„Mit Gott für König und Vaterland!“ lautet der Obertitel einer Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs Kassel zum Konsistorium Kassel und dem Ersten Weltkrieg, die vom 29. Juli bis zum 18. Dezember 2014 in Kassel gezeigt wird.
Der Erste Weltkrieg als „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts ist tief im kollektiven Gedächtnis unserer Gesellschaft verankert. Er beeinflusste den Alltag anhaltend und vielfältig und forderte rund 17 Millionen Menschenleben. Nach dem Attentat von Sarajevo begann er mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien am 28. Juli 1914 und der Generalmobilmachung durch Kaiser Wilhelm II. am 1. August 1914. Bei dem bis dahin umfassendsten Krieg der Geschichte standen siebzig Millionen Menschen unter Waffen.
Abb.: Das Konsistorium Kassel und der Erste Weltkrieg. ‚Mit Gott für König und Vaterland!‘ – Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs Kassel 29. Juli -18. Dezember 2014
Zur Thematik gehören Feldpostbriefe, Verordnungen zur Beschlagnahme von Glocken und Metallspenden, Kriegspredigten, Kriegsanleihen, Unterlagen zur Kriegsgefangenenseelsorge und Kriegsgräbern sowie Kriegstagebücher. Von Dezember 2014 bis November 2014 findet sich im Kirchlichen Amtsblatt für den Amtsbezirk des Königlichen Konsistoriums zu Cassel zunächst monatlich (bis September 1915), dann in größeren Abständen die „Ehrentafel des hessischen Pfarrhauses“. Aufgeführt sind die Namen gefallener Pfarrer und ihrer Angehörigen („Den Heldentod für Kaiser und Reich starben“), es folgen die Namen derjenigen, die mit dem „Eisernen Kreuz“ ausgezeichnet wurden.
Der Erlass des Ministers der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten in Berlin bezüglich des „Siegesgeläute der Kirchenglocken“ vom 8. März 1916 wurde vom Konsistorium in Kassel umgesetzt. Kirchenglocken waren im Übrigen an die „Metall-Mobilmachungsstelle“ zu verkaufen, Metalle beschlagnahmt. „Die für eingezogene Kirchenglocken erhaltene Entschädigungssumme“ sollte „zur Zeichnung der bevorstehenden siebenten Kriegsanleihe“ verwendet werden (20. September 1917).
Kriegsbetstunden, kirchliche Fürsorge für Kriegsbeschädigte, Kirchensammlungen für Soldatenheime, Konfirmationskleidung in Kriegszeiten („Bei der Schwierigkeit der Kleiderbeschaffung sind auch Kinder ohne eigentliches Konfirmationskleid zuzulassen. Konsistorium Cassel, den 23. Februar 1917“) weisen auf die Allgegenwärtigkeit des Krieges hin.
Das Landeskirchliche Archiv Kassel präsentiert 100 Jahre nach Kriegsbeginn einschlägige Quellen aus seinen Beständen. Damit wirkt es an der Auswertung und Vermittlung des von ihm verwahrten Archivgutes mit. Die kleine Ausstellung ist vom 29. Juli bis zum 18. Dezember 2014 im Foyer des Archivs in der Lessingstraße 15 A zu sehen (Dienstags, Mittwochs und Donnerstags 8.00 bis 16.00 Uhr).
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