Nach dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln Anfang März 2009 engagierten sich zahlreiche Archive an der Bergung, Sichtung und Sicherung des einzigartigen Kulturguts der Rheinmetropole. Noch im März war ein dreiköpfiges Team mit dem Leiter des Bielefelder Stadtarchivs, Dr. Jochen Rath, an der Spitze in Köln, ein weiterer Einsatz fand Ende Juli statt.
Jetzt dankte der scheidende Oberbürgermeister Kölns, Fritz Schramma, den Stadtarchiv-Helfern Katja Weimer, Judith Günther, Bernd Wagner und Dr. Jochen Rath jeweils mit einer Urkunde und einer Erinnerungsmedaille für den "unermüdlichen Einsatz" für das größte Kommunalarchiv nördlich der Alpen. Die Bielefelder Archivarinnen und Archivare hätten "sich dort engagiert, wo Sie und Ihre Fähigkeiten gefordert waren", was vor allem die erste archivfachliche Sichtung der an der Unglücksstelle geborgenen Dokumente betraf. So gingen Urkunden und Handschriften des Hochmittelalters durch die Hände des Bielefelder Teams, wurden zerrissene Akten von der Hansezeit bis in das 20. Jahrhundert rekonstruiert, bereits entstandene Schimmelschäden erstversorgt und gerettete Dokumente gereinigt und registriert.
"Sie haben mit Ihrem unvergleichlichen Einsatz Solidarität mit allen Betroffenen gelebt und Gemeinschaft in der Katastrophe geschaffen", lobt Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma das Bielefelder Engagement unter den 1.500 Einsatzkräften und 1.800 archivischen Helferinnen und Helfern aus Deutschland, Europa, den USA, Kanada und Australien.
Mehr als 80 Prozent der Archivalien seien "Dank rascher Hilfe und dem engagierten Einsatz" heute geborgen – freilich bedarf die Restaurierung des gesicherten Archivguts noch Jahrzehnte langer Anstrengungen. Hier erkennt Dr. Rath auch Möglichkeiten weiterer Unterstützung durch das Stadtarchiv Bielefeld, da zum Beispiel in den Ausweichmagazinen im Detmolder Landesarchiv in der nächsten Zeit große Mengen beschädigter Archivalien aus Köln erfasst und in Schadensklassen unterteilt werden müssen: "Ehrensache – und außerdem darf dieses auch als Fortbildung zu Restaurierungsfragen begriffen werden, denn hier zeigen nahezu sämtliche Schadensbilder und deren jeweilige Behandlung", so der Archivleiter.
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Quelle: Stadt Bielefeld, Pressemitteilung, 9.10.2009