"Verbotene Liebe" ist das Thema einer historischen Vortragsreihe, zu der das Vorarlberger Landesarchiv alle Interessierten nach Bregenz (Kirchstraße 28) einlädt. Der erste Vortrag fand am 14. April 2010 statt. Manfred Tschaikner referierte zum Thema "Die Gattenwahl vor der Einführung der kirchlichen Eheschließung". Anhand eines Gerichtsfalls aus der Mitte des 16. Jahrhunderts bot Tschaikner Einblicke in die volkstümlichen Vorformen der kirchlichen Eheschließung.
In der Vortragsreihe "Verbotene Liebe" geht es um Geschichten, die das Leben wirklich schrieb. Es geht um Recht, Sitte und Moral, um Normen, die uns im Rückblick zum Teil erheitern und erstaunen, zum Teil erschrecken und beschämen; um Vorschriften und Haltungen, die das Leben vieler Menschen bestimmten. Liebe als Verbrechen, Ehe als Kostenfaktor, Bigamie als Lebensvariante, Lust als Ärgernis, Erotik als Haupt- oder Nebensache. Es geht um erfolgreiche und vergebliche Versuche, Schranken zu überwinden oder zu umgehen; auch um das Spiel mit Tabus. Auch in Vorarlberg wurden Ehen lange Zeit ohne Priester geschlossen. Es bedurfte großer Anstrengungen der Kirche, die Eheschließung in eine obrigkeitlich geregelte und kontrollierte Einrichtung umzuformen. Vordergründig ging es dabei auch darum, bigamistische Verhältnisse zu verhindern.
Die weiteren Termine: Am Mittwoch, 28. April wird Alfons Dür einen abenteuerlichen Fall so genannter "Rassenschande" während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft schildern, der in Feldkirch ein dramatisches Ende fand. Am Mittwoch, 12. Mai wird Ulrich Nachbaur den in Vorarlberg bis 1949 geltende "Lehrerinnenzölibat" thematisieren. Am Mittwoch, 26. Mai wird Alois Niederstätter eine Blütenlese zu einer Sittengeschichte Vorarlbergs bieten, am Mittwoch, 9. Juni Annemarie Bösch-Niederer "Musik und Eros" im Visier moralischer Instanzen behandeln.
Die Veranstaltungen im Landesarchiv in Bregenz (Kirchstraße 28) beginnen jeweils um 17.00 Uhr und dauern rund eine Stunde bei freiem Eintritt. Weitere Informationen www.landesarchiv.at.