Das "Gedächtnis" der Stadt Karlsruhe kann wachsen. Bevor Karlsruhe 2015 seinen 300. Geburtstag feiert, ist die Zukunft des Stadtarchivs Karlsruhe gesichert. Gute Voraussetzungen für die Geschichtsschreibung der Zukunft werden gerade durch die mehrmals verschobene Aufstockung des Archivs in der Markgrafenstraße 29 geschaffen. Durch die Investition von 2,1 Millionen Euro nimmt die Magazinkapazität für die Akten um 1.400 auf 6.400 Regalmeter zu.
"Bei einem jährlichen Zuwachs von rund 100 laufenden Metern" sorge man also bis etwa 2025 vor, betont Ernst Otto Bräunche, der Leiter des Stadtarchivs. Zudem bestünde später noch die Möglichkeit in der alten Pfandleihe, wo das Stadtarchiv 1990 einzog, weiteren Raum in Magazinfläche zu verwandeln, erklärt Bräunche.
Abb.: Ein Bogen für das Tonnendach, das bald zwei auf der Pfandleihe von 1906 aufgesetzte Etagen überspannt, wurde vom Kran nach oben gehievt (Foto: jodo)
Der zweistöckige Aufbau über den sechs Etagen des denkmalgeschützten Gebäudes von 1906 werde im März 2013 fertig, sagt Anne Sick, Leiterin des Amts für Hochbau und Gebäudewirtschaft. Dieser Tage hob ein Kran den dritten von fünf weißen Stahlbögen vom Hof hinter der Carl-Hofer-Schule auf den Archivbau. "Das helle Joch mit Fünf-Meter-Radius wird in dem zweigeschossigen Aufbau sichtbar sein", erläutert Projektleiter Josef Kaltenbach vom Hochbauamt. Eine silbern schimmernde Haut aus Titanzink umhülle die Bögen auf den historischen Backsteinmauern, berichtet Architekt Peter Eisemann, der bereits 2006 den Wettbewerb für die Erweiterung des Stadtarchivs gewann.
Zum Ausbauprogramm gehöre auch eine neue Klimaanlage für das gesamte Haus, unterstreicht Sick. Die dadurch garantierten 18 Grad seien für das Aufbewahren der kostbaren Archivalien unverzichtbar, ergänzt Bräunche. Zum Umbauprogramm für 2,1 Millionen Euro zählen überdies ein neuer Aufzug sowie eine Toilette für Behinderte.
Bräunche wertet die Aufstockung als zentrales Element einer gelungenen Karlsruher Archiv-Geschichte. "Mit einem Gesamteinsatz von unter zehn Millionen Euro, ein hervorragendes Gebäude in Citylage mit der Aufnahmekapazität von 40 Jahren zu bekommen, "damit bleibt die Stadt bei den Kosten deutlich unter denen für vergleichbar gute Archive in anderen Städten", meint er. Der Umbau der Pfandleihe zum Archiv hatte 1990 fünf Millionen Mark gekostet.
Den Aufbau beziehen im März Bräunche und die weiteren 15 Angestellten, welche die zehn Planstellen des Stadtarchivs besetzen. Sie machen damit im zweiten Obergeschoss Platz für die Magazinerweiterung. Für die rund 400 Nutzer des Stadtarchivs pro Jahr sowie die Besucher von Ausstellungen und Vorträgen im Lesesaal ändert sich durch den Wandel hinter den Kulissen nichts.
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Leitung: Dr. Ernst Otto Bräunche
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Quelle: Rupert Hustede, Stadt Karlsruhe, Pressemitteilung, 23.9.2012