Nach vier Jahren ist das Pfarrarchiv St. Jakobus zurück in St. Luzen (Hechingen). Es ist in Sigmaringen geordnet und verzeichnet worden. Seine Sicherung war nicht gewiss. Die 35 Meter Akten lagern nun in 13 Archivschränken im oberen Kreuzgang des alten Klosters beziehungsweise Bildungshauses. Der Bestand ist nun verzeichnet und mit einem Findbuch erschlossen.
Früher setzten Hitze und Kälte den Beständen zu. Vor dem Abbruch des alten Pfarrhauses und dem Neubau des Gemeindehauses gegenüber der Stiftskirche in den 1970er Jahren wurde das Archiv auf den Dachboden der Klosterkirche verlegt. Der Raum war für die Archivalien sehr ungünstig und jedermann konnte sich einfach so an den Akten bedienen, manche sollen sogar zum Verkauf gestanden haben.
Zu verdanken ist die neue Ordnung in der Pfarrgemeinde St. Jakobus und das Pfarrarchiv Georg Füssinger, dem Archivar der Außenstelle Sigmaringen des Erzbischöflichen Archivs Freiburg. Im September 2008 hatte Füssinger die alten Akten, an sich genommen und nach Sigmaringen gebracht. Sie befanden sich in keinem guten Zustand. Seine Aufgabe bestand darin sie ordnen und vor dem weiteren Zerfall sichern.
Ein Jahr war für die Bearbeitung geplant, vier wurden dann tatsächlich dafür benötigt. Die Bestandsaufnahme gestaltete sich als recht schwierig. Mitte 2011 konnte der Archivar das Findbuch als „Vorläufiges Verzeichnis“ fertig stellen. Leider konnte er dann nicht mehr daran weiter arbeiten. Georg Füssinger erkrankte und starb im letzten Frühjahr im Alter von 56 Jahren.
Zu dem Bestand in St. Luzen gehören auch Urkunden, die die Pfarrgemeinde vorsichtshalber in einem Banksafe abgelegt hatte. Teile der Klosterbibliothek sind als prunkvolle Dauerleihgabe im Hohenzollerischen Landesmuseum zu sehen.
Was mit den Akten auf dem Dachboden der Kirche passieren soll, ist noch nicht geklärt. Darunter befinden sich Rechnungen des Krankenspitals und der Stiftung St. Elisabeth, Gebetsbücher und Erbauungsliteratur aus alten Zeiten.
Das Pfarrarchiv St. Jakobus verfügt über Hunderte von Büchern, Bänden, Ordnern und Konvoluten. Das älteste Schriftstück ist die 1328 in Avignon von Erzbischof Bartholomäus von Sipont ausgestellte Ablassurkunde für die Pfarrkirche St. Luzen. Auch Urkunden des Ende des 15. Jahrhunderts begründeten Kollegiatsstifts gehören zum Archiv. Hinzu kommen Stiftungen, Rechnungsbücher und Inventarverzeichnisse. Unter den Bauakten sind Pläne und Schriftverkehr zur Stiftskirche aus den 1770er Jahren zu finden.
Quelle: Schwarzwälder Bote, 2.1.2013