Am Mittwoch, den 5. Mai 2010, 11 Uhr, wird die Einweihung des erweiterten und umgebauten Diözesanarchivs Bautzen im „Domstift“ gefeiert. Nach dem Abschluss umfangreicher Sanierungsmaßnahmen am Bautzener Domstift werden Bischof Joachim Reinelt und der Hausherr, Domdekan Weihbischof em. Georg Weinhold, die Räumlichkeiten segnen und wieder eröffnen. Außerdem wird bei gleicher Gelegenheit auch das 25-jährige Bestehen der Domschatzkammer gefeiert.
Seit Sommer 2008 wurde das Domstift St. Petri in verschiedenen Bereichen saniert und umgebaut. Vorangige Ziele waren dabei, den Brandschutz zu erhöhen, Diözesanarchiv und -bibliothek zu erweitern sowie die Nutzungsbedingungen für die Besucher zu verbessern. Zum Vorhaben gehörten auch die Neueindeckung der Dächer sowie – in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege – die Erneuerung der Farbfassung der Fassaden.
Bauherr der Maßnahme war das Domkapitel St. Petri als Eigentümer. Der Umbau wurde von verschiedenen öffentlichen Stellen gefördert: der Städtebauförderung von Bund und Land, der Stadt Bautzen, dem Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien und außerdem vom Bistum Dresden-Meißen und dem Domkapitel St. Petri. Die Baumaßnahmen und Restaurierungen haben ca. 1,6 Mio Euro gekostet.
Das Kollegiatsstift St. Petri war um 1217/18 in Bautzen errichtet worden. Das Gebäude des Domdekanats stammt vom Anfang des 18. Jahrhunderts, als es an Stelle älterer Gebäude errichtet worden war. Vom Ende des 17. bis zur Mitte des 18. Jh. hatte es – nicht zuletzt durch den gleichen U-förmigen Ausbau – eine markante Umgestaltung erfahren; das repräsentative Portal samt Schließung der Südfront wurde auf Veranlassung von Domdekan Jakob Johann Wosky von Bärenstamm im Jahr 1768 fertig gestellt. Das Gebäude war seit der Reformation zugleich Sitz der Apostolischen Administratur der Lausitzen.
Nach der Wiedererrichtung des Bistums Meißen 1921 war hier neben dem Domkapitel die Bistumsverwaltung untergebracht. Wegen der Zerstörung des Bischofshauses im heutigen Garten des Pfarrgrundstücks (An der Petrikirche 7) im Frühjahr 1945 hatte ab dann auch der Bischof seine Wohn- und Amtsräume im Domstift.
Nachdem der Bistumssitz im Jahr 1980 nach Dresden verlegt worden war (seitdem Bistum Dresden-Meißen) gab es verschiedene Nutzungszwecke. Vor 25 Jahren, im April 1985, wurde in den ehemaligen bischöflichen Wohn- und Amtsräumen die Domschatzkammer mit bedeutenden Werken sakraler Kunst eingerichtet, die auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Die Archiv- und Bibliotheksbestände des Domstifts reichen bis in dessen Gründungszeit im 13. Jahrhundert zurück. Sie gehören zu den wenigen geistlichen Archiven und Bibliotheken in Deutschland, die seit nahezu 800 Jahren ununterbrochen am selben Ort beheimatet sind. Archivalien und Literatur werden von zahlreichen Forschern zur Heimat-, Familien- und Kirchengeschichte genutzt.
Stichwort: Domkapitel
Seinen historischen Ursprung hat das Domkapitel in der Priesterschaft einer Bischofsstadt. In der Kirche des Bischofs kamen diese Priester zusammen, um Gottesdienst zu feiern und das Stundengebet zu beten. Im Lauf der Jahrhunderte bekam das Domkapitel eine hohe rechtliche Stellung.
Zu den Aufgaben des Domkapitels zählt es, den Bischof zu beraten und zu unterstützen. Nach der Resignation, einer Versetzung oder dem Tod des Bischofs hat das Domkapitel die Leitung des Bistums zu übernehmen und einen Diözesanadministrator zu bestellen. Das Domkapitel wirkt an der Wahl eines neuen Bischofs entscheidend mit. Ferner gehört zu den Aufgaben des Domkapitels die Verwaltung seiner Grundstücke, seines Land- und Forstbesitzes. Mit der Wahrnehmung bestimmter Aufgaben kann das Domkapitel Laien beauftragen.
Zum Domkapitel St. Petri gehören der Domdekan und fünf Domkapitulare sowie zwei Ehrendomkapitulare. Dem Domkapitel steht der Domdekan vor.
Kontakt:
Zentralabteilung Archiv-Bibliothek-Kunst
Bischöfliches Ordinariat
An der Petrikirche 6
02625 Bautzen
Tel.: 03591 – 35 19 50
www.bistum-dresden-meissen.de
Quelle: Bistum Dresden-Meißen, Pressemitteilung, 27.4.2010