Am 14. und 15. Juni 2011 trafen sich die Archivare und Bibliothekare der kirchlichen Orden in Österreich zur Jahrestagung im Seminarhaus St. Klara in Vöcklabruck. Hierzu hatte die Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive Österreichs eingeladen, eine 2004 gegründete Plattform zum Erfahrungsaustausch von Bibliothekaren und Archivaren in Orden und Klöstern. Auf dem Programm der Tagung standen zahlreiche Vorträge zu vielfältigen Themen aus den Bereichen Archiv und Bibliothek.
Am 14. Juni sprach Dr. Monika Würthinger vom Diözesanarchiv Linz über die Ordenslandschaft in der Diözese Linz in ihrer historischen Entwicklung, ehe Michaela Follner vom Österreichischen Staatsarchiv über Kostensätze und Gebühren sowie Dr. Erwin Rotter vom Rechtsreferat der Österreichischen Superiorenkonferenz über Datenschutzfragen im Archivwesen referierte.
Am Morgen des 15. Juni gab Manfred Massani von der Provinzbibliothek der Kapuziner in Innsbruck eine Einführung über die Herausforderungen und Strategien heutiger Ordensbibliotheken. Hierbei sprach der Bibliothekar ein generelles Problem der Orden an, denn durch Klosteraufhebungen und damit verbundenen Bibliothekszusammenführungen entstünden immer wieder Platzprobleme. Diese versuchen die Kapuziner durch die Zusammenarbeit mit Kooperationspartner zu lösen. Anschließend referierten Gert Janusch und Wolfgang Lang über die Klosterbibliothek der Franziskaner in Graz und der langjährige Provinzarchivar der Redemptoristen, Pater Ferdinand Zahlner, über seine Tätigkeit im Provinzarchiv in Maria am Gestade in Wien. Letzter Referent der Tagung war Severin Matiasovits – er hatte im Rahmen eines Projekts im Jahr 2009 das Archiv der Passionisten an der Wallfahrtskirche Maria Schutz am Semmering geordnet und betreut.
Den Abschluss der Tagung bildete eine Exkursion ins Archiv des Benediktinerstifts Lambach. Dies diente vor allem dazu, den Teilnehmern der Tagung an einem gelungenen Beispiel zu veranschaulichen, wie man Räumlichkeiten zu Archivzwecken sinnvoll umbauen kann. Im Rahmen der Exkursion berichtete Abt Maximilian Neulinger über die Grundsätze der Archivarbeit in Lambach. Ordensarchive seien „Gedächtnis und Hilfestellung für das Gewissen einer Gemeinschaft“, weswegen die Offenheit eine wichtige Eigenschaft moderner Archive darstelle. „Kirche steht oft unter dem Generalverdacht des Bunkerns, Mauerns und des Verbergens. Wir haben bewusst ein offenes Archiv, mit dem wir Zugang auch für die Aufarbeitung von unbequemen Fragestellungen schaffen wollen.“
Kontakt:
ARGE Ordensarchive Österreichs
Sekretariat (Dr. Helga Penz)
Österreichische Superiorenkonferenz
Freyung 6/1/2/3
1010 Wien
Tel.: +43-1-5351287-19
www.ordensarchive.at
Quelle: kathpress, 17.6.2011