Jüdische Pflegegeschichte jetzt auch im Internet recherchierbar

Ein Team aus WissenschaftlerInnen und MitarbeiterInnen der FH Frankfurt hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte der jüdischen Krankenpflege in Frankfurt am Main aufzuarbeiten. Die Ergebnisse fließen in einen Internetauftritt, der ein ganzes Netzwerk an spannenden Lebensläufen und Wissenswertem bereithält. Auf dem Programm der Auftaktveranstaltung zum Start des Webauftrittes \“Jüdische Pflegegeschichte/Jewish Nursing History – Biographien und Institutionen in Frankfurt am Main\“ am 24. Juni 2009 im Audimax der Fachhochschule Frankfurt am Main – University of Applied Sciences (FH FFM) stehen Vorträge \“Zur Entstehung des Projekts\“, \“Vorstellung des Webauftritts\“ und \“Ausblick – Wie es weitergehen könnte\“. Veranstalter sind der Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit und die Bibliothek der FH FFM.

\“Der Webauftritt erschließt die Welt der Frankfurter jüdischen Pflegegeschichte auf verschiedenen Wegen: in vertiefenden Beiträgen zu Ereignissen, Persönlichkeiten und Einrichtungen; durch Entdecken der Lebens- und Arbeitsorte auf virtuellen Stadtkarten und vielen Abbildungen in der Medienbibliothek, mittels Recherche nach Personen, Institutionen, Gebäuden, Orten oder Quellen. Er bietet einen Fundus nicht nur für familienbiographisch und wissenschaftlich Forschende, sondern auch für jene, die allgemein an jüdischer Sozial- und Kulturgeschichte und Frankfurter Stadtgeschichte interessiert sind. Der Auftritt bietet keine abschließende Darstellung des Forschungsgegenstandes, vielmehr werden weiterhin neue Informationen erhoben und eingearbeitet. Daher ist das Projekt auch offen für Hinweise von Nutzern\“, so Brigitte Nottebohm, Leiterin der Bibliothek.

Ausgangspunkt des Projekts, das auf Frankfurt am Main bezogen, eine Verknüpfung zwischen klassischer Pflege und jüdischen Pflegeaspekten, architektonischen, städtebaulichen und geschichtlichen Sachverhalten ermöglichen möchte, war die Dissertation der Professorin Hilde Steppe. Ihr hat die FH FFM die Basis der Sammlung \“Dokumentationsstelle Pflege/Hilde-Steppe-Archiv\“ zu verdanken. Mit der Arbeit \“… den Kranken zum Troste und dem Judentum zur Ehre…\“ aus dem Jahr 1997 zur Geschichte der jüdischen Krankenpflege in Deutschland habe sie ein Standardwerk geschaffen, so die Hochschule. Weitere Quellen sind die Dokumentationsstelle und Einrichtungen der Stadt Frankfurt. 

Die deutschlandweit einzigartige Sammlung Dokumentationsstelle Pflege/ Hilde Steppe Archiv entstand auf Initiative von Hilde Steppe (06.10.1947 – 23.4.1999), die bereits früh damit begann, Quellen zur Geschichte der Pflege zu sammeln. Zunächst war die Sammlung im Berufsfortbildungswerk des DGB (BfW) in Frankfurt. Dort arbeitete Hilde Steppe seit 1978 als Lehrerin, seit 1980 als Leiterin. Nachdem sie 1992 ins Hessische Ministerium für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit in Wiesbaden gewechselt war, übergab sie die Sammlung 1995 der Fachhochschule Frankfurt am Main. Diese vereinbarte Schenkung sah die Übergabe, Sicherstellung und den Aufbau der Sammlung vor. Leider verstarb Hilde Steppe kurz nach ihrer Berufung als Professorin an die Fachhochschule Frankfurt am Main am 23. April 1999. Anlässlich eines Hilde Steppe gewidmeten Akademischen Gedenktages am 06.10.1999 wurde die Dokumentationsstelle Pflege umbenannt in Dokumentationsstelle Pflege / Hilde Steppe Archiv.

Der Doppelcharakter der Sammlung dokumentiert sich in ihrem Namen: Es handelt sich nicht nur um ein Archiv, das klassische Archivalien wie z.B. Nachlässe beinhaltet, es bewahrt viel mehr Materialien, die geeignet sind, die Entwicklung der in Deutschland jungen Wissenschaft der Pflege zu dokumentieren. So begleitet die Dokumentationsstelle Pflege durch das Sammeln unterschiedlicher Medien zur Pflegehistorie (Quellen- und Sekundärliteratur, Biographien von Personen aus der Krankenpflege, historische Postkarten und Nachlässe) die Entwicklung der im akademischen Bereich noch jungen Wissenschaft. Eine Sammlung von Interviews (auf Kassetten und in transkribierter Form), in den 1980er Jahren beginnend bis Mitte der 1990er Jahre, lassen lebendige Einblicke in die Entwicklung der Pflege zu. Schwerpunkte der Sammlung sind: Krankenpflege im Nationalsozialismus, jüdische Krankenpflege, Kriegskrankenpflege, Entwicklung der Aus- und Weiterbildung der Pflege, Akademisierung der Pflege, Krankenpflege als Frauenberuf und Feminismus, Aspekte der Gesundheitspolitik aus Sicht der Pflege.

Kontakt
Dokumentationsstelle Pflege / Hilde-Steppe-Archiv
Kleiststr. 31
Gebäude 3, 4. OG, Raum 415
60318 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 1533 – 28 47
Fax: 069 / 1533 – 24 65
kontakt@hilde-steppe-archiv.de

Bibliothek der FH FFM
Gebäude 3 + 4
Brigitte Nottebohm
Kleiststr. 31 (Eingang EG)
60318 Frankfurt am Main 
Tel.: 069 / 1533 – 2460 oder – 3087 
Fax: 069 / 1533 – 2465 
nottebom@bibl.fh-frankfurt.de 

Quelle: Pressemitteilung der FH FFM, 22.6.2009; Institution Dokumentationsstelle Pflege / Hilde-Steppe-Archiv

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