Bocholter Bahnhof im Winter 1940

Das Stadtarchiv Bocholt präsentiert mit dem Bild vom Bocholter Bahnhof im Winter 1940 das Foto des Monats Februar 2010. Außergewöhnlich streng war vor siebzig Jahren der Winter 1939/1940. In Bocholt fiel vier Tage vor Silvester der erste Schnee, nachdem schon fast den ganzen Monat lang die Temperaturen bis weit unter dem Gefrierpunkt gelegen hatten.

Nach Neujahr verschärfte sich der Frost, immer wieder fiel Neuschnee, der angesichts der grimmigen Kälte auch nicht verschwand. Am 13. Februar 1940 zeigte das Quecksilber nachts minus 28 Grad Celsius. Bis zu 150 Soldaten eines in Bocholt einquartierten Infanterie-Regimentes wurden bisweilen zur Schneeräumung verpflichtet. Indessen fror die Aa zu. Bis zu 40 Zentimeter dick war die Eisschicht in den Gewässern, so dass sich reichlich Gelegenheit zum Eissport bot. Es traten aber auch Störungen bei der Gas- und Wasserversorgung sowie beim Transport von Kohlen und Koks für Haushalte und Betriebe auf. Die Volksschulen wurden für zwei Wochen geschlossen.

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Abb.: Am Bocholter Bahnhof im Winter 1940 (© Stadtarchiv Bocholt)

Das historische Foto des Monats entstand im Februar 1940 und zeigt die damalige winterliche Situation vor dem Bahnhofsgebäude an der Ecke Hindenburg- / Hohenstaufenstraße in Bocholt. Zentimeterdicke Schneemassen bedecken den Boden, Übergänge zwischen Bordsteinen und Straßen sind nicht zu erkennen. Die Strenge der Witterung war vergleichbar mit derjenigen von 1928/29, nicht jedoch in Bezug auf die Schneemenge dieses ersten Kriegswinters. Infolge der weißen Niederschläge waren die Straßen – wie im Bild zu sehen – fast unpassierbar geworden. Ein Winterdienst, wie er heute bekannt ist, kam nicht zum Einsatz. Selbst die Stufen an den Ein- und Ausgängen des 1904 eröffneten Bahnhofsgebäudes waren nicht vom Schnee geräumt. Die wenigen zugelassenen Kraftfahrzeuge waren kaum in der Lage, die weiße Masse aufzuweichen. Wer konnte, ließ das Auto zu Hause. Es fehlen ebenso die sonst neben der Litfaßsäule gegenüber dem Bahnhof abgestellten Taxis. Erst Mitte März setzte in langsamen Schritten Tauwetter ein, so dass die Stadt von einem folglich drohenden Hochwasser verschont blieb, doch es blieb noch länger kalt.

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Quelle: Wolfgang Tembrink, Stadtarchiv Bocholt, Pressemitteilung, 28.1.2010

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