Stefan Benning, Leiter des Stadtarchivs Bietigheim-Bissingen, wechselt auf den Chefposten ins Kultur- und Sportamt. Seinem letzten Bericht zufolge bleibt im Archiv noch viel zu tun. Im Laufe des letzten Jahres wurden die letzten Akten aus der Zeit des früheren Oberbürgermeisters Manfred List dem Stadtarchiv übergeben.
Nun müssen die insgesamt sechs Meter der Registratur archiviert werden. „Wir laufen den Akten nicht hinterher, daher kommen sie meist erst dann zu uns, wenn Platz benötigt wird. So war es auch in diesem Fall“, sagt Stefan Benning. Insgesamt zwölf laufende Meter sind zu bearbeiten. Neben den Akten wurde dem Archiv ein Protokoll der SPD-Ortsgruppe aus den Jahren 1945 bis 1951 überreicht. Fotoalben mit alten Aufnahmen der Kammgarnspinnerei und persönliche Unterlagen wie Feldpostbriefe kommen auch noch hinzu. Das Stadtarchiv verfügt zur Zeit über 1,2 Kilometer Verwaltungsakten und 150 laufende Meter nichtamtliches Archivgut sowie 67.000 analoge Bilder.
Weil das Archiv nur 2,5 Mitarbeiter hat, ist ein Teil des Materials immer noch nicht aufgearbeitet. Zu den Aufgaben der Mitarbeiter zählt auch die Betreuung von Schülern, bei denen das Stadtarchiv sehr beliebt ist. Jedes Jahr kommen die Bissinger Realschüler, um nach vermissten Opfern der Weltkriege zu suchen. Auch Gymnasiasten sind regelmäßige Besucher. Da bleibt das Archivieren teilweise auf der Strecke.
„Für uns bedeutet das ein bis zwei Stunden Betreuung pro Tag und pro Schüler. Das ist sehr zeitintensiv“, sagt Benning. Letztes Jahr kamen 321 Besucher an 252 Öffnungstagen. Bei so weinigen Mitarbeitern muss man sich zwischen Kundenbetreuung oder Archivierung entscheiden. „Das ist ein Teil unserer Aufgabe. Und es macht Spaß, mit den jungen Leuten zu arbeiten“, sagt der bald ehemalige Leiter. Also muss das Gemeindearchiv aus Bietigheim und Bissingen noch ein wenig warten. Zudem erscheint einmal im Jahr die Publikation „Bietigheim vor 100 Jahren“.
Mittlerweile gibt es einige ehrenamtliche Mitarbeiter im Stadtarchiv. „Das ist uns im Lauf der Zeit zugewachsen und hat kontinuierlich zugenommen“, so Benning. Insofern werden Aufgaben erledigt, die das Archiv allein nicht schaffen würde.
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Quelle: Andreas Feilhauer, Ludwigsburger Kreiszeitung (LKZ), 8.1.2013; Hilke Lorenz, Stuttgarter Zeitung, 27.12.2012