringerallee 3
75177 Pforzheim
Telefon 07231 308-9423
Telefax 07231 308-9837
Kreisarchiv@enzkreis.de

Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung 455 / 2015

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