„Ich hätte nicht gedacht, dass alle, die sich angemeldet haben, bei diesem Wetter kommen“, vermutete der Limburger Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker kurz vor Beginn des historisch-literarischen Stadtspaziergangs am Sonntag, 26. Mai 2013, auf dem Kornmarkt in Limburg an der Lahn. Doch er revidierte seine Meinung gerne – gut ausgerüstet mit Regenjacken, Schirmen und festem Schuhwerk kamen sogar mehr Personen als erwartet.
Und sie wurden für ihre Mühen nicht enttäuscht. Anlässlich des Hessischen Tags für die Literatur 2013 hatten Dr. Christoph Waldecker und die Historikerin Martina Hartmann-Menz ein auch für Kenner der Limburger Stadtgeschichte lehrreiches aber auch vergnügliches Programm vorbereitet. An insgesamt sieben Stationen von der ehemaligen Stadtmauer am Huttig, an der Lahn entlang bis zum Hattstein-Brunnen auf der Plötze gab es geschichtliche Hintergründe und Anekdoten sowie jeweils einen passenden Ausschnitt aus der Chronik Tilemanns. So rezitierte Martina Hartmann-Menz beispielsweise an der Hochwasser-Tafel an der Lahn die damaligen Eindrücke Tilemanns, der entgegen der gängigen Meinung das Hochwasser als Gottes Strafe anzusehen, es mit der Schneeschmelze begründete.
Abb.: Martina Hartmann-Menz und Dr. Christoph Waldecker vor dem Ziel der Führung – dem Hattstein-Brunnen (Foto: Stadt Limburg)
Ein besonderes Anliegen war den beiden Historikern die Mythen, die sich um die Figur des Stadthauptmanns Friedrich von Hattstein ranken, in ein korrektes Licht zu rücken. Die ausführliche Beschreibung des Hattstein-Brunnens, der im Jahr 1985 von dem Künstler Karl Matthäus Winter in Sandstein gemeißelt wurde, wurde aufgrund des Wetters vor der anschließenden Lesung im Kolpinghaus mit Fotos fortgesetzt.
Dort hörten die Teilnehmer nicht nur Texte verschiedener Autoren über Limburg und die Lahn, sondern die beiden Referenten rezitierten auch Leserbriefe und Zeitungsartikel aus der Zeit der Entstehung des Hattstein-Brunnens. Es wurde so in Erinnerung gerufen, dass der Standort an der Plötze höchst umstritten war, zugleich aber die künstlerische Arbeit von Karl Matthäus Winter sehr geschätzt wurde.
Das Literaturland Hessen mit dem alle zwei Jahre stattfindenden Tag für die Literatur ist ein Gemeinschaftsprojekt von hr2-kultur, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und dem Hessischen Literaturrat. Im Jahr 2013 werden hessenweit mehr als 60 regionale Veranstaltungen angeboten, die dazu einladen, die Fülle der literarischen Tradition in Hessen vor Ort kennenzulernen.
Kontakt:
Dr. Christoph Waldecker M.A., Dipl.-Archivar (FH)
-Leiter des Stadtarchivs-
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn
-Stadtarchiv-
Mühlberg 3 (Schloss)
65549 Limburg a. d. Lahn
Tel. 06431-203 368
Fax 06431-584 39 47
christoph.waldecker@stadt.limburg.de
http://www.limburg.de
Quelle: Stadt Limburg an der Lahn, Medieninformation, 27.5.2013