Nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 sollen inzwischen fast neunzig Prozent der verschütteten Unterlagen geborgen worden sein. Doch der erforderliche Platz im Rheinland, um die geretteten Archivalien bis zum Bezug eines Neubaus sicher zu lagern, ist knapp geworden. Unmittelbar nach der Katastrophe hatte das Landesarchiv Schleswig-Holstein den Kölner Kolleginnen und Kollegen Magazinfläche angeboten. Jetzt sind die ersten Akten vom Rhein an die Schlei geliefert worden, weitere LKW-Ladungen werden folgen.
"Unser Angebot, einen Regalkilometer Unterlagen für fünf Jahre in Schleswig zwischenzulagern, hat das Historische Archiv der Stadt Köln dankbar angenommen", berichtet der Leiter des Landesarchivs Prof. Dr. Rainer Hering und ergänzt: "Jetzt sind gerade wieder zwei Kollegen und eine Kollegin, die eine Woche in Köln bei den anstrengenden Bergungsarbeiten an der Severinstraße geholfen haben, zurückgekehrt. Diese Hilfsbereitschaft ist für uns in Schleswig-Holstein selbstverständlich." Sven Schoen, Heike Schünke, Robert Knull und andere haben bei den Bergungsarbeiten in Köln geholfen (siehe Bericht).
Die Kölner Archivalien sind in Kartons verpackt und werden in den Regalen des soliden Schleswiger Magazinbaus sorgfältig bei optimalen klimatischen Bedingungen deponiert. In den kommenden Monaten werden sie von den Kölner Archivarinnen und Archivaren hier vor Ort erfasst, damit sie später wieder zusammengeführt werden können.
Zu hoffen bleibt, dass auch die restlichen Teile der einmaligen Kölner Bestände geborgen werden können. Das Historische Archiv der Stadt Köln ist eines der bedeutendsten kommunalen Archive nördlich der Alpen. Seine Unterlagen gehen bis ins 10. Jahrhundert zurück. – Die Wiederherstellung der durch den Einsturz beschädigten Dokumente wird wohl Jahre und Jahrzehnte dauern. Zunächst geht es daher, wie in Schleswig, nur ums Archiv-"Asyle", um trockene und sichere Plätzchen für das geschundene Papier.
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Quelle: Landesarchiv Schleswig-Holstein, Pressemitteilung, 4.8.2009; SHZ, 5.8.2009