"Das Vergessen kommt immer sehr schnell", so Michael Euler-Schmidt vom Kölnischen Stadtmuseum. Damit dies nicht geschieht, stellen gleich mehrere Häuser Archivalien und Materialien rund um das verschüttete Stadtarchiv zur Langen Nacht der Kölner Museen am Samstag, 7. November 2009, aus.
Der Verbundbrief konnte gerettet werden. Die Siegel wurden allerdings durch den Druck beschädigt. Das Stadtmuseum zeigt so innerhalb der Ausstellung "Heimatkunde" von Koken Nomura geborgene und teilweise auch schon restaurierte Schätze aus dem ehemaligen Stadtarchiv. So etwa den "Verbundbrief", die Verfassung Kölns, die von 1396 bis 1794 Gültigkeit besaß. Es ist eines der wichtigsten Dokumente des Mittelalters. Das ausgestellte Exemplar überlebte den Einsturz relativ unbeschadet, da es sich zum Unglückszeitpunkt nicht im Keller befand.
"Je mehr Last auf die Archivalien gefallen ist, desto größer sind natürlich auch die Beschädigungen", erläutert Max Plassmann, Archivar des Historischen Archivs der Stadt Köln. Glück hätten auch Stücke gehabt, die gut verpackt gewesen waren. Dass allerdings viele Papiere der Kölner Vergangenheit das Unglück nicht so gut überstanden haben, bezeugen weitere Ausstellungsstücke, wie etwa die "Kölnflocken". Gemeint sind damit die Papierschnipsel, die zahlreich aus den Trümmern geborgen wurden. Weit über drei Millionen dieser "Puzzleteile" bedeuten jede Menge Arbeit für die Archivare, Restaurateure und Helfer.
Zu sehen sind aber auch ungewöhnliche Fundstücke. Erstaunt waren die Archivare zum Beispiel als bei den Aufräumarbeiten der Schlüssel zur Severinstorburg auftauchte. Ein Objekt der Kölner Stadtgeschichte auf das der Direktor des Stadtmuseums gleichwohl ein Auge geworfen hat. "Das gehört ja eingentlich ins Stadtmuseum", stellt Euler-Schmidt verschmitzt fest. "Vielleicht kann man da ein Tauschgeschäft arrangieren."
Neben dem Kölnischen Stadtmuseum zeigt auch das Wallraf-Richartz-Museum gerettetes Material. Im Museum Ludwig dokumentiert eine Foto-Ausstellung die Arbeit an dem beschädigten Archivgut, das Museum für Angewandte Kunst zeigt Baupläne des zerstörten Monuments.
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Quelle: Kerstin Bernards, Koeln.de, 3.11.2009