Die Besucherresonanz auf das letztjährige Ausstellungs-, Buch- und Veranstaltungsprojekt „Weimar unangepasst. Widerständiges Verhalten 1950-1989“ im Stadtmuseum Weimar war beachtlich. Die Ausstellung war verlängert worden, es gab etwa 40 Führungen.
Sehr viele Weimarer Schulklassen lernten ein Stück Zeitgeschichte anhand persönlicher Schicksale aus ihrer eigenen Heimatstadt kennen. An den öffentlichen Führungen nahmen meist weit mehr als 30 Zuhörer teil. Insgesamt zählten die kleine Ausstellung und die Veranstaltungen des Rahmenprogramms knapp 7000 Besucher, in einer Stadt voller Museen und Sonderausstellungen eine beträchtliche Zahl für ein politisch-zeitgeschichtliches Thema.
Stasi konnte anonymen Absender nicht ermitteln:
Foto: BStU, MfS, BV Erfurt, KD Weimar 159, S.29 (Stadtarchiv Weimar)
In der Ausstellung wurde auch ein Flugblatt gezeigt, das im April 1968 auf dem Postweg an Hunderte Weimarer Adressen versandt worden ist. Es richtete sich gegen den Entwurf einer neuen Verfassung, über den in einer Volksabstimmung entschieden und in der der Führungsanspruch der SED verfassungsrechtlich verankert werden sollte. Die Worte „SAGE NEIN!“, im Kartoffeldruck auf das Papier gesetzt, waren eine Antwort auf die öffentliche „SAGE JA“-Werbekampagne für die Volksabstimmung. Dem Ministerium für Staatssicherheit ist es damals glücklicherweise nicht gelungen, den anonymen Absender zu ermitteln.
Im Laufe der Ausstellung gab es einen Hinweis eines Besuchers, dass es auch in Jena und anderen Städten ähnliche Aktionen gegeben hatte. Doch über den Urheber des Weimarer Flugblattes ist bislang nichts bekannt. Vielleicht gibt es aber doch jemanden, der etwas Näheres zu der Flugblattaktion weiß? Für Hinweise ist das Stadtarchiv Weimar sehr dankbar. Die Erweiterung unserer Kenntnisse zu solchen bislang kaum erforschten Aspekten der DDR-Geschichte ist ein Anliegen des Stadtchronisten.
Kontakt:
Stadtarchiv Weimar
Axel Stefek
Kleine Teichgasse 6
99423 Weimar
Tel.: 03643/762-540
axel.stefek@stadtweimar.de
Quelle: Stadt Weimar, Stabsstelle Kommunikation und Protokoll, Aktuelles, 24.2.2015