Die Anfänge der Parteien in Würzburg und Unterfranken

In der Ausstellung "Politischer Neubeginn 1945 bis 1950. Die Anfänge der Parteien in Würzburg und Unterfranken im Spiegel der Wahlplakate", die am 8. April 2009 eröffnet wurde, zeigen das Stadtarchiv Würzburg und die Hans-Seidel-Stiftung bis zum 24. April 2009 den politischen Neuanfang in Unterfranken nach dem Zweiten Weltkrieg. \“Würzburg ist nicht tot, Würzburg muss leben, Würzburg muss neu erstehen!\“ – Mit diesem Aufruf wandte sich Oberbürgermeister Gustav Pinkenburg am 1. Mai 1945 an die Bevölkerung der fast völlig zerstörten Stadt. Auch die meisten anderen bayerischen Großstädte lagen in Trümmern. Familien waren zerrissen, Hunderttausende hatten keine Wohnung, Millionen hungerten oder waren auf der Flucht. In dieser Zeit größter materieller Not, in einer Zeit, die geprägt war von Gegensätzen und Spannungen, machten sich Männer und Frauen noch während der Besatzung an den politischen Wiederaufbau. Sie schufen die Fundamente für einen demokratischen Neuaufbau, die bis heute tragen: Die Gründung von Parteien und Verbänden, die Schaffung einer kommunalen Verwaltung, der Entwurf einer neuen Verfassung, die Festlegung einer neuen Wirtschaftsordnung, die Integration der Vertriebenen, alle diese Maßnahmen waren heftig umstritten auf lokaler wie überregionaler Ebene. 

Und sie fanden ihren deutlich sichtbaren, plakativen Niederschlag im Ringen um Unterstützung bei Abstimmungen, Wahlen und Volksentscheiden. Nach dem Krieg waren Plakate zunächst das erste öffentliche Kommunikationsmittel, Zeitungen und Rundfunk übernahmen erst allmählich diese Funktion. Auch die wiederbegründeten und neuen demokratischen Parteien griffen nach dem Ende des Dritten Reiches diese traditionellen Werbemittel auf, waren aber bis 1950 der strengen Zensur der Militärbehörden entsprechend ihrer jeweiligen Lizenzierungspraxis für politische Parteien unterworfen. 

Das Archiv für Christlich-Soziale Politik der Hanns-Seidel-Stiftung und das Stadtarchiv Würzburg dokumentieren mit der gemeinsamen Plakatausstellung den politischen Neubeginn am Beispiel Würzburgs und Unterfrankens. Sie rücken ihre außerordentlich reichen Plakatbestände zu den ersten Wahlen in den Mittelpunkt, die auf spannende, schlagwortartige und plakative Weise die herausfordernden Probleme der Zeit thematisieren. Und sie erinnern an die Frauen und Männer „der ersten Stunde“, die sich unbeirrt an einen demokratischen Neuaufbau machten. Ein begleitender Katalog dokumentiert die wesentlichen Inhalte der Ausstellung. Führungen finden vom 9. bis 24. April 2009 jeweils dienstags um 10.00 Uhr und donnerstags um 16.00 Uhr statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Führungen für Gruppen werden nach Absprache angeboten, Anmeldungen nimmt das Stadtarchiv Würzburg entgegen. Der Eintritt ist frei. Geöffnet ist die Ausstellung im oberen Foyer des Würzburger Rathauses Montags bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr sowie Freitags von 9 bis 15 Uhr.

Kontakt
Stadtarchiv Würzburg
Neubaustraße 12 
97070 Würzburg
Tel.: 0931 / 373 – 1 11
Fax: 0931 / 373 – 1 33
stadtarchiv@stadt.wuerzburg.de

Hanns- Seidel- Stiftung
Archiv für Christlich-Soziale Politik (ACSP) Bibliothek und Dokumentation
Referat II/9 
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Lazarettstraße 33
80636 München 
Tel.: 089 / 1258 – 279
Fax: 089 / 1258 – 469
hoepfinger@hss.de

Quelle: Aktuelles Hanns-Seidel-Stiftung

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