Sie füllt 46 dicke Aktenordner von fast drei Laufmetern Umfang: die in den vergangenen Jahren erstellte Dokumentation der Kleindenkmale in den Enzkreis-Gemeinden. Das umfangreiche „Werk“ hat Martina Blaschka, Koordinatorin auf Landesebene, kürzlich dem Kreisarchiv des Enzkreises zur dauerhaften Aufbewahrung übergeben.
Unter Kleindenkmalen versteht man „kleine, ortsfeste, freistehende und von Menschenhand geschaffene Gebilde aus Stein, Metall oder Holz, die einem bestimmten Zweck dienten oder an eine Begebenheit bzw. an Personen erinnern.“ Dazu zählen beispielsweise die in Feld und Flur stehenden Sühnekreuze, Bildstöcke, Gedenk- und historische Grenzsteine, aber auch Brücken und Stege, Unterstände oder Trockenmauern. Innerorts fallen Denkmale, Brunnen, Wappen, Hausmarken, Fensterschieber und unzählige Bauinschriften darunter.
Sinn und Zweck vieler dieser Kleindenkmale geraten mehr und mehr in Vergessenheit. Oftmals ist gar deren Existenz gefährdet. Deshalb hat das Landesamt für Denkmalpflege zusammen mit dem Schwäbischen Heimatbund, dem Schwarzwald- und dem Schwäbischen Albverein eine landesweite Dokumentation dieser Kleindenkmale auf den Weg gebracht. Erfasst wurden die Kleindenkmale von unzähligen Ehrenamtlichen. Als einer der ersten Landkreise wurde der Enzkreis – im wahrsten Wortsinn – „beackert“. Unter der landesweiten Regie von Martina Blaschka konnte die ehrenamtlich tätige Kreiskoordinatorin Barbara Hauser aus Neuenbürg mit Unterstützung von Wolfgang Kummer vom Amt für Baurecht und Naturschutz 60 ortskundige Personen für die Sache gewinnen. Diese zogen in den Jahren 2003 bis 2009, „bewaffnet“ mit Papier, Stift und Fotoapparat, über Stock und Stein und leisteten mithilfe spezieller Erfassungsbögen die Basisarbeit der Dokumentation. Sage und schreibe 5193 Kleindenkmale konnten dabei aufgespürt, fotografiert beziehungsweise abgezeichnet werden.
Abb.: Erster Landesbeamter Wolfgang Herz (rechts) und Kreisarchivar Konstantin Huber freuen sich über die von Martina Blaschka (Zweite von rechts) und Bärbel Hauser übergebene Dokumentation von Kleindenkmalen im Enzkreis (Foto: Enzkreis).
Die Ergebnisse in Text und Bild wurden bei Barbara Hauser gesammelt, die sie dem Landesamt für Denkmalpflege übergab. Dort wurde das gesamte Material in Listen zusammengestellt und, soweit noch nicht geschehen, digitalisiert. Das stolze Ergebnis sind 46 dicke Aktenordner, die nun zur dauerhaften Aufbewahrung beim Kreisarchiv an den Ersten Landesbeamten Wolfgang Herz und Archivleiter Konstantin Huber übergeben wurden. Martina Blaschka, für die der Enzkreis fast so etwas wie ein „Problemkind“ darstellte, zeigte sich im Landratsamt sichtlich erleichtert: „Nachdem meine Projektstelle beim Land Baden-Württemberg fast ständig von der Streichung bedroht war und ich die Bearbeitung mehrfach unterbrechen musste, bin ich nun sehr froh, dass dieser Landkreis doch so erfolgreich abgeschlossen werden konnte“. Und Konstantin Huber war voll des Lobes über die vorbildlich erstellte Sammlung: „Wäre nur jeder Bestand, den wir übernehmen, so klar und übersichtlich strukturiert und beschriftet!“
Die Dokumentation der fast 50 Ordner, zu denen noch fünf DVDs mit den digitalen Daten gehören, bildet im Kreisarchiv nun den Bestand mit der Bezeichnung X 15. Die Gefahr jedoch, dass die Unterlagen künftig „im Archiv verstauben“, besteht keinesfalls. „Sie dienen als Basis für ein neues Buchprojekt in der Schriftenreihe des Kreisarchivs, für das der Enzkreis die landesweit bekannten Kleindenkmal-Experten Reinhard Wolf und Dieter Kapff als Autoren gewinnen konnte“, erläutert Huber. Dieses Werk soll 2011 erscheinen und bietet einen komprimierten Überblick über die Kleindenkmale des Kreises mit einer Dokumentation besonders wichtiger, hübscher oder auch merkwürdiger Objekte. Als kleiner „Appetithappen“ wird am 10. November 2009 ein Projektbericht von Barbara Hauser in Band 13 der Jahrbuchreiche „Historisches und Aktuelles“ veröffentlicht.
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Quelle: Enzkreis, Pressemitteilung 295/ 2009, 13.10.2009