Der Neubau des Historischen Archivs der Stadt Köln soll am Eifelwall entstehen. Die weiteren Planungen sehen vor, dass auch Kunst- und Museumsbibliothek sowie das Rheinische Bildarchiv mit in den Neubau einziehen. Zur Entscheidung des Rates der Stadt Köln, die dieser in seiner letzten Sitzung der Legislaturperiode am 10. September 2009 mit großer Mehrheit beschlossen hat, gibt es verschiedene Stellungnahmen.
Oberbürgermeister Fritz Schramma begrüßt die Entscheidung: \“Ich freue mich, dass der Rat in meiner letzten Sitzung als Oberbürgermeister diese wegweisende Entscheidung getroffen hat und nach intensiven Beratungen dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt ist. Der Standort Eifelwall bietet dem Archiv gute Entwicklungsmöglichkeiten für die nächsten Jahrzehnte, ist innenstadtnah und hat eine sehr gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr – gute Voraussetzungen also für unser Ziel, wieder ein modernes Bürgerarchiv bereitzustellen.\“
Kulturdezernent Professor Georg Quander zeigt sich ebenfalls zufrieden: \“Ich bin sehr glücklich darüber, dass der Rat sich noch in dieser Legislaturperiode für den Neubau von drei Kultureinrichtungen der Stadt Köln entschlossen hat. Neben dem ohnehin fälligen Neubau für das Historische Archiv wird nun auch eine räumlich angemessene Unterbringung der Kunst- und Museumsbibliothek und des Rheinischen Bildarchivs möglich, wodurch sich auch gewisse Synergieeffekte verwirklichen lassen. Der Standort Eifelwall ist bürgernah, bietet aber auch eine hervorragende Anbindung an die Forschungsinstitute der Uni Köln. Also – eine gute Lösung für Köln!\“
Archivleiterin Dr. Bettina Schmidt-Czaia ergänzt: \“Ich bin froh, dass wir nun unsere Planungen konkret an einem Grundstück umsetzen können. Der Eifelwall ist gut geschützt vor Hochwasser und hat einen stabilen Untergrund, er ist gut erreichbar und bietet Platz für Erweiterungen, wenn wir sie brauchen. Jetzt können wir unsere Planungen, das sicherste und modernste Archiv Europas in Köln zu haben, mit Hochdruck umsetzen.\“
Der Neubau am Eifelwall soll in etwa fünf Jahren bezogen werden können. Die Verwaltung prüft nun, ob eine Ausschreibung erfolgt oder ein Wettbewerbsverfahren eingegangen wird. Dem neuen Rat wird voraussichtlich in der nächsten Sitzung am 29. Oktober ein entsprechender Vorschlag zur Genehmigung vorgelegt. Nach derzeitigem Stand ist für das Bauvorhaben des Historischen Archivs mit der Kunst- und Museumsbibliothek sowie dem Rheinischen Bildarchiv und einer Reservefläche für 30 Jahre mit Kosten für den Bau von rund 98 Millionen Euro zu rechnen.
Das Historische Archiv in der Severinstraße war 1971 mit einer Bruttogeschossfläche von 10.000 Quadratmetern für den zu erwartenden Zuwachs an Archivalien der nächsten 30 Jahre errichtet worden. Bei dem tragischen Einsturz des Archivs am 3. März 2009 starben zwei Menschen, 36 Anwohnerinnen und Anwohner verloren ihre Wohnung. Archivgüter aus 1.000 Jahren Kölner Geschichte wurden verschüttet. Mehr als 1.500 Einsatzkräfte und über 1.800 freiwillige Helfer aus dem In- und Ausland machten möglich, dass rund 85 Prozent der Archivalien bisher geborgen werden konnten. Das Ordnen und die Restaurierung der geschichtlichen Zeugnisse werden mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Unterdessen benötigt das Stadtarchiv Köln weitere solidarische Hilfe für die Ordnung der geretteten Archivalien. In einem aktuellen Aufruf (siehe Abbildung) heißt es: \“27.000 lfd. Meter erstversorgte Archivalien der Stadt Köln müssen nun nach der Bergung identifiziert und nach ihrem Schaden klassifiziert werden. Dafür brauchen wir vor Ort in den Asylarchiven in NRW, z.B. in Detmold, Münster, Bochum, Gelsenkirchen, IHRE Hilfe. Wenn Sie Interesse daran haben, zusammen mit erfahrenen Archivaren die historischen Dokumente der Stadt Köln zu erfassen, sprechen Sie uns an:
Historisches Archiv der Stadt Köln
Willy-Brandt-Platz 2
50679 Köln
Tel. 0221-221-20554
historischesarchiv@stadt-koeln.de
Ansprechpartnerin: Gabriele Görgens\“
Quelle: Stadt Köln, Pressemitteilung, 11.9.2009