München/Institut für Zeitgeschichte: Der Nachlass des Historikers und Schriftstellers Werner Maser ist erschlossen. Diplom-Archivar Dietmar Schönfeld vom Archiv des Instituts für Zeitgeschichte in München bearbeitete in einem ca. zweijährigen Zeitraum den umfangreichen Nachlass von Maser, der besonders durch seine Hitlerbiografie „Adolf Hitler. Legende, Mythos, Wirklichkeit“ (1971), sein Buch „Nürnberg – Tribunal der Sieger“ (1977) und die Biografie „Helmut Kohl. Der deutsche Kanzler“ (1990) bundesweite Aufmerksamkeit erhielt.
»Hitlers Mein Kampf« (1966), »Adolf Hitler, Legende, Mythos Wirklichkeit« (1971), »Nürnberg. Tribunal der Sieger« (1977). Nachlass von Werner Maser (1922-2007) erschlossen (Fotos: IfZ München)
Der 1922 in Ostpreußen als Sohn eines Landwirts und Pferdezüchters geborene Werner Maser nahm als Offizier am Zweiten Weltkrieg teil. Das Studium schloss er 1951 in Berlin mit dem Staatsexamen ab und promovierte 1954 mit einer Arbeit „Die Organisierung der Führer-Legende“. Er war bis dahin wissenschaftlicher Assistent bei Ernst Niekisch an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin. Maser war anschließend als Redakteur in Westdeutschland tätig, später dann als Lehrbeauftragter und Professor, von 1991 bis 1993 schließlich an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Maser beschäftigte sich vor allem mit der Geschichte des Nationalsozialismus und mit Adolf Hitler. Von Verwandten Hitlers wurde er zu dessen „Nachlassverwalter“ eingesetzt.
Genoss Maser zunächst den Ruf eines seriösen Historikers, so drängte ihn die These von einem angeblichen Sohn Adolf Hitlers und die Behauptung, Deutschland sei Russland 1941 mit einem Präventivangriff zuvorgekommen, ins (national-konservative) Abseits. Mit seinem Buch „Fälschungen über Hitler und Stalin“ (2004) verließ Maser, der 2007 in Speyer verstarb, nach Meinung der Wochenzeitung Die Zeit vom 10. April 2007 „endgültig den Boden der querdenkerischen, aber produktiven Zeitgeschichte“.
Der über 500 Bände umfassende Bestand spiegelt sowohl die literarische, berufliche als auch kommunikative Seite Masers wider. Neben umfangreichen Manuskripten, Rezensionen, Korrespondenzen und Fotografien erlauben handschriftliche Notizen Einblicke in die Gedankenwelt des Historikers. Der Bestand wird in absehbarer Zeit online über die Homepage des Instituts recherchierbar sein.
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