Die Idee des „Kulturstrolche-Projektes“ ist, dass jedes Schulkind während seiner Grundschulzeit möglichst viele kulturelle Sparten und Kultureinrichtungen seiner Stadt kennenlernt. Im Klassenverbund besuchen die Kinder die Einrichtungen, lernen die dort tätigen Menschen und ihre Arbeit kennen. Die als Modellprojekt der Stadt Münster entstandene Idee wird zum Schuljahr 2011/12 seitens des Kultursekretariat Wuppertal umgesetzt und gefördert. Recklinghausen ist dabei eine der ersten acht Teilnehmerstädte. Für viele Kinder ist es nicht (mehr) selbstverständlich, gemeinsam mit den Eltern Theater, Museen oder Konzerte zu besuchen. Sie verlieren damit den Zugang zu einem Bereich, der sie inspiriert, zu neuen Ausdrucksformen herausfordert und neue Lebenswelten entdecken lässt. Unabhängig vom Geldbeutel und den Interessen der Eltern können die Kinder als Kulturstrolche die kulturellen Einrichtungen ihrer Stadt für sich erobern und dabei einen Einblick in möglichst viele Kultursparten gewinnen.
Mit den Kulturstrolchen realisieren die beteiligten Schulen mehr als „Ausflüge“ ins Theater oder ins Museum. Die Themen der Kulturbesuche greifen Fragen des Unterrichts auf oder stoßen diese an. Kulturstrolche dürfen auch hinter die Kulissen gucken. Kulturstrolch zu sein, schafft Identität. Kinder, die Kulturstrolche sind, identifizieren sich mit ihrer Rolle und lernen nachhaltig, dass Kultur keine ferne Sache für Erwachsene ist. Ein Kulturstrolch darf neugierig und fragend Neues entdecken. Die Kultureinrichtungen in Recklinghausen – Museen, Kinderbücherei, Neue Philharmonie Westfalen, Stadtarchiv Recklinghausen, Institut für Kulturarbeit und die Sternwarte – haben sich sofort vom Projekt begeistern lassen und pädagogisch sinnvolle und ideenreiche Konzepte für die Kulturstrolche entwickelt. Unter dem Titel „Wie kommt das Buch ins Regal“ bietet die Kinder- und Jugendbücherei Recklinghausen den Kulturstrolchen die Möglichkeit, einmal selbst Bibliothekar zu spielen.
Das Stadt- und Vestische Archiv geht mit den „Vestdetektiven auf Entdeckungstour“. Auf einer Entdeckungstour durch das Museum lernen die mit einem Detektivkoffer ausgestatteten Kulturstrolche spielerisch die alltäglichen bäuerlichen und bergbaulichen Lebenswelten der Vergangenheit kennen. Bei einem Probenbesuch der Neuen Philharmonie Westfalen dürfen die Kulturstrolche mitten unter den Musikern sitzen. Ein Musiker besucht außerdem die Kulturstrolche in der Schule und baut mit ihnen Instrumente. Ein Klassenzimmerkonzert wird aufgeführt. In der Sternwarte beschäftigen sich die Kulturstrolche mit den Sternbildsagen und den verschiedenen Sternbildern. Im Museum lernen die Kinder, wie das Bild an die Wand kommt und dürfen selbst auch malen und mit Farbe experimentieren. Im Ruhrfestspielhaus dürfen die Kulturstrolche ein Theaterstück anschauen und einen Blick hinter die Kulissen werfen. Auch die Lehrerinnen und Lehrer waren vom Projekt direkt begeistert. Fünf Schulklassen nehmen am Projekt teil. Beteiligte Schulen sind die Gudrun-Pausewang-Schule, Marien- und Galileoschule sowie die Schulen an der Ortloh- und Hohenzollernstraße. Entstanden ist die Idee im Rahmen eines Modellprojekts der Stadt Münster von 2006-2008. Mit Beginn des Schuljahres 2011/12 wird das Projekt vom NRW KULTURsekretariat (Wuppertal) umgesetzt. Das Projekt „Kulturstrolche“ ist ein Kooperationsprojekt des NRW KULTURsekretariats (Wuppertal) und wird von seinen Mitgliedsstädten in Kooperation mit Schulen und Kultureinrichtungen umgesetzt und vom Kultursekretariat aus Mitteln des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW gefördert.
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Quelle: Stadt Recklinghausen, Pressemitteilung, 5.9.2011