Das Stadtarchiv Bottrop wird um einen Bilderschatz reicher. Rund 3.700 Fotos hat der ungarischen Fotograf Karoly Szelenyi in den 1980er Jahren von Bottrop gemacht. Diese Sammlung kommt über den Umweg der Bottroper Bürgerstiftung als Dauerleihgabe ins Stadtarchiv. „Die Bilder zeigen Stadtgeschichte. Auch wenn die 1980er Jahre noch nicht so lange er sind, ist doch einiges so nicht mehr vorhanden“, sagt Stadtarchivarin Heike Biskup zur Sammlung. 80 Fotografien sind seit dem 5.2.2015 im Kulturzentrum August Everding zu sehen.
Abb.: Stadtarchivarin Heike Biskup, Ralf Schönberger und Helmut Julius von der Bottroper Bürgerstiftung freuen sich über den Fotoschatz (Foto: Stadt Bottrop)
1985 hat der in Ungarn bereits bekannte Fotograf Karoly Szelenyi Bilder im Museum Quadrat gezeigt. Auf Einladung des damaligen Museumsleiters Ulrich Schumacher stellte er Bilder ungarischer Landschaften aus. Die Industrielandschaft im Ruhrgebiet war es auch, die Szelenyi beeindruckte. Er dokumentierte mit seiner Kamera die Entwicklung des Strukturwandels und hielt das Leben der Menschen fest. Seiner Ausstellung folgten zahlreiche weitere Besuche in Bottrop aus denen freundschaftliche Verbindungen erwuchsen, so auch zum im August 2014 verstorbenen Alt-Oberbürgermeister Ernst Löchelt.
Der Verbundenheit zu einzelnen Bottropern Bürgern ist es zu verdanken, dass der mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnete Fotograf nun seine Bottrop Bilder der Bürgerstiftung überlässt, die diese wiederum als Dauerleihgabe an das Stadtarchiv weiterreicht. „Karoly Szelenyi ordnet sein Archiv und gibt einen Teil seiner Schätze an die Bürgerstiftung“, sagt der Vorsitzende der Bürgerstiftung Helmut Julius. Die 3.700 Fotografien werden im März offiziell durch den 71-jährigen Dokumentarfotografen übergeben. Die digitalisierten und von Sezelenyi bearbeiteten Bilder stehen dann als Fundgrube für künftige Recherchen zur Stadtgeschichte zur Verfügung.
Die jetzt gezeigten Bilder sind ein Sprung in eine nicht weitzurückliegende Vergangenheit und doch scheint in den Fotografien eine eigene Epoche durch, an die es sich zu erinnern lohnt. Graue Zechenhäuser vor Industriekulisse hängen neben Landschaftsaufnahmen. Auch geben die Bilder einen Eindruck vom Lebensgefühl der Menschen. Eine Herrenrunde sitzt am Stammtisch und spielt Skat. Ein anderes Foto zeigt ein altes Ehepaar, dass vor ihrem Haus Kohle schippt. Während viele Aufnahmen den Betrachter rätseln lässt, wo diese entstanden sind, finden sich auch gewohnte Motive in der Ausstellung. So hat sie der Pferdemarkt in den vergangenen Jahrzehnten nur wenig verändert.
Die Ausstellung wurde am 5. Februar in Anwesenheit von Karoly Szelenyi und seiner Frau Aranka von Oberbürgermeister Bernd Tischler eröffnet. Der Kulturkritiker Hans-Jörg Loskill gab eine Einführung in die Ausstellung. Das Kulturzentrum ist montags bis freitags von 9 bis 20 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Die Ausstellung ist bis zum 18. April 2015 zu sehen.
Die Übergabe des Fotobestandes ist für den 4. März 2015 geplant. Dann beginnt das Stadtarchiv mit der Sichtung und Digitalisierung der Bilder: Viele Bilder, etwa aus Welheim, müssen noch genauer verortet werden. Stadtarchivarin Heike Biskup hofft dafür auf die Hilfe der Heimatforscher.
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Quelle: Stadt Bottrop, Pressemitteilung, 3.2.2015; Kai Süselbeck, WAZ, 3.2.2015