Über den bislang wenig erforschten Anteil von Frauen am Widerstand gegen den Nationalsozialismus wurde ein Werk der Düsseldorfer Autorinnen Mareen Heying und Florence Hervé veröffentlicht. Die darin erforschten Widerständlerinnen haben weder die Strahlkraft noch den Bekanntheitsgrad einer Sophie Scholl, ihr Widerstand fand vor allem im Alltag statt. „Sie haben Flugblätter getippt und sie im Kinderwagen geschmuggelt, sich um die Familie gekümmert und die Männer unterstützt“, sagt Mareen Heying gegenüber der Westdeutschen Zeitung. Viele der Frauen entstammen Arbeiterfamilien, fast alle waren Kommunistinnen.
Die Basis der Arbeit bilden Interviews, die Hervé bereits 1980 durchführte. Damals lief in Düsseldorf der Prozess gegen die KZ-Aufseherin Hildegard Lächert, welche später für die NPD für das Europäisches Parlament kandidierte. "Uns hat empört, dass eine der Hauptangeklagten, Aufseherin Hildegard Lächert, für die NPD für das Europäische Parlament kandidierte, ohne dass jemand dem Bedeutung beimaß, dass sie vor Gericht auftrat, als sei sie nicht Angeklagte, sondern Anklägerin. Wir wollten zeigen, dass es Düsseldorferinnen gab, die ihr Leben riskiert hatten, um Menschen wie Lächert zu verhindern", beschreibt Hervé den Anlass für die Interviews. Die Interviews wurden ergänzt durch persönliche Dokumente der Opfer sowie Auszüge aus den Berichten der Gestapo unter anderem aus dem Landesarchiv NRW.
Info:
Florence Hervé und Mareen Heying (Hrsg.)
PapyRossa Verlag; Köln, 1. Auflage 1. März 2012
107 Seiten, 9,90 Euro
ISBN-10: 389438493X
ISBN-13: 978-3894384937
Quelle: Westdeutsche Zeitung, 8.3.2013