Gründung eines Notfallverbundes Archivwesen für den Hochtaunuskreis

Das Kreisarchiv des Hochtaunuskreises hat gemeinsam mit den hauptamtlich besetzten Stadtarchiven der Städte Bad Homburg, Königstein, Kronberg und Oberursel den „Notfallverbund Archivwesen für den Hochtaunuskreis“ gegründet. Hierzu unterzeichneten heute Landrat Ulrich Krebs, Oberbürgermeister Michael Korwisi, Bürgermeister Leonhard Helm, Bürgermeister Klaus Temmen und Bürgermeister Hans-Georg Brum die Notfallvereinbarung. Sie hat zum Ziel, alle bestehenden Ressourcen zum Schutz des Kulturgutes zusammenschließen und sich gegenseitig in dieser Arbeit zu unterstützen. „Das Hochwasser an der Oder und an der Elbe, die Brandkatastrophe in der Herzogin Anna Amalia-Bibliothek in Weimar oder der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln zeigen, welche Gefahren dem Archivgut unerwartet drohen können. Schäden durch Wasserrohrbrüche, Grundwassereintritt und Brände können auch bei uns auftreten und sind nicht immer zu verhindern. Durch eine entsprechende Vorsorge kann jedoch die Ausbreitung der Schäden in Grenzen gehalten werden. Genau das wollen wir mit dem Notfallverbund erreichen“, erklärt Landrat Ulrich Krebs.

Im Rahmen der Unterzeichnung der Notfallvereinbarung übergab Dr. Lars Adler, Leiter der Archivberatungsstelle Hessen, dem Kreisarchiv als Grundstein für die Arbeit des Verbundes ein so genanntes Notfallboxenset. Dieses enthält Materialien, um im Notfall erste Maßnahmen zur Rettung geschädigter Archivalien durchführen zu können. So finden sich darin Einweg-Schutzanzüge, Mundschutz und Handschuhe, aber auch Stifte, Block und Etiketten, um den Schaden aufzunehmen und die Archivalien zu kennzeichnen. Praktische Gegenstände wie ein Werkzeugkoffer, eine Lampe und ein Mehrfachstecker sollen die Bergung der Archivgegenstände erleichtern.

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Abb.: Die Archivarinnen Dr. Astrid Krüger (Stadtarchiv Bad Homburg v.d.H.; 2. v.l.) und Maria Kobold (Kreisarchiv des Hochtaunuskreises; 1. v.r.) präsentieren mit ihren Kolleginnen eine Notfallbox (Foto: Hochtaunuskreis).

Adler lobte die Gründung des neuen Verbundes und betonte deren Bedeutung mit hessenweitem Modellcharakter vor allem für kleinere Kommunalarchive. Landrat Krebs sieht in dem neuen Zusammenschluss eine große Chance für die Sicherstellung des Archivguts. Der Aufwand an Zeit und Geldmitteln (Erwerb des Notfallboxensets) sei nicht sonderlich groß, bringe jedoch einen enormen Nutzen durch die gemeinsame Arbeit und gegenseitige Hilfestellung der Verbundmitglieder.

Die verabschiedete Notfallvereinbarung sieht nicht nur die detaillierte Planung präventiver Maßnahmen, sondern auch die Übungen für den Notfall vor. Im Rahmen regelmäßiger Schulungen soll der Ernstfall geübt und gedanklich durchgespielt werden. Erste Erfahrungen sammelten die Archivare bereits im April bei der Bergung der Archivalien des Historischen Archivs der Stadt Köln (vgl. den Bericht der Kreisarchivarin) und im Oktober bei einer Notfallübung im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden.

Das Hessische Hauptstaatsarchiv entwickelt derzeit mit einigen kulturellen Einrichtungen der Stadt Wiesbaden ebenfalls einen Notfallverbund. An einer ersten Schulung durfte der Notfallverbund des Hochtaunuskreises teilnehmen. Die Teilnehmenden wurden im Umgang mit geschädigten Materialien zunächst theoretisch geschult und setzten diese Kenntnisse danach praktisch um. Durchnässte Archivalien wurden in Folie eingewickelt und für die Schockgefrierung vorbereitet. Aus den Regalen herausgefallene, trockene Archivalien wurden fachgerecht in Umzugskisten gepackt. Für diese Übung stellte das Hauptstaatsarchiv eine Notfallbox zur Verfügung. Die Teilnehmer bekamen so einen guten Einstieg zur Handhabung der Notfallboxen sowie der Arbeitsabläufe im Notfall.

Kontakt:
Kreisarchiv Hochtaunuskreis
Ludwig-Erhard-Anlage 1-5
61352 Bad Homburg v.d. Höhe
Tel.: 06172-999-4613
Fax: 06172-999-9800
kreisarchiv@hochtaunuskreis.de

Quelle: Hochtaunuskreis, Pressemitteilung 180/2009, 5.11.2009

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