Anfang April 1933 begannen die Planungen zur reichsweiten „Aktion wider den undeutschen Geist“. Damit setzte eine systematisch vorbereitete Hetze gegen sozialistische, pazifistische, demokratische und vor allem jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller ein. Die „Aktion“ gipfelte am 10. Mai in der Verbrennung der als „undeutsch“ erachteten Werke. In vielen Universitätsstädten übergaben an diesem Tag Studenten und Professoren unterstützt von Mitgliedern und Funktionären der NSDAP in einer lautstarken und aggressiven Inszenierung zahlreiche Bücher den Flammen. Die Initiative dieser Aktion ging dabei von der Deutschen Studentenschaft aus, der Zusammenschluss der Studentenschaften der deutschen Hochschulen. Die Deutsche Studentenschaft wollte damit ihr Engagement für das neue Regime dokumentieren. Studenten und auch Professoren setzten sich aktiv für die „geistige Gleichschaltung“ ein.
Am 26. April 2009 erinnert das Stadtarchiv Lemgo gemeinsam mit dem städtischen „Arbeitskreises 9. November“ und dem „Museumsverein Hexenbürgermeisterhaus e.V.“ an die Bücherverbrennung. An diesem Tag öffnen die lippischen Archive ihre Türen den interessierten Besucherinnen und Besuchern. Das Stadtarchiv Lemgo konnte eine Ausstellung zur Bücherverbrennung „Verfemt, verfolgt – vergessen?“ übernehmen, die das „Haus der Bayerischen Geschichte“ konzipiert hat. Die Buchhandlung Heer zeigt an dem Tag im Stadtarchiv Werke bzw. Biographien der damals verfolgten Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Zu ihnen gehörten Erich Kästner, Stefan Zweig, Franz Werfel, Kurt Tucholsky, Bertha von Suttner, Klaus Mann, Heinrich Mann, Anna Seghers und Nelly Sachs.
Ort: Stadtarchiv Lemgo, Rampendal 20a, 32657 Lemgo; Zeit: 11:30 bis 17:00 Uhr
Link: www.stadtarchiv-lemgo.de
Quelle: Stadt Lemgo, Pressemeldung, 2.4.2009