Mit Bedauern haben die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, und der Kasseler Oberbürgermeister Bertram Hilgen, auf die Entscheidung der Erben von Harald Szeemann (1933-2005) reagiert, das Archiv des Ausstellungsmachers und Leiters der documenta 5 an die Getty-Stiftung in Los Angeles zu verkaufen.
„In enger Abstimmung und nach mehr als einjährigen Verhandlungen hatten sich das Land und die Stadt mit dem Rechtsanwalt von Harald Szeemanns Witwe Ingeborg Lüscher und dessen Tochter Una bereits im Dezember 2010 auf einen Kaufpreis in Höhe von 2,8 Millionen Euro verständigt“, erklärten Kühne-Hörmann und Hilgen. Dieser auf gutachterlicher Grundlage ermittelte Preis sei – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der zu erwartenden Folgekosten im hohen zweistelligen Millionenbereich für Konservierung und Aufarbeitung des Archivs – von allen Beteiligten als fair erachtet worden. Zu welchem Preis die Archivbestände letztlich verkauft wurden, ist den Verhandlungspartnern von Stadt und Land nicht bekannt.
„Wir bedauern, dass sich die Erbinnen anders entschieden haben und das Szeemann-Archiv damit nicht auf Dauer in Kassel aufbewahrt werden kann“, sagten Kühne-Hörmann und Hilgen. Oberbürgermeister Hilgen kündigte an, trotz der Entscheidung der Szeemann-Erben, den kunsthistorisch einzigartigen Fundus nicht nach Kassel zu veräußern, werde er die Aufwertung des documenta Archivs weiter vorantreiben. Finanzielle Basis dafür könnten die Mittel sein, die seit 2010 im städtischen Haushalt für den Ankauf des Szeemann-Archivs bereit stünden.
Quelle: Stadt Kassel, Pressemitteilung, 7.6.2011