Verschlusssache – streng geheim! Geheimdienstakten und Geheimarchive

1881 öffnete Papst Leo XIII. das Vatikanische Archiv für die historische Forschung. Über Jahrzehnte und Jahrhunderte war dort eine Fülle von brisanten Dokumenten unter Verschluss gehalten worden, um das bestehende Machtgefüge nicht ins Wanken zu bringen. Der Drang nach dem lange Zeit im Verborgenen gehaltenen Wissen dieses Archivs war enorm. Nacheinander gründeten Frankreich, Österreich und schließlich auch Preußen Institute in Rom, um die dort bislang gehüteten Geheimnisse wissenschaftlich aufarbeiten zu können. Immer wieder in der Geschichte haben unterschiedliche Institutionen Wissen gesammelt und vor dem Licht der Öffentlichkeit verborgen, z. B. um das bestehende System vor vermeintlichen „Verrätern“ zu schützen.

Nach dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten Osteuropas vor nunmehr über 20 Jahren blieben enorme Mengen an Geheimdienst-Material zurück. Es kann zu vielerlei Themen Aufschluss geben. Wie geht man jedoch mit diesem Material um, besonders in einer Zeit, in der Täter und Opfer noch leben? Welche Zugriffe auf Geheimdienstakten sind derzeit in den ehemaligen Ostblock-Staaten möglich? Welche Schritte haben die einzelnen Länder und jungen Demokratien eingeleitet, um dieses Material auszuwerten? Was bedeutet die Öffnung ehemals geheimer Archive für die Erinnerungskultur einer Gesellschaft? Zu einer Diskussion dieser und weiterer Fragen laden wir Sie herzlich ein in das Gebäude der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, das am Abend des 4. Dezember 1989 im Rahmen der Leipziger Montagsdemonstrationen friedlich von Demonstranten besetzt wurde und in dem sich heute das Museum in der „Runden Ecke“ befindet.

Am 21. Oktober 2011 diskutieren im Museum in der „Runden Ecke“ zum Thema "Verschlusssache – streng geheim! Geheimdienstakten und Geheimarchive" der Osteuropa-Experte Prof. Nikolaus Katzer vom Deutschen Historischen Institut Moskau, der Historiker Dr. Lutz Klinkhammer vom Deutschen Historischen Institut Rom, der Berliner Sprachwissenschaftler Prof. Manfred Bierwisch, Ehrenmitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig sowie die Experten für Zeitgeschichte Prof. Martin Sabrow und Prof. Andreas Wirsching. Es moderiert Prof. Rainer Blasius, Verantwortlicher Redakteur für Politische Bücher bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Veranstaltungsdaten:
21. Oktober 2011; 17:00 Uhr – 20:00 Uhr; Eintritt frei; verbindliche Anmeldung bis zum 16. Oktober 2011

Veranstaltungsort:
Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“
Dittrichring 24
04109 Leipzig

Anmeldung:
neschke@leibniz-gemeinschaft.de
Telefon: 0228/30815-216

Kontakt:
Bürgerkomitee Leipzig e.V. für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Dittrichring 24
04109 Leipzig
Telefon: 0341/9612443
Telefax: 0341/9612499
mail(@)runde-ecke-leipzig.de
www.runde-ecke-leipzig.de

Quelle: Bürgerkomitee Leipzig e.V. für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS), Veranstaltungshinweis, 15.9.2011

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