Archive – schon das Wort klingt für manchen Schüler nach staubigen Kellern und muffigen Akten. Dass Archive spannende Lernorte sein können, die zu Entdeckungsreisen in die Vergangenheit einladen, zeigt ein neuer Film, den die Kooperationspartner LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte/Internet-Portal "Westfälische Geschichte", das Stadtarchiv Rheine und das LWL-Medienzentrum für Westfalen produziert haben.
Wie geht man vor, wenn man für ein Unterrichtsprojekt die Geschichte einer örtlichen Textilfabrik und ihrer Arbeiter aufbereiten soll? Vor dieser Frage stehen die vier Schüler Nele, Tom, Janina und Andy, die sich im Film des Berliner Regisseurs Kai Schubert auf Spurensuche in ihrem eigenen Stadtarchiv, einem Wirtschafts- und einem Staatsarchiv sowie einem Museum begeben.
In kurzen Spielfilmsequenzen schildert die Produktion "Vergangenheit, wir kommen! Spurensuche im Archiv" die spannenden Seiten der vermeintlich staubtrockenen Archivarbeit und vermittelt, dass Archive die Möglichkeit bieten, sich anhand authentischer Materialien mit der Geschichte des eigenen Ortes und der eigenen Region auseinanderzusetzen.
Abb. LWL und Stadt Rheine präsentierten die DVD "Vergangenheit, wir kommen! Spurensuche im Archiv". Dr. Barbara Rüschoff-Thale (2.v.r.), Beigeordneter Axel Linke (3.v.r.) und die Projektbeteiligten wünschen dem Film viele Zuschauer bei der Premiere am 26. Juni im Citykino in Rheine (Foto: Stadt Rheine/Gehrke)
"Der Film bereitet Schülerinnen und Schüler praxisnah und anschaulich auf die besonderen Anforderungen der Arbeit im Archiv vor und fördert so die unterrichtliche Nutzung dieser wichtigen außerschulischen Lernorte", so LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale, die den Film am Donnerstag (21.06.) in Rheine der Presse vorstellte. "Das LWL-Medienzentrum, das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte und das Stadtarchiv Rheine stellen damit Schulen in ganz Westfalen und darüber hinaus ein modernes, zielgruppenadäquates und ansprechendes Medium für den Unterricht zur Verfügung." Doch nicht nur Schüler können von diesem Film profitieren. Auch Erstsemester oder an der Archivarbeit Interessierte, z. B. Familienforscher, können diesen Film als Einführung nutzen.
Hintergrund
Das Bildungsmedium entstand auf Initiative von Dr. Marcus Weidner vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Kooperation mit dem Stadtarchiv Rheine und dem LWL-Medienzentrum für Westfalen, um Schülern auf dem Internet-Portal "Westfälische Geschichte" im Bereich "Wir machen Geschichte!" ein ansprechendes Medium zur Verfügung zu stellen. Die Realisierung übernahmen das Filmteam des LWL-Medienzentrums und der Berliner Regisseur Kai Schubert. Weitere Partner, vor allem das LWL-Archivamt, das Landesarchiv NRW, Abt. Westfalen in Münster und das Stadtarchiv Münster waren an der mehrjährigen Erarbeitung des Konzepts beteiligt.
Grundlegendes Ziel des Films ist es, Schülerinnen ab der 9. Klasse mit den verschiedenen Archiven bzw. der Archivlandschaft sowie den archivspezifischen Arbeitstechniken, Arbeitsschritten und Archivgut-Typen vertraut zu machen. Sie sollen Anregungen bzw. Hilfestellung bei der Formulierung einer Fragestellung, der Durchführung der Recherche sowie der Quellenkunde, -auswertung und -kritik erhalten. Der Film will nicht nur diese Arbeitstechniken und -regeln vermitteln, er gewährt auch einen Blick hinter die Kulissen und erklärt, was Archive sind, welche Funktion und Bedeutung sie für die Rekonstruktion von Geschichte besitzen, wie Archivare arbeiten, welche Aufgaben sie haben und wie sie Dokumente bewerten, erschließen und magazinieren.
Der Film zeigt die vielfältigen Möglichkeiten, die Archive für historisch-entdeckendes Forschen und Lernen bieten: "Lehrende finden hier ideale Partner: Archivare sind Spezialisten für die Geschichte des Heimatortes, der Heimatregion und der Arbeit mit Originalquellen. Bei der Arbeit mit Archivalien erhalten Schülerinnen einen neuen, unverstellten Blick auf Vergangenes und sind zur eigenen Reflexion aufgefordert. Weil sich die Archivalien auf den eigenen Ort beziehen, entsteht auch ein Bezug zur eigenen Lebenswelt. Historische Geschehnisse können lebendig und an konkreten Beispielen vermittelt werden", so Weidner.
Um eine niedrigschwellige Verbreitung zu gewährleisten, kann der Film nicht nur auf DVD oder über den Schulmediendienst EDMOND bezogen werden, sondern – kostenlos und in voller Länge – im Internet-Portal "Westfälische Geschichte" angeschaut werden. So können nicht nur Lehrer, sondern direkt auch Schüler erreicht werden. Je nach Einsatzzweck kann der Film im Unterricht oder im Archiv selbst eingesetzt werden. Der modularisierte Aufbau ermöglicht einen zielgerichtetn Einsatz auch bei speziellen Fragen.
Online-Film
Der Film und seine einzelnen Episoden (Gesamtlänge 61 Minuten) sind ein Modul des Internet-Portals "Westfälische Geschichte" und stehen ab sofort online auf der Portal-Website http://www.der-archivfilm.lwl.org als freier Videostream zur Verfügung.
DVD
Die DVD kostet 14,90 Euro (zzgl. Porto) und kann beim LWL-Medienzentrum
für Westfalen erworben werden: LWL-Medienzentrum für Westfalen,
Fürstenbergstr. 14, 48147 Münster, E-Mail: medienzentrum@lwl.org,
Fax: 0251/ 591-3982, http://www.westfalen-medien.lwl.org.
Link: www.der-archivfilm.lwl.org
Kontakt:
Dr. Marcus Weidner
Wissenschaftlicher Referent
Internet-Portal "Westfälische Geschichte"
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)
Karlstr. 33
48147 Münster, Deutschland
Tel.: 0251 / 591-5691
Fax: 0251 / 591-3282 (mittwochs)
Fax: 02921 / 3444828
marcus.weidner@lwl.org
http://www.westfaelische-geschichte.lwl.org
http://www.lwl-regionalgeschichte.de