Arbeitstagung der österreichischen Literaturarchive in Linz

Literatur und ihre Archive: Unter diesem Motto fand in Linz die 15. Arbeitstagung der österreichischen Literaturarchive statt. Fachleute aus dem gesamteuropäischen Raum trafen sich zu einem Informationsaustausch. Südtirol war durch den dem Brenner-Archiv anvertrauten Vorlass des Schriftstellers Joseph Zoderer vertreten. Das Brenner-Archiv verwahrt etwa 150 Nachlässe, Teilnachlässe und Sammlungen vor allem von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, aber auch von Philosophen, Musikern und Künstlern (dazu gehören mehrere tausend Fotos, u. a. zahlreiche von Karl Kraus und Georg Trakl). Die Bibliothek umfasst etwa 30.000 Buchexemplare (ein großer Teil davon in Nachlassbibliotheken) und über 300 (historische und aktuelle) Zeitschriften (in unterschiedlicher Vollständigkeit). Der Begriff Nachlass wird hier in einem sehr weiten Sinne verwendet, sodass auch Teilnachlässe und Sammlungen eigens aufgeführt werden.

Anlässlich von \“Linz 09 – Kulturhauptstadt Europas\“ fand im Anschluss an die Tagung eine Literaturnacht statt, bei der namhafte Schriftsteller und Schriftstellerinnen zu Wort kamen. Das Brenner-Archiv in Innsbruck hatte dazu Joseph Zoderer eingeladen, dessen Vorlass zu den viel beachteten Neuzugängen zählt. Vor zwei Jahren war der umfangreiche Vorlass vom Land Südtirol angekauft und dem Brenner-Archiv zur Archivierung und Aufarbeitung übergeben worden. Dank dieses Vorlasses, der Werkmanuskripte, Tagebücher und Korrespondenzen enthält, sind derzeit einige wissenschaftliche Arbeiten im Entstehen. 

Für Kultur-Landesrätin Sabina Kasslatter Mur ist das Forschungsinteresse am Werk von Joseph Zoderer (1935 in Meran geboren) der Beweis dafür, dass der Ankauf des Vorlasses durch das Land Südtirol einen wichtigen kulturpolitischen Schritt bildet. „Dieser Vorlass\“, betont die Landesrätin, \“muss in Zukunft nicht nur für literaturwissenschaftliche Untersuchungen von Bedeutung sein, sondern kann auch für allgemeine kulturwissenschaftliche und soziologische Studien interessant sein.\“ Durch die Erschließung und Sichtung des Vorlasses im Forschungsinstitut Brenner-Archiv werden einerseits die einzelnen Dokumente für die Nachwelt sicher aufbewahrt, andererseits wird der Zugang zu einer umfassenden wissenschaftlichen Forschung gewährleistet. Der Leiter des Brenner-Archivs Professor Johann Holzner verweist auf die Bedeutung der Anwesenheit von Joseph Zoderer in Linz: Dadurch wird die Verbindung der Südtiroler Literatur mit der österreichischen Literaturlandschaft unterstrichen und auf die Bedeutung des Vorlasses des Schriftstellers für die wissenschaftliche Forschung hingewiesen.

Kontakt
Forschungsinstitut Brenner-Archiv
Josef-Hirn-Str. 5 / 10. Stock
6020 Innsbruck 
Tel.: +43 (0)512 / 507 – 4501 oder – 4504
Fax: +43 (0)512 / 507 – 2960
Johann.Holzner@uibk.ac.at

Quelle: Pressemitteilung Autonome Provinz Bozen, 15.6.2009; Forschungsinstitut Brenner-Archiv

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