Im Mai 2009 beginnt das museumswissenschaftliche Forschungsprojekt \“wissen&museum", eine neue Kooperation zwischen dem Deutschen Literaturarchiv Marbach (DLA), dem Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft und dem Kunsthistorischen Institut der Universität Tübingen sowie dem Institut für Wissensmedien Tübingen (Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft). Ziel dieses bislang einzigartigen Projekts ist es, am Beispiel der Ausstellungen des Literaturmuseums der Moderne Übersetzungsvorgänge in Ausstellungen zu untersuchen und Theorien zu entwickeln, die über den Einzelfall hinaus Wissens- und Vermittlungsprozesse des Museums erklären können.
Das Forschungsprojekt " wissen&museum" bringt aktuelle Erkenntnisse und Methoden der Museumswissenschaft, der Kunst- und Bildwissenschaft sowie der Medien-, Informations- und Kognitionswissenschaft in produktiven Dialog mit den Beständen des DLA und deren Präsentation am Ort. Mit dieser neuartigen Form universitär-außeruniversitärer Zusammenarbeit soll der Transfer von Theorie und Praxis optimiert und qualifizierter Nachwuchs für das boomende Ausstellungswesen methodisch wie praktisch ausgebildet werden. So sollen die vier Wissenschaftlichen Mitarbeiter des Museums sowohl in der Museumsforschung als auch – im Rahmen eines Volontariats – in der praktischen Arbeit qualifiziert werden. Das Pilotprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und läuft über drei Jahre. Seinen Abschluss bildet eine gemeinsam konzipierte und theoretisch reflektierte Ausstellung zum Epochenjahr 1912, die im April 2012 im Literaturmuseum der Moderne eröffnet wird.
Den offiziellen Auftakt des Projekts macht ein Vortrag der Kunsthistorikerin Beatrice von Bismarck (Leipzig) zum Thema „Archiv in Bewegung. Christian Philipp Müllers ausstellendes Forschen“. Die Veranstaltung findet am Montag, dem 18. Mai 2009, um 18.30 Uhr im Humboldt-Saal des Deutschen Literaturarchivs Marbach statt. Beatrice von Bismarcks Vortrag reflektiert dieses Verhältnis von Ausstellungstheorie und -praxis am Beispiel des Künstlers Christian Philipp Müller. Die Arbeit mit kulturellen Archiven stellt einen wesentlichen Bestandteil seines künstlerischen Schaffens dar. Seit den späten 1980er Jahren nutzt der in der Schweiz geborene und in New York lebende Künstler gesammelte und gespeicherte Materialien, die er in aktuelle Zusammenhänge stellt und eng in die kuratorische Arbeit einbindet. Selbstreflexiv in der Anlage, verschränken die Arbeiten ästhetische, semantische, soziale und ökonomische Perspektiven miteinander und leisten damit einen entscheidenden Beitrag zu dem aktuellen Diskurs, der um kuratorisches Wissen geführt wird.
Kontakt:
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Museum
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71666 Marbach am Neckar
Tel.: 07144 / 848 – 600
Fax: 07144 / 848 – 690
museum@dla-marbach.de
Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft
Prof. Dr. Bernhard Tschofen (Sprecher der Arbeitsgruppe)
Burgsteige 11 (Schloss)
72070 Tübingen
Tel.: 07071 / 29 – 72375
Fax: 07071 / 29 – 5330
bernhard.tschofen@uni-tuebingen.de
Quelle: Pressemitteilung Uni Tübingen, 15.5.2009; Pressemitteilung DLA Marbach, 12.5.2009